Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Rheuma – Wenn die Gelenke schmerzen

Ein Senior überprüft seine linke Hand auf Anzeichen von Rheuma.

Was ist eine Rheumatoide Arthritis?

Im Alter fängt der Körper hier und da mal an zu schmerzen. Häufig verfliegt das schnell wieder. Wenn die Schmerzen jedoch anhalten, kann das auf eine rheumatoide Arthritis, auch „Rheuma“ genannt, hindeuten. In Deutschland sind hiervon rund zwei Prozent aller Erwachsenen betroffen, weshalb Rheuma auch als Volkskrankheit bezeichnet wird. Die chronische Krankheit macht sich meist nach dem 50. Lebensjahr bemerkbar. Dabei sind die Gelenke dauerhaft entzündet, schmerzen und schwellen an. Rheuma gilt zwar als unheilbar, lässt sich aber gut kontrollieren.

Von uns erfahren Sie, welche Anzeichen auf Rheuma hindeuten können, was die Ursachen dafür sind und welche Spätfolgen eine rheumatoide Arthritis haben kann. Außerdem beleuchten wir die Behandlungsmöglichkeiten und erklären, wie Sie Rheuma-Beschwerden lindern können.

 

Wussten Sie schon, dass…

  • Rheuma und Arthrose unterschiedliche Krankheitsbilder sind?
  • Frauen häufiger, früher und stärker an Rheuma erkranken als Männer?
  • die AOK Sachsen-Anhalt viele Gesundheitskurse bezuschusst?

Wie erkenne ich Rheuma?

Die Rheumatoide Arthritis kann schleichend oder schlagartig beginnen, meistens aber schubweise. Je nach Person sind unterschiedliche Gelenke betroffen, häufig jedoch auf beiden Seiten des Körpers die gleichen. Auch die Entzündungsreaktionen fallen bei Betroffenen unterschiedlich stark aus. Meistens sind die Finger- und Zehengelenke zuerst betroffen, manchmal auch Ellbogen, Knöchel oder Knie. Weitere mögliche Anzeichen für Rheuma sind Müdigkeit, nächtliches Schwitzen und leichtes Fieber.

Typische Rheuma-Symptome

Seniorin verspürt Schmerzen im Handgelenk aufgrund einer rheumatoiden Arthritis.

Es gibt einige Symptome, die bei allen Betroffenen auftreten, wenn die Krankheit gänzlich ausgebrochen ist. Dazu gehören:

  • warme, geschwollene und schmerzende Gelenke
  • steife Gelenke: Treten morgens nach dem Aufstehen auf und sind erst nach einer Stunde wieder voll beweglich.
  • Kraftlosigkeit: Die Gelenke werden aufgrund der Schmerzen oft weniger bewegt. Dadurch werden die Muskeln schwächer, vor allem in den Händen.
  • Erschöpfung: Rheuma betrifft den ganzen Körper. Das führt oft zu Müdigkeit und einem allgemeinen Schwächegefühl.
  • Rheumaknoten: Bei fortschreitender Krankheit bilden sich kleine feste Knoten unter der Haut. Sie sind druck- und berührungsempfindlich.

 

Wie kommt es zu Rheuma?

Rheuma, auch als rheumatoide Arthritis bekannt, umfasst verschiedene Krankheitsbilder, darunter Arthrose, Gicht oder Rückenschmerzen. Wie bei den zuvor erwähnten Erkrankungen werden auch hier die Körperteile, die wir bewegen, beeinträchtigt und schmerzen stark. Die rheumatoide Arthritis ist eine Autoimmunerkrankung, bei welcher das eigene Immunsystem die Innenhaut der Gelenke angreift. 

Ursachen

Die Ursachen sind noch nicht abschließend erforscht. Viele sind weiterhin unbekannt. Es gibt jedoch einige Faktoren, die bei Rheuma nachweislich eine Rolle spielen:

  • Genetische Veranlagung

    Die Erkrankung wird innerhalb der Familie weitergegeben.

