Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Hashimoto-Syndrom

Ein etwa 35-jährige Frau sitzt auf ihrer heimischen Couch. Ihr geht es nicht gut.

Hashimoto - Häufigste Ursache für Schilddrüsenunterfunktion

Bei einer Hashimoto-Thyreoiditis leiden Betroffene an einer chronisch entzündeten Schilddrüse, welche eine Schilddrüsenunterfunktion zur Folge hat. Die Schilddrüse produziert essenzielle Hormone, die für viele Stoffwechselvorgänge im Körper bedeutend sind. Diese Hormone beeinflussen beispielsweise das seelische Wohlbefinden und die körperliche Entwicklung. 
Gerät die Hormonproduktion aus dem Gleichgewicht, kann das vielfältige Beschwerden verursachen, die das Leben maßgeblich beeinträchtigen können. Wenn die Diagnose einmal gestellt ist, erfolgt eine Behandlung mit Medikamenten, um die Schilddrüse wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Erfahren Sie im folgenden Beitrag mehr über das Hashimoto-Syndrom, durch welche Symptome es sich äußert und wie es behandelt wird.

Wussten Sie schon, dass…

  • die Schilddrüse zu den wichtigsten Organen im Körper zählt?
  • die AOK Sachsen-Anhalt einen Zuschuss für zwei Gesundheitskurse pro Jahr zahlt?
  • Störungen der Schilddrüse meist relativ spät entdeckt werden?

Was ist Hashimoto-Thyreoiditis?

Arzt untersucht Hals des Patienten.

Die Hashimoto-Thyreoiditis zählt als häufigste Autoimmunerkrankung in Deutschland. Benannt ist die Erkrankung nach dem japanischen Arzt Hakaru Hashimoto, der die Störung 1912 das erste Mal beschrieben hat. Der Auslöser für die Erkrankung liegt in einer Autoimmunreaktion des Körpers. Hierbei greift das Immunsystem des Körpers das Schilddrüsengewebe an und zerstört es. Die Ursachen dafür sind unbekannt. In der Folge entzündet sich die Schilddrüse chronisch. Durch die Zerstörung der Zellen produziert die Schilddrüse immer weniger Hormone, sodass es zu einer Schilddrüsenunterfunktion kommt, welche zahlreiche Funktionen im Körper beeinträchtigt. Die Erkrankung tritt vorwiegend bei Frauen auf, bei Männern dagegen eher seltener. Dabei liegt das durchschnittliche Alter bei Erkrankungsbeginn zwischen 30 und 50 Jahren. Mit fortschreitendem Alter nimmt das Risiko zu.

Symptome bei Hashimoto

Das Hashimoto-Syndrom zeigt ein unspezifisches Beschwerdebild, da bei einer Unterfunktion der Schilddrüse viele Körperfunktionen beeinträchtigt sind. Meist beginnen die Beschwerden schleichend, sodass die Erkrankung oftmals lange Zeit unentdeckt bleibt oder auch auf altersbedinge Veränderungen wie beispielsweise die Wechseljahre geschoben wird.

Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Müdigkeit und Schwäche
  • schnelles Frieren
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Gewichtszunahme
  • Haarausfall
  • chronische Verstopfung
  • trockene Haut, gegebenenfalls Myxödeme
  • Zyklusstörungen bei Frauen, gegebenenfalls verringerte Fruchtbarkeit
  • vergrößerte Schilddrüse wie Kropf beziehungsweise Struma
  • psychische Veränderungen wie Stimmungsschwankungen und Antriebslosigkeit

Verlauf der chronischen Schilddrüsenentzündung

Zu Beginn kann das noch bestehende Schilddrüsengewebe die fehlende Hormonproduktion meist gut ausgleichen, indem es einfach mehr Arbeit übernimmt. In der Folge wächst das funktionierende Gewebe der Schilddrüse und es kann sich ein sogenannter Kropf beziehungsweise Struma bilden. Das absterbende Gewebe setzt große Mengen Hormone auf einmal frei. Dieser Vorgang wird auch als Hashimoto-Schub bezeichnet. Deshalb treten meist zu Beginn der Erkrankung kurzzeitig Symptome einer Schilddrüsenüberproduktion auf. Diese äußern sich durch Herzrasen, Nervosität, Schwitzen oder auch einer Gewichtsabnahme.
 

