Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Selbstbewusstsein

Ein etwa 35-jähriger Mann schaut zufrieden und hat die Hände verschränkt ausgestreckt.

Gesundes Selbstwertgefühl für das innere Gleichgewicht

Mögen wir uns selbst? Vertrauen wir unseren Fähigkeiten? Und wissen wir überhaupt gut Bescheid über uns und unsere Bedürfnisse? Sich selbst zu ergründen ist gar nicht so leicht. Und vielen Menschen mangelt es an Selbstbewusstsein. Wir klären, was das eigentlich genau bedeutet, wie wichtig es für die Gesundheit ist und wie man das Selbstbewusstsein stärken kann.

Wussten Sie schon, dass…

  • Selbstbewusstsein erworben statt angeboren ist?
  • die AOK Sachsen-Anhalt ein Selbstsicherheitstraining für Grundschülerinnen und Grundschüler bezuschusst?
  • man das eigene Selbstbewusstsein trainieren kann?

Selbstbewusstsein – was ist das?

Das Selbstbewusstsein, also unsere Wahrnehmung von uns selbst, hat viele spannende Aspekte. Der Begriff bezieht sich auf unsere Eigenheiten, unsere Charaktereigenschaften, unsere Biografie und auf alle anderen Dinge, in denen wir uns von anderen Menschen unterscheiden. Unser Selbstbewusstsein hat auch etwas mit Selbstwert und Selbstvertrauen zu tun. Bei diesen vielen ähnlichen Selbst-Begriffen kann man verständlicherweise durcheinanderkommen. Folgende persönliche Aussagen helfen, die Bedeutungen der einzelnen Begriffe besser zu verstehen:

  • Selbstbewusstsein: „Ich weiß, wer ich bin und kenne mich.“
  • Selbstwertgefühl: „Ich bin wertvoll.“
  • Selbstvertrauen: „Ich kann etwas.“

Die Voraussetzung für diese drei Dinge ist übrigens die Selbstakzeptanz. Das bedeutet, dass wir uns selbst so annehmen, wie wir sind – in gesteigerter Form nennt man das auch Selbstliebe. Selbstbewusstsein und Selbstwert sind enorm wichtig für uns, unsere Gesundheit und unseren Alltag. Das Selbstbewusstsein beeinflusst alle Entscheidungen, die wir treffen und auch die Art und Weise, in der wir sie treffen. Es ist die Grundlage unserer Lebensgestaltung und wirkt sich immer aus, in jedem Lebensbereich.

Gesundes und geringes Selbstbewusstsein

Ein gesundes Selbstbewusstsein hilft uns, die Balance zu halten zwischen unserer eigenen Sicht und der Sicht anderer auf unser Leben. Es ist Grundlage für eine innere Sicherheit, mit der wir durchs Leben gehen. Es hilft uns zum Beispiel dabei, Kritik anzunehmen. Es hilft uns, eigene Entscheidungen zu treffen, ohne dass wir uns verunsichern lassen. 

Ein geringes Selbstbewusstsein dagegen ist eine Unausgeglichenheit. Wir hören dann stark auf die Meinung anderer und trauen dem eigenen Urteil nicht. Unter Umständen sind wir dauerhaft unzufrieden mit uns selbst.

Eine Gruppe Jugendliche mit Skateboard und Handys sitzt lachend in der Stadt auf dem Boden.

Ein großes Selbstbewusstsein lässt sich daran erkennen, dass man viel über sich selbst weiß und dieses Wissen auch stimmig ist. Selbstbewusste Menschen wissen, wie sie auf andere wirken, kennen die eigenen Stärken und Schwächen. Sie können Rückmeldungen anderer Menschen nachvollziehen und einordnen. Sie kennen ihre Rolle in verschiedenen Lebenssituationen, die eigenen Bedürfnisse und Ziele. Sie können ihre Gefühle und Gedanken wahrnehmen, nachvollziehen, ausdrücken und erläutern. Alle diese Dinge brauchen wir, um ein harmonisches Leben zu führen. Und das ist gesund, denn es wirkt sich auf unser körperliches und seelisches Wohlbefinden aus.

