Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Schizophrenie

An Schizophrenie leidende junge Frau sitzt auf dem Sofa und hält sich den Kopf.

Strategien für den Umgang mit der schizophrenen Psychose

Etwa jeder Hundertste durchlebt im Laufe seines Lebens eine schizophrene Episode. Betroffene nehmen ihre Umwelt anders wahr und zeigen das durch eine offensichtliche Änderung in ihrem Verhalten, ihrer Sprache und Emotionen. Die psychische Krankheit ändert nicht die Persönlichkeit des Erkrankten, sondern beeinflusst vielmehr die Wahrnehmung. Bei einem Verdacht gilt es, schnell zu reagieren und ärztliche Behandlung aufzusuchen, da eine unbehandelte Schizophrenie schwerwiegende Folgen haben kann.  

Wir beleuchten für Sie im Folgenden typische Anzeichen, mögliche Risikofaktoren und Behandlungsmöglichkeiten einer schizophrenen Psychose. 

Wussten Sie schon, dass…

  • Schizophrenie übersetzt die „Spaltung der Seele“ bedeutet?
  • die AOK Sachsen-Anhalt die Kosten für eine ambulante Psychotherapie übernimmt?
  • die Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung hilft, kurzfristig einen Termin beim Psychotherapeuten zu erhalten? 

Wie äußert sich Schizophrenie?

Eine schizophrene Psychose kann sich durch vielfältige Symptome äußern. Wir unterscheiden die akute und chronische Schizophrenie:

Akute Schizophrenie

Eine akute Schizophrenie tritt häufiger, meist schubweise auf. Zu der ersten Erkrankungsphase kommt es typischerweise zwischen dem 15. und dem 35. Lebensjahr, bei Männern häufig früher als bei Frauen.

Akute Psychosen dauern Wochen bis Monate und kündigen sich lange im Vorfeld an, beispielsweise durch:

  • Schlafprobleme
  • Aufmerksamkeitsprobleme
  • Extreme Stimmungsschwankungen
  • Wahnvorstellungen

Chronische Schizophrenie

Die chronische Schizophrenie äußert sich typischerweise durch einen sozialen Rückzug, Antriebsstörungen und extreme Emotionalität. Weitere Symptome können sein:

  • Wahnvorstellungen
  • Gedankeneingebung oder Gedankenentzug
  • Selbstgespräche
  • Aggressivität

Das Verhalten Betroffener wirkt nach außen oft bizarr und beängstigend. Typisch für die chronische Schizophrenie sind ein starrer Gesichtsausdruck, Gefühlskälte, ein gleichgültiger Gemütszustand und das Fühlen innerlicher Leere. Nicht selten vernachlässigen Erkrankte ihre Körperpflege und meiden Gespräche zu anderen.

Ursachen einer schizophrenen Psychose

Was genau eine schizophrene Psychose auslöst, ist bisher noch nicht geklärt. Die Wissenschaft vermutet ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren:

  • Genetische Veranlagung

    Leidet bereits ein Eltern- oder Geschwisterteil an einer Schizophrenie, liegt das Risiko selbst zu erkranken bei 10 bis 12 Prozent.

  • Gehirnstruktur 

    Untersuchungen haben gezeigt, dass bei einigen Erkrankten gewisse, wenn auch geringfügige Veränderungen im Gehirn gegenüber gesunden Menschen bestehen. Das können Größenveränderungen bestimmter Gehirnregionen oder auch Veränderungen der Hirnfunktion, in Form von verminderten Stoffwechselprozessen in bestimmten Bereichen, sein.

    Auch Vorschädigungen des Gehirns, wie beispielsweise durch einen Sauerstoffmangel während der Geburt oder eine Infektion während der Schwangerschaft, können eine Ursache sein und eine Schizophrenie begünstigen.

  • Botenstoffe

    Betroffene verfügen oft über einen Überschuss an Dopamin, Serotonin und weiteren Botenstoffen. Diese überfluten unser Gehirn mit Reizen, sodass es nicht mehr zwischen wichtig und unwichtig unterscheiden kann. In der Folge kommt es zu Halluzinationen und Wahnvorstellungen.

  • Äußere Einflüsse

    Infektionen des Gehirns, Krankheiten während der Schwangerschaft, Alkohol- oder Drogenkonsum aber auch psychischer Stress oder traumatische Erfahrungen können ebenfalls zu den Ursachen zählen und eine schizophrene Psychose begünstigen.

Formen der Schizophrenie

Junger Mann leidet an paranoider Schizophrenie.

Paranoide Schizophrenie 

Die paranoide Schizophrenie ist die häufigste Form der schizophrenen Psychosen. Die Erkrankung zeigt sich meist erstmals zwischen dem 25. und 35. Lebensjahr und geht typischerweise mit Wahnvorstellungen und Halluzinationen einher. Betroffene hören Stimmen, die sie bedrohen oder ihnen Befehle geben. Sie haben das Gefühl, von anderen beobachtet oder beeinflusst zu werden, zudem misstrauen sie anderen Personen und sind reizbar.

