Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Seife bei der Körperpflege

Eine etwa 30 jährige Frau steht mit ihrer kleinen Tochter am Waschbecken und wäscht sich die Hände.

Schadet zu viel Seife der Haut?

Seife gibt es schon seit 4500 Jahren und ist aus unserer täglichen Körperpflege nicht mehr wegzudenken. Es gibt sie in Form von festen Seifen, Flüssigseifen oder Duschgelen. Doch Vorsicht! Übermäßiger Einsatz von Seife kann insbesondere empfindlicher Haut schaden. 

Wie Seife auf unsere natürliche Hautbarriere wirkt und was Sie beim Händewaschen beachten sollten, lesen Sie im Artikel.

Wussten Sie schon, dass…

  • Händewaschen vor ansteckenden Erkrankungen wie Erkältungen, der Grippe und Magen-Darm-Infektionen schützen kann?
  • die AOK Sachsen-Anhalt alternative Heilmethoden bezuschusst?
  • Lavendel beruhigend und nervenstärkend wirkt?

Was bewirkt Seife auf der Haut?

Die oberste Schicht der Haut besteht aus abgestorbenen Hornzellen in Verbindung mit Fett und Eiweiß. Diese Verbindung dichtet die Haut nach außen ab und schützt sie vor dem Austrocknen. Gesunde Haut ist zudem mit Millionen von guten Mikroorganismen wie Bakterien und Pilzen besiedelt. Diese Kleinstlebewesen verdrängen schädliche Keime und bilden unsere Hautflora, auch als Mikrobiom der Haut bekannt. 

Der natürliche Säureschutzmantel hält den pH-Wert auf der Hautoberfläche konstant im leicht sauren Bereich mit einem Wert von 4,5 bis 5,7. Seife dagegen hat einen pH-Wert von 8 bis 11 und liegt damit im alkalischen Bereich. Wenn unsere Haut mit Seife in Berührung kommt, erhöht sich der pH-Wert der Haut kurzfristig ebenfalls auf 8 bis 11. Das ist in der Regel allerdings kein Problem, da sich dieser Wert nach ein paar Stunden wieder normalisiert.

Wie viel Waschen verträgt die Haut?

Auf einem Holzbrett liegen vier Seifenstücken. Dahinter liegt ein Bund Lavendel und eine Bürste zur Körperpflege.

Durch das Einseifen entfernen wir täglich, manchmal sogar mehrmals am Tag, Mikroorganismen, Dreck, Talg und Fette von unserer Haut. Dadurch wird allerdings der natürliche Säureschutzmantel der Haut zerstört. So können Allergene, Chemikalien und Erreger schneller in die Hautoberfläche eindringen und Ekzeme, Kontaktallergien, Reizungen oder Juckreiz verursachen. Zusätzlich lösen die in der Seife enthaltenen Tenside, die Fette aus der Haut und trocknen diese so aus.

Dermatologen empfehlen daher die Haut möglichst nur mit Wasser zu reinigen und Seife oder Waschsubstanzen nur sehr sparsam anzuwenden. Im normalen Alltag ist es ausreichend Seife für Achseln, Füße und den Genitalbereich zu verwenden. Wer bei der Arbeit oder beim Sport sehr viel schwitzt, kann Seife in geringen Mengen auf dem ganzen Körper anwenden. Nicht verzichten sollten Sie jedoch auf gründliches Händewaschen vor dem Essen und nach dem Toilettengang. 

 

Händewaschen - So geht es richtig

Händewaschen ist eine einfache und effektive Maßnahme, um die Hautoberfläche gründlich von Viren und Bakterien zu befreien. Dafür sollte man ein paar Dinge beachten:

  • Lange genug waschen: Die Hände mit der Seife einschäumen und mindestens 20 Sekunden lang unter fließendem, warmen Wasser abwaschen.
  • Gründlich sein: Tragen Sie die Seife möglichst gründlich auf den Handinnenflächen auf. Vergessen Sie dabei nicht die Fingerzwischenräume und Handoberflächen.
  • Gewissenhaft abtrocknen: Zum Abtrocknen ein sauberes Handtuch verwenden. Dadurch werden auch die letzten Keime entfernt.
  • Handtücher regelmäßig wechseln: Werden Handtücher zu lange genutzt, können Keime an den Händen haften bleiben und vermindern so den positiven Nutzen des Händewaschens.

 

Sind pH-neutrale Seifen besser für die Hautpflege?

