Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Schlafapnoe

Eine junge Frau leidet aufgrund von Schlafapnoe unter Tagesmüdigkeit

Gefährliche Atemaussetzer in der Nacht 

Der Begriff „Apnoe”  könnte man zunächst mit dem Tauchsport in Verbindung bringen, weniger mit nächtlichen Atemaussetzern. Beim Apnoetauchen halten Menschen bewusst den Atem an, um in die Tiefe des Ozeans zu gelangen. Doch auch im Schlaf können Apnoen auftreten, bekannt als „Schlafapnoe”. Dabei erleben Betroffene Atempausen, ohne es zu bemerken. Diese Störung betrifft weltweit Millionen Menschen und bleibt oft unerkannt. Obwohl Männer häufiger betroffen sind, leiden auch Frauen darunter. Schlafapnoe beeinträchtigt die Lebensqualität und Gesundheit erheblich, da sie die Schlafqualität mindert und tagsüber zu Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten führen kann. Typische Anzeichen sind lautes Schnarchen sowie Keuchen und Würgen.

Erhalten Sie einen Überblick zu möglichen Ursachen, typischen Symptome sowie den verschiedenen Formen der Schlafapnoe. Wir informieren zu Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten und klären zeitgleich über die Gefahr nächtlicher Atemaussetzer auf. 

Wussten Sie schon, dass…

  • Millionen Menschen weltweit an nächtlichen Atemaussetzern leiden?
  • die AOK Sachsen-Anhalt eine monatliche Stromkosten-Pauschale für Ihr CPAP-Gerät zahlt?
  • lautes, unregelmäßiges Schnarchen auf Schlafapnoe hinweisen kann?

Was ist Schlafapnoe?

Schlafapnoe ist eine Erkrankung, bei der die Atmung während des Schlafens unterbrochen oder stark verflacht wird. Atemaussetzer, sogenannte Apnoen, können einige Sekunden bis zu einer Minute andauern und treten häufig mehrere Male pro Stunde auf. In schwerwiegenden Fällen kann der Atem bis zu 30 Mal pro Stunde aussetzen. Der Schlaf wird dadurch erheblich gestört und führt letztlich zu einer stark verminderten Schlafqualität.

Eine Frau kann nicht schlafen, da ihr Partner aufgrund von Schlafapnoe laut schnarcht

Wie entstehen nächtliche Atemaussetzer?

Erschlafft die Muskulatur in den oberen Atemwegen, kommt es zu Atemaussetzern. Der Atemweg ist verengt oder im Rachenbereich blockiert. Unangenehme Schnarchgeräusche entstehen. Der Körper wird zeitgleich nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Puls und Blutdruck sinken ebenfalls. Das Atemzentrum im Gehirn schlägt dann gewissermaßen Alarm und löst den Weckreiz aus. Der Körper schüttet zusätzlich Stresshormone aus. Infolgedessen wachen Betroffene nachts oft auf. Zu Tiefschlafphasen kommt es durch das häufige Aussetzen nicht. 

Die Auslöser nächtlicher Atemaussetzer sind vielfältig und auch von der Form einer Vorerkrankung abhängig. Zu den häufigsten Ursachen zählen: 

  • Übergewicht: Übermäßiges Fettgewebe in Bereich des Halses und des Rachens kann die Atemwege blockieren. 
  • Genetische Veranlagung: Kommt Schlafapnoe häufig im familiären Umfeld vor, ist das Risiko, selbst zu erkranken, erhöht.  
  • Alter: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für eine Schlafapnoe. Zurückzuführen ist dies hauptsächlich auf altersbedingte Veränderungen in den Muskeln und Geweben im Halsbereich.
  • Neurologische Faktoren: Einschränkungen im Gehirn, welches das Atemzentrum steuert, können ebenfalls zu Atemaussetzern führen.
  • Anatomische Besonderheiten: Vergrößerte Mandeln, eine abweichende Nasenscheidewand oder ein kleiner Kiefer können außerdem die Atemwege verengen.

Symptome einer Schlafapnoe erkennen

Ein typisches Anzeichen der Schlafapnoe ist lautes Schnarchen, das an sich harmlos ist. Problematisch wird es erst dann, wenn regelmäßige Atemaussetzer auftreten. Anzeichen, die auf eine Schlafapnoe hindeuten, sind sehr verschieden. 

Eine Frau fühlt sich aufgrund von Schlafapnoe nach dem Schlaf erschöpft
  • Atempausen während des Schlafs, oft vom Partner bemerkt
  • der Verlust der Libido und Potenzschwäche
  • Sodbrennen
  • nächtliches Schwitzen und nächtlicher Harndrang
  • trockener Mund beim Aufwachen
  • Kopfschmerzen am Morgen
  • Tagesmüdigkeit und Erschöpfung trotz ausreichender Schlafdauer
  • lautes und unregelmäßiges Schnarchen
  • Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen
  • plötzliches Erwachen, manchmal begleitet von Herzrasen
  • Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisprobleme

Verschiedene Formen der Schlafapnoe 

Die Schlafapnoe wird in drei Hauptformen unterschieden:

  • Obstruktive Schlafapnoe (OSA)

    Die häufigste Form der Schlafapnoe tritt auf, wenn die Rachenmuskulatur im Schlaf erschlafft und die Atemwege blockiert. Dadurch wird der Luftfluss reduziert oder vollständig gestoppt. Als Ursache gilt unter anderem Übergewicht.

  • Zentrale Schlafapnoe (CSA)

    Bei dieser Form der Schlafapnoe sendet das Gehirn falsche Signale an die Atemmuskulatur, was zu Atemaussetzern führt. Die zentrale Schlafapnoe tritt deutlich seltener auf. Nur circa ein Prozent der Bevölkerung ist davon betroffen. Die Atemaussetzer können auch durch Herzinsuffizienz, Schlaganfall oder andere neurologische Erkrankungen verursacht werden.

