Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Parasiten in Lebensmitteln

Mutter ist mit Sohn im Wald Pilze sammeln.

Erkrankungen durch Parasiten

Einhundert verschiedene Parasitenarten können durch Lebensmittel auf den Menschen übertragen werden. Das Auftreten einer Infektion geht nicht immer mit Krankheitsanzeichen einher und kann völlig symptomlos verlaufen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist die Kontrollinstanz für „besonders gefährdete Lebensmittel“. Aktuell besteht in Deutschland jedoch kein hohes Risiko zur Ansteckung. Der richtige und hygienische Umgang mit Lebensmitteln reduziert außerdem deutlich die Gefahr einer Übertragung von Parasiten. 

Lesen Sie in unserem Beitrag was Parasiten eigentlich sind und welche drei am häufigsten in Lebensmitteln vorkommen. Außerdem informieren wir über einfache Maßnahmen, die Sie vor einer Ansteckung schützen. 

Wussten Sie schon, dass…

  • Sie Lappen und Küchentücher einmal wöchentlich tauschen sollten?
  • die AOK Sachsen-Anhalt den Toxoplasmose-Test für Schwangere bezuschusst?
  • Toxoplasmose häufig symptomlos verläuft?

Was sind Parasiten?

Mann sitzt auf dem Sofa und leidet unter Bauchschmerzen.

Parasiten sind Organismen, die andere lebende Organismen als Wirte zu Nahrungszwecken und zum Schutz nutzen. Typische Vertreter wie Trichinella, Toxoplasma gondii, Giardia lamblia vermehren sich zwar nicht in Lebensmitteln, werden aber durch Esswaren und Trinkwasser auf den Menschen übertragen. Dabei sind die gesundheitlichen Auswirkungen je nach Art des Parasiten unterschiedlich ausgeprägt. Es können leichte Beschwerden bis hin zu behandlungsbedürftigen Erkrankungen auftreten. Die Europäische Union setzt sich stark für den Schutz der Verbraucher vor Parasiten ein. Mehrere Kontrollinstanzen und besonders die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) übernimmt hier eine wichtige Rolle in der Lebensmittelkontrolle.

Parasitäre Erreger in Lebensmitteln

Drei Parasaitenarten sind häufig auch in unseren Breitengraden zu finden:

Fuchsbandwurm 

Der in der Medizin als Echinococcus multilocularis bezeichnete Parasit kommt hauptsächlich in Europa, Asien und in Teilen Nordamerikas vor. Die Ansteckung erfolgt vorwiegend durch den Kontakt mit Wildtieren wie Füchse oder Nagetiere, aber auch Hunde und Katzen sind Überträger. Ein Übertragungsweg der Eier auf den Menschen erfolgt durch kontaminierte Lebensmittel. Dazu gehören beispielsweise mit Fuchskot in Kontakt gekommene Wald- und Beerenfrüchte wie Heidel- und Preiselbeeren sowie Waldkräuter. Auch die im Fell sitzenden Eier, die mit bloßem Augen nicht erkennbar sind, können durch streicheln oder berühren der Tiere übertragen werden. Die Infektion beim Menschen führt zur selten auftretenden, aber schwerwiegenden Erkrankung Echinokokkose.

Bestimmte Maßnahmen helfen, um sich vor der Ansteckung zu schützen.

  • Waschen Sie Wildpflanzen, Beeren und Pilze gründlich, um eventuelle Spuren von Fuchskot zu entfernen.
  • Garen Sie Wildfleisch immer gut durch.
  • Vermeiden Sie den direkten Kontakt mit Füchsen.
  • Waschen Sie sich nach dem Kontakt mit möglicherweise kontaminierten Lebensmitteln oder Orten gründlich die Hände mit Seife und warmen Wasser.

