Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Thrombose im Bein

Eine etwa 70-jährige Frau geht auf eine Straße joggen.

Beinvenenthrombose: Ursachen und Behandlung

In unseren Beinen verlaufen zwei der wichtigsten Venen des Körpers, die Hauptvenen oder auch Stammvenen genannt. Die wichtigste Aufgabe der Venen, ist der Rücktransport von Blut zum Herzen. Bildet sich nun innerhalb einer Beinvene ein Blutgerinnsel und verstopft die Vene, kann eine sogenannte Thrombose entstehen. Das Blut kann nicht mehr ungehindert transportiert werden und das Herz wird unterversorgt. Handelt es sich hierbei um einen sehr kleinen Thrombus, so bildet er sich von allein zurück. Ist das Blutgerinnsel jedoch groß, kommt es bei Betroffenen zu Schmerzen und Schwellungen an der verengten Stelle. Wichtig ist, dass Sie erste Anzeichen ernst nehmen und Ihren Arzt aufsuchen, um eine Thrombose auszuschließen. Eine unbehandelte Thrombose kann zu dauerhaften Venenschäden, Herz-Rhythmus-Störungen bis hin zur Lungenembolie führen.  

Lesen Sie im Artikel mehr dazu, wie eine Thrombose im Bein entsteht und wie Sie Thromboseanzeichen erkennen. Außerdem geben wir Tipps, wie Sie einer Thrombose entgegenwirken können.

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  • Rauchen und die gleichzeitige Einnahme der Pille ein besonders hohes Risiko für eine Thrombose darstellt?
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Blutgerinnsel in der Blutbahn

Bildet sich ein Thrombus innerhalb einer Beinvene, so kann das verschiedene Ursachen haben:

  • Langsame Fließgeschwindigkeit

    Je nach Durchmesser der Venen, fließt das Blut mit einer Geschwindigkeit von bis zu 1,1 Meter pro Sekunde durch den Blutkreislauf. Aufgrund von Faktoren wie alters- oder krankheitsbedingtem langen Sitzen oder Liegen, kann die Geschwindigkeit drastisch abnehmen. Immer dann, wenn die Muskeln in unseren Beinen zu wenig beansprucht werden, leidet der Rücktransport des Blutes zum Herzen darunter. Das gilt auch für sehr lange Flug- oder Zugreisen oder bei einer stundenlangen Autofahrt, da die Beinmuskulatur nicht ausreichend beansprucht wird. Die dadurch verursachte langsamere Fließgeschwindigkeit in den Beinvenen, kann eine Thrombose verursachen.

  • Erhöhte Gerinnungsneigung des Blutes

    Für Menschen, die an einer Blutgerinnungsstörung, einer schweren systemischen Erkrankung wie zum Beispiel einer Krebserkrankung oder einer Autoimmunerkrankung leiden, erhöht sich das Risiko an einer Thrombose zu erkranken. Aber auch äußerliche Faktoren wie Rauchen oder die Einnahme bestimmter Medikamente wie die Anti-Baby-Pille können zu einer Gerinnungsstörung führen.

  • Strömungshindernisse im Blutgefäß

    Verschiedene Verletzungen, chronische Entzündungen sowie Infektionen können für Beschädigungen an der Blutgefäßinnenwand sorgen. Das Blut kann nicht mehr ungehindert strömen, sammelt sich an und verklumpt zu einem Thrombus. Es bildet sich ein Blutgerinnsel.

Venenthrombosen in den Beinen

Eine etwa 60-jährige Frau spaziert mit ihrem männlichen Partner durch Hecken in einem Park.

In der Medizin wird in zwei Arten der Beinvenenthrombose unterteilt: der oberflächigen Venenthrombose und der tiefen Beinvenenthrombose. 

Während die oberflächliche Venenthrombose eher seltener auftritt, gehört die tiefe Venenthrombose laut der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie zu den häufigsten Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. So erkrankt in Deutschland jedes Jahr etwa einer von 1.000 Erwachsenen erstmals an einer tiefen Venenthrombose.

