Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

FOMO – Fear of missing out

Junge Frau sitzt in ihrem Wohnzimmer auf dem Fußboden und schaut nachdenklich auf ihr Handy.

Bloß nichts verpassen

Social Media ist für Viele inzwischen ein großer Bestandteil des alltäglichen Lebens. Das direkte Miterleben kann ein unangenehmes und unzufriedenes Gefühl im Beobachter auslösen. Dieses Empfinden wird als FOMO bezeichnet. Der Begriff steht für "fear of missing out" und beschreibt eine Angst, die durch die Aktivität in sozialen Netzwerken hervorgerufen wird und beinhaltet etwas zu verpassen. Diese Angst kann sich zu einer krankhaften Sucht entwickeln und ernsthafte psychische Erkrankungen verursachen. 

Was dahinter steckt und was Sie dagegen tun können, erfahren Sie in unserem Beitrag.

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Was bedeutet FOMO?

Fear of Missing out bedeutet Angst zu haben, Ereignisse, aber auch Informationen und Erfahrungen, die für das eigene Leben bedeutsam sein könnten, zu verpassen. FOMO kann dabei verschiedene Auslöser haben. 

  • Aktivitäten von Freunden
    Freunde oder Bekannte sind ohne uns unterwegs und aus verschiedenen Gründen ist man selbst nicht dabei. Dabei entsteht die Angst, nicht gemocht oder auch ausgegrenzt zu werden.
  • Wahlmöglichkeiten
    Die Möglichkeiten an unzähligen Ereignissen in unserer Freizeit teilzunehmen, kann ebenfalls FOMO auslösen.
  • Auf dem Laufenden bleiben
    Wir sind einer ständigen Nachrichtenflut ausgesetzt, die uns immer zugänglich ist. Es scheint unumgänglich immer up to date zu sein. Das verstärkt die Angst Trends oder Chancen zu verpassen.

FOMO wird oft als Krankheit bezeichnet, ist jedoch bisher nicht als offizielle  Erkrankung anerkannt. Besonders Jugendliche und junge Erwachsene sind von diesem Phänomen betroffen. Sie wachsen wie selbstverständlich mit Smartphones auf und haben meist bereits im jungen Alter leichten Zugang zu sozialen Netzwerken.

Woher kommt das Gefühl?

Es liegt in der Natur des Menschen sich mit anderen zu vergleichen. Es können sich Selbstzweifel einstellen und man hinterfragt sich, ob man alle Chancen ergriffen oder eine falsche Entscheidung getroffen hat. Daher ist dieses Gefühl gar nicht so neu. In den 2000er Jahren ist der Begriff erstmals aufgetaucht und hat sich in den letzten Jahren massiv verbreitet. Die sozialen Medien vereinfachen das Vergleichen untereinander, da man ständig direkte Einblicke in das Leben anderer erlangt. Das Miterleben des scheinbar perfekten Alltags kann das Gefühl etwas zu verpassen, verstärken. 

Welche Anzeichen gibt es für FOMO?

Ein etwa 35-jähriger Mann sitzt in seinem Wohnzimmer auf einer braunen Ledercouch. Er hält seinen Kopf sichtlich bedrückt.

 

FOMO ist keine anerkannte Erkrankung und kann jedoch für Betroffene einen hohen psychischen Leidensdruck bedeuten. Sie erleben persönliche Momente nicht mehr für sich selbst und können sie nicht mehr genießen. Dadurch entsteht eine innere Unruhe.

  • Verhaltensweisen, die auf FOMO hinweisen
    • Sie checken ständig die eigenen Social-Media-Kanäle, stellen das Smartphone auch nachts nicht aus und nutzen es fast dauerhaft in den Wachphasen.
    • Sie erleben das Gefühl der Traurigkeit und Neid auf Erlebnisse anderer Menschen, an denen Sie nicht teilhaben können.
    • Sie haben das Gefühl, dass das eigene Leben langweilig und ereignislos ist.
    • Sie haben ständig den Drang online zu sein und lassen sich oft vom Smartphone ablenken.
    • Sie sind nervös, wenn Ihr Smartphone nicht in Ihrer unmittelbaren Nähe ist.
    • Sie werden merklich aggressiv, wenn keine dauerhafte Erreichbarkeit gewährleistet ist.
    • Sie planen Ihre Aktivitäten so, um sie auf den sozialen Kanälen zu posten und können den Augenblick nicht genießen.

Die Angst etwas zu verpassen ist eine soziale Angst und sollte ernst genommen werden. Betroffene haben oft ein geringes Selbstbewusstsein und große Selbstzweifel und dies besonders in Situationen, in denen sie Fehler machen oder Niederlagen erleben. Sie leiden häufig unter starkem Stress, depressiven Verstimmungen und Einsamkeit.

FOMO belastet die Psyche

Die Psyche der Betroffenen leidet sehr. Die Folge kann Konzentrationsverlust sein. Im Berufs- oder Schulalltag wird die eigene Produktivität beeinträchtigt und je häufiger die Konzentration unterbrochen wird, umso schwerer fällt es, die Aufmerksamkeit wieder auf eine Aufgabe zu lenken.

Weitere Auswirkungen auf Seele und Körper sind Schlafstörungen und Schlafmangel. Betroffene erleben häufig Müdigkeit, Kopfschmerzen und auch Schweißausbrüche.

Selbstzweifel, Unzufriedenheit und Aggressivität belasten die Psyche und können das eigene reale soziale Miteinander sehr einschränken.

Junge Frau Mitte 30 sitzt bei ihrer Psychologin im Behandlungsraum. Sie unterhalten sich.

Wird FOMO behandelt?

FOMO ist bisher keine anerkannte Erkrankung. Die Angst kann sich aber zu einer krankhaften Sucht entwickeln. Betroffene sollten ärztlich behandelt werden, wenn sie unter dauerhafter Traurigkeit leiden und andere Lebensbereiche wie Beruf oder reale soziale Kontakte vernachlässigen. Die Behandlung bei schweren Fällen erfolgt beim einem Psychologen. Dabei wird der kontrollierte Entzug von sozialen Medien und das Bedürfnis nach ständiger Kommunikation betreut. 

Frau beim Sport im Wald. Sie trägt Trainingskleidung und hat ihr Handy am Arm in einer Vorrichtung.

FOMO überwinden

Der erste Schritt zur Besserung ist die Selbsterkenntnis.

Machen Sie eine digitale Entgiftungskur. Schaffen Sie sich Zeiträume offline zu sein und legen Sie das Smartphone für ein bestimmtes Tageslimit beiseite . Genießen Sie persönliche Momente für sich und freuen Sie sich über das gute Gefühl. Seien Sie ehrlich mit sich selbst und wägen ab, ob Sie sich die Posts anderer ansehen. Schützen Sie sich gegen Ablenkungen indem Sie Pop-up Nachrichten ausstellen. Bauen Sie Stress ab durch Entspannungsübungen wie Yoga oder Meditation.

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