Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

HPV-Infektion

Ein Pärchen kuschelt auf dem Sofa

Die stille Gefahr: HPV als Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs

HPV-Infektionen sind die weltweit am häufigsten übertragenen Geschlechtskrankheiten. Fast 80 Prozent aller sexuell aktiven Menschen infizieren sich mindestens einmal im Leben mit Humanen Papillomviren (HPV). Die meisten dieser Infektionen bleiben unbemerkt und heilen von selbst aus. Doch das Risiko, das von HPV ausgeht, gefährdet Frauen und Männer gleichermaßen. Während viele Infektionen harmlos verlaufen, können bestimmte HPV-Typen, insbesondere HPV 16 und 18, Gebärmutterhalskrebs sowie andere Krebsarten auslösen. 

In unserem Beitrag erfahren Sie, was HPV ist, wie die Übertragung erfolgt, welche Symptome auftreten können, und wie Diagnose und Behandlung aussehen.

 

Wussten Sie schon, dass…

  • die HPV-Impfung das Risiko für Genitalwarzen und Gebärmutterhalskrebs bis zu 90 Prozent senkt?
  • in Deutschland circa sechs Millionen Frauen mit Humanen Papillomviren infiziert sind?
  • die AOK Sachsen-Anhalt J-Untersuchungen übernimmt?

Was ist HPV?

Humane Papillomviren sind DNA-Viren, die durch mikroskopisch kleine Partikel in den Körper gelangen, meist über kleinste Verletzungen der Haut oder Schleimhäute. Ohne eigenen Stoffwechsel benötigen sie menschliche Zellen zur Vermehrung, indem sie ihr Erbgut in diese Zellen einschleusen. Dies führt zu einer unkontrollierten Produktion neuer Viren, bis die Wirtszelle platzt und die Viren freigesetzt werden. Diese Infektionen können Wucherungen der Haut oder Schleimhäute verursachen und in einigen Fällen das Risiko für Krebs erhöhen. Besonders die HPV-Typen 16 und 18 sind dafür bekannt, Tumorerkrankungen zu verursachen.

Ein Pärchen überträgt durch bloßen Hautkontakt HPV

HPV-Infektion: Die unsichtbare Ansteckung 

HPV-Infektionen betreffen Menschen unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung. Während einer akuten oder länger andauernden Infektion besteht das Risiko, den Sexualpartner unwissentlich anzustecken, da HPV-Infektionen oft symptomfrei verlaufen. Die meisten Infektionen heilen innerhalb weniger Monate ab, da das Immunsystem die Viren abwehrt. Häufig erfolgt die Übertragung durch bloßen Hautkontakt, besonders bei Intimkontakt oder Geschlechtsverkehr, aber auch durch intensives Küssen, Petting oder den Gebrauch infizierter Gegenstände.

In seltenen Fällen wird HPV durch Körperkontakt beim gemeinsamen Baden, Handtücher oder während der Geburt von Mutter auf das Kind übertragen. Eine Übertragung durch Stillen, normales Küssen oder Blutspenden gilt hingegen als unwahrscheinlich. Auch über Sperma und Speichel wird der Erreger nicht weitergegeben.

Genitalwarzen als Symptom einer Ansteckung 

Die meisten HPV-Infektionen bleiben zunächst unbemerkt, da sie keine Beschwerden verursachen. Bei etwa 10 Prozent der Infizierten besteht jedoch das Risiko von Veränderungen am Gebärmutterhals. Der Nachweis der Erreger wird häufig erst durch einen Labortest erbracht. Die häufigsten durch HPV-ausgelöste Erkrankungen im äußeren Genitalbereich sind gutartige Genitalwarzen oder Hautwarzen.

Eine Ansteckung mit HPV kann sich folgendermaßen äußern:

Feigwarzen oder spitze Kondylome

Häufig zeigt sich eine Infektion durch gutartige Genitalwarzen (Feigwarzen), die bei Frauen und Männern an den Geschlechtsorganen oder im Mund- und Rachenbereich auftreten können. Auch wenn diese Warzen oft keine Symptome verursachen, können sie Juckreiz, Brennen oder Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr auslösen. In einigen Fällen verschwinden Feigwarzen von selbst, während in anderen eine Behandlung erforderlich ist.

Gewöhnliche Hautwarzen

Gewöhnliche Hautwarzen, auch als Papillome bezeichnet, treten meist an Händen und Füßen auf und verursachen in der Regel keine ernsthaften Beschwerden. Sie sind gutartige Wucherungen der Haut, die durch das humane Papillomavirus (HPV) ausgelöst werden. Gelegentlich können jedoch Symptome wie Juckreiz, ein leichtes Brennen oder ein Spannungsgefühl auftreten, insbesondere wenn die Warzen an Stellen sitzen, die mechanischer Reibung oder Druck ausgesetzt sind.

Warzen im Mund

Die blumenkohlartigen Warzengebilde treten häufig am harten oder weichen Gaumen auf und können dort gelegentlich zu Irritationen führen.

Zellveränderungen im Bereich von After und Geschlechtsorganen 

Hochrisiko-HPV-Typen gelten als Auslöser für Zellveränderungen und heilen meist auch ohne Behandlung aus. In einigen Fällen entwickeln sich aus den Zellveränderungen aber auch Krebsvorstufen.

