Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Streptokokken-Infektion

Ein kleines Mädchen wird auf eine Streptokokken-Infektion untersucht

Was sind eigentlich Streptokokken?

Streptokokken – viele haben schon von ihnen gehört, doch nur wenige wissen, was diese Bakterien anrichten können. Sie kommen natürlicherweise im menschlichen Körper vor, etwa im Mund, Rachen, Darm und auf der Haut, und sind in den meisten Fällen harmlos. Einige Streptokokken können jedoch Krankheiten auslösen, insbesondere wenn das Immunsystem geschwächt ist oder die Bakterien in sterile Bereiche des Körpers eindringen. Die Spannbreite reicht von leichten Halsschmerzen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen wie Lungenentzündung oder sogar Sepsis: Streptokokken sind vielfältig und nicht zu unterschätzen. 

In unserem Beitrag werfen wir einen genauen Blick auf die wichtigsten Streptokokken-Arten, die durch sie verursachten Krankheiten und darauf wie Infektionen diagnostiziert, behandelt und verhindert werden können.

Wussten Sie schon, dass...:

  • Streptokokken-Infektionen einer der häufigsten Ursachen für Halsschmerzen bei Kindern und Jugendlichen sind?
  • die AOK Sachsen-Anhalt die Kosten für eine Pneumokokken-Impfung übernimmt?
  • A-Streptokokken bei etwa 20 Prozent der Kinder im Schulalter nachweisbar sind?

Verschiedene Arten, verschiedene Krankheiten

Streptokokken werden nach ihrer Fähigkeit, rote Blutkörperchen aufzulösen, in verschiedene Gruppen unterteilt. Über die Lancefield-Klassifizierung lassen sich hauptsächlich ß-hämolysierende Streptokokken nochmals in 20 Untergruppen einteilen. 

Die für den Menschen relevantesten Typen umfassen A- und B-Streptokokken, Enterokokken, Oralstreptokokken und Pneumokokken:

  • A-Streptokokken

    A-Streptokokken sind bekannt für ihre Fähigkeit, zahlreiche Infektionen und Krankheiten zu verursachen, von Rachenentzündungen bis hin zu Hautinfektionen. 

    Dazu gehören:

    • Entzündungen der Mandeln, Nasennebenhöhlen, Mittelohr, Rachen, Haut- und Weichgewebe (z. B. Wundrose)
    • gelegentlich schwere Infektionen wie Blutvergiftung (Sepsis)
  • Enterokokken

    Enterokokken kommen natürlicherweise im Darm vor und sind meist harmlos. Unter bestimmten Bedingungen, etwa bei einem geschwächtem Immunsystem, können sie Infektionen verursachen:

    • Harnwegsinfektionen
    • Wundinfektionen und Endokarditis (Entzündung der Herzinnenhaut)
  • Pneumokokken

    Pneumokokken sind für eine Reihe schwerwiegender Erkrankungen verantwortlich und besonders gefährlich für ältere Menschen, Kinder und immungeschwächte Personen:

    • Lungenentzündung
    • Hirnhautentzündung (Meningitis)
    • Blutvergiftung
    • Nebenhöhlenentzündung
  • B-Streptokokken

    B-Streptokokken sind oft harmlos, können jedoch bei Neugeborenen, älteren Menschen oder Personen mit geschwächtem Immunsystem gefährliche Infektionen verursachen. Sie kommen häufig im Darm und in den Harnwegen vor und können folgende Erkrankungen hervorrufen:

    • Wundinfektionen
    • Harnwegsinfektionen
    • Hirnhautentzündung (Meningitis)
    • Neugeborenensepsis (durch Übertragung bei der Geburt)
  • Viridans-Streptokokken (Oralstreptokokken)

    Oralstreptokokken leben im Mund und sind am Aufbau von Zahnbelag beteiligt. Der Erreger Streptococcus mutans  gilt als Hauptverursacher von:

    • Karies: Die Bakterien produzieren Säuren, die den Zahnschmelz angreifen.
    • Endokarditis: Wenn die Streptokokken ins Blut gelangen, beispielsweise durch eine Zahnfleischverletzung, können sie eine Entzündung der Herzinnenhaut verursachen.
  • Toxinvermittelte Erkrankungen

    Bestimmte Streptokokken produzieren Toxine, die zusätzliche Symptome verursachen:

    • Scharlach: Wird durch A-Streptokokken ausgelöst, die Toxine freisetzen und so den charakteristischen Ausschlag, Halsschmerzen und Fieber verursachen.
    • Streptogenes Toxic Shock Syndrom (STSS): Ein seltenes, aber lebensbedrohliches Krankheitsbild, bei dem durch Toxine eine systematische Entzündung entsteht. Es kann zu hohem Fieber, Blutdruckabfall und Organversagen führen und erfordert eine sofortige ärztliche Behandlung.

Wie kommt es zu einer Streptokokken-Infektion?

Streptokokken-Infektionen werden oft durch Tröpfcheninfektion (Husten und Niesen), direkten Kontakt mit kontaminierten Oberflächen oder durch Vaginalsekrete, die bei der Geburt auf das Neugeborene übergehen, übertragen. Auch Faktoren wie Alter, Immunsystem und das Klima beziehungsweise die Jahreszeit spielen eine entscheidende Rolle bei der Ansteckung.

Unbehandelt sind Streptokokken bis zu drei Wochen ansteckend, mit einer Antibiotikum-Therapie in der Regel nach 24 Stunden nicht mehr.

