Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Muskelschwund

Zwei Senioren machen gemeinsam Nordic Walking und bekämpfen Muskelschwund.

Wenn die Muskeln alt werden

Denken wir an das Altern, tendieren viele dazu, diesen Prozess lieber zu ignorieren. Allerdings gibt es viele Aspekte des Alterns, die Aufmerksamkeit verdienen. Denn auch mit zunehmendem Alter bleiben das eigene Wohlbefinden und eine gute Lebensqualität im Mittelpunkt. Ein Aspekt ist der Verlust an Muskelmasse, auch bekannt als Sarkopenie. 

Der menschliche Körper hat über 600 Muskeln, die Bewegungen ermöglichen. Bereits ab dem 30. Lebensjahr beginnt der Muskelabbau. Die Muskulatur wird dann langsamer aufgebaut und lagert vermehrt Fett ein. Ein übermäßiger Muskelabbau führt früher oder später zu erheblichen Einschränkungen in der Lebensqualität, besonders in der Mobilität. Alltägliche Aktivitäten werden dann zu Hürden. Betroffene leiden unter ihrer eingeschränkten Selbstständigkeit und sind einem erhöhten Sturzrisiko ausgesetzt. 

In unserem Beitrag gehen wir dem altersbedingten Muskelschwund, seinen Ursachen und Symptomen auf die Spur. Im Mittelpunkt stehen präventive Maßnahmen, geeignete Sportarten und welche Rolle die Ernährung dabei spielt.

Wussten Sie schon, dass…

  • das der Muskelabbau schon ab dem 30. Lebensjahr beginnt?
  • unsere Gesundheitskurse Sie unterstützen fit zu bleiben?
  • regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung helfen Muskelschwund vorzubeugen?

Was ist Muskelschwund?

Muskelschwund bedeutet der fortschreitende Verlust an Muskelmasse und führt in den meisten Fällen zu erheblichen Einschränkungen. Die Abnahme tritt vermehrt mit zunehmendem Alter auf und zählt zu den normalen Alterserscheinungen. Verschiedene Faktoren verstärken jedoch das Krankheitsbild und erhöhen das Risiko für weitere gesundheitliche Probleme. Muskeln sind nicht nur für die Bewegung und Aktivität erforderlich, sondern spielen auch eine entscheidende Rolle beim Erhalt des Stoffwechsels und der Knochengesundheit.

Was sorgt für den Muskelabbau im Alter?

Die Ursachen für Muskelschwund sind vielfältig und bilden oft ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren:

  • Bewegungsmangel

    Unzureichende Bewegung ist einer der Hauptgründe für Muskelschwund. Werden Muskeln nicht regelmäßig gefordert, nimmt die Muskelmasse ab.

  • Hormonelle Veränderungen

    Mit zunehmendem Alter sinkt zusätzlich der Spiegel verschiedener Hormone, die für den Muskelaufbau wichtig sind. Dazu zählt unter anderem das Wachstumshormon Testosteron.

  • Ernährung

    Der Abbau von Muskeln kann durch eine unzureichende Proteinzufuhr und dem Mangel an wichtigen Nährstoffen beschleunigt werden.

  • Chronische Erkrankungen

    Erkrankungen wie Diabetes, Herzinsuffizienz und rheumatische Erkrankungen begünstigen den Muskelabbau.

  • Entzündungen

    Chronische Entzündungen im Körper gelten ebenfalls als Ursache für den Abbau der Muskelmasse und Einschränkungen ihrer Funktionen.

Muskelschwund erkennen

Ein Senior ist aufgrund von Muskelschwund gestürzt.

Die Anzeichen sind nicht immer gleich erkennbar und beginnen oft schleichend. Erst im fortgeschrittenen Stadium sind sie deutlich wahrnehmbar. Besonders typisch ist die geringere Körperkraft im Vergleich zu früher. Alltägliche Dinge werden plötzlich anstrengend, wie zum Beispiel eine Flasche zu öffnen oder Wäsche über den Kopf aufzuhängen. 

Viele Betroffene haben außerdem Schwierigkeiten beim Aufstehen aus dem Sitzen und dem Liegen. Auch Unsicherheit beim Gehen ist ein typisches Anzeichen und erhöht zeitgleich die Sturzgefahr. Betroffene sind schnell müde und erschöpft und benötigen viele Pausen.

