Entgegen der Annahme, dass Täter meist männlich sind, ergaben Studien ein ausgeglichenes Verhältnis von Mädchen und Jungen. Festgestellt wurde auch, dass 40 Prozent die Tat als harmlosen „Streich“ betiteln und ihnen damit die Ernsthaftigkeit der Lage für die Opfer gar nicht bewusst ist. Cybermobbing ist inzwischen so allgegenwärtig, dass Jugendliche schnell auch ohne böse Absicht zum Täter werden. Denn die Hemmschwelle ist aufgrund der Anonymität im Internet äußerst gering. Dazu kommt, dass durch das Ausbleiben der sozialen Kontrolle und entsprechender Konsequenzen, auch die Bewusstwerdung der eigenen Taten fehlt. Mobber zeichnen sich oft dadurch aus, dass ihre Einstellung gegenüber Gewalt positiver als bei anderen Schülern ist. Sie sind oft impulsiv, haben ein starkes Selbstvertrauen und das Bedürfnis, andere zu dominieren.
Die Motive für die Schikane einer anderen Person können verschieden sein. Weil Jugendliche einer vermeintlich starken Gruppe zugehörig sein möchten, mobben sie oft aus der Angst heraus, selbst Opfer einer Attacke zu werden. Ähnlich verhält es sich mit dem Bedürfnis nach Anerkennung. Der Jugendliche möchte von seinen Freunden ein hohes Ansehen erlangen. Damit geht teilweise eine Machtdemonstration einher, um Stärke zu zeigen oder aber um von eigenen Minderwertigkeitskomplexen abzulenken.
Auffällig ist, dass Opfer von Cybermobbing teilweise auch selbst Täter sind. Die Rollen lassen sich Studien zufolge nicht immer genau trennen. So sind Schülerinnen und Schüler, die selbst mobben, der Ansicht, dass es die betreffende Person nicht anders verdient habe. Aufgrund von persönlichen Konflikten, etwa weil diese Person auch sie gemobbt hat oder um andere, die gemobbt worden sind, zu rächen, rechtfertigen sie ihre Tat.