Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Ultraschall

Werdende Eltern halten Ultraschallaufnahme in den Händen

Sonografie: Der Blick ins Innere

Sonografie, besser bekannt als Ultraschall, ist ein modernes, schmerzfreies Verfahren der bildgebenden Diagnostik. Die nicht-invasive Methode hat sich bei der Untersuchung von Weichteilen, Flüssigkeitsansammlungen und Tumoren bewährt. Auch innere Organe sowie mögliche Erkrankungen oder Veränderungen während der Schwangerschaft lassen sich damit sichtbar machen. Ultraschall gilt als besonders risikoarmes Verfahren ohne Nebenwirkungen. Im Vergleich zum Röntgen besteht zudem keine Strahlenbelastung, weshalb es sich gut für die Untersuchung von Schwangeren, stillenden Frauen oder Kindern eignet.

In unserem Beitrag erfahren Sie, wie eine Ultraschalluntersuchung abläuft und wo sie zum Einsatz kommt. Außerdem klären wir über die Vor- und Nachteile der Sonografie auf.

Wussten Sie schon, dass…

  • das menschliche Ohr Frequenzen über 20 kHz nicht wahrnehmen kann?
  • die AOK Sachsen-Anhalt während Ihrer Schwangerschaft alle wichtigen Vorsorgeuntersuchungen übernimmt?
  • Ultraschall auch zur Fischortung in der Meeresforschung eingesetzt wird?
Ein erfahrene Ärztin führt eine Ultraschalluntersuchung durch

Wie funktioniert Ultraschall?

Mit einem Frequenzbereich von 20 kHz bewegt sich der Ultraschall weit jenseits der menschlichen Hörschwelle. Die Schallwellen breiten sich dabei in alle Richtungen aus und reflektieren an Luft und Flüssigkeiten. Sonografie zählt zu den nicht-invasiven bildgebenden Verfahren, ist besonders sicher, schmerzfrei, strahlungsfrei und hat keine Nebenwirkungen. Eine Untersuchung findet in der Regel ambulant statt und kann im Sitzen, Liegen (auf dem Rücken oder in seitlicher Bauchlage) oder Stehen durchgeführt werden, abhängig vom zu untersuchenden Bereich.

Ablauf der Untersuchung

Zunächst wird wasserhaltiges Ultraschallgel auf den Schallkopf und das betreffende Hautareal aufgetragen. Dies verbessert den Kontakt und vermeidet störende Luft. Der Schallkopf wird nun leicht hin und her bewegt, um Ultraschallwellen in das Gewebe zu senden. Je nach Gewebe werden die Wellen unterschiedlich reflektiert. Der Schallkopf fängt die Wellen auf und wandelt sie in ein Bild um. Flüssigkeiten erscheinen als schwarze Flächen, feste Strukturen wie Knochen dagegen als weiße Flächen. Organe werden in verschiedenen Grautönen dargestellt. Der Patient kann sich auch bewegen, um Veränderungen bei Bewegung sichtbar zu machen. Anschließend kann das Bild ausgedruckt oder digital abgespeichert werden.

Ultraschall wird zur Diagnosestellung und Verlaufskontrolle genutzt, zum Beispiel bei:

  • Bauchorganen (Nieren, Gallenblase, Bauchspeicheldrüse etc.)
  • Schilddrüse, Herz, Gefäßen
  • Weiblicher Brust
  • Gynäkologischem Ultraschall (Gebärmutter, Eierstöcke, Schwangerschaft)
  • Gelenken (Hüfte, Schulter, Knie)

Sicher untersuchen: Hat Ultraschall Nebenwirkungen?

Obwohl die Sonografie viele Vorteile bietet, gibt es auch einige Einschränkungen und mögliche Nachteile. In diesem Abschnitt betrachten wir, welche Vor- und Nachteile Ultraschall mit sich bringt und ob er tatsächlich Nebenwirkungen hat:

Vorteile

Ultraschall hat keine bekannten schädlichen Nebenwirkungen  und gilt als ungefährlich. Im Vergleich zu CT und MRT ist er eine kostengünstige, schmerzfreie Untersuchungsmethode ohne Strahlenbelastung. Mobile Ultraschallgeräte erleichtern den Einsatz, da Patienten nicht transportiert werden müssen. Die Bildgebung erfolgt in Echtzeit und ermöglicht schnelle Diagnosen. Zudem ist Ultraschall flexibel einsetzbar und kann in verschiedenen medizinischen Bereichen genutzt werden.