Selbstbewusstsein und der Einfluss von Beziehungen

Unser Selbstbewusstsein ist nicht angeboren, sondern wird erworben. Ohne unsere Beziehungen zu anderen Menschen gäbe es das Selbstbewusstsein gar nicht. Gemeint sind aber nicht nur Liebesbeziehungen, sondern soziale Beziehungen aller Art: Freundschaften, Beziehungen im Kollegium und Sportverein oder auch nur kurze Begegnungen mit anderen Menschen. Nur durch Beziehungen erleben wir Erfolge und Misserfolge, bekommen die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen und werden beeinflusst. In Beziehungen werden wir angenommen oder abgelehnt und haben zahlreiche Gelegenheiten, für uns selbst und unsere Werte einzustehen.

Ein etwa 5-jähriges Mädchen und ihr Vater stehen im Garten und zeichnen eine Linie auf ein Holzstück.

Aus Beziehungen und Erlebnissen mit der Außenwelt prägen sich schon im Kindesalter unsere wichtigsten Erfahrungen. Dinge wie Freude über Erfolge, Lernen aus Fehlern, Umgang mit Anstrengung und vieles mehr lernen wir vor allem in der sogenannten Prägungsphase – maßgeblich ab dem ersten bis zum fünften Lebensjahr. Je enger Beziehungen sind, je intensiver Erlebnisse, umso größer ist auch ihr Einfluss auf die Entwicklung unseres Selbstbewusstseins. Eltern haben dabei oft den größten Einfluss.

Deswegen ist Selbstbewusstsein eines der wichtigsten Dinge, die Kindern und Jugendlichen mitgegeben werden können und bei ihnen fördern kann. Prinzipiell kann jeder kleine Mensch selbstbewusst werden und dabei gezielt unterstützt werden.

Mit den folgenden Tipps können Eltern dazu beitragen, dass ihr Kind selbstbewusst – und damit ausgeglichener, gesünder, mutiger, kreativer, zufriedener – seinen Weg geht.

  • Gemeinsam lachen: Das entspannt, ist ansteckend und macht das Leben leichter.
  • Rituale: Ob Gute-Nacht-Geschichte oder regelmäßiger Sport – Rituale geben Sicherheit und Vertrauen.
  • Positives im Fokus: Stärken, Erfolge und Glücksmomente des Kindes sollten immer Gewicht haben, zeigen Sie Ihre Freude darüber.
  • Volle Aufmerksamkeit: So fühlen Kinder sich immer ernst genommen und wissen, dass sie es wert sind, beachtet zu werden. 

Übrigens: Diese Tipps sind natürlich auch zwischen Erwachsenen hilfreich und fördern das Selbstwertgefühl in Beziehungen und Partnerschaften.

 

Selbstbewusstsein stärken und trainieren

Manchen Menschen scheint es leicht zu fallen, voller Selbstvertrauen zu sein. Andere wiederum tun sich damit schwerer, selbstbewusst durchs Leben zu gehen. Der Grund dafür ist meistens Angst vor Fehlern, vor negativen Folgen, vor Ablehnung und vielen anderen Dingen. Und klar, so etwas ist nicht einfach so zu überwinden, aber es ist durchaus möglich. Die folgenden allgemeinen Tipps können helfen, das eigene Selbstbewusstsein zu stärken und im Privatleben, aber auch im Beruf harmonischer mit sich selbst zu sein.

