Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Internetsucht

Zwei Teenager sitzen auf dem Sofa und schauen aufs Smartphone

Onlinesucht – Ursachen und Risikofaktoren

Ständige Erreichbarkeit ist heutzutage Normalität. Aus dem Grund sind Smartphone, Tablet oder Laptop bei vielen ein ständiger Begleiter. Die meiste Zeit verbringen Nutzer dabei auf Social-Media-Plattformen oder in verschiedenen Gaming-Apps. Insbesondere für Heranwachsende spielen digitale Medien in der Entwicklung eine immer größere Rolle. Zum allgemeinen Medienkonsum hat sich daher ein lockerer Umgang entwickelt. Doch aus der übermäßigen Nutzung können schwerwiegende Folgen resultieren. Im folgenden Artikel erklären wir die Risikofaktoren einer Internetsucht und wie Sie diese abwenden können

Wussten Sie schon, dass…

  • psychische Erkrankungen eine Folge von übermäßigem Internetkonsum sein können?
  • telefonische und Online-Beratungsstellen bei Internetsucht zur Verfügung stehen?
  • die AOK Sachsen-Anhalt die Kosten für eine ambulante Psychotherapie übernimmt, wenn sie medizinisch notwendig ist?

 

Wie viel Zeit im Internet ist zu viel?

Im Schnitt verbringen Deutsche Internetnutzer circa zweieinhalb Stunden am Tag vor dem Handy. Je jünger die Nutzer sind, desto mehr Zeit verbringen sie im Internet. Junge Erwachsene zwischen 18 und 29 Jahren verbringen in der Regel vier Stunden am Handy. Insbesondere die Nutzung von Sozialen Medien wie TikTok, Instagram oder Facebook treibt das Nutzungsverhalten in die Höhe. Eine genau definierte Anzahl von Stunden pro Tag, ab wann Betroffene als handysüchtig gelten, gibt es nicht. Denn jeder Mensch kann äußere Einflüsse anders verarbeiten. Grundsätzlich lässt sich also eine Handysucht eher an bestimmten Symptomen und speziellen Verhaltensmustern festmachen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung stellt einen Selbsttest zur Verfügung, der dabei hilft, das eigene Nutzungsverhalten einzuordnen. 

 

Handysucht - gibt es das?

Zwei Kinder spielen unter der Bettdecke mit dem Handy

Das Smartphone ist für die meisten von uns immer griffbereit. Kein Wunder - es erleichtert unseren Alltag sehr. Morgens dient es als Wecker, unterwegs navigiert es uns zum Ziel und auch den Kontakt zu Familien und Freunden halten wir dank Messenger Apps und Sozialen Medien spielend leicht. Doch die ständige Nutzung kann eine Sucht entstehen lassen. 

Eine Sucht ist eine ernste Erkrankung, die durch die Fehlsteuerung des Belohnungssystems im Gehirn entsteht. Dabei spielen psychische sowie biologische Faktoren eine Rolle. Durch ein konsumiertes Suchtmittel wird im Körper ein Gefühl von Zufriedenheit ausgelöst. Durch dieses Gefühlt nimmt der Körper Suchtmittel als positiven Reiz wahr. Sobald dieser Reiz fehlt, entsteht ein Defizit. Da eine Sucht nicht nach Gegenständen entsteht, sondern nach Substanzen, gibt es keine Handysucht in dem Sinne. Jedoch kann man sogenannte Verhaltenssüchte entwickeln. Dazu zählen Spielsüchte oder auch Kaufsüchte. In diesem Fall ist also die Bezeichnung Internetsucht also treffender als Handysucht. 

Symptome und Ursachen einer Internetsucht

Eine Internetsucht geht vor allem mit dem Drang einher, ständig online zu sein.  Hinzu kommen verschiedene andere Anzeichen. Betroffene ziehen sich aus dem Sozialleben zurück und schaffen es nicht, ihren Internetkonsum einzuschränken - selbst wenn sie es möchten. Körperliche Symptome können Kopfschmerzen, Übergewicht aufgrund mangelnder Bewegung, Verwahrlosung und körperliche Fehlhaltungen sein. Auch die kognitive Leistungsfähigkeit vermindert sich durch zu viel Zeit am Bildschirm. Erinnerungs- und Lernvermögen leiden und die Kreativität nimmt ab.

