Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Toxisches Schocksyndrom

Eine Frau hat Schmerzen aufgrund von TSS

Die „Tamponkrankheit“ – eine unsichtbare Gefahr 

Das toxische Schocksyndrom (TSS) beschreibt eine plötzlich auftretende und lebensbedrohliche Komplikation infolge einer bakteriellen Infektion. Diese wird vor allem durch Giftstoffe der Bakterienarten Streptokokken und Staphylokokken ausgelöst. Unbehandelt führt das TSS zu schwerwiegenden Komplikationen und Multiorganversagen. Früher wurde das toxische Schocksyndrom auch als„Tamponkrankheit“ bezeichnet. Tampons begünstigen die Entstehung zwar, sind aber nur zum Teil dafür verantwortlich. Auch andere Ursachen wie Wunden, chirurgische Eingriffe oder Hautinfektionen können das TSS hervorrufen. Deshalb ist es wichtig, die Symptome zu kennen, um frühzeitig handeln zu können.

Im Folgenden beleuchten wir die Ursachen des toxischen Schocksyndroms und zeigen, wie Diagnose und Behandlung aussehen. Außerdem geben wir Tipps zur Verwendung von Tampons und Menstruationstassen. 

Wussten Sie schon, dass...:

  • besonders junge Frauen im Alter zwischen 15 und 20 Jahren von TSS betroffen sind?
  • die AOK Sachsen-Anhalt nicht-rezeptpflichtige Arzneimittel mit 40 Euro bezuschusst?
  • die Universitätskliniken in Magdeburg und Halle über Abteilungen verfügen, die auch TSS-Fälle behandeln können?
Eine Frau benutzt ein Tampon, einer der Auslöser der Tamponkrankheit

Was ist das Toxische Schocksyndrom?

Beim Toxischen Schocksyndrom handelt es sich um eine akute Erkrankung, die durch Toxine von Bakterien wie Staphylococcus aureus oder Streptococcus pyogenes verursacht wird. Bakterien setzen giftige Substanzen frei, die eine starke Immunreaktion im Körper auslösen. Diese Überreaktion kann Organe schädigen und zu schwerwiegenden Komplikationen führen, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird. Das toxische Schocksyndrom wird häufig mit der Menstruation und der Verwendung von Tampons in Verbindung gebracht, weshalb es auch als „Tamponkrankheit“ bezeichnet wird. Auch infizierte Wunden, chirurgische Eingriffe oder die Verwendung anderer Menstruationsprodukte wie Menstruationstassen können TSS auslösen.

Ursachen des TSS

Die bakterielle Infektion beim TSS wird oft durch harmlos erscheinende Gründe ausgelöst. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  • Tampongebrauch

    Besonders Superabsorber-Tampons, die zu lange getragen werden, bieten ein ideales Umfeld für das Wachstum von Bakterien.

  • Wunden und Hautverletzungen

    Offene Wunden oder infizierte Hautstellen können eine Eintrittspforte für Bakterien darstellen.

  • Postoperative Infektionen

    Nach chirurgischen Eingriffen können Bakterien in den Körper gelangen.

  • Menstruationsprodukte

    Auch Menstruationstassen, Vaginalringe oder Pessare können – bei unsachgemäßer Verwendung – ein Risiko darstellen.

  • Immunsystemschwäche

    Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind anfälliger für bakterielle Infektionen.

Wie äußert sich das Toxische Schocksyndrom?

Beim TSS treten die Symptome plötzlich auf und verschlimmern sich rasch. Typische Anzeichen sind:

  • Fieber über 39 Grad Celsius
  • sonnenbrandähnlicher Hautausschlag am ganzen Körper
  • Blutdruckabfall, der auch zu Schwindel und Ohnmacht führen kann
  • Übelkeit und Erbrechen, häufig mit Durchfall
  • Muskelschmerzen, ähnlich wie bei Grippe
  • Rötungen an Augen, Mund und Rachen
  • Organkomplikationen wie Nieren-, Leber- oder Herzprobleme im fortgeschrittenen Stadium

Hinweis: Wenn ein oder mehrere Symptome nach dem Tampongebrauch, einer Verletzung oder einem operativen Eingriff auftreten, suchen Sie sofort medizinische Hilfe auf.

