Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Nachtschreck bei Kindern

Eine Mutter und ihre circa 6-jährige Tochter sitzen gemeinsam auf der Couch. Sie sind in eine Decke gewickelt.

Zwischen Tiefschlaf und Wachsein 

Eltern fährt ein Schreck durch die Glieder, wenn aus dem Kinderzimmer ein lauter Schrei und Weinen tönt. Der Nachtschreck gehört zur Gruppe der Schlafstörungen und betrifft vor allem Kinder im Kleinkindalter. Medizinisch betrachtet ist er jedoch meist harmlos. Denn so schnell die plötzlich auftretende nächtliche Angst kommt, so schnell ist sie auch wieder vorbei.

In unserem Beitrag informieren wir über den Nachtschreck und erklären, wie Eltern richtig reagieren. Außerdem erfahren Sie, wie vorgebeugt werden kann und wann ein Besuch beim Kinderarzt notwendig wird.

Wussten Sie schon, dass…

  • der Nachtschreck meist harmlos ist?
  • Kinder sich an den Nachtschreck am nächsten Morgen nicht mehr erinnern können?
  • die AOK Sachsen-Anhalt Kinder-Erste-Hilfe-Seminare kostenfrei anbietet?

Was ist ein Nachtschreck?

Die wissenschaftliche Bezeichnung für den Begriff Nachtschreck lautet Pavor nocturnus und wird als nächtliche Angst, Nachtangst oder Angstschreck übersetzt. Das Phänomen Nachtschreck gehört zu den sogenannten Parasomnien und bezeichnet Verhaltensweisen, die im Schlaf oder aus dem Schlaf heraus entstehen. Auch Schlafwandeln gehört dazu.


Am häufigsten sind Kinder zwischen dem zweiten und sechsten Lebensjahr vom Nachtschreck betroffen. Bei älteren Kindern kommt die Nachtangst gelegentlich vor und bei Erwachsenen sehr selten. Der Nachtschreck tritt meist in der ersten Nachthälfte, also ein bis vier Stunden nach dem Einschlafen, auf. Charakteristisch ist ein nächtliches Hochschrecken verbunden mit lautem Schreien, weit geöffneten Augen und geweiteten Pupillen. Der Puls und die Atmung gehen schneller und es kommen auch Schweißausbrüche vor.  Die betroffenen Kinder sind nicht ansprechbar und reagieren auch nicht auf die Eltern. Versuche, zu beruhigen oder zu streicheln, können gelegentlich im Schlagen oder Treten enden. Meist dauert der Nachtschreck fünf bis 15 Minuten und nimmt ein abruptes Ende. Danach schlafen die Kinder ohne Weiteres wieder ein. 

Junge Eltern sitzen mit ihren zwei Kindern am Fenster. Sie haben das Kinderzimmer mit Licherketten gemütlich geschmückt.
Etwa 4-jähriges Mädchen schläft mit offenem Mund.

So reagieren Sie bei einem Nachtschreck richtig

Der Nachtschreck kann beängstigend sein, ist jedoch für Kinder meist harmlos. 

  • Ruhe bewahren

    Wichtig für Eltern in dieser Situation ist, ruhig zu bleiben und abzuwarten bis der Schreianfall vorbei ist. Leises Sprechen und beruhigende Worte vermitteln Sicherheit und Geborgenheit. 

  • Verletzungsgefahr minimieren

    Kinder sollten während des Anfalls nicht festgehalten werden. Eltern sollten jedoch darauf achten, dass sich Kinder während der Dauer des Ausbrauchs nicht verletzen. Treten die Anfälle mehrmalig auf, ist es ratsam eine besonders gesicherte Umgebung am Schlafplatz zu schaffen. 

  • Kind währenddessen nicht wecken

    Abgeraten wird von Aufweckversuchen, denn betroffene Kinder sind beim Aufwachen orientierungslos und verwirrt. Außerdem wird das Wiedereinschlafen erschwert. Meist fehlt den Kindern am folgenden Morgen die Erinnerung an den Vorfall. 

Wie häufig ist ein Nachtschreck?