Nachteile

Die Genauigkeit der Untersuchung hängt von der Erfahrung des Arztes ab. Luft und Gase im Körperinneren können zu unzureichenden Schallergebnissen führen. Zudem dringen Ultraschallwellen nicht durch Flüssigkeiten, Knochen oder Nahrungsbrei im Darm. Dies kann Schallschatten erzeugen und die Diagnostik erschweren. Bei inneren Untersuchungen kann das Einführen des Geräts unangenehm sein, und äußerlich kann der Druck des Schallkopfs als störend empfunden werden.

Frühzeitig erkennen: Ultraschall auf Herz und Nieren

Ultraschall wird vielfältig in der Medizin eingesetzt. Viele Körperregionen können geschallt werden, wodurch schnell Hinweise auf mögliche Erkrankungen, Schwellungen, Entzündungen, vergrößerte Organe oder Wasseransammlungen gegeben werden.

  • Abdomensonografie

    Die Abdomensonografie dient zur Untersuchung oder Verlaufskontrolle verschiedener Organe im Bauchraum wie die Leber, Milz oder Nieren. Auch eine Diagnose bei Blasen-, Gallen- oder Nierensteinen sowie einer Entzündung der Gallenwege (Cholangitis) ist hiermit möglich.

  • Echokardiografie

    Das Herzecho oder Echokardiogramm ist eine meist äußerliche Ultraschalluntersuchung des Herzens. Es kann auch als Schluckecho durch die Speiseröhre durchgeführt werden. Damit gelingt eine genauere Beurteilung einer Herzklappenentzündung oder von Blutgerinnseln im Herz. Eine weitere Form ist das Stressecho: Hier wird ein Herzecho unter körperlicher Belastung, wie Radfahren, durchgeführt. So können unter anderem ein Herzinfarkt, koronare Herzkrankheiten, Herzfehler oder Herzinsuffizienz diagnostiziert werden.

  • Mammasonografie

    Die Mammasonografie ist eine risikoarme Untersuchung der Brust. Sie wird zur Kontrolle oder bei Verdacht auf Knoten oder andere Veränderungen im Brustgewebe eingesetzt. Hochfrequente Ultraschallköpfe machen selbst kleinste Gefäße und Gewebe sichtbar. Da keine Strahlenbelastung besteht, können auch Schwangere oder stillende Frauen untersucht werden.

  • Endosonografie

    Mit der Endosonografie lassen sich Organe untersuchen, die tief im Körperinneren liegen. Dazu wird ein spezieller, schmaler Ultraschallkopf, eine sogenannte Ultraschallsonde, in Körperöffnungen wie die Vagina, den Darm oder die Speiseröhre eingeführt. Die Endosonografie kommt meist im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen bei weiblichen Geschlechtsorganen, der Prostata, dem Magen, Herz, Darm oder der Speiseröhre zum Einsatz. Auch bei Lungenerkrankungen wird diese Art des Ultraschalls verwendet. Ein vaginaler Ultraschall dient zur Untersuchung und Krebsfrüherkennung der Eierstöcke, des Gebärmutterhalses und der Gebärmutter. Diese Untersuchung ist allerdings keine Leistung der gesetzlichen Krankenkasse und wird nur im Verdachtsfall übernommen.

  • Dopplersonografie oder Gefäßdoppler

    Die Dopplersonografie dient zur Diagnose von Gefäßverengungen und -verschlüssen sowie zur Beurteilung der Fließgeschwindigkeit des Blutes. Das strömende Blut wirft die Schallwellen auf besondere Weise zurück. Man spricht vom sogenannten Doppler-Effekt. Fließt das Blut auf den Schallkopf zu, werden die Schallwellen gestaucht und erzeugen ein intensiveres Signal. Fließt es vom Schallkopf weg, ziehen sich die Schallwellen auseinander und das Signal wird schwächer. Das Ultraschallgerät übersetzt die Schallwellen dann in ein Rauschgeräusch.