 

Oberflächliche Beinvenenthrombose
Bei dieser Art der Beinthrombose kommt es bei Betroffenen durch eine Venenentzündung zur Bildung eines Blutgerinnsels. Menschen mit einer oberflächlichen Beinvenenthrombose verspüren ein gespanntes Hautgefühl am Bein und eine zunächst unauffällige Krampfader, eine sogenannte Thrombophlebitis.

Tiefe Venenthrombose
Hier steckt der venöse Thrombus in einer tiefen Vene, welche für den Rücktransport des Blutes zum Herzen verantwortlich ist. Typische Symptome einer tiefen Venenthrombose sind eine plötzliche Schwellung des Beins, Schmerzen sowie eine bläulich verfärbte, glänzende Haut, auch als Phlebothrombose bekannt.

Wer hat ein erhöhtes Risiko für Beinvenenthrombosen?

Neben einer medizinisch begründeten Ursache, gibt es zahlreiche weitere Faktoren, die das Risiko einer Beinvenenthrombose erhöhen können. Oftmals kommen mehrere medizinische und äußere Einflüsse zusammen. Dazu gehören:

  • Flüssigkeitsmangel - Eine geringe Flüssigkeitszufuhr sorgt für einen verlangsamten Blutfluss.
  • Rauchen -  Nikotin steigert das Risiko einer Beinvenenthrombose.
  • Übergewicht - Beim Sitzen lastet durch das Zusammenstoßen von Bauch und Oberschenkel ein so hoher Druck auf den Beinvenen, dass diese regelrecht abgeschnürt werden. Dadurch wird der Abfluss des Blutes aus den Beinen stark verlangsamt.
  • Lebensalter - Menschen ab einem Alter von 60 Jahren haben ein höheres Thromboserisiko als jüngere Männer und Frauen. Vor allem der altersbedingte Bewegungsmangel führt zu Muskelschwäche und damit zu einem verlangsamten Blutfluss.
Eine etwa 25 jährige Frau sitzt in einem Flugzeug und schaut auf ihr Handy.
  • Frühere Thrombose - Ein besonders hohes Risiko an einer wiederholten Thrombose zu erleiden, besteht für Patienten, die aufgrund von Vorerkrankungen oder wegen eines nicht provozierten Grundes an einer Beinvenenthrombose erkrankt sind. Zu den provozierten Ursachen einer Thrombose gehören Operationen, Verletzungen, längeren Sitzperioden wie im Flugzeug oder Zug sowie die Einnahme von hormonellen Medikamenten.
  • Familiäre Veranlagung - Menschen mit einer Thrombophilie, eine angeborene Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln in Blutgefäßen, haben ein mit dem Alter zunehmendes Risiko an einer Beinvenenthrombose zu erleiden. In Deutschland sind etwa 40 Prozent der Thrombosen genetisch bedingt.
  • Schwangerschaft und Hormone - Schwangerschaft, die Anti-Baby-Pille und Hormonpräparate gegen beispielsweise Wechseljahrbeschwerden fördern die Entstehung einer Beinvenenthrombose. Die Hormone sorgen im Blut für eine erhöhte Gerinnungsneigung, was wiederum die Bildung des Blutgerinnsels begünstigt. Bei Frauen, die rauchen, erhöht sich der Einfluss der weiblichen Hormone auf das Thromboserisiko nochmals deutlich.

Thromboseanzeichen ernst nehmen

Zu den häufigsten Anzeichen einer Beinvenenthrombose gehören ein Schweregefühl im Bein, ein Spannungsgefühl auf der betroffenen Hautstelle, Schwellungen am Bein und eine bläulich verfärbte, glänzende Haut. Sichtbar verstärkte oberflächliche Venen, die sogenannten Warnvenen, entstehen, weil das Blut über die verschlossene tiefe Vene nicht mehr richtig abfließen kann und sich deshalb Umwege sucht. Weitere Anzeichen können erhöhte Temperatur und ein beschleunigter Puls sein. Da die Symptome nicht selten unbemerkt bleiben oder nicht ernst genommen werden, wird eine Beinvenenthrombose oftmals erst im Zuge einer Lungenembolie diagnostiziert. Daher ist es ratsam Veränderungen an Ihrem Körper ernst zu nehmen und Schmerzen nicht sofort mit Medikamenten zu unterbinden. 

