Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Beeren – kleine Früchte, große Wirkung

Zwei Frau toben mit einem kleinen Mädchen durch ein Erdbeerfeld

Gesunde Alleskönner aus dem Garten

Egal, ob Sie einen süßen oder sauren Geschmack bevorzugen – während der Beerensaison findet jeder seinen Favoriten unter den saftigen Früchten. Unsere heimischen Beeren sind nicht nur köstlich, sondern auch wahre Nährstoffbomben. Sie bereichern unsere Ernährung mit wichtigen Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien.

In unserem Beitrag nehmen wir das Beerenobst genauer unter die Lupe, betrachten seine gesundheitlichen Vorteile und stellen viele der verschiedenen beliebten Sorten vor. Zudem geben wir Tipps zur Lagerung, Verwendung und leckeren Zubereitung der aromatischen Früchte.

Wussten Sie schon, dass…

  • die Erdbeere zu den Sammelnussfrüchten zählt?
  • die heimischen Früchte zu den kalorienärmsten Obstsorten gehören?
  • unsere Gesundheitskurse Sie bei dem Einstieg in eine gesündere Ernährung unterstützen?
Beerenobst in einem Korb

Was ist Beerenobst?

Beerenobst umfasst eine Vielzahl kleiner, saftiger Früchte, die sich vor allem in Geschmack und Farbe unterscheiden. Botanisch gesehen sind viele Beeren, darunter Himbeeren und Erdbeeren, gar keine Beeren, sondern „Sammelnussfrüchte“. Echte Beeren, wie Johannisbeeren, Stachelbeeren und Heidelbeeren, zählen zu den Schließfrüchten, deren etwas härtere Mitte äußerlich von Fruchtfleisch umschlossen ist. Alle anderen Früchte werden der Einfachheit halber unter dem Begriff „Beerenobst“ zusammengefasst. 

Die aromatischen Alleskönner wachsen meist an Sträuchern oder niedrigen Pflanzen und sind für ihre zahlreichen gesundheitlichen Vorteile bekannt.

Die Kraft der Beere

Beeren sind wahre Wunderwerke der Natur und echte Vitaminbomben. Ob frisch oder gefroren – sie behalten immer ihre wertvollen Inhaltsstoffe. Jede Beerensorte bringt ihre eigene Mischung aus Vitaminen, Mineralien, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen mit, doch eines haben sie alle gemeinsam: ihren beeindruckend hohen Vitamin-C-Gehalt, der sogar den von Zitronen übertrifft. Dadurch stärken unsere heimischen Beeren das Immunsystem, fördern die Eisenaufnahme, schützen die Zellen und können sogar vorbeugend gegen Krebserkrankungen wirken.

Mit einem Wasseranteil von fast 90 Prozent und nur wenigen Kalorien gehören Beeren zu den schlanksten Vertretern der Obstfamilie. Ihre vielen Ballaststoffe sorgen dafür, dass sie schnell satt machen, Heißhungerattacken verhindert werden und der Stoffwechsel angekurbelt wird. Kurz gesagt: Beeren sind nicht nur köstlich, sondern auch perfekte Begleiter für eine gesunde Ernährung.

Beliebte Beerensorten

Unsere heimischen Beeren können Sie direkt von der Pflanze am Boden oder vom Strauch pflücken. Gründlich abgewaschen bringen die leckeren Alleskönner viele positiven Auswirkungen für unsere Gesundheit mit sich. Hier finden Sie einen Überblick über die beliebtesten heimischen Beeren:

Erdbeere

Zwei Erdbeeren hängen an einem Strauch

 

Die Erdbeere, bekannt für ihren verlockend süßen Geschmack, ist die unangefochtene Lieblingsbeere der Sachsen-Anhalter. Sie wächst nicht nur in heimischen Gärten, sondern auch auf den Feldern und Plantagen der Region. Reich an Folat, einem wichtigen Vitamin für die Zellteilung, wird die Erdbeere besonders Frauen mit Kinderwunsch, Schwangeren und Stillenden empfohlen. Zudem sind Erdbeeren kalorienarm, was sie zu einem idealen Snack für alle macht, die auf ihre Figur achten möchten. Die Kombination aus ihrem köstlichen Geschmack und den gesundheitlichen Vorteilen macht die Erdbeere zu einem beliebten und wertvollen Bestandteil der Ernährung.

