Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Darmgesundheit

Eine ca. 25 jährige Frau mit Brille und langen Haaren isst einen Naturjoghurt mit Früchten.

Ein gesunder Darm für ein gesundes Leben

Der Darm ist zwar immer noch ein gewisses Tabuthema, aber er ist eines der wichtigsten Organe im menschlichen Körper. Der Darm gehört nicht nur zum Verdauungssystem, sondern ist auch ein wichtiger Teil des Immunsystems. Gelangt der Darm aus dem Gleichgewicht, kann das negative Einflüsse auf die Gesundheit haben. Doch gibt es viele Dinge, auf die Sie achten können, um Ihren Darm glücklich zu machen.

Wussten Sie schon, dass...

  • der Darm das größte Organ in unserem Körper ist?
  • die AOK Sachsen-Anhalt Ihnen Check-ups und Darmkrebsvorsorge bezuschusst?
  • im Darm über 500 verschieden Arten von Bakterien und Pilzen leben?

Der Darm und seine Aufgaben

Der Darm ist mit bis zu acht Metern Länge das größte Organ in unserem Körper. Er wird grob in drei Teile unterteilt, nämlich den Dünndarm, den Dickdarm und den Enddarm. Sie bilden den Hauptteil unseres Verdauungssystems. Im Dünndarm findet der größte Teil der Verdauung statt. Dort werden Nährstoffe aus der Nahrung ausgeleitet und in das Blut abgegeben. Im Dickdarm wird den unverdaulichen Bestandteilen der Nahrung noch Flüssigkeit entzogen. Der Dickdarm ist außerdem ein Hauptdarsteller im Immunsystem, denn 70 Prozent der Abwehrzellen im Körper befinden sich hier. Sie kümmern sich darum, dass Krankheitserreger und Bakterien zerstört werden, die durch die Nahrung in den Körper gelangen.

Ein weiterer genialer Abwehrmechanismus Ihres Darmsystems ist das Darmhirn. Es setzt sich aus Millionen von Nervenzellen zusammen, die um den Darm angesammelt sind. Das Darmhirn hat den Überblick über alles, was in unserem Verdauungstrakt vor sich geht. Es kontrolliert die Verdauung und schlägt sofort Alarm, wenn Unverträglichkeiten aufkommen oder Giftstoffe in den Körper gelangen. Als Teil unseres Nervensystems, kann das Darmhirn empfindlich auf negative Umwelteinflüsse reagieren. Vor allem Stress und falsche Ernährung können hier einen starken Einfluss haben. Ist etwas nicht ganz im Lot, reagiert der Darm mit Blähungen, Verstopfung oder Durchfall.

Den Darm gesund halten

Diese „Transportstörungen“ sind normal und zunächst nicht allzu wild. Denn der Darm hat seine eigenen kleinen Helfer, die die Verdauung regulieren. Im Darm leben über 500 Arten von gutartigen Pilzen und Bakterien. Diese Mikroorganismen bilden die Darmflora. Sie helfen beim Zersetzen und Verwerten der Nahrung, bilden das wichtige Vitamin K und hindern Krankheitserreger daran, sich im Darm auszubreiten. Ist die Darmflora gestört, entwickelt sich eine sogenannte Dysbiose, ein Ungleichgewicht. Dieses Ungleichgewicht kann zu starken gesundheitlichen Beschwerden führen. Äußerliche Einflüsse, die eine Dysbiose auslösen können, sind zum Beispiel Stress und eine ungesunde Ernährung. Aber auch eine Behandlung mit Antibiotika hat einen negativen Einfluss auf die Darmflora. Antibiotika zerstören nicht nur Krankheitserreger, sondern greifen auch die gesunden Darmbakterien an.

Es ist aber gar nicht so schwer, die Darmflora wieder in Balance zu bekommen. Eine gesunde, überwiegend vegetarische Ernährung ist ein guter Start. Wichtige Begriffe, die Ihnen bei einer darmfreundlichen Ernährung über den Weg laufen, sind Probiotika und Präbiotika.

Probiotika sind lebensfähige Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien und Hefeorganismen, die die Darmflora ergänzen und unterstützen.

Präbiotika sind unverdauliche Bestandteile der Nahrung, die die Aktivität der guten Darmbakterien erhöhen. Dazu gehören Ballaststoffe wie zum Beispiel Inulin.

Beide dieser Bestandteile sind in vielen Lebensmitteln enthalten. Eine ballaststoffreiche Ernährung enthält zum Beispiel viel frisches Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukte. Zucker, Milch- und Weißmehlprodukte sollten wenig gegessen werden. 

Besonders mediterrane Kost ist empfehlenswert. Eine Mittelmeerkost, etwa mit Fisch und gesunden pflanzlichen Fetten, fördert Ihre Darmgesundheit.Die vielen frischen und saisonalen Zutaten sowie kalt gepresstes Olivenöl und Nüsse wirken antientzündlich. Und zur mediterranen Esskultur gehört, in Ruhe zu essen und mit anderen entspannt zu genießen.

