Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Nahrungsergänzungsmittel 

Eine Frau prüft ihre Nahrungsergänzungsmittel

Vitamin D, Kollagen & Co. – Wie sinnvoll sind Supplements?

Unser Körper ist eine hochentwickelte Maschine, die tagtäglich Höchstleistungen erbringt. Wie bei jeder Maschine muss auch diese „geölt“ werden und benötigt die richtigen Bausteine, um optimal zu funktionieren. Hier kommen Nahrungsergänzungsmittel, auch als Supplements bezeichnet, ins Spiel. Gemeint sind Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, die es in verschiedenen Formen als Kapsel oder Pulver gibt. Normalerweise werden sie ausreichend über die Nahrung aufgenommen, doch die Einnahme von Supplements kann bei Mangelerscheinungen eine gezielte und ergänzende Versorgung mit bestimmten Nährstoffen sein. Besonders im Sport- und Fitnessbereich sind Nahrungsergänzungsmittel zur Leistungssteigerung und Regeneration beliebt. Trotzdem: die Einnahme von Supplements ist häufig nicht nötig, denn auch eine Überdosierung birgt gesundheitliche Risiken. 

Wir nehmen die bekanntesten Nahrungsergänzungsmittel und ihre Wirkung auf den Prüfstand und beleuchten, welche gesundheitlichen Gefahren Überdosierungen haben und wann die Einnahme überhaupt sinnvoll ist.

Wussten Sie schon, dass…

  • in Deutschland pro Jahr ein Umsatz von circa zwei Milliarden Euro durch Supplements generiert wird?
  • bei einer ausgewogenen und vielseitigen Ernährung Nahrungsergänzungsmittel meist überflüssig sind?
  • die AOK Sachsen-Anhalt die Kosten für Folsäure-Präparate für Schwangere übernimmt?

Was sind Nahrungsergänzungsmittel?

Eine Hand voller verschiedener Nahrungsergänzungsmittel

Supplements sind schlichtweg nichts anderes als Nährstoffe in konzentrierter Form. Sie werden höher dosiert angeboten und können pflanzliche, tierische oder synthetisch hergestellte Stoffe enthalten. Supplements sollen helfen, bestehende Nährstoffmängel durch die zusätzliche Aufnahme einfach und unkompliziert auszugleichen. Nahrungsergänzungsmittel finden auch häufig Anwendung im Fitnessbereich. Vor allem soll Eiweiß den schnelleren Muskelaufbau unterstützen oder Creatin die eigene Leistung zu steigern. Wichtig ist, die empfohlene tägliche Dosis nicht zu überschreiten, da sonst Nebenwirkungen auftreten können. Ein ärztliches Aufklärungsgespräch ist für offene Fragen meist hilfreich. 

Doch warum  entsteht der Mangel an Nährstoffen? Beispielsweise kann unausgewogene und einseitige Ernährung aber auch die vegane oder vegetarische Ernährungsweise zu Mangelerscheinungen führen. Ältere Menschen und Schwangere sind häufiger betroffen. Übermäßiger und missbräuchlicher Alkoholkonsum und der Missbrauch von Betäubungsmitteln lösen ebenfalls viele Mangelerscheinungen aus.

Die beliebtesten Supplements im Überblick

Eine Zusammenstellung der wichtigsten Nahrungsergänzungsmittel, die häufig zur Unterstützung der Gesundheit und Fitness eingenommen werden, gibt Ihnen einen Überblick.