  • Farbdoppler-Ultraschall

    Beim Farbdoppler-Ultraschall werden die typischen Grauschattierungen farblich überlagert. Die Farbe markiert die Richtung des Blutflusses, die Helligkeit zeigt, wie schnell das Blut fließt. Dadurch lassen sich der Blutfluss innerer Organe, Tumore und das Schlaganfallrisiko besonders gut beurteilen.

  • Duplex

    Das Duplex kombiniert die Dopplersonografie mit dem normalen Ultraschall. Die Darstellung des Gewebes und die farbliche Darstellung des Blutflusses in Gefäßen eignen sich zur Untersuchung von Arterien und Venen.

  • Kontrastmittel-Sonografie

    Die Kontrastmittel-Sonografie ist eine weiterentwickelte Form der herkömmlichen Ultraschalluntersuchung. Der Patient erhält vorher ein jodfreies Kontrastmittel zur verbesserten Darstellung der Durchblutung von Organen und Tumoren. Das Kontrastmittel hat dabei kaum bis keine Nebenwirkungen.

  • 3D-Sonografie

    Die 3D-Sonografie ermöglicht eine Darstellung und Beurteilung von Organen durch eine dreidimensionale Aufnahme.

Eine Gynäkologin zeigt einem Paar den Fortschritt der Schwangerschaft per Ultraschall

Ultraschall in der Schwangerschaft

Mit dem Ultraschall lässt sich eine Schwangerschaft oder Bauchhöhlenschwangerschaft frühzeitig nachweisen. Während der Schwangerschaft gehören drei Ultraschall-Untersuchungen zur regelmäßigen Vorsorge:

  1. Erster Ultraschall: 9. bis 12. SSW
  2. Zweiter Ultraschall: 19. bis 22. SSW
  3. Dritter Ultraschall: 29. bis 32. SSW

Während dieser Untersuchungen werden die Lage und Entwicklung des Ungeborenen sowie seiner Organe genau betrachtet. Dabei werden auch die Körpergröße und das Gewicht des Kindes gemessen. Darüber hinaus sind eine Vielzahl an pränatalen Untersuchungen möglich, die helfen, mögliche Krankheiten und Veränderungen frühzeitig festzustellen. Der Ultraschall ist dabei eine risikoarme Methode, da die Schallwellen keine Strahlung enthalten und für das Kind vollkommen unspürbar sind. Zu den Ultraschall-Untersuchungen in der Pränataldiagnostik zählen:

  • Dopplerultraschall

    Mit dem Dopplerultraschall wird der Blutfluss in den Gefäßen der Mutter und des Kindes überwacht. Diese Untersuchung kommt auch zum Einsatz, wenn der Verdacht besteht, dass die Plazenta nicht ausreichend versorgt wird oder bei Anzeichen von Fehlbildungen. Der Dopplerultraschall ist Teil des Ersttrimester-Screenings, stellt jedoch keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen dar.

  • Feindiagnostik: Fehlbildungs- oder Organultraschall

    In spezialisierten Zentren oder Praxen kann eine Untersuchung mit einem hochauflösenden Ultraschallgerät durchgeführt werden. Ab der 13. SSW, aber auch später zwischen der 20. und 22. SSW, ist eine genauere Untersuchung der Organe sowie des Herzens (Echokardiografie) möglich.

  • 3D- und 4D-Ultraschall

    Der 3D- und 4D-Ultraschall, auch als „Baby-Kino“ bekannt, ermöglicht es, ein dreidimensionales Bild des Ungeborenen zu erhalten. Diese hochintensiven Ultraschallbilder bieten jedoch selten medizinische Informationen.

    Die Kosten für diesen Ultraschall werden meist im Rahmen der individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) übernommen. Untersuchungen in der Pränataldiagnostik übernimmt die gesetzliche Krankenkasse nur im Verdachtsfall oder wenn eine Erkrankung vorliegt.