Eine Frau lässt sich von einem Arzt auf das Toxische Schocksyndrom untersuchen

Diagnose: Toxisches Schocksyndrom

Die Diagnose eines Toxischen Schocksyndroms wird anhand einer Kombination aus typischen Symptomen, der klinischen Untersuchung und spezifischen Labortests gestellt. Bei der klinischen Untersuchung achtet der Arzt auf den typischen Hautausschlag, das Fieber und den niedrigen Blutdruck. Blut- und Urintests können Bakterien und deren Toxine nachweisen. Durch Abstriche von infizierten Wunden oder der Vagina können Bakterienproben entnommen werden. Außerdem werden Organfunktionstests zur Überprüfung der Nieren- und Leberfunktion durchgeführt, da diese oft beeinträchtigt sind.

Wie wird das Toxische Schocksyndrom behandelt?

Die Behandlung des TSS erfolgt in der Regel im Krankenhaus und umfasst folgende Maßnahmen:

Antibiotika

Antibiotika bekämpfen die bakterielle Infektion und verhindern eine weitere Toxinproduktion.

Behandlung von Komplikationen

Falls die Organe betroffen sind, werden spezifische Maßnahmen eingeleitet, zum Beispiel eine Dialyse bei Nierenversagen.

Flüssigkeitszufuhr

Die intravenöse Flüssigkeitsabgabe hilft, den Blutdruck zu stabilisieren und die Organe zu unterstützen.

Chirurgische Maßnahmen

Infizierte Wunden oder Fremdkörper wie Tampons oder Menstruationstassen werden entfernt, um die Infektionsquelle zu beseitigen.

Hinweis: In schweren Fällen kann eine intensivmedizinische Behandlung notwendig werden.

Kann man TSS vorbeugen?

  • Tampons richtig verwenden

    Wechseln Sie Tampons regelmäßig, also mindestens alle vier bis acht Stunden. Vermeiden Sie Superabsorber-Tampons, wenn diese nicht erforderlich sind. Auch ein Wechsel zwischen Tampons und anderen Menstruationsprodukten wie Binden kann helfen.

  • Wundpflege

    Halten Sie Wunden immer sauber und bedeckt, um Infektionen zu vermeiden. Wenn sich eine Wunde entzündet, was sich durch Rötung oder Eiterbildung bemerkbar macht, suchen Sie frühzeitig einen Arzt auf.

  • Bewusstsein für Symptome

    Achten Sie auf frühe Anzeichen von TSS und handeln Sie bei Verdacht sofort.

Ein Mann leidet unter TSS aufgrund eines geschwächten Immunsystems

Für wen besteht ein erhöhtes Risiko?

Obwohl TSS selten vorkommt, gibt es einige Risikogruppen. Dazu zählen Frauen, die Tampons, insbesondere Superabsorber-Tampons, verwenden. Auch Menschen mit Hautinfektionen oder schlecht gepflegten Wunden sowie Patienten nach operativen Eingriffen haben ein erhöhtes Risiko, an TSS zu erkranken. Als Risikogruppe gelten außerdem Personen mit geschwächtem Immunsystem, etwa durch eine Erkrankung wie HIV oder Krebs oder durch die Einnahme von Immunsuppressiva. Das Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt überwacht Infektionskrankheiten wie TSS und informiert kontinuierlich über mögliche Infektionswellen.

Tipps für die Verwendung von Tampons und Menstruationstassen

Tampons oder Menstruationstassen können bei unsachgemäßer Verwendung zum toxischen Schocksyndrom führen. Um dies zu vermeiden, helfen ein paar einfache Tipps bei der Anwendung:

Tampons

Vor und nach dem Einführen des Tampons sollten Sie sich immer die Hände waschen, um das Eindringen von Bakterien zu vermeiden. Nachts ist es ratsam, Alternativen zu nutzen. Verwenden Sie statt Tampons lieber eine Binde, um das Risiko einer Übersiedlung von Bakterien zu verringern.

Menstruationstassen

Sterilisieren Sie die Menstruationstasse unbedingt vor und nach jeder Periode. Zudem sollten Sie die Tasse alle acht bis zwölf Stunden wechseln und zweimal täglich reinigen, auch wenn sie länger getragen werden kann als ein Tampon. Auch auf die richtige Handhabung kommt es an: Überprüfen Sie die Menstruationstasse regelmäßig auf Risse und Verformungen, da sie sonst schwerer zu reinigen ist und Bakterien beherbergen kann.

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