Himbeere

Drei Himbeeren hängen an einem Strauch

 

Die leuchtend roten Himbeeren überzeugen nicht nur durch ihren sehr süßlichen Geschmack. Als Beerenobst sind sie reich an sekundären Pflanzenstoffen, die antioxidativ und entzündungshemmend wirken. Himbeeren wird sogar eine präventive Wirkung gegen Krebserkrankungen zugeschrieben. Schon eine Portion von 100 Gramm Himbeeren liefert beeindruckende ein Milligramm blutbildendes Eisen – mehr als die Rote Bete, die bei gleicher Menge nur 0,8 Milligramm Eisen bietet. Zudem sorgen der hohe Kalium- und Magnesiumgehalt der Himbeeren für einen beruhigenden Ausgleich der Nerven und tragen so zu Ihrem allgemeinen Wohlbefinden bei.

Johannisbeere

Schwarze- und rote Johannisbeeren liegen in einem Eimer

 

Die schwarze Johannisbeere beeindruckt mit ihrem tiefen, dunklen Farbton, der von den reichhaltigen Anthocyanen herrührt – einer Gruppe von Pflanzenstoffen mit außergewöhnlich hoher antioxidativer Kraft. Diese wertvollen Verbindungen schützen unsere Zellen vor schädlichen freien Radikalen und unterstützen so unsere Gesundheit auf eindrucksvolle Weise. Doch nicht nur die schwarze Johannisbeere entfaltet ihre positiven Wirkungen: Auch die rote und weiße Johannisbeere bieten harntreibende Eigenschaften, fördern den Knochenaufbau und können Linderung bei Rheuma und Gicht verschaffen.

 

Brombeere

Mehrere Brombeeren hängen an einem Strauch

 

Unter den heimischen Beeren sticht die Brombeere in Sachsen-Anhalt besonders hervor, da sie in vielen Regionen verbreitet ist. Ob an Wegesrändern, in Hecken oder auf Wiesen – diese Beere wächst in vielfältigen Landschaften und erfreut sich großer Beliebtheit. Sie zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an Provitamin A (Beta-Carotin) aus, das im Körper zu Vitamin A umgewandelt wird und wichtig für die Nachtsicht ist. Neben der Unterstützung der Sehkraft profitieren auch Haut und Schleimhäute von diesem Vitamin. Die tiefviolette Farbe der Brombeere weist auf zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe hin, die entzündungshemmend wirken und freie Radikale bekämpfen.

Stachelbeere

Stachelbeeren hängen an einem Strauch

 

Diese Beere bietet besonders wertvolle Vorteile für unser Verdauungssystem. Die in ihr enthaltenen Apfel-, Zitronen- und Weinsäuren regen die Produktion von Verdauungsenzymen an, was den gesamten Verdauungsprozess unterstützt und eine reibungslose Verdauung fördert. Darüber hinaus sorgt der hohe Anteil an Ballaststoffen, insbesondere Pektin, für eine effektive Unterstützung der Darmtätigkeit. Diese Ballaststoffe  fördern nicht nur eine regelmäßige Verdauung, sondern tragen auch zur Aufrechterhaltung einer gesunden Darmflora bei, indem sie das Wachstum nützlicher Bakterien im Darm begünstigen. Die Kombination dieser Eigenschaften macht die Beere zu einem wertvollen Bestandteil einer gesunden Ernährung.

Heidelbeere

Heidelbeeren hängen an einem Strauch

 

Die Heidelbeere, die in den Wäldern und Mooren von Sachsen-Anhalt gelegentlich vorkommt, ist zwar in freier Wildbahn seltener zu finden, erfreut sich aber großer Beliebtheit im Gartenbau der Region. Diese Beere bietet weit mehr als nur ihren feinen Geschmack. Der Pflanzenfarbstoff Anthocyan, der ihr die charakteristische blaue Farbe verleiht, besitzt kraftvolle antioxidative Eigenschaften und schützt unsere Zellen vor schädlichen freien Radikalen. Darüber hinaus kann der regelmäßige Verzehr von Heidelbeeren die Gedächtnisleistung verbessern und Ablagerungen in den Blutgefäßen verhindern.

Preiselbeere 

Preiselbeeren hängen an einem Strauch

 

Die kleinen, roten Beeren stammen aus der Gattung der Heidelbeeren und sind bekannt für ihren säuerlichen Geschmack. Sie enthalten viel Vitamin C und Antioxidantien und werden häufig zu Soßen, Gelee oder getrocknet als Snack verarbeitet. Preiselbeeren enthalten Phenolsäure und Gerbstoffe, die unter anderem Entzündungen an der Mundschleimhaut oder am Zahnfleisch heilen können.  

Holunder

Holunderbeeren hängen an einem Strauch

 

Holunderbeeren sind dunkelviolett und besonders reich an den Vitaminen A, B und C sowie den Mineralstoffen Kalium, Kalzium und Eisen. Diese Nährstoffe fördern die Gesundheit von Immunsystem, Haut und Knochen. Da rohe Holunderbeeren gesundheitsschädlich sein können, müssen sie vor dem Verzehr gekocht werden. Nach der Verarbeitung eignen sie sich gut für Sirup, Gelee und als traditionelles Heilmittel bei Erkältungen.