Wichtige Warnsignale:

  • Schweregefühl im betroffenen Bein oder Fuß
  • das Bein ist druckempfindlich
  • Knöchel, Unterschenkel oder das ganze Bein schwillt an
  • die Haut fühlt sich wärmer an als am anderen Bein
  • die Haut des betroffenen Beinabschnitts verfärbt sich rötlich oder bläulich und glänzt
  • dumpfe, ziehenden Schmerzen im Wadenbein, ähnlich wie bei einem Muskelkater

Wann zum Arzt?

Ein Arzt berät eine Seniorin in seiner Praxis. Daneben steht eine Angehörige.

Ärztlichen Rat sollten Sie grundsätzlich aufsuchen, wenn Sie eine oder mehrere der genannten Symptome aufweisen. Natürlich können Schmerzen im Bein oder Schwellungen auch andere Ursachen haben wie zum Beispiel durch Verletzung der Muskeln beim Sport. Scheuen Sie sich jedoch nicht mit Ihrer behandelnden Arztpraxis zu sprechen. Denn eine früh erkannte Thrombose kann gut behandelt werden. 

Treten bereits Symptome wie Atemnot, Brustschmerzen und Übelkeit auf, so besteht die Gefahr einer Lungenembolie. In diesem Fall sollten Sie sofort die Notfallambulanz unter 112 verständigen.

Diagnose einer Beinvenenthrombose

Kommen Sie mit ersten Symptomen einer Beinvenenthrombose zu Ihrem Hausarzt, so wird eine ausführliche Anamnese Ihrer Beschwerden sowie eine eventuelle Krankheitsgeschichte durchgeführt. Bei bestehendem Verdacht einer Thrombose, erfolgt eine Blutentnahme, der sogenannte D-Dimer-Test. D-Dimere sind Spaltprodukte von Fibrin, einem in Blutgerinnseln enthaltenen Eiweiß. Da der Körper versucht, den Thrombus wieder abzubauen, ist der D-Dimer-Wert im Blut bei einer akuten Thrombose für Tage bis Wochen erhöht. Fällt der Test normal aus, schließt das die Erkrankung in der Regel aus. Ist der Erstverdacht einer Thrombose dagegen sehr hoch und eine schnelle Diagnose wird benötigt, so untersucht Ihr Arzt mit Hilfe eines Ultraschalls die betroffene Körperstelle, die den Blutfluss in den Venen und vorliegende Verschlüsse sichtbar macht. Die bedeutend verträglichere Ultraschalluntersuchung hat die noch vor einigen Jahren gängige Phlebografie, also eine Diagnose mit Hilfe von Röntgenstrahlen, weitestgehend abgelöst.

Behandlungsmöglichkeiten einer Thrombose im Bein

Je früher eine Thrombose behandelt wird, umso besser sind die Heilungschancen. Spätere Folgen können besser vermieden und die Ursache ausführlich ergründet werden. Die Behandlung erfolgt mit Medikamenten, die die Blutgerinnung hemmen und einer Kompressionstherapie. Zur Akuttherapie werden Gerinnungshemmer, meist sogenannte Heparinspritzen, eingesetzt, die unter die Haut injiziert werden. An die Erstversorgung schließt sich eine mehrmonatige Erhaltungstherapie mit gerinnungshemmenden Medikamenten in Tablettenform an, die den Heilungsprozess unterstützt und einer erneuten Thrombose vorbeugt.

Eine Person sitzt in einem Schaukelstuhl und trägt Kompressionsstrümpfe.