Toxoplasma gondii

Dieser Parasit kommt in einer breiten Vielfalt bei Säugetieren und Vögeln vor. Der Hauptwirt dieses Parasiten sind Katzen, die den Erreger über ihren Kot ausscheiden, der über mehrere Wochen bis Monate infektiös ist. Eine hohe Ansteckungsgefahr ist daher der Kontakt mit Katzenkot, insbesondere mit Katzenstreu. Auch kontaminiertes Gemüse und Obst, das mit den durch Katzenkot infizierten Boden in Kontakt gekommen ist, ist eine Ansteckungsquelle. Durch den Verzehr von rohem oder unzureichend gegartem Fleisch ist ebenfalls eine Infektion mit Toxoplasma-infizierten Zysten möglich. Bei den meisten Menschen erfolgt die Toxoplasma-Infektion symptomlos. Schwangere und Personen mit einem geschwächten Immunsystem sollten sich jedoch besonders vor einer Ansteckung schützen, da Toxoplasmose schwerwiegend verlaufen kann. 

Gezielte Maßnahmen schützen vor der Ansteckung. 

  • Garen Sie Fleisch, insbesondere Schweinefleisch, Lamm und Wild gut durch, um mögliche Toxoplasma-Zysten abzutöten.
  • Tragen Sie beim tägliches Reinigen der Katzentoilette Handschuhe und waschen Sie sich danach gründlich die Hände.
  • Waschen Sie Obst und Gemüse vor dem Verzehr gründlich, um eine mögliche Kontamination mit Toxoplasma zu reduzieren.

Fadenwürmer

Fadenwürmer (Nematoden) zählen weltweit zu den häufigsten Infektionserregern. Nicht jeder Befall mit Fadenwürmern löst Beschwerden aus. Das ist häufig von der Anzahl und Art der aufgenommenen Parasiten abhängig. Fadenwürmer kommen dann in Lebensmitteln vor, wenn die Hygienebedingungen während der Produktion, Lagerung oder Zubereitung nicht ausreichend eingehalten werden. In Deutschland gelten hohe Standards in der Lebensmittelproduktion und -verarbeitung. Daher sind Infektionen mit Fadenwürmern relativ selten. 

Ein Beispiel für Fadenwürmer in Lebensmitteln sind die nur einen Millimeter großen Trichinellen, die für die Infektionskrankheit Trichinellose verantwortlich sind. Die Ansteckung erfolgt hauptsächlich durch den Verzehr von rohem Schweinefleisch wie Rohwürste, Schinken oder Hackfleisch. Ein besonders hohes Risiko besteht dann, wenn diese Lebensmittel nicht durcherhitzt werden und auch bereits Trichinellenlarven enthalten. In Deutschland muss daher das Fleisch aller Tierarten, die für Trichinellen empfänglich sind, vor dem Verzehr auf das Vorkommen dieser Parasiten untersucht werden. 

Folgende Maßnahmen helfen Ihnen der Ansteckung vorzubeugen. 

  • Garen Sie Fleisch immer ausreichend durch und bei mindestens oder über 70 Grad.
  • Alternativ können Sie Schweinefleisch 20 Tage lang bei –5 Grad tiefgefrieren.
  • Beziehen Sie vor allem Wildfleisch von vertrauenswürdigen Quellen, die auch entsprechenden Kontrollen unterliegen.

Erkrankungen durch Parasiten

  • Echinokokkose

    Aus Fuchsbandwurmeiern schlüpfen im menschlichen Darm Bandwurmlarven, die die Darmwand durchdringen und von dort in andere Organe gelangen. Leber und Lunge sind dabei häufig von der Zystenbildung betroffen. Das Auftreten der Beschwerden ist bei einer Infektion vielfältig, da sie abhängig vom befallenen Organ sind. Meist treten bei Leberzysten Gelbsucht oder Oberbauchschmerzen auf. Ist die Lunge infiziert, können Schmerzen im Brustkorb symptomatisch sein. Auch das Aushusten von Blut oder Zysteninhalt kann auf Echinokokkose hindeuten. Nach der Ansteckung beträgt die Inkubationszeit meist mehrere Monate bis Jahre. Daher wird die Diagnose auch häufig sehr spät durch Bluttests und Ultraschall gestellt. Ärzte müssen einem bestätigen Befund melden. Eine Operation zur Entfernung der Zysten und bestimmte Medikamente helfen Betroffenen die Infektion einzudämmen.

