Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Soziale Phobie

Drei etwa 16 jährige Mädchen sitzen zusammen und lachen gemeinsam.

Unsicherheit in unbekannten Situationen

Bereits ein kurzer Vortrag oder ein Telefongespräch kann bei manchen Menschen zu Schweißausbrüchen und Herzrasen führen. Aufregung vor einer unbekannten Situation ist im gewissen Maße vollkommen normal und kein Grund zur Sorge. Sobald diese Ängste jedoch das Leben beeinträchtigen, spricht man von einer sozialen Phobie. Wir erklären die Hintergründe dieser Phobie und geben Ihnen Tipps zum Umgang mit Stresssituationen.

Wussten Sie schon, dass…

  • eine soziale Phobie sehr häufig auftritt?
  • wir bei medizinischer Notwendigkeit die Kosten für eine ambulante Psychotherapie übernehmen?
  • soziale Isolation nicht die Lösung ist?

Worum handelt es sich?

Eine soziale Phobie gehört zur Gruppe der Angststörungen und ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen. Diese Form der Angststörung geht weit über einfache Schüchternheit hinaus. Ein zentrales Merkmal der Erkrankung ist die Angst, sich in Gesellschaft anderer Menschen falsch zu verhalten und negativ beurteilt zu werden. Körperliche Begleitsymptome können Schwitzen, Zittern, Erröten, Atemnot, Herzrasen, Übelkeit, Durchfall bis hin zu Panikattacken sein. 

Eine soziale Phobie wird in zwei Formen unterschieden. Zum einen in die generalisierte soziale Phobie und zum anderen in die spezifische soziale Phobie. Bei Menschen mit einer generalisierten Sozialen Phobie tritt die Unsicherheit in vielfältigen Situationen auf. Diese sind insbesondere im Alltag sehr unsicher. Eine spezifische soziale Phobie hingegen tritt meist in gleichen Situationen auf, in denen beispielsweise eine Leistung abverlangt wird. Diese Situationen lösen Versagensängste aus.

Entstehung und Ursache einer solchen Phobie

Vier Jugendliche sitzen in der Schule und diskutieren.

Die Erkrankung beginnt meist im Jugendalter. Grund dafür kann eine angeborene Veranlagung, der Erziehungsstil der Eltern, erlernte Einstellungen und Verhaltensweisen oder unangenehme Erfahrungen mit anderen Menschen sein. Meist gibt es gewisse Schlüsselmomente, die zum Ausbruch der sozialen Phobie geführt haben. Eine soziale Phobie kann sich in unterschiedlichsten Situationen bemerkbar machen wie bei Vorträgen in der Schule oder im Arbeitsumfeld. Auch gesellschaftliche Anlässe und Festlichkeiten können zum Ausbruch der Phobie führen. 

Angst vor der Angst

Meist entsteht ein Kreislauf von der Angst vor bevorstehenden Trigger-Situationen. Die Betroffenen sind mit ihrer eigenen Angst so intensiv beschäftigt, dass sie sich kaum mehr auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren können. So kann zum Beispiel bei einem Vortrag zu einem Blackout kommen. Letztlich entsteht eine Angst vor der Angst. Das bedeutet, dass die Gedanken der Betroffenen immer um die eigene Angst kreisen, selbst wenn sie sich momentan in keiner angsteinflößenden Situation befinden. Doch bereits Wochen im Voraus denken Betroffene über die belastende Situation nach und entwickeln damit eine große Angst vor der Situation und der damit einhergehenden Angstreaktion. Die Folgen können allgemeine Zurückhaltung und die Vermeidung dieser Trigger-Situationen sein. Doch das muss nicht sein, denn die Erkrankung ist gut behandelbar.

Behandlung

Eine junge Frau referiert in einem Hörsaal.