Symptome 

C-Content Streptokokken 2

Die Symptome variieren je nach Art der Streptokokken und der verursachten Krankheit. Zu den häufigsten Symptomen zählen:

  • Halsschmerzen und Schluckbeschwerden (bei Rachenentzündung)
  • Hautausschlag oder Rötungen (bei Scharlach oder Hautinfektionen)
  • Fieber und Schüttelfrost
  • Husten und Atembeschwerden (bei Lungenentzündung)
  • Starke Erschöpfung und Unwohlsein
  • Kopfschmerzen und Gliederschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden (bei bestimmten Infektionen)

Diagnose und Behandlung

Eine ärztliche Behandlung ist bei einer Streptokokken-Infektion besonders wichtig, da sonst schwerwiegende Komplikationen und Folgeerkrankungen entstehen können, wie:

  • akutes Rheumatisches Fieber oder Entzündung des Nierengewebes nach einer Rachenentzündung
  • toxisches Schock-Syndrom: Eine Blutvergiftung, wenn Streptokokken ins Blut gelangen
C-Content Streptokokken 3

Die Diagnose einer Streptokokken-Infektion erfolgt durch eine Reihe klinischer Untersuchungen und spezifischer Tests:

  • Rachenabstrich bei Halsschmerzen oder Scharlach, um A-Streptokokken nachzuweisen
  • Bluttests bei Verdacht auf eine systemische Infektion oder Sepsis
  • Urin- und Stuhltests bei Verdacht auf Enterokokken-Infektionen
  • Röntgenaufnahmen bei Atembeschwerden, um eine Lungenentzündung auszuschließen
  • Bakterienkultur, um Erreger genau zu bestimmen und weitere Krankheitserreger zu erkennen

Behandlung

Die Behandlung richtet sich nach der Art der Streptokokken und der Schwere der Infektion:

  • Antibiotika

    Die meisten Streptokokken-Infektionen, insbesondere durch A-Streptokokken, werden mit Antibiotika wie Penicillin, Amoxicillin oder Ampicillin behandelt. Sie helfen dabei, die Bakterien abzutöten, die Infektionsdauer zu verkürzen und Komplikationen zu verhindern. Wichtig ist die Antibiotika-Behandlung vollständig abzuschließen, um eine Resistenzbildung zu vermeiden. 

    Liegt eine Infektion in der Schwangerschaft vor, wird bereits ab Wehenbeginn beziehungsweise nach dem Sprung der Fruchtblase ein Antibiotikum verabreicht, um eine Ansteckung des Neugeborenen während der Geburt zu verhindern.

  • Symptomatische Behandlung

    Neben Antibiotika können fiebersenkende und schmerzlindernde Medikamente, beispielsweise Paracetamol oder Ibuprofen, eingesetzt werden, um Symptome wie Fieber und Halsschmerzen zu lindern.

  • Intensivmedizinische Betreuung

    Bei schwerwiegenden Infektionen, wie streptogenen Infektionen, dem streptogenen Toxic-Shock-Syndrom oder schweren Lungenentzündungen, kann eine intensivmedizinsche Behandlung notwendig sein, die eine Infusionstherapie und eine engmaschige Überwachung umfasst.

    Unser Tipp: Auch Hausmittel wie Salbeitee, warme Halswickel, kühle Getränke oder Eis können dabei helfen, die Beschwerden zu lindern, ersetzen aber keinen Arzttermin.

Wie kann ich einer Infektion vorbeugen?

Den Kontakt mit Streptokokken zu verhindern, ist schwer, da wir mit ihnen im Alltag ständig in Berührung kommen. Derzeit existiert auch noch kein Impfstoff gegen A- und B-Streptokokken

Jedoch können diese wichtigen Maßnahmen das Infektionsrisiko reduzieren und dabei helfen, die Verbreitung einzudämmen:

Curly haired young woman thoroughly washing her hands with soap and water.
  • Hygienemaßnahmen: Regelmäßiges und gründliches Händewaschen ist eine der besten Schutzmaßnahmen gegen bakterielle Infektionen.
  • Abstand zu Erkrankten: Bei bekannten Infektionen sollten Sie engen Kontakt vermeiden, insbesondere in Gemeinschaftseinrichtungen.
  • Pneumokokken-Impfung: Für Kleinkinder, ältere Menschen und Risikopersonen empfiehlt sich die Pneumokokken-Impfung. Sie senkt das Risiko für Lungenentzündungen und andere schwere Infektionen. Hinweis: Für Kinder, Versicherte ab 60 Jahren und Personen mit bestimmten Grunderkrankungen übernehmen wir die Kosten für die Pneumokokken-Impfung.
  • Immunsystem stärken: Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf tragen zur allgemeinen Gesundheit und Immunabwehr bei.
  • B-Streptokokken-Test: Gegen Ende der Schwangerschaft, meist zwischen der 35. und der 37. Schwangerschaftswoche kann ein B-Streptokokken-Test Klarheit drüber bringen, ob der bei der Geburt ein Infektionsrisiko für das Ungeborene besteht und eine Antibiotika-Gabe erfolgen muss. Hinweis: Wir bezuschussen das B-Streptokokken-Screening als zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen für Schwangere.
  • Mundhygiene: Regelmäßiges Zähneputzen und Zahnarztbesuche helfen, Oralstreptokokken in Schach zu halten und Karies vorzubeugen.

Gut zu wissen

    Ergebnisse werden geladen

    Jetzt bei der AOK Sachsen-Anhalt versichern

    Registrieren Sie sich schnell und unkompliziert bei unserer Online-Anmeldung.

    Mehr erfahren

    Kontakt zur AOK Sachsen-Anhalt