Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Erythrophobie

Eine etwa 30 jährige Frau läuft lächelnd in einer Stadt auf dem Weg entlang.

Die Angst vor dem Erröten

Oftmals reicht schon ein unangenehmer Blick oder eine aufregende Situation, um uns die Röte ins Gesicht zu treiben. Auch sportliche Aktivitäten und Saunabesuche lassen den Körper aufgrund der Anstrengung stärker durchbluten, sodass unser Kopf glüht. Diese Fälle sind jedoch leicht erklärbar. Was es mit dem sozialen Erröten auf sich hat und ob es sich vermeiden lässt, erklären wir Ihnen im folgenden Artikel.

Wussten Sie schon, dass…

  • oftmals bereits ein falsches Wort ausreicht, um Erröten auszulösen?
  • Erythrophobie zur sozialen Isolation führen kann?
  • gezielter Stressabbau durch unsere Gesundheitskurse helfen kann, Erröten zu vermeiden?

Wie Schamesröte entsteht

Eine etwa 25 jährige Frau sitzt bei einem Vorstellungsgespräch einem Mann gegenüber. Sie hat die Hände zusammengefaltet und wirkt angespannt.


Aufregende Situationen wie das Halten eines Vortrages oder ein Vorstellungsgespräch führen zu Aufregung und Stress. Auslöser für das Erröten in solchen Situationen ist das vegetative Nervensystem. Unser Gehirn sorgt für eine Hormonausschüttung im Körper, die wiederum zur Erhöhung des Blutdrucks und des Herzschlags führt. Die Blutgefäße weiten sich und es wird vermehrt Blut in den Kopf transportiert. Die erhöhte Durchblutung sorgt im Gesicht für eine Rotfärbung. 

Doch Erröten bedeutet mehr als nur die verstärkte Durchblutung der Gesichtshaut. Es macht auch Emotionen wie Scham deutlich. Warum wir in peinlichen Situationen einen roten Kopf bekommen, ist nicht vollständig erforscht. Psychologische Fachleute gehen davon aus, dass es sich um einen Schutzmechanismus handelt, um Betroffene nach einem Regelverstoß vor dem Ausschluss einer sozialen Gruppe zu bewahren. Sie signalisieren damit, dass sie ihren begangenen Fehler einsehen und sich entschuldigen möchten.

Auch eine angeborene Störung in der Steuerung des Sympathikus führt zu übermäßigem Erröten. Das ist der Teil des vegetativen Nervensystems, der dafür zuständig ist, den Körper in erhöhte Leistungsbereitschaft zu versetzen. Durchschnittlich leidet jeder 200. Mensch an dieser angeborenen Störung und sie deshalb deutlich schneller in Aufregung geraten und rot werden.


Die Angst vor dem Erröten

Schon der Gedanke ans Rotwerden reicht oftmals aus, um als Auslöser zu gelten. Dann spricht man von einer Erythrophobie. Je größer die Angst ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Rotfärbung im Gesicht auftritt. So entsteht ein Teufelskreis, der zu einer ernstzunehmenden Sozialphobie führen kann. 

Lässt sich Rotwerden vermeiden?

Eine etwa 60 jährige Frau sitzt im Schneidersitz auf einer Yogamatte im Wohnzimmer. Sie dehnt ihren linken Arm über ihren Kopf hinweg nach rechts.

Zunächst muss Ihnen bewusst werden, dass ein roter Kopf hin und wieder ganz normal ist. Je stärker Sie versuchen, sich dagegen zu wehren, desto wahrscheinlicher ist das Auftreten des Phänomens. Versuchen Sie also, ganz entspannt damit umzugehen. Ein gezielter Stressabbau kann helfen, innere Anspannungen zu lösen. Dazu eignen sich verschiedene Entspannungsmethoden wie Yoga und Autogenes Training oder unsere Gesundheitskurse.

Ein etwa 30 jähriger Mann sitzt bei einer Psychotherapie. gegenüber sitzt seine Therapeutin, die sich Notizen macht. Der Patient gestikuliert mit beiden Händen und sieht sehr angespannt aus.

Auch ein gestärktes Selbstbewusstsein vermindert solche Reaktionen des Körpers. Sollten Sie feststellen, dass sich bereits eine Angststörung entwickelt hat, erhalten Sie psychotherapeutische Hilfe. Sprechen Sie in diesem Fall mit Ihrer hausärztlichen Praxis. Diese wird eine Diagnose stellen und weitere Schritte mit Ihnen besprechen.

In einer Akutsituation hilft es, den Puls durch Atemtechniken zu normalisieren. Negative Gedanken einfach wegzulächeln bewirkt außerdem, dass die innere Anspannung gelöst wird. So steht dem nächsten Vorstellungsgespräch oder Date nichts mehr im Weg.

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