Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Naturkosmetik

Ein etwa 30 jähriges Pärchen sitzt gemeinsam im Wohnzimmer und betreibt Hautpflege.

Naturkosmetik, Bio-Kosmetik, naturnahe Kosmetik - Was sind die Unterschiede?

Naturprodukte liegen im Trend und finden auch im kosmetischen Bereich immer mehr Anwendung. Man kann Naturkosmetik mittlerweile fast überall kaufen. Das Angebot reicht von zertifizierten Produkten im Drogeriemarkt bis hin zu exklusiver Kosmetik in speziellen Läden. Doch was taugen die Produkte, was macht Naturkosmetik aus und was steckt hinter den Siegeln und Hinweisen auf den Cremedosen und Verpackungen?

Mehr zu Naturkosmetik und wie Sie diese selbst herstellen können, erfahren Sie im Text.

Wussten Sie schon, dass…

  • sich Naturkosmetik ganz einfach mit heimischen Kräutern herstellen lässt?
  • die AOK Sachsen-Anhalt kostenfreie Kräuterwerkstätten anbietet?
  • jeder Zuhause Kräuter anpflanzen kann?

Was ist Naturkosmetik?

Bei Naturkosmetik handelt es sich um Produkte, die auf der Basis von Pflanzen- und Naturstoffen hergestellt werden. Die Begriffe Naturkosmetik, natürliche Kosmetik oder Bio-Kosmetik sind allerdings gesetzlich nicht geschützt und haben daher keine Vorgaben, was die Verwendung des Begriffs angeht. Darum finden sich auf vielen Verpackungen von Cremes oder Shampoos Hinweise wie: „natürliche Inhaltsstoffe“ oder „Pflanzenkosmetik“, obwohl diese gar nicht einer reinen Naturkosmetik entsprechen. 

Lassen Sie sich nicht davon täuschen, wenn Inhaltsstoffe wie Olivenöl, Gurke oder Avocado ausgewiesen sind. Das bedeutet nicht zwingend, dass es sich tatsächlich um Naturkosmetik handelt. Die überwiegenden Bestandteile dieser Kosmetikprodukte sind trotzdem konventionelle Inhaltsstoffe. Sogar Wasser darf als natürlicher Inhaltsstoff ausgewiesen werden.

Siegel für Naturkosmetik bieten Orientierung

Viele Verpackungen von Kosmetikprodukten tragen ein Siegel oder Zertifikat. Oft dienen diese als reines Marketinginstrument. Seriöse und vertrauenswürdige Siegel in Deutschland sind beispielsweise NaTrue, Ecocert, BDIH oder Cosmos.

Bei zertifizierter Naturkosmetik gilt:

  • Inhaltsstoffe auf Erdölbasis, Silikone und PEG (Polyethylenglykole oder Schaumbilder) sind in zertifizierter Naturkosmetik verboten.
  • Inhaltsstoffe, wie mineralölbasiertes Mikroplastik und viele Konservierungsstoffe, die für die Umwelt und Gesundheit als bedenklich eingestuft werden, sind in zertifizierter Naturkosmetik verboten.
  • Nur wenige chemisch hergestellte Stoffe, wie einige Pigmente und naturidentische Konservierungsstoffe, sind in Naturkosmetik erlaubt.
  • Es dürfen keine Tierversuche stattfinden.
  • Es gelten klare Vorgaben zu Verarbeitungs- und Herstellungsverfahren.
  • Je nach Siegel muss zumindest ein Teil der Inhaltsstoffe aus biologischem Anbau stammen.

Inhaltsstoffe checken 

Eine etwa 25-jährige Frau steht in der Drogerie und checkt die Inhaltsstoffe einer Creme.

Echte Naturkosmetik erkennt man neben dem entsprechenden Siegel nur an den Inhaltsstoffen. Die Namen der Inhaltsstoffe sind europaweit identisch und werden meist in englischer Sprache, gelegentlich auch in lateinischer Sprache angegeben. Alle enthaltenen Inhaltsstoffe müssen auch auf der Verpackung ausgewiesen werden. Mineralöle und Silikone werden oftmals nicht direkt als solche bezeichnet.Da nicht immer klar zu erkennen ist, um welchen Bestandteil es sich gerade handelt, gibt es im Internet verschiedene Plattformen oder verbraucherfreundliche App-Anwendungen, die Aufschluss geben können. In der Liste der Inhaltsstoffe werden Bio-Inhaltsstoffe häufig speziell gekennzeichnet, beispielsweise mit einem Stern.

Ist Naturkosmetik automatisch vegan und bio?