Das nächtliche Phänomen tritt bei drei bis sechs Prozent der Kinder auf. Dabei sind Jungen meist deutlich häufiger betroffen als Mädchen. Der Nachtschreck kann einmalig oder phasenweise auftreten und kann auch mehrere Nächte hintereinander vorkommen. Es können aber genauso mehrere Monate zwischen den Anfällen liegen. Die Häufigkeit ist vollkommen individuell. 

Ursachen

Die Entwicklung des zentralen Nervensystems bei Kindern ist im Kleinkindalter noch nicht abgeschlossen. Daher reagiert das Gehirn empfindlicher auf Überreizung im Vergleich zu Erwachsenen. Zu viele Eindrücke können einen Nachtschreck aus der Tiefschlafphase heraus bei Kindern auslösen. Oft kann auch eine familiäre Veranlagung eine Rolle spielen.
Auslöser für die Überreizung kann körperlicher Stress sein. Beispielsweise ist ein vollgepackter Tag mit verschiedenen Besuchen, Kontakten oder Sport und Ausflüge für einige Kinder zu viel. Haben Kinder dann nicht die Möglichkeit vor dem Schlafengehen zur Ruhe zu kommen, kann ein Nachtschreck auftreten. Auch emotionaler Stress, Schlafmangel oder ein Infekt mit Fieber können einen Angstschreck verursachen.

Wann zum Arzt?

Etwa 3-jähriger Junge sitzt bei der Kinderärztin im Behandlungszimmer.

In der Regel ist der Nachtschreck eine harmlose Schlafstörung, die sich gewissermaßen verwächst. Haben Eltern jedoch Bedenken und der Nachtschreck tritt an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen auf, ist ein Gespräch mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt zu empfehlen. Auch langfristig ausgeprägte Müdigkeit und besonders aggressives Verhalten mit hoher Verletzungsgefahr der Kinder spricht für eine ärztliche Beratung. Tritt der Nachtschreck im Kleinkindalter nur einmalig oder sehr selten auf, bleibt jedoch über den Schuleintritt hinweg bestehen oder das Phänomen kommt erstmalig im Schul- oder Erwachsenenalter vor, können Sie ärztliches Personal um Rat bitten. Hilfreich kann dann auch eine Nacht im Schlaflabor sein. Das Universitätsklinikum Magdeburg verfügt beispielsweise über ein zertifiziertes Kinderschlaflabor. 

Bestehen psychische Erkrankungen oder der Verdacht auf Epilepsie ist ein Arztbesuch ebenfalls ratsam.

Nachtschreck vorbeugen

Um dem Nachtschreck vorzubeugen, hilft ausreichend Schlaf in guter Qualität. Übermüdung sollte vermieden und regelmäßige Einschlafzeiten eingehalten werden. Sinnvoll ist zusätzlich den Medienkonsum vor dem Schlafgehen einzuschränken und mindestens eine Stunde vor dem Einschlafen zu vermeiden. Feste Einschlafrituale können dabei helfen, Kinder zu entspannen. Eine Gute-Nacht-Geschichte mit der Stimme der Eltern wirkt beruhigend. Auch Einschlafmusik oder ein Hörbuch ist hilfreich. Ein Nachtlicht zu anzulassen, kann zur Entspannung beitragen. Eltern sollten mit ihren Kindern über das am Tag Geschehene sprechen und dabei über schöne als auch schlechte Erlebnisse reden. Auch besondere Ereignisse oder größere Veränderungen sollten mit Kindern thematisiert werden. Das hilft, diese Erlebnisse als weniger dramatisch wahrzunehmen und besser zu verarbeiten.

Fazit:
Der Nachtschreck wirkt auf Eltern zwar beunruhigend, ist aber für Kinder meist harmlos. Ihnen fehlt danach meist die Erinnerung an den Nachtschreck. Eltern sollten in diesen Situationen Ruhe bewahren und beruhigend einwirken. Gespräche über Erlebnisse im Allgemeinen helfen Kindern und auch Kleinkindern, Eindrücke besser zu verarbeiten. Sind Eltern unsicher, ist eine Rücksprache mit ärztlichem Fachpersonal empfehlenswert.

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