Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Albträume – harmlos oder schlechtes Omen?

Junge Frau leidet unter Schlaflosigkeit aufgrund von Albträumen

Was sind Albträume?

In die Tiefe fallen, zu einem Termin zu spät kommen, vor etwas Flüchten oder den Tod einer geliebten Person erleben: Bestimmt haben Sie von einer dieser Sachen schonmal geträumt. Solche Albträume, auch „Nachtmahr“ genannt, entstehen überwiegend in der REM-Schlafphase, also in der letzten Phase des Schlafzyklus. Meistens sind sie harmlos und bereiten uns nur eine unruhige Nacht. Doch wenn die schlechten Träume lange anhalten und als sehr belastend wahrgenommen werden, können sie auch auf schwerwiegendere Krankheiten hindeuten. 

In unserem Beitrag gehen wir näher auf die Ursachen ein, was Sie gegen Albträume tun können und wann Sie sich Hilfe suchen sollten. Außerdem klären wir über Albträume bei Kindern auf.

Wussten Sie schon, dass...

  • etwa fünf Prozent der Erwachsenen unter häufigen Albträumen leiden?
  • Frauen dreimal häufiger betroffen sind, als Männer?
  • die AOK Sachsen-Anhalt die Kosten für eine medizinisch notwendige Psychotherapie übernimmt?

Warum haben wir Albträume?

Bisher ist es ungeklärt, warum einige Personen häufiger von Albträumen betroffen sind, als andere. Es gibt jedoch eine Vielzahl an Faktoren, die Albträume begünstigen. Dazu zählen:

  • genetische Faktoren
  • Persönlichkeitsmerkmale: Besonders kreative, empathische und sensible Menschen sind häufiger von Albträumen betroffen, da sie anfälliger für Stress sind.
  • Stress im Alltag oder aufgrund von gesellschaftlichen Krisen kann die Entstehung von Albträumen begünstigen.
  • Psychische Erkrankungen und Traumata wie Angststörungen, Depressionen oder eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) können unser Schlafverhalten beeinflussen.
  • Schwangerschaft: Während einer Schwangerschaft kommt es zu einer hormonellen Umstellung, die mit vielen Emotionen für die schwangere Person einhergeht.
  • Demenz
  • Medikamente wie Antidepressiva, Schlafmittel oder Blutdrucksenker können Albträume begünstigen.

Weitere Risikofaktoren sind unter anderem Schlafmangel, Schlaflosigkeit sowie ein unregelmäßiger Schlafrhythmus. Auch ein starker Alkoholkonsum oder der Konsum von anderen Drogen kann Albträume auslösen.

Was passiert bei Albträumen im Körper?

Mädchen durchlebt einen Albtraum und verkrampft deshalb die Muskeln.

Im Schlaf und vor allem in unseren Träumen verarbeiten wir das, was wir tagsüber erlebt haben. Das sogenannte limbische System ist dabei sehr aktiv. In diesem Gehirnteil werden Lernprozesse, Gedächtnisleistungen und Emotionen gesteuert. Das Gehirn sortiert irrelevante Informationen aus und verarbeitet alle relevanten Ereignisse – auch die belastenden. Bei einem Albtraum erhöhen sich Herzfrequenz und Muskelspannung, die Atmung wird schneller und wir fangen an zu schwitzen. Die Angst, manchmal auch Wut oder Trauer, nimmt im Laufe des Traumes zu. Herkömmliche schlechte Träume und der „Nachtschreck“ haben ähnliche Symptome, sollten jedoch nicht mit Albträumen verwechselt werden.

  • Herkömmliche schlechte Träume

    Von „normalen“ schlechten Träumen wacht man nicht auf. Die erlebten negativen Emotionen sind weniger intensiv als bei Albträumen. Trotzdem kann die Schlafqualität darunter leiden. 

  • „Nachtschreck“

    Der „Pavor nocturnus“ zählt zu den Parasomnien und tritt in der Tiefschlafphase auf. Er macht sich bemerkbar durch plötzliches Hochschrecken im Bett, manchmal verbunden mit einem Schrei, Umsichschlagen oder weit aufgerissenen Augen. Das passiert jedoch unbewusst und man schläft anschließend normal weiter.

Was kann ich selbst bei Albträumen tun?

Gänzlich lassen sich Albträume nicht verhindern. Einige Methoden können aber die Wahrscheinlichkeit des Auftretens verringern:

  • Integrieren Sie Entspannung in Ihren Alltag: Ob durch Bewegung oder bestimmte Entspannungstechniken bleibt dabei Ihnen überlassen.
  • Achten Sie auf eine gute Schlafhygiene: Die Rahmenbedingungen rund ums Schlafengehen sollten stimmen. Richten Sie sich Ihre Schlafumgebung nach Ihren Vorstellungen ein. Dazu gehören beispielsweise ausreichendes Lüften, die optimale Temperatur und die richtige Matratze. Es kann auch helfen, ein Schlaftagebuch zu führen, in dem Sie notieren, wann Sie schlafen gehen, aufwachen und wie sie den Schlaf empfunden haben. Auch feste Abendrituale unterstützen einen gesunden Schlaf.
  • Führen Sie ein Traumtagebuch: Das Aufschreiben der Träume unterstützt die Verarbeitung des Geträumten. Gleichzeitig setzen Sie sich mit Ihren Gefühlen auseinander. Versuchen Sie auch ein alternatives, besseres Ende für den Albtraum zu finden.
  • Erlernen Sie das Klarträumen: Luzides Träumen oder Klarträumen ist eine Strategie, bei der man die Träume kontrollieren und die Handlung beeinflussen kann.