Kompressionstherapie – Strümpfe können helfen
Eine konsequente Kompressionsbehandlung verringert auf längere Sicht sowohl die Häufigkeit, als auch die Schwere des eventuell wiederkehrenden Thrombus. 
Der Kompressionsstrumpf sollte mindestens solange getragen werden, wie Patienten die gerinnungshemmenden Medikamente einnehmen. 

Physiotherapie - Bewegung lindert Schmerzen
Spezielle Übungen der Krankengymnastik können Schmerzen lindern und zur Unterstützung im Behandlungszeitraum dienen. Ihr Arzt wird aufgrund Ihres Krankheitsverlaufes über eine mögliche Behandlung in einer physiotherapeutischen Praxis entscheiden.

Thrombektomie - Der operative Eingriff
Thrombosen können viele weitere akute und lebensbedrohliche Situationen hervorrufen. Dazu gehören Herzinfarkt, Schlaganfall, Lungenembolie oder Arteriosklerose. Um das zu vermeiden, kann in Einzelfällen eine operative Entfernung des Thrombus im Bein veranlasst werden.

Komplikationen

  • Postthrombotisches Syndrom

    Während des Abbauprozesses eines Blutgerinnsels findet an der Venenwand eine Art Entzündungsprozess statt. Diese symptomähnliche Entzündung ist Teil der Heilungsmechanismen des Körpers und macht die Venen wieder durchgängig. Dabei werden jedoch häufig die Venenklappen in den am schwersten betroffenen Abschnitten des Venensystems angegriffen oder sogar ganz zerstört. Damit fehlt der wichtigste Teil des Rückstrommechanismus. Die Venen sind nicht mehr voll funktionstüchtig. Es entwickelt sich das so genannte postthrombotische Syndrom.

  • Lungenembolie

    Bei einer Lungenembolie wird ein kleiner Teil des Thrombus in der Vene abgelöst und mit dem Blutstrom über das Herz in die Lunge verschleppt. Die Lungendurchblutung, und damit auch die Atmung, werden unterbrochen, was zu einer lebensbedrohlichen Situation führen kann. Patienten und Patientinnen leiden unter Schmerzen beim Einatmen oder Luftnot. In einem solchen Fall ist schnelle Hilfe notwendig. Rufen Sie sofort den Notruf und versuchen Sie ruhig zu atmen bis Hilfe eintrifft.

Aktiv vorbeugen

Viele verschiedene Risikofaktoren begünstigen die Entstehung einer Thrombose. Schon kleine positive Veränderungen, können die Wahrscheinlichkeit einer Thrombose verringern:

  • Nehmen Sie regelmäßig den Check-up in  Anspruch.
  • Versuchen Sie aktiv die Risikofaktoren zu mindern. Dazu gehören: Rauchentwöhnung, Gewichtsreduzierung und den Alltag aktiv gestalten.
  • Treiben Sie Sport: Dazu zählen besonders Ausdauersportarten wie Joggen, Wandern, Walken, Schwimmen und Spazieren gehen.
  • Stehen Sie bei überwiegend sitzenden Tätigkeiten sowie bei längeren Sitzepisoden öfter mal auf und gehen herum. Achten Sie außerdem auf eine ergonomische Haltung.
  • Nehmen Sie täglich ausreichend Flüssigkeit zu sich, um das Blut „flüssig“ zu halten. Idealerweise trinken Sie 1,5 bis 2 Liter Wasser am Tag.
  • Regelmäßige Fußgymnastik aktiviert die „Venenpumpe“ und fördert den Blutfluss in den Beinen.
  • Frauen, die die Anti-Baby-Pille oder andere hormontreibende Medikamente zu sich nehmen, sollten auf das Rauchen verzichten. Die Kombination der beiden Risikofaktoren vervielfacht die Wahrscheinlichkeit einer Thrombose.

Tipp: Bauen Sie kleinere Streckübungen, wie zum Beispiel die Fußzehen nach oben ziehen und wieder locker lassen oder das Strecken der Beine, in Ihren Alltag ein. Je öfter Ihre Muskulatur beansprucht wird, umso geringer ist das Risiko einer Beinvenenthrombose.

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