Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Wunderwerk Körper

Ein Mann und eine Frau, beide etwa 50, joggen gemeinsam auf einer von Bäumen umsäumten Straße.

5 Organe mit unglaublichen Fähigkeiten

Unser Körper tut viel, sehr viel mehr als uns bewusst ist. Zum Beispiel pumpt unser Herz in jeder einzelnen Minute bis zu 6 Liter Blut in die Gefäße. Und wussten Sie, dass die traditionelle chinesische Medizin unsere Niere als „Wurzel der Lebensenergie“ betrachtet? Unbemerkt von uns geschehen im Körper Höchstleistungen. Welche das sind, erfahren Sie in diesem Beitrag. Wir stellen Herz, Niere, Gehirn, Lunge und Leber mit ihrem besonderen Können vor. Neben großen Leistungen haben diese 5 Organe noch eines gemeinsam: Sie alle sind enorm zurückhaltend und warten lange, bevor sie uns merken lassen, wenn mal etwas nicht stimmt. Deshalb ist es gerade für Vorsorgeprofis wichtig, die körpereigenen Leistungen zu kennen und auf die Körperwahrnehmung zu achten.

Wussten Sie schon, dass…

  • unser Herz von elektrischen Impulsen gesteuert wird?
  • die Niere bei Organspenden am häufigsten gebraucht wird?
  • unsere Lunge keine Muskeln hat?

Die Niere – eine Lebensretterin

Unsere Niere oder unsere Nieren sind ein paarig angelegtes Organ. Einzahl oder Mehrzahl – beides ist richtig. Das faustgroße Organ reinigt unser Blut von all den Stoffen, die wir aufnehmen, jedoch nicht brauchen. Man kann sich das vorstellen wie eine Filteranlage. Wenn sie nicht richtig arbeitet, reichern sich Giftstoffe im Blut an und wir benötigen die Hilfe einer Maschine zur „künstlichen Blutwäsche“, der Dialyse.

Mehr als Blutreinigung

Neben der für uns wichtigsten Funktion des sauberen Blutes hat die Niere noch weitere Aufgaben:

  1. Regulierung des Wasserhaushaltes und des Säure-Basen-Gleichgewichts: Mit der Urinproduktion gleicht unsere Niere die Flüssigkeitsaufnahme und -abgabe an. So stellt sie sicher, dass weder zu viel noch zu wenig Flüssigkeit im Körper bleibt. Auch die Menge an Säuren und Basen wird von der Niere kontrolliert.
  2. Hormonproduktion: Zwei Hormone stellt unsere Niere für uns her. Das eine ist Renin – dieses Hormon trägt dazu bei, den Blutdruck zu regulieren. Das andere ist Erythropoetin – es regelt die Bildung roter Blutkörperchen. Beides, Blutdruckregulation und Anteil roter Blutkörperchen, sind also ebenfalls Aufgaben der Niere.

Transplantationsorgan Nummer 1

Da die Niere lebensnotwendig ist, überrascht es nicht, dass sie das am häufigsten für eine Transplantation benötigte Organ ist. In Deutschland wurden innerhalb der letzten fünf Jahre jährlich mehr als 2.000 Nieren transplantiert. Demgegenüber stehen etwa 7.600 Patientinnen und Patienten, die auf eine Nierentransplantation warten. Krankenhäuser melden jährlich etwa 2.600 neue Patientinnen und Patienten, die eine Spenderniere benötigen.

Dabei kann eine Niere sogar als Lebendspende funktionieren. Spendet man eine Hälfte, schafft die andere Hälfte noch unglaubliche 70% der Leistung.

Wurzel des Lebens

Im europäischen Altertum war die Niere der „Sitz der Seele“. Womöglich kommt daher die Redewendung „das geht mir an die Nieren“, an die innerste Substanz. Noch heute wird das Organ in der traditionellen chinesischen Medizin als „Wurzel des Lebens“ bezeichnet. Hintergrund ist die Annahme, dass die Niere alle uns angeborene Lebensenergie beinhaltet.

Aufmerksam für etwas Unscheinbares

Die Niere ist so zurückhaltend, dass wir erst dann Probleme bemerken, wenn sie nur noch zu einem Viertel arbeitet. Dabei hat das Organ mehr Aufmerksamkeit verdient. Die bekommt es unter anderem am Weltnierentag, mit jährlich stattfindenden Aktionen immer am 2. Donnerstag im März. Doch für Vorsorgeprofis ist im Grunde jeder Tag ein Nierentag – deshalb gibt es hier 6 Tipps für Ihre Niere.

