Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Gastritis

Eine junge Frau steht in ihrer Küche und gießt sich heißes Wasser in eine Tasse.

Symptome und Behandlung bei einer Magenschleimhautentzündung

Eine Magenschleimhautentzündung, auch als Gastritis bezeichnet, wird häufig durch Bakterien oder die regelmäßige Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten verursacht. 20 Prozent der Deutschen erleiden mindestens einmal im Leben eine Gastritis und die Anfälligkeit steigt mit zunehmenden Alter. Je nach Ursache wird in eine akute oder chronische Form unterschieden und dementsprechend verschieden behandelt. Wird eine Magenschleimhautentzündung nicht medizinisch behandelt, steigt das Risiko für ein Magengeschwür.

In unserem Beitrag informieren wir über Ursachen, auftretende Symptome, die Behandlung und was Betroffene selbst tun können.

Wussten Sie schon, dass…

  • jeder Zweite das Bakterium Helicobacter pylori in sich trägt?
  • die AOK Sachsen-Anhalt Sie mit zwei Gesundheitskursen pro Jahr unterstützt?
  • dauerhafter Stress eine Gastritis auslöst?

Was ist eine Gastritis?

Senior leidet unter Bauchkrämpfen. Er sitzt auf der Couch.

 

Die Magenwand ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet, der sogenannten Magenschleimhaut. Sie produziert Magensaft für die Verdauung und schützt sich selbst vor dem reizenden Magensaft mit einer Schutzschicht aus dickflüssigem Schleim. Ist die Schutzschicht der Magenschleimhaut beschädigt, greift Magensäure die Schleimhaut an und es kommt zur Entzündung. Je nach Form und Ausprägung kann es zu oberflächlichen bis tiefreichenden Veränderungen im Drüsengewebe des Magens führen.

Zwei Formen einer Magenschleimhautentzündung

In der Medizin wird in zwei Arten der Magenschleimhautentzündung unterschieden. Je nach Ursache kann eine akute oder chronische Gastritis vorliegen. Dabei ist die chronische Gastritis gefährlicher, da die Erkrankung oft erst spät entdeckt wird. Bleibt die akute Gastritis unbehandelt, kann sie chronisch werden.

Akute Gastritis 

  • Symptome

Besteht eine akute Gastritis sind Magen-Darm-Beschwerden deutlich spürbar und treten plötzlich mit Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit, Sodbrennen und gegebenenfalls Erbrechen auf. Auch Völlegefühl, Aufstoßen, ein aufgeblähter Bauch oder Appetitlosigkeit können sich einstellen. In der Regel nimmt eine akute Magenschleimhautentzündung einen kurzen Verlauf und heilt meist nach wenigen Tagen aus.

  • Ursachen

Ursachen einer akuten Gastritis können vielfältig sein. Besonders anhaltender Stress, übermäßiger Alkoholkonsum oder eine akute Magen-Darm-Infektion können Auslöser sein. Auch eine Lebensmittelvergiftung kann Gastritis hervorrufen. Eine andere Ursache kann die langfristige Einnahme entzündungshemmender Medikamente sogenannter nicht-steroidaler Antirheumatika NSAR wie beispielsweise Ibuprofen sein.

Chronische Gastritis

Eine chronische Gastritis entwickelt sich schleichend und Betroffene haben häufig keine Symptome. Erst wenn Folgeschäden Beschwerden auslösen, wird die Erkrankung entdeckt. Es können hin und wieder unspezifische Beschwerden im Oberbauch wie zum Beispiel Blähungen, Sodbrennen und Schmerzen auftreten. Auch Aufstoßen oder Völlegefühl nach dem Essen können symptomatisch sein.

Liegt eine chronische Gastritis vor, wird in der Medizin in unterschiedliche Erscheinungsformen unterschieden.

  • Gastritis Typ A

    Typ A ist die seltenste Form der Gastritis. Es ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem Zellen der Magenschleimhaut zerstört. Schleimhaut bildet sich zurück und produziert weniger Magensäure. Bedingt durch die Rückbildung, wird zu wenig Eiweiß, das sogenannte Intrinsic Factor, gebildet. Dieses Eiweiß ist jedoch für die Aufnahme von Vitamin B12 notwendig.

    Betroffene leiden daher unter einem Vitamin-B12-Mangel, der eine spezielle Art der Blutarmut, die sogenannte perniziöse Anämie, ausbildet. Gastritis Typ A kann vererbt werden und tritt häufig in Kombination mit anderen Autoimmunerkrankungen wie Morbus Addison, Diabetes mellitus Typ 1 oder Hashimoto-Thyreoiditis auf. Gastritis Typ A erhöht das Risiko für Magenkrebs.
     

  • Gastritis Typ B

    Gastritis Typ B, die sogenannte Antrumgastritis, ist die häufigste Art der chronischen Gastritis und betrifft 60 bis 70 Prozent der Erkrankten. Verursacher ist das Bakterium Helicobacter pylori. Es stört die Magensäureproduktion und es kommt zur Übersäuerung. Die Folge ist, dass Magenschleimhaut und Magenwand ohne Behandlung dauerhaft geschädigt werden.