Über diese Lebensmittel freut sich der Darm

  • Fermentierte Lebensmittel - Hierzu gehören zum Beispiel Sauerkraut, Kimchi und Sojaprodukte wie Tofu oder Miso, die Milchsäurebakterien enthalten. Sie verdrängen krankmachende Bakterien und schützen die Darmschleimhaut.
  • Leinsamen - Leinsaat enthält Omega-3-Fettsäuren und ist reich an Ballaststoffen. Außerdem können Leinsamen bei Verstopfung helfen.
  • Flohsamenschalen - Die regelmäßige Einnahme von Flohsamenschalen hilft bei Verdauungsproblemen. Die Flohsamen werden in Flüssigkeit aufgequollen. So entsteht ein darm-regenerierender Schleim.
  • Joghurtkulturen - Ein möglichst lange fermentierter, stichfester Joghurt ist hier die beste Variante. Pflanzliche Joghurtprodukte wie Kokosjoghurt bringen noch eine Extraportion Ballaststoffe mit. Wenn Sie auf Milchprodukte zurückgreifen wollen, sind ungesüßter Naturjoghurt und Kefir die richtige Wahl.
  • Kombucha - Kombucha ist ein fermentiertes Teegetränk aus Ostasien. Der Kombucha-Pilz enthält viele förderliche Pilz- und Hefestämme.
  • Apfelessig - Naturtrüber Apfelessig hilft dem Darm dabei, Krankheitserreger und Schlacken abzubauen.
  • Bananen - Die gelbe Frucht enthält viel vom darmgesunden Ballaststoff Inulin. Daraus bildet der Körper entzündungshemmende Darmbakterien.
Zwei Karaffen mit Kombucha stehen auf einem Tisch. Drumherum liegen eine aufgeschnittene Zitrone, eine Zimtrolle, Anissterne und Kamille.
Auf einem Tisch steht ein offenes Glas selbstgemachter Sauerkraut. Daneben liegt ein Löffel mit Kümmel und ein Rosmarinzweig.
Auf einem Holztisch steht ein Teller mit Quark, auf den Leinöl gegossen wird. Daneben liegt selbst gebackenes, frisches Mehrkornbrot.

Für eine kurze Zeit können Sie auch auf Nahrungsergänzungsmittel, die Probiotika enthalten, zurückgreifen. Diese sind in der Apotheke oder im Drogeriemarkt erhältlich. 

 

Mehr Bewegung, weniger Stress für einen gesunden Darm

Leistungen Prävention Darmkrebsvorsorge

Ernährung und Bewegung sind feste Partner, die sich beide positiv auf den ganzen Körper auswirken.

Bewegung hält nicht nur die Muskeln mobil, sondern auch den Darm. Sie ist wichtig für den Weitertransport des Verdauten, die Darmentleerung und dafür, dass wir nicht zu viel Fett ansammeln. Zudem wird durch Bewegung die Durchblutung des Darms angeregt.

Verschiedenste Untersuchungen haben außerdem gezeigt, dass Stress den Darm negativ beeinflusst. Er kann entzündliche Reizungen verursachen, die Darmflora verändern und auch die Beweglichkeit des Darms. Entspannungstechniken wie Progressive Muskelentspannung, Yoga oder Meditation  können helfen. Die AOK Sachsen-Anhalt bezuschusst entsprechende Gesundheitskurse.

 

 

Wenn der Darm krank wird 

Es kann jedoch passieren, dass der Darm einmal krank wird. Neben den bereits genannten Symptomen wie Verstopfung und Durchfall gibt es noch weitere Signale, auf die Sie achten sollten. Dauert der Durchfall länger an oder bemerken Sie Blut im Stuhl, sollten Sie mit Ihrem Arzt sprechen. Diese Symptome können Krankheiten wie Reizdarm, chronische Entzündungskrankheiten wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa oder sogar Darmkrebs als Grund haben. Achten Sie also immer darauf, was Ihr Körper Ihnen sagen möchte.

 

Regelmäßig zur Darnkrebsvorsorge

Mature Adult Woman Consulting With A General Practitioner In The Office

Gerade wegen des Darmkrebsrisikos sollten Menschen ab 50 regelmäßig zur Vorsorge gehen. Muss der Darm einmal untersucht werden, greifen  Ärzte auf eine Darmspiegelung zurück. Diese Untersuchungen machen zwar nervös, sind aber überwiegend schmerzfrei. Und sie sind hilfreich in der Vorsorge und Erkennung von Darmerkrankungen.

Die AOK Sachsen-Anhalt unterstützt Sie dabei, Ihren Darm gesund zu halten. Zum Beispiel mit der Darmkrebsvorsorge oder dem Gesundheits-Check. Außerdem können Sie sich eine Ernährungsberatung als Gesundheitskurs bezuschussen lassen.

 

Darmbeschwerden durch Brustkrebsbehandlung

Frau, die einen grünen Saft in der Hand hält.

Durch die Brustkrebsbehandlung kann das ausgeklügelte System unseres Darms aus dem Gleichgewicht geraten, insbesondere durch Chemo- oder Immuntherapie kann die Darmflora gestört werden.. Weitere Nebenwirkung: die Darmschleimhaut wird angegriffen und deren Vielfalt an Bakterien reduziert.

Therapiebedingte Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Durchfall stehen meist im Zusammenhang mit einer Schädigung der Darmflora. Häufig geht ein ungewollter Gewichtsverlust einher. Die meisten dieser Nebenwirkungen werden vorbeugend oder therapiebegleitend ärztlich behandelt, zum Beispiel durch Medikamente.

Grundsätzlich wird Brustkrebspatientinnen eine qualifizierte, individuelle Ernährungsberatung empfohlen. Auch wenn es eine spezielle „Krebsdiät“ nicht gibt, können Sie mit einer guten Ernährung einiges tun, damit sich nützliche Bakterien im Darm wohlfühlen, sich vermehren und Krankheitserreger oder unerwünschte Bakterien fernbleiben. Dies fördert Ihr gesundheitliches Wohlbefinden und kann Beschwerden im Magen-Darm-Trakt lindern. Auch bei Brustkrebs gilt eine mediterrane Ernährung als sehr gesund.

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