  • Hormone

    Frauen erkranken dreimal häufiger als Männer.

  • Viren- oder Bakterieninfektion

    Viren und Bakterien können eine Autoimmunreaktion auslösen, die Rheuma begünstigt.

  • Übergewicht

    Ein zu hohes Körpergewicht löst nicht nur nachweislich Entzündungen im Körper aus, sondern verstärken diese auch.

  • Rauchen

    Es trägt maßgeblich zur Entstehung von Rheuma bei und verschlimmert den Verlauf der Erkrankung.

Auswirkungen von Rheuma auf den Körper

Wenn die Erkrankung weiter fortschreitet, werden die Auswirkungen auf den ganzen Körper immer spürbarer. Rheuma führt zu erheblichen Gelenkschäden und teilweise starken Verformungen der Hand- und Fingergelenke. Sie werden schwach und unbeweglich. Die Entzündungsprozesse wirken sich auch auf andere Bereiche des Körpers, wie die Blutgefäße, aus. Betroffene haben deswegen ein deutlich höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle. Auch die Tränen- und Speicheldrüsen können sich entzünden. Bei etwa der Hälfte der Betroffenen kommt es außerdem zu einer Beeinträchtigung von Lunge, Leber und Nieren.

Ärztin begutachtet Handgelenk eines Patienten mit Verdacht auf Rheuma.

Wie wird Rheuma behandelt?

Auch wenn die rheumatoide Arthritis nicht heilbar ist, sollten Sie sich schnellstmöglich an eine Arztpraxis wenden, wenn Sie die Krankheit vermuten. Durch eine frühe Diagnose und eine rechtzeitige Behandlung kann der Verlauf deutlich verlangsamt und Spätfolgen häufig verhindert werden. Suchen Sie einen Arzt spätestens dann auf, wenn Ihre Gelenke länger als sechs Wochen geschwollen sind. Sie können sich entweder an Ihre Hausarztpraxis oder direkt an eine fachärztliche Praxis für Rheumatologie wenden. Die Behandlungen werden je nach Stärke und Fortschritt der Erkrankung und in Abhängigkeit des Verlaufs angepasst. Auch die Wirksamkeit bisheriger Behandlungen wird beachtet. 

Rheuma-Beschwerden können auf unterschiedliche Art und Weise gelindert werden:

  • Medikamentöse Behandlung

    Mithilfe von Medikamenten können die Entzündungen gehemmt und das Fortschreiten verhindert werden. Sie sollen die Gelenkfunktion verbessern und möglichst lange erhalten.

    Rezeptpflichtige Medikamente: Kortisonpräparate, Basistherapeutika oder Biologika können Rheuma-Beschwerden lindern. 

    Teilweise verschreibungspflichtige Medikamente: Schmerzmedikamente sollten Sie immer nur nach Rücksprache mit Ihrer behandelnden Arztpraxis einnehmen.

    Nicht rezeptpflichtige Medikamente:Halten Sie auch bei klassischen Schmerzmedikamenten immer Rücksprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, da starke Nebenwirkungen auftreten können.

     

  • Physio- und Ergotherapie

    Durch spezielle Therapien werden Beweglichkeit, Kraft und Gelenkfunktion verbessert und erhalten.

  • Funktionstraining und Rehasport

    Funktionstraining und Rehasport stabilisieren die Muskulatur und verbessern die Beweglichkeit. Die Übungen können Schmerzen lindern und haben zudem eine positive Wirkung auf die Psyche und das Selbstbewusstsein.

  • Psychologische Verfahren

    Eine Psychotherapie hilft dabei, rheumatische Schmerzen und Einschränkungen im Alltag zu bewältigen. Außerdem werden krankheitsbedingte Ängste oder Depressionen gelindert.