  • Toxoplasmose

    Nur bei etwa fünf Prozent der Infizierten treten Anzeichen einer Toxoplasmose auf. Symptomatisch sind geschwollene Lymphknoten, Gliederschmerzen und ein allgemeines Gefühl von Erschöpfung. Außerdem können leichtes Fieber und Durchfall auftreten. Eine bestätigte Toxoplasmose-Infektion wird in der Regel mit Antibiotika behandelt. Jedoch besteht bei Betroffenen nach der Erstinfektion eine lebenslange Immunität. Bei immungeschwächten Menschen und schwangeren Frauen birgt die Erstinfektion aber Gefahren. 

    Infiziert sich die werdende Mutter, können Erreger auf das ungeborene Kind übertragen werden. Dadurch erhöht sich das Risiko einer Fehl- oder Totgeburt oder für Fehlbildungen beim Baby. Bei der Ansteckung in der Frühschwangerschaft ist das Risiko für schwere kindliche Schäden besonders hoch. 

    Besteht der Verdacht einer Toxoplasmose-Infektion, wird mithilfe eines Bluttests die Diagnose gestellt. In diesen Fällen übernimmt die AOK Sachsen-Anhalt vollumfänglich die Kosten. Wünschen Schwangere freiwillig einen Test auf Toxoplasmose-Antikörper, bezuschusst die AOK Sachsen-Anhalt diesen Test mit bis zu 10,00 Euro. Die Abrechnung erfolgt ganz bequem über Meine Gesundheitswelt. Alternativ können Sie Ihre Rechnung auch per Post oder in einem unserer Kundencenter einreichen.

  • Trichinellose

    Die Larven des Parasiten gelangen in den menschlichen Magen-Darm-Trakt, die sich dort zu reifen Würmern weiterentwickeln, sich fortpflanzen und Eier produzieren. Diese gelangen in den Blutkreislauf und können verschiedene Organe und Muskeln infizieren. Je nach Schweregrad der Infektion treten unterschiedliche Symptome auf. In leichten Fällen kommen milde Symptome wie Magen-Darm-Beschwerden, Muskelschmerzen und Fieber vor. Liegt eine schwere Infektion vor, sind ernsthafte gesundheitliche Probleme wie Herz- und Atemprobleme die Folge. Bluttests und bildgebende Verfahren, wie Röntgenaufnahmen oder MRT, helfen bei der Diagnose und um Anzeichen von Muskel- oder Organschäden zu erkennen. Liegt die Erkrankung Trichinellose vor, werden gegen Parasiten wirksame Medikamenten eingesetzt.

Lebensmittel- und Küchenhygiene schützt

Vater und Sohn putzen in der Küche.

 

Neben der Ansteckung durch Parasiten sind ebenfalls Erkrankungen durch Bakterien, wie zum Beispiel Salmonellen oder Viren, wie Noroviren möglich. 

Einfache Hygieneregeln in der Küche vermeiden die Übertragung von Parasiten.

 

  • Kühlkette einhalten

    Halten Sie leicht verderbliche Lebensmittel auf dem Weg vom Supermarkt nach Hause kühl. Dafür eignet sich beispielsweise eine Kühltasche. Verstauen Sie die Lebensmittel sofort im Kühlschrank beziehungsweise im Tiefkühlfach.

  • Reinigung von Geschirr und Küchenutensilien

    Zur Reinigung eignet sich am besten eine Kombination aus Wasser und Spülmittel. Reinigen Sie benutztes Geschirr bei mindestens 60 Grad, zum Beispiel in der Geschirrspülmaschine. Tauschen Sie benutzte Lappen und Küchentücher regelmäßig, mindestens einmal wöchentlich, aus.

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