Eine circa 40-jährige Frau steht am Fenster und trinkt mit geschlossenen Augen Tee.

6 Dinge, die der Niere guttun

  1. Gut durchspülen: 5-mal pro Stunde fließt unser gesamtes Blut durch die Niere. Sie sollte daher gut durchgespült sein, am besten durch das Trinken von Kräutertees oder Wasser.
  2. Schön wärmen: Sind wir zu dünn angezogen, merken das die Nieren schnell. Die geringere Durchblutung vermindert ihre Fähigkeit, sich zu regenerieren. Wer den Rücken, den Unterleib und die Fußsohlen warm hält, hilft den Nieren, gesund zu bleiben.
  3. Vernünftiger Zuckerkonsum: Zu viel Zucker im Blut kann die Filterfunktion der Niere einschränken. Eine ausgewogene Ernährung ist also auch für schön sauberes Blut in den Gefäßen wichtig.
  4. Viel bewegen: Die Nieren brauchen einen gesunden Lebensstil. Bewegung gehört einfach dazu und hilft dabei, das gesamte Wohlbefinden und das Körperbewusstsein zu stärken.
  5. Tabakrauch meiden: Rauchen wirkt sich negativ auf die Nierenfunktion aus und kann bereits vorhandene Nierenkrankheiten beschleunigen.
  6. Check-up 35 mitmachen: Der regelmäßige Vorsorgetermin ist auch dafür da, Nierenbeschwerden frühzeitig zu erkennen. Denn die Niere zeigt Krankheitssymptome verzögert und zurückhaltend.

Das Gehirn – unsere Steuerungszentrale

Gedanken, Reflexe, Sprache, Bewegungen – all das und noch viel mehr fällt in den Zuständigkeitsbereich unseres Gehirns. Seine Hauptteile sind:

  • das Großhirn: Hier spielen sich Gedanken und Gefühle ab.
  • das Zwischenhirn: Reize wie Berührungen oder Gerüche werden hier verarbeitet, außerdem verbindet es das Hormon- mit dem Nervensystem und steuert eine Reihe von Körperempfindungen wie Wärme und Kälte.
  • das Kleinhirn: Es koordiniert unsere Bewegungen, unser Gleichgewicht und den Spracherwerb.
  • der Hirnstamm: Er steuert eine Menge Vitalfunktionen von der Atmung bis zum Schlaf und kontrolliert Reflexe, wie etwa Husten.

Über den Hirnstamm ist unser Gehirn mit dem Rückenmark verbunden. Ohne diese Verbindung würde unser Gehirn den Rest des Körpers nicht erreichen.

In welchem Teil erbringt unser Gehirn eigentlich die Gedächtnisleistung?

Das lässt sich von der Struktur her nicht klar begrenzen. Wenn wir uns etwas merken können oder uns an etwas erinnern, sind viele Nervenzellen beteiligt, die sich über unterschiedliche Gehirnbereiche erstrecken. Gedächtnisprozesse sind Teamwork verschiedener Teile des Gehirns.

Die Faszination für das Gehirn hat viele Gründe und es gibt einige spannende Fragen dazu. Die interessantesten beantworten wir hier.

  • Warum sitzt das Gehirn im Kopf? 

    Unser Schädel ist der einzige Hohlraum des Körpers, der vollkommen durch Knochen geschützt ist. Einen besseren Platz gibt es für das Gehirn nicht, es liegt darin wie in einer Kapsel. 

  • Wie funktioniert unser Gedächtnis? 

    Es gibt drei wichtige Arten von Gedächtnis, mit je unterschiedlichen Aufgaben. Das sensorische Gedächtnis, auch Ultrakurzzeitgedächtnis genannt, speichert Informationen nur für einige Sekunden. Zum Beispiel eine Telefonnummer, die uns angesagt wird und die wir dann aufschreiben. Das Kurzzeitgedächtnis speichert eine Information nur ein wenig länger. Zum Beispiel eine Farbe, die wir gerade gesehen haben oder ein Wort, das wir hören. Das Langzeitgedächtnis speichert die Informationen, die es als „wichtig“ einstuft und hilft dem Kurzzeitgedächtnis, nicht überzulaufen. Es speichert von Mensch zu Mensch unterschiedliche Dinge, zum Beispiel den Wortschatz der Muttersprache, prägende Erinnerungen oder auch automatisierte Fertigkeiten wie das Radfahren, wenn es einmal gelernt ist.

  • Trainieren Gehirnjogging und Multitasking unseren Kopf? 