  • Operative Eingriffe

    Bei einer fortgeschrittenen Erkrankung kann zunächst die Gelenkinnenhaut des betroffenen Gelenks entfernt werden. Wenn bereits schwere Gelenkschäden vorliegen, kann eine Gelenkprothese eingesetzt oder das Gelenk versteift werden.

     

  • Rehabilitierende Maßnahme

    Eine Reha ermöglicht Betroffenen die Teilnahme am öffentlichen Leben. Ziel ist es, die Arbeitsfähigkeit zu erhalten oder wiederherzustellen sowie einer Pflegebedürftigkeit im Alter vorzubeugen. Die AOK Sachsen-Anhalt übernimmt die Kosten für eine stationäre Rehabilitation.

Was kann ich bei einer Rheumaerkrankung selbst tun?

Neben den ärztlich-verordneten Maßnahmen können Sie auch selbst aktiv gegen Ihr Rheuma werden:

Älteres Paar beugt das Fortschreiten einer Rheuma-Erkrankung mit Radfahren vor.
  • Gelenkschonende Aktivitäten: Radfahren, Walking, Gymnastik und Schwimmen fördern die Beweglichkeit der Gelenke schonend und stärken sie. Sanfte Bewegungsübungen wie Tai-Chi und Yoga sind sogar ärztlich empfohlen.
  • Kälte oder Wärme: Es kann helfen, wenn Sie Ihre Gelenke gezielt kühlen oder wärmen. Ob sich Wärme oder Kälte besser bei Ihnen anfühlt, entscheiden Sie. Grundsätzlich gilt jedoch: Das akut entzündete Gelenk reagiert positiv auf Kälte. Bei einer chronischen Gelenkentzündung ist dagegen Wärme häufig das Mittel der Wahl.
  • Bequeme und stabile Schuhe
  • Alltägliche Hilfsmittel:Orthopädische Einlagen, Greifhilfen oder speziell geformtes Besteck erleichtern Ihren Alltag.
  • Besuchen Sie Selbsthilfegruppen  der Veranstaltungen, um sich mit anderen Rheuma-Betroffenen auszutauschen.

 

Unterschiedliche Gemüsesorten in einer Pfanne, die bei Rheuma Bestandteil der Ernährung sein sollten.

Das richtige Essen:

  • Entzündungshemmend sind Fisch, Nüsse, Vollkornprodukte, Lein-, Raps-, Weizenkeim-, Soja- oder Walnussöl sowie Öle mit Omega-3-Fettsäuren. Essen Sie zudem viel unterschiedliches Gemüse. Auch Gewürze wie Ingwer, Curry, Kümmel und Knoblauch können Sie gern verwenden.
  • Meiden Sie Fleisch, Zucker, Weißmehlprodukte, Alkohol und vor allem Fertiggerichte sowie zu salziges Essen. Sie sind stark entzündungsfördernd. Das gilt auch für tierische Produkte wie Milch, Käse, Sahne oder Eier. Kaffee und Lebensmittel mit hohem glykämischen Index, wie Kartoffeln, Datteln oder Cornflakes sollten Sie ebenfalls vermeiden.

Wie kann ich Rheuma-Schübe vorbeugen?

Rheuma selbst kann man nicht vorbeugen, da es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt. Die gute Nachricht lautet allerdings: Rheuma-Schüben können Sie durchaus vorbeugen. Auch das Fortschreiten der Erkrankung lässt sich verlangsamen. 
Beispielsweise durch regelmäßige Bewegung und sportliche Aktivitäten. So bleiben die Gelenke in Bewegung und die Gelenkmuskulatur wird gestärkt. Auch eine ausgewogene, vollwertige Ernährung mit wenigen tierischen Produkten und Fertigprodukten ist von Vorteil. Verzichten Sie auf Alkohol und Rauchen. Beides ist stark entzündungsfördernd. Überprüfen Sie außerdem Ihren Impfschutz: Bestimmte Viren oder Bakterien, die beispielsweise eine Hepatitis auslösen, können Rheuma begünstigen. 

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