Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Bakterielle Vaginose

Eine junge Frau leidet unter einer Bakteriellen Vaginose

Wenn das Gleichgewicht der Scheidenflora kippt

Kippt das natürliche Milieu der Vagina, deutet vieles auf ein Ungleichgewicht „dort unten“ und auf eine bakterielle Vaginose hin. Sie ist die häufigste Vaginalinfektion bei Frauen und entsteht, wenn das bakterielle Milieu in der Scheide – sprich die Scheidenflora – aus dem Gleichgewicht gerät. Dabei sinkt die Anzahl der schützenden Milchsäurebakterien, während andere Bakterien überhandnehmen. Das kann nicht nur zu unangenehmem Geruch, sondern auch zu dünnflüssigem, gelb-grauem oder grauem Ausfluss führen.

Meist verläuft die Scheideninfektion harmlos, kann unbehandelt jedoch zu ernsten Komplikationen führen – insbesondere bei Schwangeren oder bei wiederholtem Auftreten. Gegen die bakterielle Vaginose werden meist Antibiotika in Form von Cremes, Gels oder auch als orale Mittel eingesetzt.

Dieser Beitrag erklärt, welche Symptome auftreten können, warum die Infektion entsteht und welche Maßnahmen zur Diagnose, Therapie und Prävention sinnvoll sind.

Wussten Sie schon, dass...:

  • die bakterielle Vaginose die am häufigsten diagnostizierte Vaginalinfektion bei Frauen zwischen 15 und 44 Jahren ist?
  • die AOK Sachsen-Anhalt ein umfassendes Vorsorgepaket für ihre Versicherten bietet?
  • rund 50 Prozent der betroffenen Frauen keine Symptome bemerken, was das Risiko für Komplikationen erhöht?
Eine Gynäkologin berät eine ältere Frau zum Thema bakterielle Vaginose

Die Vagina besitzt eine natürliche Bakterienflora, die auch als „Scheidenflora“ bezeichnet wird. Sie besteht vor allem aus Milchsäurebakterien (Laktobazillen), die für ein saures Milieu sorgen. Der pH-Wert liegt zwischen 3,8 und 4,4 und schützt so vor schädlichen Keimen und Infektionen. Bei einer bakteriellen Vaginose kommt es zum Rückgang der Laktobazillen und gleichzeitig zur Vermehrung anderer Bakterien, insbesondere der Gardnerella vaginalis. Der pH-Wert der Vagina steigt an, was das Wachstum weiterer schädlicher Bakterien begünstigt.

Hinweis: Die bakterielle Vaginose ist keine sexuell übertragbare Krankheit (STI), tritt jedoch häufiger bei sexuell aktiven Frauen auf.

Ursachen für eine bakterielle Scheideninfektion

Die genauen Ursachen für die Entstehung der Vaginose sind noch nicht vollständig geklärt. Bestimmte Faktoren können jedoch das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora stören und das Risiko für eine bakterielle Vaginose erhöhen. Häufige Risikofaktoren sind:

  • Sexuelle Aktivität

    Mehrere Sexualpartner, ungeschützter Geschlechtsverkehr oder ein neuer Partner können das Risiko erhöhen. Die Übertragung von Sperma oder fremden Keimen kann das Scheidenmilieu beeinflussen.

  • Übertriebene Intimhygiene

    Häufiges Waschen mit Seifen, Intimsprays oder Vaginalduschen zerstört die natürliche Schutzbarriere.

  • Antibiotika-Einnahme

    Antibiotika töten nicht nur schädliche Bakterien ab, sondern auch die schützenden Laktobazillen.

  • Hormonelle Veränderungen

    Eine Schwangerschaft, die Wechseljahre oder die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel beeinflussen den Hormonhaushalt und damit das Scheidenmilieu.

  • Rauchen

    Rauchen kann das Risiko für eine bakterielle Vaginose erhöhen, da es das Immunsystem schwächt und die Anzahl schützender Milchsäurebakterien verringert.

  • Enge, synthetische Kleidung

    Synthetische Kleidung fördert ein feucht-warmes Milieu, das das Wachstum von Bakterien begünstigt.

Wie äußert sich eine bakterielle Scheideninfektion?

Viele Frauen bemerken die Symptome einer Scheideninfektion nicht. Wenn sie sich jedoch bemerkbar macht, gibt es typische Anzeichen wie einen unangenehmen, fischartigen Geruch, besonders nach dem Geschlechtsverkehr. Der Geruch entsteht durch Amine, die von übermäßig vorhandenen Bakterien produziert werden und vermehrt durch Kontakt mit Sperma freigesetzt werden. Ein weiteres Symptom ist ein veränderter Ausfluss, der dünnflüssig und gräulich bis weiß ist. Begleitsymptome können Juckreiz und Brennen sein, die vor allem beim Wasserlassen oder nach dem Geschlechtsverkehr auftreten. In der Regel verläuft die Infektion jedoch schmerzfrei.