    Unser Gehirn ist ein Leben lang lernfähig. Selbst im hohen Alter ermöglicht es uns noch, Yoga zu lernen oder uns den Weg zur neuen Pizzeria zu merken. Die Wirksamkeit von sogenanntem Gehirnjogging wird in der Wissenschaft jedoch nicht als besonders weitreichend angesehen. Das damit erfolgende Training bezieht sich auf die trainierte Aufgabe selbst. Andere Teile des Gehirns erreicht ein solches Training nicht. Auch mit Multitasking ist es so eine Sache: Unser Gehirn kann durchaus ein bis zwei komplexe Aufgaben gleichzeitig ausführen – und tut dies sogar unbewusst die ganze Zeit. Sind es aber bewusste Aufgaben mit unterschiedlichen Zielen, dann verringert sich die Leistung des Gehirns. Das erklärt, warum beispielsweise Autofahren und zugleich das Handy bedienen so gefährlich ist.

  • Kann man sich schlau essen? 

    Nein, intelligenter macht kein Essen dieser Welt. Aber was wir essen, registriert unser Gehirn sehr genau, kontrolliert es sogar. Außerdem gibt es Lebensmittel, die unsere Konzentrationsleistung fördern. Wichtig sind ausreichend Kohlenhydrate für die Versorgung des Gehirns mit Glukose. Eiweiß brauchen die Nervenzellen im Gehirn als Baustoff, es unterstützt auf diese Weise unsere Gedächtnisleistung. Auch gesunde Omega-3-Fettsäuren sind für die Zellen wichtig. Vitamine sind für den Zellstoffwechsel unverzichtbar und Mineralstoffe wie Calcium und Magnesium ebenfalls. „Brainfood“ ist der Name für eine gesunde Ernährung, die Ihrem Gehirn vorsorglich alles liefert, was es braucht.

  • Ist das Gehirn so ähnlich wie ein Computer? 

    Die enorme Leistungs- und Anpassungsfähigkeit des Gehirns wird immer wieder gern mit dem Computer verglichen. In einigen Dingen können heutige Rechner mit unserem Gehirn nicht mithalten. In anderen Dingen sind sie unserem Hirn überlegen. Was wir bisher wissen: Beide haben ihre Stärken. Die Rechenfähigkeit für einzelne Vorgänge ist beim Computer sehr viel schneller, Stichwort: komplexe Matheaufgaben. Das Gehirn hingegen ist sehr viel toleranter für Fehler als ein Computer, bevor es zum Totalausfall kommt. Und es kann besser parallel verarbeiten als jeder Computer.

Ein circa 12jähriger Junge hört Musik während er seine Hausaufgabe macht.

Die Lunge – unsere Belüftungsanlage

Die Lunge ist unser Atmungsorgan. Zwei Lungenflügel sorgen beim Einatmen dafür, dass wir frischen Sauerstoff zur Verfügung haben, ohne den wir nicht leben können. Umgekehrt atmen wir verbrauchte Luft als Kohlendioxid wieder aus und reinigen so unser Blut. Doch die Lunge selbst hat gar keine Muskeln – wie funktioniert dann die Atmung? Das und mehr erfahren Sie in den 5 interessanten Fakten rund um die Lunge.

  1. So viel Luft brauchen wir: Wir benötigen lediglich etwa 4,7 Liter Luft pro Minute, wenn wir schlafen. Aber wir brauchen etwa 12-mal mehr beim schnellen Laufen, nämlich circa 60 Liter Luft pro Minute.
  2. Atmen ohne Muskeln ist unmöglich: Zwerchfell und sogenannte Atemhilfsmuskeln unterstützen unsere Atmung. Zu den Atemhilfsmuskeln gehören zum Beispiel einige Muskeln der Hals- und Brustmuskulatur, aber auch die Bauchmuskulatur. Zusammen helfen die Muskeln der Lunge, ihrer Funktion gerecht zu werden. Je nach Umstand und Art der Atmung werden sie unterschiedlich stark beansprucht.
  3. Atemwegserkrankungen als Todesursache: In der Europäischen Union zählen Atemwegserkrankungen mit zu den häufigsten Todesursachen. Mehr als die Hälfte stehen dabei in Zusammenhang mit dem Rauchen. Übrigens: Menschen, die rauchen, verbrauchen die doppelte Menge an Sauerstoff im Vergleich zu Nichtraucherinnen und Nichtrauchern. Denn ihr Herz benötigt mehr Sauerstoff, aber ihr Blut kann durch den hohen Kohlenmonoxid-Anteil weniger Sauerstoff transportieren.
  4. Man kann die Lunge nicht trainieren. Denn sie hat ja keine Muskeln. Aber ihre Arbeitsbedingungen kann man verbessern. Zum Beispiel mit Übungen für den Brustkorb und die an der Atmung beteiligten Muskeln. Rückenschwimmen gehört zu den Sportarten, die die Oberkörpermuskulatur stärken.
  5. Spazierengehen stärkt die Lunge. Denn sie braucht richtig frische, sauerstoffreiche Luft, die unsere Immunabwehr stärkt. Besonders schöne Spazierwege gibt es auch hier in unserer Region.

