Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Pfeiffersches Drüsenfieber

Ein Teenager-Paar infiziert sich bei erstem romantischen Kontakt mit Epstein-Barr-Virus

Wie äußert sich das Epstein-Barr-Virus?

„Mononukleose“ oder „Kusskrankheit“, besser bekannt unter dem Namen Pfeiffersches Drüsenfieber, ist eine virale Infektion, die durch das Epstein-Barr-Virus ausgelöst wird. Die Krankheit kann grundsätzlich Menschen jeden Alters treffen, ist aber besonders im Jugend- und frühen Erwachsenenalter verbreitet. Betroffene haben unter anderem leichtes Fieber, geschwollene Lymphknoten und entzündete Mandeln. Die Infektion klingt meist innerhalb einiger Wochen ab, kann aber eine längere Erholungsphase mit sich bringen. Nur selten kommt es beim Pfeifferschen Drüsenfieber zu schwerwiegenderen Folgen. 

Wir beschäftigen uns näher mit den Ursachen und Symptomen des Pfeifferschen Drüsenfiebers. Außerdem erläutern wir, wie Diagnose und Behandlung aussehen und wie Sie einer Infektion aus dem Weg gehen können.

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Was ist das Pfeiffersche Drüsenfieber?

Das Epstein-Barr-Virus (EBV) gehört zur Familie der Herpesviren und ist verantwortlich für die virale Infektion. Den Beinamen „Kissing Disease“ (Kusskrankheit) erhielt das Pfeiffersche Drüsenfieber aufgrund der Übertragung durch Speichelkontakt, meist beim Küssen. Jugendliche und junge Erwachsene sind deswegen auch deutlich häufiger betroffen, da in diesem Alter oft die ersten romantischen Kontakte erfolgen. Die meisten Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit dem EBV, doch nicht jeder entwickelt das Pfeiffersche Drüsenfieber.

Eine Frau mit Verdacht auf Pfeiffersches Drüsenfieber wird untersucht

Pfeiffersches Drüsenfieber, auch als Mononukleose bekannt, betrifft vor allem die Lymphknoten und Schleimhäute, wobei die Mund- und Nasenschleimhaut, die Mandeln und häufig auch die Leber in Mitleidenschaft gezogen werden. Die durch das Virus ausgelöste Infektion führt zu einer Entzündung des Lymphsystems, die sich durch Schwellungen und gelegentlich Schmerzen in den betroffenen Bereichen bemerkbar macht. Bei jüngeren Menschen verläuft die Krankheit meist mild und ohne schwerwiegende Komplikationen. Dennoch klagen viele Betroffene über eine ausgeprägte Müdigkeit und Erschöpfung, die sich oft über Wochen, manchmal sogar Monate, hinziehen und den Alltag erheblich belasten können.

Wie wird die „Kusskrankheit“ übertragen?

Nach der Infektion bleibt das Epstein-Barr-Virus lebenslang im Körper. Im Normalfall kann es jedoch vom Immunsystem unter Kontrolle gehalten werden. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch Speichelkontakt, häufig beim Küssen. Es kann allerdings auch durch die gemeinsame Nutzung von Gläsern, Besteck oder Zahnbürsten übertragen werden. Seltener kommt es beim Geschlechtsverkehr oder durch den Austausch von Blut oder Körperflüssigkeiten, wie bei einer Bluttransfusion oder Organtransplantationen, zur Übertragung. 

Welche Symptome zeigen Betroffene?

Die Symptome können je nach Alter und Gesundheitszustand der betroffenen Person variieren. Bei jüngeren Kindern verläuft die Infektion oft mild und wird manchmal gar nicht bemerkt. Jugendliche und Erwachsene zeigen meist deutlichere Symptome. Das Pfeiffersche Drüsenfieber äußert sich meist durch:

Eine Frau leidet aufgrund des Pfeifferschen Drüsenfiebers unter Erschöpfung
  • Fieber, häufig in Verbindung mit Schüttelfrost und Schweißausbrüchen
  • geschwollene Lymphknoten, vor allem im Halsbereich, aber auch in der Leisten- und Achselgegend
  • Oft sehr starke Halsschmerzen, begleitet von einer Rachenentzündung
  • starke Müdigkeit und Erschöpfung (Fatigue), die mehrere Wochen andauern kann, als charakteristisches Symptom
  • Appetitlosigkeit und Muskelschmerzen sowie allgemeines Unwohlsein
  • eine Milz- und Lebervergrößerung in etwa 50 Prozent der Fälle, wodurch es häufig zu Oberbauchschmerzen kommt und die Milz anfälliger für Verletzungen ist.