Behandlung von HPV-Infektionen

Die meisten HPV-Infektionen heilen spontan aus. Eine Behandlung wird in der Regel nur bei auftretenden Genitalwarzen oder Karzinomen notwendig. Abhängig von der Art und dem Ausmaß der Symptome stehen verschiedene Therapien zur Verfügung:

  • Vereisung

    Bei der Methode, die als Kryotherapie bezeichnet wird, wird flüssiger Stickstoff auf die betroffene Hautstelle aufgetragen, um das Gewebe abzutöten. Sie kommt bei oberflächlichen Feig- oder Hautwarzen zum Einsatz und wird in der Regel alle ein bis zwei Wochen wiederholt.

  • Elektrokauter

    Bei dieser Methode werden die Warzen mithilfe elektrischen Stroms zerstört. Das Verschmoren direkt angrenzender Hautschichten und deren Gefäße hilft, das Rückfallrisiko zu senken, kann aber Narben verursachen.

  • Operativer Eingriff

    In örtlicher Betäubung werden die Wucherungen mit einem scharfen Löffel, einer Elektro-Schlinge oder einer chirurgischen Schere herausgeschnitten. Bei verdächtigen Neubildungen, die auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen, wird ein ganzer Gewebekegel entfernt. 

  • Laser-Therapie

    Bei der operativen Methode werden Wucherungen durch den Einsatz eines Lasers entfernt. Unter örtlicher Betäubung wird das betroffene Gewebe herausgeschnitten und die Wucherung verdampft.

  • Medikamente 

    Zur Behandlung von Warzen im Genital- und Analbereich können nach ärztlicher Absprache bestimmte Medikamente angewendet werden. Dabei ist eine regelmäßige, sorgfältige Anwendung besonders wichtig, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

Eine Frau lässt einen HPV-Test bei ihrer Gynäkologin durchführen

Was bringt ein HPV-Test?

Der HPV-Test dient zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstufen. Er zeigt, ob eine Infektion mit HPV vorliegt und ob ein erhöhtes Risiko für Gebärmutterhalskrebs besteht. Der Test erkennt jedoch keine Zellveränderungen, weshalb bei einem auffälligen Befund weitere Untersuchungen wie der Pap-Test erforderlich sind. Frauen ab 35 Jahren können im Rahmen der jährlichen Vorsorgeuntersuchung einen HPV-Test in Kombination mit einem Pap-Abstrich durchführen lassen. Die entnommenen Zellproben werden im Labor untersucht und bei einem positiven Befund eine Scheidenspiegelung (Kolposkopie) veranlasst. Die Kosten für diese Untersuchung übernimmt die AOK Sachsen-Anhalt im Rahmen der jährlichen Vorsorgeuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs . 

HPV-Impfung: Früher impfen, besser geschützt sein

Die wichtigste Maßnahme gegen HPV ist die Impfung. Die STIKO empfiehlt die Impfung für Mädchen und Jungen im Alter von neun bis vierzehn Jahren. Versäumte Impfungen sollten spätestens bis zum 17. Lebensjahr nachgeholt werden. Auch für Jungen ist die Impfung wichtig, da sie das Virus übertragen können. Der Impfstoff gilt als gut verträglich und kann dazu beitragen, die Infektionskette zu unterbrechen.

Eine junge Frau hat gerade eine HPV-Impfung erhalten

Im Zuge der Impfung können mögliche Nebenwirkungen auftreten: 

  • Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an der Einstichstelle
  • erhöhte Temperatur
  • Übelkeit, Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Schwindel

In folgenden Fällen sollte keine Impfung erfolgen:

  • Allergie gegen den Impfstoff
  • während der Schwangerschaft

Vorbeugen statt heilen: Schutzmaßnahmen gegen eine HPV-Infektion

Effektive Prävention beginnt mit frühzeitiger Aufklärung über sexuelles Verhalten und Verhütung. Die konsequente Verwendung von Kondomen verringert das Risiko einer HPV-Infektion, bietet jedoch keinen vollständigen Schutz. Verhindern Sie auch andere genitale Infektionen, stärken Sie Ihr Immunsystem, achten Sie auf gründliche Hygiene und vermeiden Sie Rauchen. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Gynäkologen helfen, Infektionen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

  • Frühzeitige Aufklärung 

    Heranwachsende und Jugendliche sollten vor dem 16. Lebensjahr über sexuelles Verhalten, wechselnde Sexualpartner und Verhütung aufgeklärt werden.

  • Konsequente Verwendung von Kondomen 

    Kondome verringern die Gefahr einer Ansteckung vor HPV, übrigens auch vor anderen Geschlechtskrankheiten, erheblich. Einen vollständigen Schutz vor einer HPV-Infektion bieten sie allerdings nicht.

  • Verhindern anderer genitaler Infektionen

    Durch eine sorgsame Verhütung werden auch andere genitale Infektionen wie beispielsweise Chlamydien oder Genitalherpes verhindert. Denn diese begünstigen ebenfalls eine HPV-Übertragung. 

  • Stärkung des Immunsystems

    Ein starkes Immunsystem macht Sie weniger anfällig für Infektionen.

  • Gründliche Hygiene

    Eine gründliche Hygiene kann helfen, das Risiko einer Ansteckung zu minimieren.

  • Rauchen vermeiden

    Rauchen erhöht das Risiko einer HPV-Infektion sowie die Entwicklung entarteter Zellen.

  • Regelmäßige Vorsorgeuntersuchung 

    Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Gynäkologen helfen dabei, Infektionen frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu behandeln.

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