Eine etwa 40-jährige Frau steht lächelnd mit gerader Körperhaltung und verschränkten Armen im Büro.
  • Positiv denken: Gedanken steuern unser Handeln und motivieren uns. Deshalb hilft es zum Beispiel, zu denken„Ich WILL dieses oder jenes tun“, statt „Ich MUSS“.
  • Aus Fehlern lernen: Da Fehler sowieso zum Leben dazu gehören, ist es gut, sie als Chance zu verstehen. So lernen wir dazu.
  • Erfolge wahrnehmen und feiern: Der bewusste Blick auf die eigenen Fortschritte bringt uns weiter als der Blick auf die Fortschritte anderer.
  • Sich selbst und andere akzeptieren: Jeder Mensch ist anders und vorschnelle Urteile sind oft falsch. Die eigenen Eigenheiten, Stärken und Schwächen bereichern die Welt genauso wie die anderer Menschen.
  • Körpersprache nutzen: Unsere Haltung beeinflusst unser Denken und Handeln. „Kopf hoch!“ ist in diesem Fall ganz ernst gemeint. Es hilft uns, mit gehobener Stimmung durchs Leben zu gehen.
Eine etwa 20-jährige Frau und ihre Oma sitzen mit Tassen im Garten am Tisch.
  • Locker bleiben: Über sich selbst lachen zu können, ist enorm wichtig.
  • Kritik wie ein Geschenk annehmen: Kritik kann unangenehm sein – bringt uns aber weiter.
  • Zuhören und nachfragen: Auf diese Weise lernt man mehr über sich und andere, als wenn man selbst ständig redet.
  • Komplimente annehmen: „Danke“ ist die beste Antwort auf ein gutes Kompliment. Nicht abschwächen, sondern einfach kurz genießen.
  • Werte und Erwartungen äußern: Wer sich offen zeigt und für seine Vorstellungen eintritt, kann sich Respekt verschaffen, steht im Dialog und zieht andere mit.
Eine etwa 25-jährige Frau tanzt mit Kopfhörern und Handy in der Hand Hiphop in einem Tanzstudio.

Neben vielen dieser Verhaltensweisen, gibt es auch noch weitere Möglichkeiten, das Selbstbewusstsein zu stärken. 

Sport ist beispielsweise nicht nur für den Kreislauf und das Immunsystem gut, auch das Selbstbewusstsein profitiert davon. Sei es beim Kampfsport, wo Auseinandersetzungen bewusst und konditioniert angegangen werden. Oder beim Tanzen, wo die Körperhaltung das Selbstwertgefühl aufrichtet und in Schwung bringt. Oder auch beim Yoga, wenn die Übungen einen Prozess der Selbstentwicklung anstoßen und sie trainiert wird.

Manche Menschen fühlen sich auch mit autosuggestiven, meditativen oder hypnotischen Ansätzen wohl. Manchmal kann auch professionelle psychologische Hilfe infrage kommen, wenn man sich in seinem Selbstwertgefühl stark eingeschränkt fühlt oder auch immer wieder mit Ängsten zu kämpfen hat. Wie man lernt, sich selbst zu akzeptieren und wertzuschätzen, ist individuell.

Selbstreflexion hilft

Wer sich seinem Selbstbewusstsein intensiv widmen möchte, braucht Selbstreflexion. Das heißt: Sich selbst hinterfragenund besser kennenlernen. Dabei kann man in Ruhe und mit Zeit besser verstehen, wer man ist. Also im wahrsten Sinne des Wortes „sich selbst bewusst“ werden. Hilfreiche beispielhafte Fragen dafür sind:

  • Wofür bin ich dankbar? Und warum?
  • Womit bin ich zufrieden oder unzufrieden? Und warum?
  • Was kann ich gut? Was nicht? Und worin will ich mich verbessern?
  • Wo und wie bereichere ich das Leben anderer Menschen?
  • Gibt es Dinge, die mich am Erfolg hindern? In welchen Situationen stehe ich mir selbst im Weg?
  • Wie glücklich bin ich in fünf Jahren, wenn ich so weiter mache wie jetzt?

 

Bei solchen und ähnlichen Fragen geht es nicht darum, die beste Version von sich selbst zu entwickeln. Sondern es kommt darauf an, sich selbst „auf die Schliche“ zu kommen – mit allen Eigenheiten, Besonderheiten und liebenswerten Charakterzügen. Denn auch wenn die Auseinandersetzung mit der eigenen Person ein ganz individueller, andauernder und intensiver Prozess ist: Er lohnt sich, weil man sich zunehmend mit all seinen Besonderheiten akzeptieren kann und mit sich selbst seelisch im Gleichgewicht ist.

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