Einsatz von Ultraschall bei einer zahnärztlichen Behandlung

Ultraschall als Therapie

Ultraschall wird nicht nur für diagnostische Zwecke eingesetzt, sondern auch als vielseitige Therapiemaßnahme in der Medizin genutzt. Dabei kommt er unter anderem in der Schmerztherapie, bei der Narbenbehandlung und sogar zur Tumorbekämpfung zum Einsatz. Allerdings ist die Wirksamkeit der Ultraschalltherapie in vielen Anwendungsbereichen noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt, sodass weitere Studien erforderlich sind, um ihre tatsächlichen Vorteile und möglichen Risiken besser einschätzen zu können.

Hochintensiver fokussierter Ultraschall

Diese Methode wird zur Behandlung von Tumoren und Gewebsveränderungen, insbesondere bei Prostatakrebs, eingesetzt. Dabei werden hochintensive Ultraschallwellen auf die Tumore gerichtet, wodurch punktuelle Hitze entsteht, die gezielt Tumorzellen zerstört. Die genauen Nutzen und Risiken dieser Therapie sind noch nicht vollständig erforscht.

Lithotripsie

Die Lithotripsie wird verwendet, um feste Ablagerungen oder Steine in Körperorganen, wie Gallensteine, durch Stoßwellen zu zertrümmern. Die Steine werden in kleine Stücke zerbrochen, die entweder ausgeschieden oder endoskopisch entfernt werden.

Zahnärztliche Behandlung

In der Zahnmedizin wird Ultraschall genutzt, um Zahnstein zu entfernen. Schwingungen mit einer Frequenz über 20 kHz helfen dabei, Beläge von den Zähnen zu lösen. Die AOK Sachsen-Anhalt übernimmt die Kosten der jährlichen Zahnvorsorge und bezuschusst zudem zweimal jährlich eine professionelle Zahnreinigung mit bis zu 40 Euro.

Schmerzlinderung

Ultraschall wird auch zur Schmerzlinderung eingesetzt und ist eine ergänzende Maßnahme zur Physiotherapie. Diese konservative Behandlungsmethode hat kaum Nebenwirkungen, es kommt nur selten zu einer Gewebeerwärmung oder Überstimulation der Nerven. Ultraschall wird zur Behandlung von Schmerzen in Muskeln, Sehnen, bei Knochenbrüchen und Arthritis verwendet, indem die Durchblutung gefördert wird, Muskeln sich entspannen und Verklebungen gelöst werden.

Eine Narbenultraschalltherapie wird bei einer jungen Frau durchgeführt

Narbenultraschalltherapie

Bei der Narbenultraschalltherapie werden hochfrequente Ultraschallwellen eingesetzt, die das Gewebe in leichte Schwingungen versetzen. Diese Mikromassage wird vor allem bei OP-Narben, Verbrennungsnarben und Aknenarben angewendet. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass diese Therapie die Durchblutung, den Stoffwechsel und die Kollagenproduktion anregen kann. Das Ziel ist, Narben weicher und flacher zu machen, den Juckreiz zu lindern und das Spannungsgefühl zu verringern.

Zahn- und Mundhygiene

Für die häusliche Anwendung gibt es Ultraschall-Reinigungsgeräte, wie die Ultraschallzahnbürste. Mit Frequenzen zwischen 205 und 350 Hz entfernt diese Zahnbürste Bakterien, Zahnstein und Plaque effektiv.

Ultraschallvernebler

Ultraschallvernebler werden vor allem bei Atemwegserkrankungen eingesetzt. Sie erzeugen feine Aerosolpartikel, indem hochfrequente Schwingungen Wasser und Wirkstofflösungen vermengen. Diese Aerosole gelangen bis tief in die Bronchien und unterstützen so die Behandlung von Atemwegserkrankungen.

Ultraschall-Fettabsaugung

Die Ultraschall-Fettabsaugung (UAL) ist eine Methode, bei der Ultraschallwellen verwendet werden, um Fettzellen in Schwingungen zu versetzen. Diese zerplatzen, werden flüssig und können dann abgesaugt werden. Der Eingriff ist schmerzarm und erfolgt unter lokaler Betäubung der Haut und Unterhaut. Diese Methode ist jedoch keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen.

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