  • Folsäure

    Das Vitamin ist besonders wichtig für die Teilung und Neubildung von Zellen und fördert so die gesunde Entwicklung des Kindes im Mutterleib. Die Einnahme von Folsäure wird bereits vier Wochen vor einer möglichen Schwangerschaft beziehungsweise bei einem bestehenden Kinderwunsch empfohlen. Folsäure ist als Tablette oder in Tropfenform erhältlich. Während einer Schwangerschaft wird für die ersten drei Monate zur Einnahme von Folsäure von täglich bis zu 400 Mikrogramm geraten. Das beugt dem Folsäure-Mangel vor. Die AOK Sachsen-Anhalt bezuschusst während der Schwangerschaft die Versorgung mit Folsäure-Präparaten

  • Vitamin B12

    Vitamin B12 wird vom Körper nicht selbst gebildet und muss daher durch tierische Lebensmittel aufgenommen werden. Das Vitamin ist wichtig für den Energiestoffwechsel, die Bildung roter Blutkörperchen, die Nervenfunktionen sowie für die Zellteilung und –wachstum. Ein Defizit tritt häufig bei der veganen und vegetarischen Ernährungsform auf, bei älteren Menschen und bei hohem Alkoholkonsum. Die Einnahme von Medikamenten gegen Diabetes führt zur sinkenden Leistungsfähigkeit des Magen-Darm-Trakts und somit zur schlechteren Aufnahme von Vitaminen. Daher ist auch bei Diabetes-Patienten ein Mangel möglich. B12 ist erhältlich als Kapsel, Tablette oder als Tropfen. Die empfohlene Tagesdosis liegt bei vier Mikrogramm, für Schwangere bei 4,5 Mikrogramm und für Stillende bei 5,5 Mikrogramm. Eine Überdosierung von B12 ist in der Regel nicht gefährlich. In seltenen Fällen sind Hautreaktionen, Magen-Darm-Beschwerden und Kopfschmerzen möglich. 

  • Kalzium

    Der Mineralstoff ist wichtig für den Aufbau von Knochen, Zähnen, für die Funktion von Muskeln und Nerven sowie für die Blutgerinnung. Eine zusätzliche Aufnahme ist meist nicht nötig, da Kalzium in sehr vielen Lebensmitteln enthalten ist. Ein Mangel wird häufig bei Personen über 65 Jahren und Frauen in den Wechseljahren beobachtet. Viele Diäten, Alkoholmissbrauch und chronische Nierenerkrankungen begünstigen ebenfalls ein Defizit. Kalzium gibt es meist in Tablettenform. Die empfohlene Tagesdosis liegt bei maximal 500 Milligramm. Eine Überdosierung ist schnell möglich und kann dauerhaft zu Nierensteinen und Gefäßverkalkungen führen.

  • Magnesium

    Der Mineralstoff ist wichtig für den Energiestoffwechsel sowie die Funktion von Muskeln und Nerven. Magnesium ist in sehr vielen Lebensmitteln enthalten wie zum Beispiel in Nüssen, Blattgemüse und Vollkornprodukten. Daher ist meist keine zusätzliche Aufnahme nötig. Dennoch ist es ein beliebtes Nahrungsergänzungsmittel. Ein Defizit kommt häufig ebenfalls bei älteren Menschen und aufgrund des erhöhten Bedarfs bei Schwangeren vor. Alkoholmissbrauch, Magen-Darm-Erkrankungen und Wasserverlust, beispielsweise durch Entwässerungsmittel, begünstigen ebenfalls Mangelerscheinungen. Magnesium gibt es als Kapsel oder als Tablette zu kaufen. Die empfohlene Tagesdosis liegt bei maximal 250 Milligramm. Wird Magnesium überdosiert, treten häufig Durchfall, Magen-Darm-Beschwerden, Blutdruckabfall und Muskelschwäche auf. 

  • Vitamin D

    Größtenteils wird Vitamin D vom Körper selbst gebildet, meist durch den Kontakt mit UV-Strahlung und durch Nahrungsaufnahme. Vitamin D gibt es häufig in Form von Kapseln oder Tropfen. Das Vitamin dient der Stabilität von Knochen und Zähnen und unterstützt unser Immunsystem. Laut dem RKI liegen circa 60 Prozent der Deutschen unter dem empfohlenen Wert. Ein Defizit tritt häufig bei älteren Menschen auf, da der Körper das Vitamin nicht mehr ausreichend herstellen kann. Auch Babys und Menschen, die wenig Zeit an der frischen Luft verbringen, leiden häufiger unter Vitamin D-Mangel. Während der sonnenarmen Wintermonate tritt ebenfalls oft eine Mangelerscheinung ein. Vermeiden Sie eine Überdosierung von Vitamin D, denn sonst riskieren Sie Nierensteine oder eine Nierenverkalkung. 

