Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Die Kraft der Kräuter

Eine etwa 30-jährige Frau steht in der Küche. Sie gießt mit Wasser ihre selbst angebauten Kräuter.

Heilende Eigenschaften

Schon in der frühen Geschichte wussten Menschen um die Heilkräfte verschiedener Kräuter. Damals wurden die Kräuter in der Natur gesammelt, je nach dem wo sich gerade aufgehalten wurde. Erst als der Mensch sesshaft wurde, begann die Zeit der angelegten Kräutergärten. An Tempeln in Ägypten, die rund 4.000 Jahre alt sind, wurden Kräutergärten gefunden. Es wird davon ausgegangen, dass diese Kräuter für religiöse Feste und ähnliches verwendet wurden.

Im Laufe der Geschichte wurden in Deutschland nicht nur heimische Kräuter angebaut, sondern Kräuter anderer Länder. Diese wurden von Mönchen und Legionären mitgebracht. Heute besteht ein Kräutergarten oftmals aus einer Mischung aus Pflanzen verschiedenster Herkunft. Damit haben wir uns eine Vielfältigkeit geschaffen, welche in vielen verschiedenen Lebensbereichen Anwendung findet.

Wussten Sie schon, dass…

Kräuter gegen Krankheiten

Kräuter können dem Körper dabei helfen Krankheitserreger zu bekämpfen. Die Anwendung von Kräutern ist für die Linderung leichter Beschwerden geeignet wie beispielsweise erste Anzeichen einer Erkältung. Die Anwendung kann in Form von Badezusatz, Tee oder einer Salbe erfolgen. Es gibt unzählige verschiedene Kräuter. Am bekanntesten sind Kamille, Salbei, Schafgarbe, Thymian, Brennnessel, Salbei, Eukalyptus und Pfefferminze. Einige Kräuter wachsen nur saisonal. Diese können allerdings einfach, für eine spätere Verwendung, getrocknet werden. Wir wollen einen kleinen Überblick in die bekanntesten Kräuter und ihre Wirkungsweisen geben.

Kamille

Nahaufnahme einer Frauenhand mit einem Korb voller Kamillenblüten.

Die Kamille wächst in ganz Europa, aber auch in Nord- und Südamerika und Australien. Sie wächst auf Äckern und Wiesen, bevorzugt auf frischem, nährstoffreichem Lehm- und Tonboden.

Blütezeit der Kamillenpflanze ist von Mai bis September. Sie gilt als entzündungshemmend und antibakteriell. Daher wird sie gern bei Entzündungen im Mundraum verwendet. Außerdem hilft Kamille gegen Krämpfe, Bauch-, Kopf-, und Gelenk-schmerzen.

Und wer kennt ihn nicht – den Kamillentee? Er hilft wohltuend bei Magen- und Darmbeschwerden, aber auch bei jeglichen Entzündungen.

Thymian

Das Kraut hat eine besondere Bekanntheit erlangt als Tee, aber auch zum Würzen von mediterranen Gerichten oder als pfiffige Zutat in Kräuterbutter.

Thymian ist hustenstillend, krampflösend und wirkt antibakteriell. Außerdem wirkt es appetitanregend, verdauungsfördernd und fiebersenkend. Es hilft also bei Husten, Erkältungen, Grippe, viralen Infekten und auch bei Magen-Darm-Beschwerden.

Die Pflanze benötigt einen sonnigen Standort, vorzugsweise einen Südbalkon oder die oberste Stelle auf einer Kräuterspirale. Der Boden sollte sandig und trocken sein. Die Blütezeit dauert von Juni bis Oktober. Geerntet wird Thymian kurz vor der Blüte im Mai bis September.

Schafgarbe

Sie wächst an Wegrändern, auf Wiesen und am Waldrand. Wir können uns an den schönen weißen oder hellrosa gefärbten Blüten dieser Pflanze von Mai bis Oktober erfreuen. Die Wirkung von Schafgarbe beruht vor allem auf dem Gehalt der ätherischen Öle und Gerbstoffe. Seine Wirkung ist mit der Kamille vergleichbar. Ein frisch aufgebrühter Tee soll zur Stärkung der Leberfunktion und zur Vorbeugung von Leberschäden beitragen. Außerdem ist dieses besondere Kraut verdauungsfördernd, blutreinigend und entkrampfend. Es hilft auch bei Frauenleiden, Völlegefühl, Kopfschmerzen und Reizdarmsyndrom. Schafgarbe kann in Form von Tee, Öl oder Kapseln zu sich genommen werden.

Salbei

Eine Frau hat eine Salbeipflanze in einem Top in der Hand.