Hebephrene Schizophrenie

Die hebephrene Schizophrenie tritt häufig bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und 25 Jahren auf. Erkrankte zeigen ein distanzloses oder unangemessenes Verhalten, wirken ruhelos, ungeordnet und haben oft zusammenhanglose Gedanken.

An katatoner Schizophrenie leidende Frau wird an der Schulter berührt.

Katatone Schizophrenie

Die seltenste Form der schizophrenen Psychosen ist die katatone Schizophrenie. Häufig tritt die Erkrankung erstmals zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr auf und geht mit unkontrollierten Bewegungen und Verrenkungen der Gliedmaßen einher. Betroffene laufen ziellos durch die Umgebung, verfallen aber auch oft in eine Art Starre und sitzen bei vollem Bewusstsein stundenlang regungslos in ungewöhnlicher Pose. Sie reagieren dabei nicht auf ihr Umfeld und zeigen ein aufgesetztes, unnahbares Verhalten.

Behandlung und Folgen

Generell gilt: Eine frühe Behandlung erhöht die Chancen für einen milderen Verlauf der Erkrankung maßgeblich. Abhängig von Form und Schwere der Schizophrenie erfolgt sie ambulant oder stationär.

Bedenken Sie: Eine schizophrene Psychose kann leider nicht vollständig geheilt werden. 

Wie wird eine Schizophrenie behandelt?

Eine schizophrene Psychose kann mithilfe unterschiedlicher Maßnahmen gelindert werden:

Ältere Dame begutachtet ihre Medikamente gegen Schizophrenie.

Medikamente

  • Neuroleptika (Antipsychotika) reduzieren typische Beschwerden, wie Spannungs- und Angstzustände, Wahnvorstellungen oder Halluzinationen und bieten langfristigen Schutz vor Rückfällen. Die Kehrseite: Diese Medikamente haben meist schwere Nebenwirkungen wie Benommenheit, Muskelsteife, Zittern, Gewichtszunahme und Ruhelosigkeit.
  • Beruhigungsmittel kommen meist nur kurzfristig zur Behandlung von Ängsten zum Einsatz, da sie schnell abhängig machen können.
  • Antidepressiva, kommen zusätzlich zu Neuroleptika bei depressiv gestimmten Patienten zum Einsatz. Bedenken Sie: Jedes zusätzliche Medikament erhöht das Risiko für Wechselwirkungen.

Psychotherapie

Betroffene und Angehörige können in speziellen Einzel- oder Gruppentherapien den Umgang mit der Erkrankung lernen. Ziel der Behandlung ist es, die Beschwerden zu verringern, die Persönlichkeit zu stärken und Selbsthilfestrategien zu trainieren. Häufig hilft Erkrankten und Angehörigen die kognitive Verhaltenstherapie und die Familientherapie. 

Junge Frau erhält Beratung zur Soziotherapie.

Soziotherapie

Die Soziotherapie findet zusätzlich zu anderen ambulanten Behandlungen statt und ermöglicht mittels verschiedener Angebote die berufliche und soziale Eingliederung der Erkrankten. Betroffene können darüber hinaus über ihren Therapeuten oder ihre Therapeutin ärztliche oder psychotherapeutische Behandlungen in Anspruch zu nehmen. Die AOK Sachsen-Anhalt übernimmt die Kosten für die Soziotherapie.

Rehabilitationsmaßnahme

Eine Rehabilitationsmaßnahme dient der Wiedereingliederung in das Arbeitsleben, unterstützt durch die Familie, Freunde oder Kollegen.

Folgen einer Schizophrenie 

Wer eine akute schizophrene Episode erlebt hat, kämpft oft mit langen Nachwirkungen. Die gute Nachricht: Viele Betroffene finden wieder in den Alltag zurück. Es gibt allerdings auch Menschen, die unter dauerhaften Einschränkungen leiden und intensive Hilfe benötigen. Einige Folgen können sein:

  • Begleiterkrankungen wie Angsterkrankungen und Depressionen
  • Suchterkrankungen durch Alkohol, Nikotin oder Drogen
  • gehäuftes Auftreten von Herzkrankheiten oder Diabetes

Unter Umständen besteht bei Betroffenen eine hohe Suizidgefahr. Hier erhalten Sie Hilfe: 0800 1110111.

Wir sind als Gesundheitspartner an Ihrer Seite. Nutzen Sie unsere psychologische Hilfe in Form von Selbsthilfegruppen, Psychotherapien oder Gesprächen mit Ihrem behandelnden Arzt. Auch Angehörige sollten über ihre Sorgen und Ängste sprechen.

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