  • Zink

    Das Spurenelement Zink ist für viele Abläufe in unserem Körper wichtig. Es fördert unter anderem die Funktion des Immunsystems, den Stoffwechsel, die Zellteilung sowie die Wundheilung. Ein Defizit tritt relativ selten auf. Leistungssportler und sehr aktive Menschen erleben durch vermehrtes Schwitzen häufig Mangelerscheinungen. Menschen mit chronischen Darmerkrankungen sind ebenfalls von einem Zinkmangel betroffen. Zink, das es meist als Tablette oder als Kapsel zu kaufen gibt, wird nur in geringen Mengen benötigt. Die empfohlene Tagesdosis liegt daher bei maximal 6,5 Milligramm. Zink zählt zu den Schwermetallen und kann bei einer Überdosierung Blutkörperchen verändern. Wird die tägliche Menge überschritten, sind schwere toxische Nachwirkungen wie Vergiftungserscheinungen möglich. 

  • Eisen

    Eisen ist in vielen Lebensmitteln wie rotem Fleisch, Fisch und Hülsenfrüchten enthalten. Es ist wichtig für den Sauerstofftransport und die Bildung roter Blutkörperchen. Mangelerscheinungen treten häufig bei Schwangeren und stillenden Frauen, Babys und Kleinkindern sowie bei Jugendlichen in der Wachstumsphase auf. Veganer beziehungsweise Vegetarier weisen ebenfalls häufig ein Defizit an Eisen auf. Ein Mangel lässt sich jedoch meist gut beheben und kann durch die Einnahme von Kapseln oder Eisen-Tabletten ausgeglichen werden. Die empfohlene Tagesdosis von maximal sechs Milligramm sollte nicht überschritten werden, denn bei einer Überdosierung sind Übelkeit, Verdauungsprobleme und Magenschmerzen möglich.

  • Omega-3-Fettsäuren

    Omega-3-Fettsäuren werden meistens durch Fischöl-Kapseln aufgenommen. Sie sind für zahlreiche Körperfunktionen wie die Sehkraft, die Regulierung des Blutdrucks und der normalen Gehirnfunktion sowie für die Herzgesundheit verantwortlich. Ein Mangel kommt häufig bei unausgewogener Ernährung durch beispielsweise zu wenig Fisch vor. Besonders während der Schwangerschaft werden die wertvollen Fettsäuren benötigt. Auch Vegetarier und Veganer wird zu einer zusätzlichen Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren geraten. Die empfohlene Tagesdosis liegt bei 250 bis 500 Milligramm EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure). Übelkeit, Erbrechen, erhöhte Infektanfälligkeit sowie Blutungsrisiko sind bei einer Überdosierung mögliche Nebenwirkungen. 

Eine Frau packt ein Paket mit Kollagen-Supplements aus

Trendsupplement Kollagen – Was bringt es wirklich?

Kollagen ist wegen der zahlreichen Marketingmaßnahmen der Kosmetikbranche sehr bekannt. Es soll Falten reduzieren und der Hautalterung vorbeugen. Kollagen ist wichtig für glänzende Haare, feste Nägel und stärkt Bänder und Gelenke. Es ist das häufigste Protein im menschlichen Körper und Bestandteil von Bindegewebe und Haut. Im Laufe des Lebens nimmt die natürliche Produktion von Kollagen im Körper ab, was zu Hautalterung und Faltenbildung führen kann. 