Die bekannteste Verwendung für dieses Kraut sind wohl Salbeibonbons bei Halsschmerzen. Der Anbau kann ganz unkompliziert im eigenen Garten erfolgen. Steiniger, trockener Kalkboden oder sonnige Orte bieten die besten Voraussetzungen, damit sich Salbei entfalten kann. Erntezeit ist vom Frühjahr bis zum Sommer. Allerdings ist das Kraut auch das ganze Jahr über im Handel erhältlich.

Salbei wirkt antibakteriell, schweißhemmend und verdauungsfördernd. Es hilft bei Halsbeschwerden, Bronchitis und Rachenentzündungen. Aber auch bei Rheuma, Keuchhusten und Schweißausbrüchen kann die Salbeipflanze helfen. 
Ein echter Allrounder!

Eukalyptus

In der freien Natur ist Eukalyptus hauptsächlich im australischen Busch vorzufinden. Er ist dort einer großen Hitze ausgesetzt. Außerdem bekommt er nur selten und wenig Wasser ab. Auch bei uns möchte Eukalyptus deshalb einen sonnigen Standort mit einem durchlässigen Boden. Allerdings gibt es Eukalyptus-Arten, die auch hierzulande in den Garten gepflanzt werden können, weil sie ausreichend frostfest sind.

Eukalyptus wirkt harntreibend, stimmungsaufhellend, schleimlösend und desinfizierend. Er hilft bei Erkältungen, Bronchitis, Schnupfen und bei der Behandlung rheumatischer Beschwerden.

Fenchel

Fencheltee ist bei jedem Magen-Darm-Infekt ganz vorn dabei!
Fenchel hat Saison in den Monaten Juni bis November. Die Fenchelpflanze kann ganz problemlos im eigenen Garten angebaut werden. Die optimalen Temperaturen für die Aussaat von Fenchelsamen liegen bei 20 bis 22°C. Daher ist der übliche Zeitraum für die Aussaat von März bis Ende Juni.

Die Pflanze wirkt entzündungshemmend, verdauungsfördernd und beruhigend. Er hilft vor allem bei Magen-Darm-Beschwerden, Hautproblemen, Völlegefühl und Blähungen.

Pefferminze

Eine Person pflanzt eine Pfefferminzpflanze in die Erde ein.

In allen Variationen bekannt – sei es als Bonbon, Mundwasser, Zahnpasta oder als normaler Tee. Pfefferminz gilt als eines der beliebtesten Kräuter.

Pfefferminze wirkt antibakteriell, gallentreibend, entkrampfend und wirkt leicht abführend. Sie wird bei uns in Deutschland zwischen Mai und Oktober geerntet. Verwendbar sind die Blätter und Triebe, sowohl frisch als auch getrocknet. Die Pfefferminzpflanze hilft bei Magenschmerzen, Leberbeschwerden, Gallenbeschwerden, Durchfall und Übelkeit.

Starten Sie mit Ihrem eigenen Kräutergarten

Ein etwa 6-jähriges Mädchen gießt in Eierschalen selbst angebaute Kräuter.

Ein eigener, kleiner Kräutergarten direkt vor der Tür. Das wäre es doch – oder? Wir helfen mit nützlichen Tipps und Tricks beim Anlegen eines Kräutergartens.

Überlegen Sie, welche Kräuter Sie anbauen möchten. Suchen Sie für sich eine gute Lage des Kräutergartens. Planen Sie so, wie Sie es gärtnerisch und auch kulinarisch bewältigt können. Zum Anbau und auch zur Gestaltung können Sie auf altbewährte Beettypen wie Kräuterspiralen und Kräuterräder zurückgreifen. Bei einer Kräuterspirale werden Kräuter wendelförmig angepflanzt. In einem Kräuterrad werden die Pflänzchen in einem kreisförmigen Beet angeordnet. Das Beet wird wie die Speichen eines Rades aufgeteilt und mit den verschiedenen Kräutern jeweils bepflanzt. Hier können Küchen- und Heilkräuter kombiniert oder je nach Belieben Gemüse oder andere Pflanzen mit eingebracht werden. Auch ein Hochbett ist ideal, wenn Sie nicht über ausreichend Platz verfügen. Aber Achtung: Beachten Sie unbedingt die Unverträglichkeiten der Pflanzen untereinander. 

Denken Sie an Kräuterpflanzen, dessen Blüten Hummeln und Bienen anlocken. Wer sich davon gestört fühlt, sollte diese Kräuter nicht unbedingt in Sitzplatznähe pflanzen.                           Kleine Namensschilder sind besonders zur Aussaatzeit sehr nützlich, um den Überblick zu behalten.

Auch mit einem kleinen Balkon kann der Wunsch von selbst angebauten Kräutern wahr werden. Dazu eignet sich eine Ecke mit vielen Kräutertöpfen auf einer Blumentreppe oder hängende Töpfe. Der Vorteil eines „Topfgartens“ ist, dass jede Pflanze genügend Platz für sich hat.

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