Naturkosmetik ist nicht automatisch vegan, da natürliche Substanzen enthalten sein können, die von Tieren stammen, wie beispielsweise Bienenwachs oder Lanolin (Wollwachs). Meist ist auf der Kosmetikverpackung zusätzlich zum Naturkosmetik-Siegel ein Vegan-Siegel zu finden. Naturkosmetik bedeutet auch nicht automatisch Bio-Kosmetik, da nicht alle Inhaltsstoffe aus dem Bio-Anbau stammen müssen. Das NaTrue-Siegel sagt aus, dass die Inhaltsstoffe bei Bio-Kosmetikprodukten zu mindestens 95 Prozent aus kontrolliert biologischer Erzeugung stammen müssen. Bei einem geringerem Wert spricht man dann von Naturkosmetik mit Bio-Anteil.

Allergien beachten

Die Hände einer jungen Frau untersuchen die Schulter eines Mannes. Sie trägt dabei Schutzhandschuhe.

 

Sowohl bei Bio-Naturkosmetik, als auch bei herkömmlicher Naturkosmetik ist eine allergische Reaktion nicht ausgeschlossen. Häufig verwendete Inhaltsstoffe wie Ringelblume oder Kamille können Allergien auslösen. Prüfen Sie deshalb immer erst an einer kleinen Stelle Ihres Körpers, ob Sie das Produkt vertragen.

Was ist naturnahe Kosmetik?

Viele Menschen erwarten auch bei konventionellen Kosmetikprodukten einen hohen Anteil an natürlichen Produkten und eine umweltschonende Herstellung. Die Produkte sollen natürlich wirksam sein und ähnliche Anwendungsmerkmale haben, wie konventionelle Produkte. Die Hersteller versuchen zunehmend diesen Anforderungen gerecht zu werden und dabei auf die Wirkungsweise der Naturprodukte zu setzen. Sie versuchen zudem weniger chemische Inhaltsstoffe zu verwenden. Diese Produkte naturnaher Kosmetik erfüllen zwar nicht komplett die Anforderungen einer zertifizierten Naturkosmetik, verzichten aber dennoch auf viele mineralölbasierte Produkte, Parabene und Silikone. 

Nachhaltigkeit - Mikroplastik und Verpackungsmüll

Bei konventionellen Kosmetikprodukten steht vor allem das enthaltene Mikroplastik in der Kritik. Dieses wird in Kosmetik als Bindemittel verwendet, um die Konsistenz zu verbessern. In zertifizierter Naturkosmetik dagegen ist keinerlei Mikroplastik enthalten. Doch wie erkennt man, ob in dem gekauften Naturprodukt Mikroplastik enthalten ist? Einen Hinweis darauf geben Begriffe wie Acrylate, Polypropylene, Polyethylene, Polyurethane oder Polystyrene.

Das Thema Müllvermeidung, auch als Zero Waste bekannt, rückt auch immer mehr in den Fokus. Achten Sie daher beim Kauf Ihrer Kosmetikartikel auf recycelbare Verpackungen, welche nach der Entsorgung wiederverwertet werden können. 

Selber machen ist im Trend

Refreshing homemade sugar scrub with vegetable oil, chopped mint leaves and essential mint oil

 

Naturkosmetik lässt sich auch mit einfachen Mitteln selbst herstellen. Probieren Sie es aus! Unser erfrischendes Fußpeeling macht müde Füße wieder munter. Die Hauptzutat für die kühlende Fuß-Maske ist Pfefferminze. Frisch geerntet aus dem Garten oder vom Balkon, kann sie ihre ganze Wirkung frei entfalten. Schon der Duft bei der Herstellung sorgt für innerliches Wohlbefinden. 

  • Zutaten
    • drei unbehandelte Zitronen
    • eine Hand voll frische Pfefferminzblätter
    • zwei Teelöffel Puderzucker 
    • einen Teelöffel Olivenöl
  • Zubereitung 

    Teilen Sie die Zitrone und Pfefferminze in kleine Stücke und zerstoßen beides in einem Mörser oder herkömmlichen Zerkleinerer. Zusammen mit dem Puderzucker und dem Olivenöl verarbeiten sie es zu einer cremigen Substanz und massieren es sanft an allen Hautstellen Ihres Fußes ein. Nach einer kurzen Einwirkzeit stellen Sie Ihre Füße in ein warmes Fußbad oder brausen diese warm in der Badewanne ab. 

Fazit
Naturkosmetik ist ein weitverbreiteter und vor allem nicht geschützter Begriff. Die Produkte halten nicht immer, was sie versprechen. Daher sollten Sie genau hinschauen, was die Produkte beinhalten und sich bei Bedarf weitere Informationen einholen. Achten Sie auch auf entsprechende Siegel oder Zertifikate auf der Kosmetik-Verpackung. Cremes und Seifen können einfach selbst hergestellt werden. Dafür eignen sich super Naturprodukte aus dem Bio-Anbau. Viel Spaß beim Ausprobieren.

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