Die Ursachen für eine Internetsucht sind vielfältig. Die Wurzeln liegen oft in der Kindheit. Viele Betroffene leiden unter einem mangelnden Selbstwertgefühl, Bindungsängsten, fühlen sich einsam oder haben Probleme mit ihrem sozialen Umfeld. Im Internet können sie die Realität und persönliche Probleme außen vor lassen und mit der eigenen Identität experimentieren.

Folgen des übermäßigen Internetkonsums

ein Jugendlicher spielt am Computer Online-Games

 

Als Folge einer unbehandelten Internetsucht treten am häufigsten psychische Störungen wie Depressionen oder Angststörungen auf. Auch Schlafprobleme sind keine Seltenheit. Die Leistungsfähigkeit lässt nach, was für viele Betroffene mit Problemen in Schule und Beruf einhergeht. Das kann im schlimmsten Fall zu einem gesellschaftlichen und auch beruflichen Abstieg führen. 

Behandlung und Hilfe

Bei der Behandlung von Betroffenen einer Internetsucht geht es wie bei vielen anderen Süchten darum, den Ursprung der entwickelten Sucht zu finden. Sollten Sie bei sich selber oder anderen Betroffenen Anzeichen erkennen und sich ernsthafte Sorgen machen, so sollten Sie in jedem Fall professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Dazu geeignete Anlaufstellen sind Hausarztpraxen oder auch speziell dafür vorgesehene Suchtberatungsstellen. Über die Suchtberatungsstelle Sachsen-Anhalt finden Sie eine Suchtberatungsstelle in Ihrer Nähe. Bundesweite Hilfsangebote sind in der größten Datenbank für spezielle Hilfsangebote bei einer Internetsucht zusammengefasst.
 

Zur Behandlung der Internetsucht bietet sich eine speziell dafür vorgesehene psychologische Verhaltenstherapie an. Bei der Behandlung geht es darum, die eigene Abhängigkeit und daraus resultierende problematische Verhaltensmuster zu erkennen. Im Rahmen der Therapie wird durch verschiedene vermittelte Verhaltensweisen der Umgang mit dieser speziellen Sucht erlernt. Bei psychischen Erkrankungen übernimmt die AOK Sachsen-Anhalt die Kosten für eine ambulante Psychotherapie, wenn sie medizinisch notwendig ist. Alles über die Voraussetzungen, finden Sie hier.

Cybermobbing als Gefahr

Mädchen schaut besorgt und traurig auf ihr Smartphone

Durch unbegrenzten Zugang und Anonymität im Internet nehmen die Fälle von Cyber-Mobbing leider immer mehr zu. Opfer erfahren hierbei verschiedene Formen von Beleidigung, Bedrohung, Bloßstellung oder Belästigung mit Hilfe von digitalen Kommunikationsmedien. Insbesondere Messaging-Dienste und Social Media-Plattformen wie Facebook und Instagram werden hierfür oft missbraucht. Für Betroffene ist es besonders schwer mit solchen Attacken umzugehen. Hier können Sie nachlesen, welche Auswirkungen Cybermobbing haben kann und wo Sie Hilfe finden können. 

Digitale Auszeiten sind wichtig

Das Internet erleichtert unseren Alltag extrem und ganz darauf verzichten wollen nur wenige. Gönnen Sie Ihren Augen und Ihrem Geist jedoch ab und an eine digitale Auszeit. Einen guten Ausgleich kann ein ausgiebiger Spaziergang bringen oder andere Unternehmungen in der Natur mit Ihren Liebsten. Genießen Sie auch bewusst Handyfreie Zeit. Tipps dafür gibt es hier zum Nachlesen

 

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