Die Wirkung von Kollagen ist bisher nur unzureichend erforscht und viele Studien gelten als fragwürdig. Mitunter werden sie sogar von Kosmetikfirmen finanziert. Es liegen keine Langzeitstudien und Untersuchungen von Überdosierungen vor. So fehlt beispielsweise der Nachweis für den Weitertransport in die Haut, wenn Kollagen in Form von Kapseln oder Trink-Ampullen über den Darm aufgenommen wird. Ein tatsächlicher Nutzen wurde bisher nicht nachgewiesen. Der sogenannte „Aufpolsterungs-Effekt“ entsteht eher durch das Wasser in den Cremes als durch das Kollagen selbst. Auch ein positiver Effekt auf Gelenke ist eher unwahrscheinlich. Allgemein gelten Produkte mit Kollagen als sicher. Dennoch können Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen und Unverträglichkeiten auftreten. Um den Alterungsprozess aufzuhalten ist eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit Bestandteilen wie Hülsenfrüchten, Haferflocken und Rindfleisch ein wirksames Mittel. Gute Hautpflege und regelmäßig es Auftragen von Sonnencreme helfen ebenfalls, den Alterungsprozess zu

Vitamininfusion in Drip Bars

Drip Bars sind relativ neue Wellness-Dienstleistungen, die intravenös Mineralstoff-Nährstoffinfusionen mit Makronährstoffen anbieten. Im Gegensatz zur herkömmlichen Einnahme von Nährstoffen ermöglichen Drip-Bars eine sofortige und effiziente Aufnahme von Vitaminen, Mineralien und Aminosäuren. Dabei gelangen die Nährstoffe direkt per Infusion in den Blutkreislauf und versprechen eine schnelle Wirkung. Drip-Bars sind besonders beliebt bei Leistungssportlern, Schwangeren und vor allem in der Welt der Prominenten. Studien belegen aktuell keinen besonderen Nutzen der Infusionen. Bei Menschen mit chronischen Erkrankungen des Verdauungstraktes kann die Gabe von Vitaminfusionen aufgrund der besseren Aufnahme der Nährstoffe dennoch sinnvoll sein. 

Eine Frau erhält eine Vitamininfusion in einer Drip Bar

 

Erkundigen Sie sich im Vorfeld über Dosierung und Qualität der Infusionen und besprechen Sie Ihren Plan mit Ihrem Arzt. Beachten Sie, dass das Legen der Vitamininfusionen durch medizinisches Fachpersonal erfolgen muss. So mindert sich das Risiko einer möglichen Infektion. Grundsätzlich gilt: Gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung an der frischen Luft halten Sie mindestens genauso fit und gesund.

Sind Nahrungsergänzungsmittel wirklich sinnvoll?

Die Sinnhaftigkeit von Supplements hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Nahrungsergänzungsmittel ersetzen keine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung. Die regelmäßige Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen ist bereits durch eine ausgewogene Ernährung und Bewegung an der frischen Luft ausreichend. So kann zum Beispiel ein Vitamin-D-Mangel durch einen Spaziergang in der Sonne ausgeglichen werden. Greifen Sie dennoch auf Supplements zurück, beachten Sie eventuell auftretende allergische Reaktionen auf pflanzliche Inhaltsstoffe und Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln. Vermeiden Sie bei Kindern eine Überdosierung, denn sie benötigen eine andere Dosis als Erwachsene. Studien haben zudem nachgewiesen, dass Vitamin C Erkältungen nicht vorbeugt. Vitaminpräparate bieten außerdem auch keinen Schutz vor Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es ist sogar ein gegenteiliger Effekt möglich. Denn Präparate mit Vitamin A, E, und Betacarotin können das Risiko für bestimmte Erkrankungen erhöhen. 

Haben Sie den Verdacht unter einem Vitamin- oder Mineralstoffmangel zu leiden, sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt. So ist beispielsweise anhand einer Blutuntersuchung eine reale Mangelerscheinung nachweisbar. Ihr Arzt wird Sie mit einer adäquaten und gut dosierten Therapie unterstützen.

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