Vogelbeere

Vogelbeeren hängen an einem Baum

 

Die orange-roten Beeren beinhalten viel Vitamin C, stärken unser Immunsystem und wirken entzündungshemmend. Die Früchte der Eberesche sind roh in großen Mengen giftig. Deshalb sollten sie vor dem Verzehr besser erst gekocht werden. Das in den Beeren enthaltene Provitamin A und die sekundären Pflanzenstoffe sollen dabei helfen, Entzündungen und sogar Krebs vorzubeugen.

Giftige Verwandte

Auch in unseren heimischen Gärten finden sich einige giftige Beeren. Sollten Sie ein Beerenobst nicht genau identifizieren können, verzichten Sie vorsichtshalber lieber auf den Verzehr. 

Einige der giftigen Vertreter sind beispielsweise:

  • Rote Heckenkirsche

    Die rote Heckenkirsche findet sich recht häufig in Gärten und verursacht bei Verzehr Erbrechen, Magenschmerzen, Durchfall und Fieber. Werden mehr als 30 Beeren der leicht giftigen Frucht verzehrt, sollten Sie den Giftnotruf wählen.

  • Gemeiner Seidelbast

    Die roten, fleischigen Beeren des gemeinen Seidelbastes sind sehr stark giftig, vor allem für Kinder. Sie verursachen ein Brennen und Anschwellen der Mundschleimhäute, der Lippen und der Zunge, Übelkeit und Erbrechen, Magenbeschwerden und Durchfall. Das Gift des gemeinen Seidelbastes bewirkt eine Schädigung der Nieren und des Zentralnervensystems, beschleunigt den Herzschlag und kann schlimmstenfalls zu einem Kreislaufkollaps führen.

  • Tollkirsche

    Die Tollkirsche enthält die Alkaloide Atropin, Hyoscyamin und Scopolamin. Die Beeren schmecken süß und sind leicht mit Kirschen zu verwechseln. Besonders für Kinder stellen Tollkirschen eine große Gefahr dar, da schon der Verzehr von drei bis fünf Beeren zum Tod führen kann. Die tödliche Dosis bei Erwachsenen liegt zwischen 10 und 20 Beeren. Die Tollkirsche verursacht eine Pupillenerweiterung, trockene, gerötete und heiße Haut und Trockenheit der Schleimhäute im Mund- und Rachenbereich. Bei einer starken Vergiftung kann es zu Unruhe, Weinkrämpfen, Rededrang und Tobsuchtsanfällen kommen. Im schlimmsten Fall reagiert der Körper mit Bewusstlosigkeit und einer tödlichen Atemlähmung.

  • Liguster

    Als giftige Pflanzenteile des Ligusters gelten die Rinde, die Blätter und die Beeren. Deren Inhaltsstoffe und auch die Giftwirkung ist allerdings noch nicht vollständig geklärt.

Eine Frau stellt Heidelbeeren in den Kühlschrank

Lagerung und Verwendung

Wenn Sie die frischen Beeren nicht sofort genießen können, bewahren Sie sie am besten im Kühlschrank auf, wo sie bis zu drei Tage frisch bleiben. Blaubeeren sind besonders haltbar und können sogar bis zu einer Woche problemlos gelagert werden. Um einer Schimmelbildung vorzubeugen, legen Sie einfach ein Küchenpapier unter die Beeren, um die überschüssige Feuchtigkeit aufzunehmen. 

Waschen Sie die Beeren erst kurz vor dem Verzehr oder der Weiterverarbeitung, da sie andernfalls ihre schützende natürliche Hülle verlieren und schneller verderben. So bleiben Ihre Beeren länger frisch und aromatisch.

Beeren lecker zubereiten

Beeren können in einer Vielzahl von Gerichten lecker verarbeitet werden.

  • Smoothies: Mixen Sie frische oder gefrorene Beeren mit Joghurt und Honig.
  • Obstsalate: Kombinieren Sie verschiedene Beeren mit anderen Früchten und etwas Minze.
  • Beeren-Eiswürfel: Beeren zusammen mit etwas Wasser in einer Eiswürfelform sind eine erfrischende Alternative zu herkömmlichen Eiswürfeln.
  • Backwaren: Beeren können hervorragend in Muffins, Kuchen und Pfannkuchen verwendet werden.
  • Marmeladen und Gelees: Kochen Sie Beeren mit Zucker zu köstlichen Aufstrichen. Auch ungekühlt sind sie ein bis zwei Jahre haltbar, solange das Gefäß verschlossen ist.
  • Herzhafte Gerichte: Preiselbeeren und Johannisbeeren passen gut zu Wildgerichten und Käse.

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