Wenn im Laufe der Zeit immer mehr Schilddrüsenzellen absterben, kann eine ausreichende Hormonproduktion nicht mehr gewährleistet werden. Ab diesem Zeitpunkt zeigen sich dann auch die ersten Symptome der Unterfunktion. Der Allgemeinzustand und die Beschwerden des Betroffenen verschlimmern sich zunehmend. Zunächst akzeptieren viele Betroffene die Symptome und gewöhnen sich daran, oftmals ohne eine ärztliche Untersuchung. Erst wenn der Leidensdruck zu groß wird oder sie die Symptome klar erkennen, wird der Arzt aufgesucht.

Diagnose - 
Bestimmung der Schilddrüsenhormone

Eine Frau im Alter von 50 spricht mit ihrem etwa 60-jährigen Arzt über ihre Beschwerden in der Schilddrüse.

Um die Erkrankung zu diagnostizieren, tastet der Arzt die Schilddrüse ab und befragt zu den typischen Symptomen. Gegebenenfalls wird auch eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse notwendig. Der finale Befund wird meist durch einen Bluttest festgestellt, indem die Schilddrüsenwerte bestimmt werden. Der Hauptmarker für die Schilddrüsenfunktion ist das TSH, das sogenannte Thyreoidea-stimulierende Hormon. Ist der Wert dieses Hormons erhöht, deutet das auf eine Unterfunktion der Schilddrüse hin. 

Zur Sicherung der Diagnose werden meist noch die Schilddrüsenhormonwerte T3 und T4 bestimmt und geprüft, ob bestimmte Antikörper im Blut vorhanden sind.

Endokrinologie - Expertise bei hormonellen Erkrankungen

In einigen Fällen überweist der Hausarzt nach der ersten Untersuchung an eine Praxis für Endokrinologie. In diesen Praxen praktizieren unter anderem Spezialisten für Schilddrüsenerkrankungen, die die Erkrankung näher eingrenzen oder auch den Behandlungsverlauf besser kontrollieren können. Eine Überweisung in diese Praxen erfolgt übrigens auch dann, wenn weitere Autoimmunerkrankungen wie beispielsweise Diabetes Typ I im Verdacht stehen.

Behandlung

Frau mit Wasserglas in der Hand, die eine Tablette nimmt.

Die Ursache der Schilddrüsenunterfunktion kann nicht behandelt werden, die Symptome dagegen schon. Das fehlende Schilddrüsenhormon T4, auch Thyroxin, kann als Medikament in Form von Tabletten zugeführt werden. Der darin enthaltene Wirkstoff L-Thyroxin wird je nach Schilddrüsenwert und Körpergewicht vom Endokrinologen oder der Endokrinologin dosiert. Bei der Bewertung des individuellen TSH-Werts und damit der Dosierung des L-Thyroxins sind dabei auch das Lebensalter, die klinischen Symptome und damit verbundene Einschränkung der gesundheitsbedingten Lebensqualität sowie der Allgemeinzustand und die Begleitmedikation zu berücksichtigen. 

Das Medikament normalisiert die Hormonwerte und hebt die Symptome nahezu vollständig auf, sodass für die Betroffenen wieder ein beschwerdefreies Leben möglich ist. Eine optimale Einstellung der Medikamente dauert etwa zwei bis drei Monate. Nach erfolgreicher Einstellung müssen diese meist lebenslang eingenommen werden. Um die Wirkung zu überprüfen, werden die Schilddrüsenwerte anfangs alle drei bis sechs Monate und danach alle 12 Monate kontrolliert. Bei einer Gewichtsveränderung ist eine Neueinstellung der Medikamente notwendig. Für die Beurteilung des Therapieerfolges ist der TSH-Wert als alleiniger Parameter dabei oft nicht ausreichend. Hier sind zusätzliche Messgrößen, wie Lebensqualität, Alter, Geschlecht und biologische bzw. genetische Variationen zu betrachten. Nach erfolgreicher Einstellung müssen die Medikamente meist lebenslang eingenommen werden.

Jod, Bewegung und Ernährung - Was können Sie selber tun?

Es ist keine spezielle Diät bekannt, die Hashimoto-Betroffenen eine Linderung verschafft. Lediglich hochdosiertes Jod als Nahrungsergänzungsmittel steht im Verdacht, Hashimoto-Beschwerden zu verschlimmern. Jod in Nahrungsmitteln wie beispielsweise jodiertes Speisesalz oder Seefisch muss deswegen aber nicht gemieden werden, da allein durch diese Lebensmittel eine Überdosierung in der Regel nicht möglich ist.

Generell gilt es die Ernährung so gesund wie möglich zu gestalten und genügend zu trinken. Ausreichend Sport und Bewegung dürfen natürlich nicht fehlen.

Gut zu wissen

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