Der Aufsteht-Test bringt Klarheit

Ein einfacher Test hilft, die Muskelkraft und seine Funktion zu beurteilen. Die Kontrolle dient als Indikator für eine mögliche Sarkopenie. Dabei wird die Zeit gemessen, die die Person benötigt, um fünfmal hintereinander vom Stuhl aufzustehen und sich wieder hinzusetzen. Beträgt die Dauer mehr als 15 Sekunden, deutet dies auf eine reduzierte Muskelkraft hin.

Diagnose einer Sarkopenie

Die Diagnostik erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und speziellen Tests. Der Hausarzt beurteilt die Muskelmasse, die Muskelkraft und die Funktionalität. Spezielle Fragebögen helfen, das Risiko für Muskelschwund besser einzuschätzen. Bildgebende Verfahren wie die Dual-Röntgen-Absorptiometrie oder die Bioelektrische Impedanzanalyse messen außerdem die Körperzusammensetzung und helfen, den Verlust von Muskelmasse zu bestimmen. Zusätzlich bieten Bluttests die Möglichkeit, den Hormonspiegel und Entzündungsmarker zu bestimmen, die auf Sarkopenie hindeuten.

Eine Seniorin lässt sich von einer Ärztin zu Muskelschwund beraten.

Was kann ich gegen Muskelschwund tun?

Um Muskelschwund entgegenzuwirken und Muskelmasse beziehungsweise -kraft zu erhalten, helfen verschiedene Maßnahmen:

  • Krafttraining
    Regelmäßiges Krafttraining ist entscheidend, um Ihre Muskelmasse und -kraft zu erhalten oder wiederaufzubauen. Besonders effektiv sind Übungen mit Gewichten oder Widerstandsbändern.
  • Ausdauertraining
    Das Training ist eine ergänzende Komponente zum Krafttraining. Es verbessert Ihre allgemeine Fitness und stärkt Ihre Muskulatur.
  • Physiotherapie 
    Auch physiotherapeutische Programme helfen gezielt Muskelschwund zu bekämpfen und verbessern Ihre Beweglichkeit.

Welche Sportarten eignen sich für ältere Menschen?

Sport kann im Alltag und egal welches Alter, eingebaut werden. Bewegen Sie sich so oft und so regelmäßig wie möglich. Bestimmte Sportarten eignen sich dafür bestens.

  • Schwimmen

    Die Bewegung im Wasser ist gelenkschonend und beansprucht Ihre gesamte Muskulatur.

  • Nordic Walking

    Dieses Training ist ebenfalls gelenkschonend und gleichzeitig ein gutes Training für Ihre Bein- und Rumpfmuskulatur.

  • Yoga und Pilates

    Beide Sportarten verbessern Ihre Flexibilität, stärken Ihre Muskulatur und fördern Ihr Gleichgewicht.

  • Tanzen

    Die Bewegung auf dem Tanzparkett ist ein effektives Ganzkörpertraining und fördert Ihre Koordination.

  • Radfahren

    Treten Sie regelmäßig in die Pedale, stärken Sie Ihre Beinmuskulatur und verbessern Ihre Ausdauer. Radfahren gilt auch als gelenkschonend.

Zwei Senioren prüfen ihre Fahrräder.

Mit ausgewogener Ernährung zu starken Muskeln

Eine ausgewogene Ernährung spielt eine wesentliche Rolle für den Muskelaufbau. Die Zufuhr von Proteinen ist essenziell für starke und gesunde Muskeln. Gute Proteinquellen sind zum Beispiel Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse. Vitamin D und Kalzium sind ebenfalls wichtig für Ihre Knochengesundheit und Muskelfunktion. Vitamin D wird durch Sonnenlicht oder Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen. Milchprodukte und grünes Gemüse enthalten viel Kalzium. Omega-3-Fettsäuren sind in Fisch, Leinsamen und Walnüssen enthalten. Sie wirken entzündungshemmend und unterstützen Ihre Muskelgesundheit. Achten Sie immer auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um Muskelkontraktionen und -funktionen zu unterstützen.

Kann man Muskelschwund vorbeugen?

Bleiben Sie so lange wie möglich aktiv und agil. Regelmäßige Kraft- und Ausdauerübungen sind entscheidend für starke Muskeln. Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Proteinen und Nährstoffen. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen helfen, gesundheitliche Beschwerden frühzeitig zu erkennen. Verzichten Sie sowohl auf das Rauchen als auch auf übermäßigen Alkoholkonsum. Beides fördert den Muskelabbau. Soziale Kontakte und Aktivitäten motivieren, dass Sie körperlich aktiv und geistig fit bleiben.

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