  • Komplexe Schlafapnoe

    Die komplexe Schlafapnoe ist eine Kombination aus der obstruktiven und der zentralen Schlafapnoe. 

Schlafapnoe diagnostizieren

Ein älter Mann wird durch ein CPAP-Gerät beim Schlafen mit Sauerstoff versorgt

Besteht der Verdacht einer Schlafapnoe, erfragt der Arzt zunächst das Ausmaß der Beschwerden und die Lebensgewohnheiten. Betroffene erhalten oft ein tragbares Messgerät von der Arztpraxis, das verschiedene Werte während des Schlafs misst. Dazu zählen der Atemfluss und Atemaussetzer, die Sauerstoffsättigung, die Herzfrequenz sowie das Auftreten von Schnarchen und die Körperlage. Ergeben sich daraus Auffälligkeiten, ist eine Schlafstudie in einem Schlaflabor sinnvoll. Hier wird der Schlaf über mehrere Nächte mit Aufzeichnungsgeräten und einer Kamera überwacht. Anhand der Ergebnisse lässt sich beurteilen, wie lang und intensiv der Betroffene schläft und ob es ausreichend Tiefschlafphasen gab. Außerdem zeigen die Ergebnisse an, wie oft Apnoephasen auftreten. 

Kann Schlafapnoe behandelt werden? 

Schlafapnoe ist oft nicht heilbar. Verschiedene therapeutische Methoden helfen jedoch, mit der Erkrankung gut umzugehen. Welche Therapie zum Einsatz kommt, ist immer vom Einzelfall abhängig. Im ärztlichen Gespräch können Betroffene alle Vor- und Nachteile der einzelnen Behandlungsmöglichkeiten und eventuell anfallende Kosten besprechen.

  • Lebensstiländerungen

    Leiden Betroffene an der leichten Form der Schlafapnoe, sind bestimmte einfache Maßnahmen bereits hilfreich. Dazu zählen: 

  • Schlafpositionstherapie

    Atempausen treten oft in Rückenlage auf. Spezielle Geräte schlagen Alarm, wenn sich der Betroffene auf den Rücken dreht. Zusätzlich gibt es eine große Auswahl an sogenannten Anti-Schnarch Produkten. Spezielle Kissen, Gurte, Rucksäcke oder Shirts verhindern, dass sich Betroffene in die Rückenlage begeben. Besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt, welche Methode für Sie am sinnvollsten ist.

  • CPAP-Therapie

    Schlafapnoe lässt sich auch mit einer speziellen Atemtherapie behandeln. Das sogenannte CPAP-Gerät bläst über die Atemmaske kontinuierlich Luft in die Atemwege, um sie offen zu halten. Die Atemtherapie gilt als Standardtherapie. Sie lindert Beschwerden gut, wenn die Maske nachts getragen wird. Auch hier gibt es eine Vielzahl an entsprechenden Masken. Ein ärztliches Gespräch hilft bei der Auswahl der passenden Maske.

    Die AOK Sachsen-Anhalt unterstützt Betroffene und übernimmt bei einer ärztlichen Verordnung die Leihgebühr für das CPAP-Gerät sowie eine Pauschale für anfallende Stromkosten.

  • Mundapparate

    Spezielle Biss-Schienen, die auch als Unterkieferprotrusionsschiene (UKPS) bezeichnet werden, verlagern den Unterkiefer nach vorne und halten so die Atemwege offen. Vorübergehende Nebenwirkungen wie ein Spannungsgefühl in den Kiefergelenken und in der Kaumuskulatur oder Veränderungen in der Zahnstellung sind dabei möglich.

  • Zungenschrittmacher

    Diese Methode kommt zum Einsatz, wenn andere Verfahren keinen Erfolg gebracht haben. Das Gerät funktioniert ähnlich wie ein Herzschrittmacher. Es wird im Brustbereich unter die Haut gesetzt und stimuliert den sogenannten Hypoglossus-Nerv, der die Zungenmuskulatur steuert. Der Schrittmacher hilft, die Atemwege offenzuhalten.

  • Chirurgische Eingriffe

    Sind vergrößerte Rachenmandeln oder Nasenpolypen für die Atemaussetzer verantwortlich, ist eine operative Entfernung möglich. Dabei werden verschiedene Operationstechniken angewandt. Ein minimalinvasiver Eingriff unter Teilnarkose oder auch ein größerer Eingriff unter Vollnarkose sind möglich. Welche Operation infrage kommt, entscheidet der behandelnde Arzt.

Wie gefährlich sind nächtliche Atemaussetzer?

Werden Atemaussetzer nicht behandelt, sind ernsthafte gesundheitliche Risiken möglich. Folgende Komplikationen können auftreten: 

  • Sexuelle Funktionsstörungen

    Es kann zu einer erektilen Dysfunktion bei Männern als auch bei Frauen kommen. 

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen

    Das Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall ist erhöht.

  • Diabetes

    Schlafapnoe kann die Insulinresistenz erhöhen und das Risiko für Typ 2 Diabetes steigern.

  • Psychische Gesundheitsprobleme

    Schlafmangel und ständige Müdigkeit begünstigen Depressionen und Angststörungen.

  • Leistungsminderung

    Tagesmüdigkeit kann die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen und somit auch das Unfallrisiko erhöhen.

Gut zu wissen

    Ergebnisse werden geladen

    Jetzt bei der AOK Sachsen-Anhalt versichern

    Registrieren Sie sich schnell und unkompliziert bei unserer Online-Anmeldung.

    Mitglied werden

    Kontakt zur AOK Sachsen-Anhalt