Albträume bei Kindern

Kleinkind wird nach einem Nachtschreck durch seine Mutter getröstet

Albträume bei Kindern werden häufig auch als „Nachtschreck“ bezeichnet, da das Kind zwar schreit, verängstigt aussieht oder schnell atmet, aber nicht wach ist. Kinder sind häufiger als Erwachsene davon betroffen. Besonders häufig treten die angstmachenden Träume zwischen dem 6. und dem 11. Lebensjahr auf, bei Mädchen etwas öfter als bei Jungen. In diesem Alter sind Albträume in der Regel ein wichtiger Entwicklungsschritt. Gründe dafür sind die vielen neuen Dinge und Herausforderungen, die die Kinder mit zunehmendem Alter meistern müssen. Diese führen oft zu Unsicherheiten. Aber auch eine Überforderung durch übermäßigen und nicht kindgerechten Medienkonsum ist eine häufige Ursache für Albträume im Kindesalter. 

Bewahren Sie als Eltern erst einmal die Ruhe. Ist es nur ein „Nachtschreck“, lässt sich das Kind in der Regel schnell beruhigen und schläft wieder ein. Zeigen Sie Verständnis und unterhalten Sie sich mit Ihrem Kind über den Traum. Hilfreich ist es auch, wenn Ihr Kind die wichtigsten Szenen aus dem Albtraum aufzeichnet und Sie fragen, was ihm dabei helfen würde, weniger Angst zu haben.

Eine Arztpraxis sollten Sie erst dann aufsuchen, wenn Ihr Kind durch häufiges Aufwachen nicht genug Schlaf bekommt oder die „Nachtangst“ beziehungsweise die Albträume noch nach dem 12. Lebensjahr regelmäßig auftreten.

Wenn Albträume zum Problem werden

Junge Frau leidet unter ständigen Albträumen und ist wie gerädert aufgewacht.

Regelmäßige Albträume, schon ab einem pro Woche, können eine große Belastung sein. Häufig entwickelt sich dadurch eine Angst vor dem Einschlafen. Eine dauerhaft schlechte Schlafqualität wird zu einer körperlichen und psychischen Belastung für die Betroffenen. Es kommt zu Stimmungs-schwankungen, Tagesmüdigkeit und Konzentrations-schwierigkeiten. Albträume können dann auch ein Anzeichen für psychische Erkrankungen sein wie PTBS oder Schizophrenie, aber ebenfalls auf Burnout oder Demenz hinweisen. Zu den Folgen häufiger Albträume zählen auch Depressionen oder Angststörungen. Sind Sie sich unsicher oder beobachten Sie die oben genannten Symptome bei sich, suchen Sie unbedingt eine Arztpraxis auf.

Diagnose

Die Ärztin oder der Arzt führt zunächst eine ausführliche Anamnese durch. Bei Bedarf kommt es zu einer Untersuchung im Schlaflabor. Wenn Verdacht auf Demenz besteht, wird ein CT oder MRT durchgeführt.

Behandlung 

Häufig auftretende Albträume werden entweder im Rahmen einer Therapie oder mithilfe von Medikamenten behandelt:

  • Therapeutische Maßnahmen

    Bei einer Psycho- beziehungsweise Angsttherapie werden verschiedene Techniken angewendet. Dazu zählt eine spezielle Form der Verhaltenstherapie, bei der man sich mit der im Albtraum manifestierten Angst auseinandersetzt. Außerdem entwickelt man Lösungs- und Bewältigungsstrategien für die Angstsituationen, die dann in den Traum integriert werden. Traumdeutungen kommen in der modernen Psychologie nur selten zum Einsatz. Sie sind meist Teil eines umfassenderen Behandlungsansatzes.

  • Medikamentöse Behandlung

    Medikamente werden in der Regel nur bei einer posttraumatischen Belastungsstörung eingesetzt oder wenn die Psychotherapie nicht hilft, beziehungsweise keine Option darstellt. In diesen Fällen wird vor allem auf Alpharezeptorenblocker zurückgegriffen. Antidepressiva und Benzodiazepine zeigen nur wenig Wirkung. Sollten Nebenwirkungen auftreten, werden alternative Medikamente angeordnet. Eine medikamentöse Behandlung von Albträumen sollte immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, da die Albträume sonst im schlimmsten Fall sogar verstärkt werden können.

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