Das Herz – Lebensmotor und Liebessymbol

Unser Herz verbindet den Lungen- mit dem Körperkreislauf. Seine Hauptaufgabe: ständig Blut in unsere Zellen pumpen und sie so mit genügend Sauerstoff versorgen. Es schlägt unermüdlich, bei einem erwachsenen Menschen durchschnittlich 70-mal in jeder Minute.

Ein kleines Mädchen, circa 7 Jahre alt, malt mit rosa Kreide ein Herz auf den Asphalt.

5 besondere Dinge, die unser Herz kann

  1. Unser Herz braucht zu seiner Steuerung elektrische Impulse, die es selbst erzeugt. Das Gehirn sagt dem Herzen nicht, dass es schlagen soll.
  2. Herz und Liebe haben mehr miteinander zu tun, als man meinen könnte. Zum Beispiel gleicht sich der Herzschlag von Verliebten einander an, wenn sie sich länger in die Augen schauen. Und unglückliche Liebe, ein gebrochenes Herz, kann ähnliche Symptome wie ein Herzinfarkt auslösen: das „Broken-Heart-Syndrom“ oder auch „Gebrochenes Herz-Syndrom“.
  3. Das Herz als Symbol sieht anders aus als das Organ – warum? Schon Hippokrates wusste, dass unser Organherz eher aussieht wie ein Pinienzapfen. Das Symbolherz dagegen entstand aus der Herzform von Efeublättern. Sie galten früher als Symbol der Treue, denn Efeu kann sehr alt werden und ist immergrün. Das rote (Efeu-)Blatt bekam erst durch die Färbung seine Verbindung zum Leben (Blut) und zur Liebe. Daraus entstand das Herzsymbol.
  4. Sein Pochen lässt unser Herz uns meist links spüren, wenn es ganz aufgeregt ist. Aber das stimmt nicht mit der organischen Lage des Herzens überein. Denn unser Herz liegt mittig, 2/3 links und 1/3 rechts unter dem Brustbein, zwischen den Lungenflügeln. Übrigens gibt es auch Menschen, bei denen das Herz mehr rechts liegt.
  5. Gut fürs Herz ist Entspannung, denn psychischen Stress und Anspannung mag es gar nicht. Dass Rotwein dem Herzen ebenfalls guttut, ist hingegen nicht bewiesen.

Die Leber – ein Organ der Superlative

Sie wiegt über 1,5 kg und gehört damit zu den schwersten Organen des Körpers. Die Leber ist das zentrale Stoffwechselorgan. Ohne sie und ihre Tätigkeiten können wir nicht leben. Zudem ist sie das einzige Organ, das sich nachbilden kann. Deshalb ist sie so wichtig:

  1. Ohne die Leber würden wir verbluten, denn sie ermöglicht die Blutgerinnung.
  2. Ohne die Leber würden wir beim Fettstoffwechsel ein Problem haben. Denn sie produziert jeden Tag einen halben Liter Gallenflüssigkeit, die für die Fettverdauung gebraucht wird.
  3. Ohne die Leber würden wir uns selbst vergiften. Sie filtert Giftstoffe, die wir im Urin wieder ausscheiden. Darunter fallen auch Schadstoffe aus der Nahrung, Bakterien und körpereigene Giftstoffe wie Ammoniak.
  4. Ohne die Leber hätte unser Gehirn keinen Reservezucker. Sie ist unsere Speisekammer und hilft zum Beispiel dem Hirn auf die Sprünge, wenn es Energiemangel meldet.
  5. Ohne die Leber wäre unser Hormonhaushalt ganz schön durcheinander. Sie baut zum Beispiel Sexualhormone ab und aktiviert Schilddrüsenhormone.

Von uns Vorsorgeprofis wünscht sich unser zentrales Stoffwechselorgan vor allem eines: ausgewogene Ernährung. In Kombination mit frischer Luft und Bewegung tun wir damit auch Niere, Gehirn, Lunge und Herz richtig gut.

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