Seife besteht aus natürlichen Zutaten, wie pflanzliche oder tierische Fette. Durch eine chemische Reaktion mit Lauge entsteht Seife, die immer einen pH-Wert im basischen Bereich hat. Syndets dagegen bestehen aus synthetisch hergestellten Tensiden. Tenside sind Substanzen, die die Oberflächenspannung einer Flüssigkeit oder die Grenzflächenspannung zwischen zwei Phasen herabsetzen und die Bildung von Stoffgemischen ermöglichen oder unterstützen. Der pH-Wert der Syndets lässt sich auf den pH-Wert der Haut anpassen und verhindert so, dass der Säureschutzmantel der Haut geschädigt wird. Aber Vorsicht: Auch Syndets können bei übermäßiger Anwendung die Haut austrocknen.

Heutzutage bestehen die meisten Flüssigseifen aus Syndets oder Mischungen aus Syndets und Seife. Grundsätzlich ist aber auch die Hautpflege mit reiner Seife bei sparsamer Anwendung kein Problem. Viele Seifen und Waschsubstanzen enthalten zudem rückfettende Inhaltsstoffe wie Mandel, Arganöl oder Ceramide, die unsere Haut zusätzlich pflegen. Bei empfindlicher Haut, empfiehlt es sich auf Bezeichnungen wie seifenfrei, pH-neutral oder pH 5,5 zu achten.

Ersetzt Desinfektionsmittel Seife?

Regelmäßiges Händewaschen kann das Ansteckungsrisiko bei Infektionskrankheiten mindern. Dazu reicht es normalerweise aus, wenn wir uns mit Seife oder anderen Waschsubstanzen die Hände waschen. 

Für chronisch Kranke oder Menschen mit einem schwachen Immunsystem, empfiehlt sich die zusätzliche Anwendung von Handdesinfektionsmittel, gerade in der Erkältungszeit. Für Betroffene ist die Verwendung von Handdesinfektion hautverträglicher als häufiges Händewaschen. Zur Reinigung sichtbar schmutziger Hände bedarf es natürlich gründliches Händewaschen. Hier ist Desinfektionsmittel nicht geeignet.   

Das Desinfektionsmittel enthält in der Regel Alkohol, trocknet die Hände aber dennoch nicht so sehr aus, da es zusätzlich rückfettende Substanzen enthält. Diese ersetzen die Fette, die der Haut durch die Desinfektion entzogen werden. 

Wichtig: Damit die rückfettenden Substanzen wirken können, sollte direkt nach der Desinfektion auf Händewaschen verzichtet werden.

Seife selbstgemacht

Organic handmade soap making. Diy cosmetic, the process of making. Liquid glycerin with essential oils and lavender buds is poured into a silicone soap mold

 

Seife lässt sich leicht selbst herstellen. Mit individuellen Zutaten kann der Naturseife außerdem eine persönliche Note verliehen werden. Der Vorteil: selbstgemachte Seife enthält keine künstlichen Zusatzstoffe. 

Probieren Sie es aus!

Lavendelseife 

  • Zutaten
    • Rohseife, nach Möglichkeit Öko-Glycerinseife
    • Lavendelblüten
    • Lavendelöl
    • Kochtopf mit heißem Wasser
    • Schmelzgefäß
    • Löffel
    • leere Joghurtbecher oder Silikon-Küchenformen
    • Messer
    • Schere
  • So geht's 
    • Die Rohseifen-Masse mit einem Küchenmesser in kleine Würfel zerteilen. Anschließend die Seifenstücke in ein Schmelzgefäß geben und in einem Wasserbad erhitzen. Zwischendurch die Seife mit einem Löffel umrühren, bis die Würfel komplett geschmolzen sind.
    • Jetzt das Lavendelöl und die frischen Lavendelblüten hinzugeben. Je nachdem wie stark die Seife duften soll können Sie die Menge der Zutaten frei wählen. Wichtig ist, dass Sie alles gut miteinander vermengen.
    • Jetzt ist Kreativität gefragt: Sobald die Lavendelseife vollständig geschmolzen ist, bekommt sie ihre Form. Eckig, rund oder herzförmig - alles ist möglich. Wählen Sie eine entsprechende Silikon-Küchenform ganz nach Ihrem Geschmack und gießen Sie die flüssige Lavendelseife hinein. Alternativ können Sie auch leere Joghurtbecher verwenden.
    • Nun den selbstgemachten Lavendeltraum zum Abkühlen in den Kühlschrank stellen
    • Sobald die Seife erkaltet ist, schneiden Sie mit einem Messer oder einer Schere den Boden des Plastikbechers einfach ab oder lösen Sie die Seife aus der Silikonform heraus.

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