Hinweis: Einige dieser Beschwerden können auch bei einer Pilzinfektion oder einer sexuell übertragbaren Krankheit auftreten. In jedem Fall ist ein Besuch bei Ihrem Frauenarzt sinnvoll.

Eine Ärztin hat bei einer Patientin eine bakterielle Veginose diagnostiziert

Diagnose: Bakterielle Vaginose

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch den Frauenarzt. Zunächst werden Symptome, sexuelle Aktivität und Risikofaktoren erfragt. Anschließend folgt eine gynäkologische Untersuchung der Vagina, des Ausflusses und des Geruchs sowie die Messung des pH-Werts. Ein Wert über 4,5 deutet auf eine bakterielle Vaginose hin. Der Arzt entnimmt einen Abstrich, der mikroskopisch auf „Clue Cells“Vaginalzellen, die mit Bakterien bedeckt sind – untersucht wird. Der Amintest (Schnüffeltest), bei dem Vaginalsekret mit Kaliumhydroxid gemischt wird, bestätigt die Diagnose, wenn ein fischartiger Geruch auftritt.

Die Therapie einer bakteriellen Vaginose erfolgt meist antibiotisch, dauert in der Regel fünf bis sieben Tage und zielt darauf ab, das bakterielle Gleichgewicht der Vagina wiederherzustellen. Standardtherapie ist Metronidazol (Tablette, Vaginalcreme oder -zäpfchen). Alternativ kann Clindamycin verwendet werden, das jedoch die Reißfestigkeit von Latex-Kondomen beeinträchtigt – daher sollte bis zu fünf Tage nach der Anwendung auf eine alternative Verhütung zurückgegriffen werden. Auch lokale Antiseptika wie Octenidin oder Dequaliniumchlorid kommen in Frage.

Zusätzlich fördern Probiotika mit Laktobazillen, oral oder vaginal angewendet, die schnellere Regeneration der Scheidenflora. Während der Behandlung sollte auf Geschlechtsverkehr verzichtet oder Kondome verwendet werden, um eine Reinfektion zu vermeiden.

Wichtig: Eine unvollständige Therapie kann zu wiederkehrenden Infektionen oder aufsteigenden Entzündungen (z. B. der Zervix oder Eierstöcke) führen. Bei Schwangeren erhöht eine unbehandelte bakterielle Vaginose das Risiko für vorzeitige Wehen, Blasensprung sowie Früh- oder Fehlgeburten. Daher sollte die Behandlung stets vollständig abgeschlossen werden. Bei häufigen Rückfällen kann eine längere Antibiotikatherapie oder die Anwendung von Probiotika über mehrere Monate erforderlich sein.

Ein Präparat zum Schutz vor bakterieller Vaginose

Gesunde Scheidenflora: So beugen Sie bakterieller Vaginose vor

Dass die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht gerät, lässt sich nicht immer vollständig verhindern. In Sachsen-Anhalt, wie auch in anderen Regionen, ist eine bakterielle Vaginose weit verbreitet – etwa 20 % der Frauen sind betroffen. Sie können das Risiko jedoch senken, wenn Sie bestimmte Vorsichtsmaßnahmen einhalten, über die wir Sie im Folgenden gerne aufklären:

  • Richtige Intimhygiene

    Die Vagina reinigt sich selbst. Für die äußere Reinigung genügt warmes Wasser. Vaginalduschen und aggressive Reinigungsprodukte stören das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora und sollten vermieden werden.

  • Geschützter Geschlechtsverkehr

    Kondome bieten einen guten Schutz, da Sperma den pH-Wert der Vagina beeinflussen kann.

  • Rauchstopp

    Rauchen kann das Risiko einer bakteriellen Vaginose erhöhen, da es nachweislich das Scheidenmilieu negativ beeinflusst.

  • Probiotische Präparate

    Bestimmte Präparate enthalten Laktobazillen und helfen nach einer Antibiotikatherapie wieder ein gesundes Scheidenmilieu herzustellen.

  • Luftdurchlässige Kleidung

    Tragen Sie möglichst Kleidung und Unterwäsche aus Baumwolle. Enge synthetische Kleidung sorgt eher für ein feucht-warmes Milieu und begünstigt so das Bakterienwachstum.

  • Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen

    Gehen Sie regelmäßig zur Vorsorge beim Frauenarzt um frühzeitig Infektionen zu erkennen und andere Erkrankungen auszuschließen.

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