Wird eine Soziale Phobie nicht behandelt, kann diese das gesamte Leben lang anhalten. Viele Menschen resignieren und vermuten, dass diese Problematik auf unveränderlichen Charakterzügen beruht. Auch ist oftmals die Scham so groß, dass die aktive Suche nach Hilfe verweigert wird. Dabei lässt sich diese Erkrankung mit einer Verhaltenstherapie in der Regel wieder gut in den Griff bekommen. In dieser Therapie werden persönliche Auslöser der sozialen Phobie identifiziert und entsprechende Lösungsansätze entwickelt. Vordergründig geht es darum zu erlernen wie mit der Angst vor vielen Menschen und mit unangenehmen Situationen umgegangen werden kann. Hierzu finden spezielle Strategien zur Emotionsregulierung Anwendung.

Mit hilfreichen Tipps aus der Verhaltenstherapie kann das alltägliche Leben wieder gut funktionieren. In einigen Fällen können auch Medikamente verschrieben werden. Die AOK Sachsen-Anhalt übernimmt die Kosten für eine ambulante Psychotherapie bei medizinischer Notwendigkeit.

Auch kann der Austausch mit anderen Betroffenen ebenfalls helfen. Denn Menschen mit einer sozialen Phobie merken bei der Teilnahme an Selbsthilfegruppen, dass sie mit ihrem Problem nicht allein sind. Außerdem können sie von den Erfahrungen anderer bei der Bewältigung ihrer Angst durchaus profitieren. Die AOK Sachsen-Anhalt unterstützt viele Selbsthilfegruppen, Selbsthilfeorganisationen und Selbsthilfekontaktstellen. Mehr dazu finden Sie hier.

Tipps zum Umgang mit Stresssituationen

Eine etwa 20 jährige Frau sitzt im HomeOffice vor einem Computer und macht sich Notizen. Auf dem Computerbildschirm findet ein Meeting mit anderen Kollegen statt.




Stress und gewisse Ängste gehören bei vielen Menschen zum Alltag. Wir möchten Ihnen einige Tipps geben, wie Sie zukünftig mit bevorstehenden Stresssituationen umgehen können. Auch bei ersten Anzeichen einer sozialen Phobie können diese Tipps hilfreich sein. 

  • Sport stellt ein effektives Mittel zur Stressbewältigung dar. Bewegen Sie sich ausreichend und treiben Sie Sport, um der Belastung entgegen zu wirken.
  • Spezielle Entspannungsübungen können in Stresssituationen helfen. Einige Übungen finden Sie hier.
  • Eine gute Basis für starke Nerven bilden Nüsse, Hülsenfrüchte sowie Vollkornprodukte und frisches Gemüse. Ernähren Sie sich gesund.
  • Teemischungen mit Melisse, Lavendel, Kamille, Johanniskraut oder Hopfenblüten können hilfreich sein, um Beruhigung zu finden. Nehmen Sie sich vor der anstehenden Problemsituation die Zeit für eine Tasse Tee.
  • Ausreichend Schlaf ist elementar, um Leistungsfähig zu bleiben. Insbesondere in Stresssituationen benötigt unser Körper viel Energie.
  • Kaltes Wasser kann eine Soforthilfe gegen Stress darstellen. Die Anspannung lässt nach, wenn Sie dieses einfach über Ihre Handgelenke oder einige Tropfen hinter die Ohren geben.
Ein etwa 40 jähriger Mann steht in einem Gewächshaus und telefoniert. Dabei beugt er sich über einen Tisch und macht sich Notizen. Neben ihm auf dem Tisch steht ein Kaffeebecher und ein Laptop.

 

  • Eine gezielte Auseinandersetzung mit der Stresssituation verändert die Sichtweise. Machen Sie sich bewusst, was Sie unter Druck setzt und setzen Sie sich damit gezielt auseinander. 
  • Vorbereitung ist alles. Insbesondere vor einem anstehenden Vortrag sollten Sie sich besonders gut vorbereiten. Dies schafft Sicherheit und Selbstvertrauen und hilft, die Situation zu meistern. 

Gut zu wissen

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