Seltener kommt es zu Kopfschmerzen, Hautausschlägen oder Gelbsucht. Letzteres insbesondere dann, wenn auch die Leber betroffen ist. Schwindel und Orientierungsstörungen sind ebenfalls mögliche Symptome.

Wie wird die Infektion diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt anhand der Symptome. Außerdem werden verschiedene Bluttests durchgeführt, um das Epstein-Barr-Virus nachzuweisen. Zu den diagnostischen Verfahren gehören: 

  • Blutbild

    Die Blutuntersuchung gibt Aufschluss über die oft erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozytose), die auf eine Virusinfektion hinweisen kann. Charakteristisch für das Pfeiffersche Drüsenfieber sind außerdem die sogenannten atypischen Lymphozyten. 

  • Schnelltest auf EBV-Antikörper (Mononukleose-Test)

    Mit einem Mononukleose-Test können spezifische Antikörper gegen das EBV schnell und einfach nachgewiesen werden. Der Test liefert meist schon im Frühstadium zuverlässige Ergebnisse und bestätigt so die Diagnose.

  • Leber- und Milzwerte

    Da die Infektion die Leber und Milz beeinträchtigen kann, werden oft die Leberenzymwerte, wie ALT und AST, überprüft, um Organschäden auszuschließen. 

    In seltenen Fällen können zusätzliche Tests erforderlich sein, um andere Ursachen für die Symptome auszuschließen. Das ist insbesondere bei einem komplizierten Krankheitsverlauf notwendig.

Wie kann das Pfeiffersche Drüsenfieber behandelt werden?

Da die Infektion in der Regel von selbst ausheilt, gibt es keine spezifische antivirale Therapie. Die Behandlung zielt hauptsächlich auf die Symptomlinderung und die Unterstützung des Körpers während der Erholungsphase ab. Empfohlene Maßnahmen sind daher:

Viel Ruhe

Reduzieren Sie körperliche Aktivitäten. Auf sportliche Aktivitäten sollten Sie ganz verzichten. Das gilt insbesondere bei einer vergrößerten Milz, um das Risiko eines Milzrisses zu verringern.

Flüssigkeitszufuhr

Trinken Sie ausreichend, insbesondere bei Fieber, um eine Dehydrierung zu vermeiden.

Schmerz- und Fiebermittel

Ibuprofen kann das Fieber senken und die Schmerzen lindern. Aufgrund der Leberbeteiligung sollte jedoch auf Paracetamol verzichtet werden.

Hinweis: Keine Gabe von Aspirin bei Kindern! Sonst besteht das Risiko des Reye-Syndroms. 

Die meisten Patienten erholen sich innerhalb von zwei bis vier Wochen. Die Müdigkeit und das Schwächegefühl können in einigen Fällen noch mehrere Monate andauern. 

Kann man sich vor einer Ansteckung schützen?

Ein junges Paar küsst sich nicht, um die Kusskrankheit vorzubeugen

Da viele Menschen das Epstein-Barr-Virus bereits in sich tragen und es durch den Speichel übertragen wird, gestaltet sich die Vorbeugung als schwierig. Die Gefahr der Ansteckung lauert insbesondere in Gemeinschaftseinrichtungen. Dennoch gibt es einige Maßnahmen, um das Ansteckungsrisiko zu reduzieren:

  • Hygienemaßnahmen: Teilen Sie Trinkgläser, Besteck oder Zahnbürsten nicht mit anderen.
  • Küssen vermeiden: Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Partner infiziert ist, vermeiden Sie – auch wenn es schwerfällt – das Küssen.
  • Stärkung des Immunsystems: Ernähren Sie sich gesund, achten Sie auf ausreichende Bewegung und schlafen Sie ausreichend.

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