    Jeder Zweite trägt dieses Bakterium in sich. Dennoch wird nur bei vier bis acht Prozent der Betroffenen eine Gastritis ausgelöst. Es besteht ebenfalls ein erhöhtes Risiko an Magenkrebs zu erkranken.

  • Gastritis Typ C

    Gastritis Typ C tritt am zweithäufigsten auf. Die Entzündung wird durch eine chemische Reizung des Magens ausgelöst und daher auch als chemisch-toxische Gastritis bezeichnet. Ursachen der Gastritis Typ C liegen oftmals an der langfristigen Einnahme von Medikamenten aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika. Auch Gallenreflux, wenn Gallensäure aus dem Zwölffingerdarm zurück in den Magen fließt, kann Typ C auslösen. 

    Sehr selten können Sonderformen auftreten wie beispielsweise Crohn-Gastritis, bei der ein Morbus Crohn auf den Magen übergeht.

Diagnose einer Gastritis

Treten langanhaltende Schmerzen im Oberbauch auf, sollten diese Beschwerden immer medizinisch abgeklärt werden. In der behandelnden Hausarztpraxis werden zunächst die Beschwerden sowie Ernährungs- und Lebensgewohnheiten erfragt und es folgt ein Abtasten des Oberbauchs. Unter Umständen kann auch ein Ultraschall durchgeführt werden, um andere Ursachen wie beispielsweise Gallensteine auszuschließen. Besteht der Verdacht auf eine Gastritis, kann eine Überweisung zur Magenspiegelung, die sogenannte Gastroskopie, erfolgen. Dabei wird ein Schlauch mit Kamera über Mund und Speiseröhre in den Magen eingeführt. Währenddessen werden Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm auf bestehende Entzündungsanzeichen oder Blutungen untersucht und es kann zusätzlich eine Gewebeprobe entnommen werden.

Der Nachweis einer Helicobacter-pylori-Infektion, die symptomatisch für Gastritis Typ B ist, kann mittels eines Stuhl- oder Atemtests durchgeführt werden.

Wie wird eine Magenschleimhaut behandelt?

Eine junge Frau wird von ihrem Hausarzt beraten. Sie sitzen an einem Tisch.

Die Behandlung einer Magenschleimhautentzündung ist abhängig von Beschwerden und Ursachen. Empfehlenswert ist zunächst eine angepasste Ernährungsweise, dazu sollten Sie sich mit Ihrem Arzt besprechen. Schonkost ist empfehlenswert für die gereizte Schleimhaut. 

Außerdem sollte auf reizende Auslöser, wie Alkohol und Nikotin verzichtet werden. In Absprache mit dem ärztlichem Fachpersonal sollte auf die Einnahme magenschädigender Medikamente verzichtet werden oder ein Austausch durch Präparate erfolgen. Helfen diese Maßnahmen nicht, kann der behandelnde Arzt Arzneimittel empfehlen, die die Magensäure neutralisieren oder deren Bildung hemmen.

Therapie bei chronischer Gastritis

  • Gastritis Typ A

    Gastritis Typ A ist nicht heilbar, dennoch können die Symptome behandelt werden. Die regelmäßige Einnahme von Vitamin B12 in Form von Injektionen kann Blutarmut vorbeugen. Außerdem werden regelmäßige Kontrolluntersuchungen zur Magenkrebsvorsorge empfohlen.

  • Gastritis Typ B

    Mithilfe einer Antibiotika-Therapie, die sich über einen Zeitraum von 7 bis 14 Tage erstrecken kann, wird das Bakteriums Helicobacter pylori bekämpft. Der behandelnde Arzt bestimmt dafür die Zusammenstellung der Medikamente. Eine Heilung gibt es bei 90 Prozent der Patientinnen und Patienten.

  • Gastritis Typ C

    Leiden Betroffene unter Gastritis Typ C, gilt es auslösende chemische Substanzen zu vermeiden. Zusätzlich können auch Präparate genommen werden, die die Bildung von Magensäure hemmen.

Gastritis vorbeugen

  • Magenschonend ernähren
    Um den Magen zu entlasten, sollten reizende Lebensmittel wie Kaffee, Zitrusfrüchte, Alkohol oder scharfe Gewürze nur in geringen Maßen zu sich genommen werden.
  • Magenreizende Medikamente ersetzen
    In Absprache mit dem Arzt können freiverkäufliche Schmerzmittel längerfristig eingenommen werden, um Beschwerden zu lindern.
  • Stress reduzieren
    Grundsätzlich gilt, wenn möglich, auf dauerhaften Stress zu verzichten. Helfen können dabei eine bessere Organisation des Alltags, regelmäßige Bewegung und Auszeiten sowie Entspannungsübungen. Unsere Gesundheitskurse unterstützen Sie dabei.

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