Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Blutvergiftung - Symptome und Behandlung

Eine Mutter ist mit ihrem etwa einjährigen Kind in der Arztpraxis. Der Arzt behandelt das Kind.

Eine Sepsis ist ein medizinischer Notfall

Eine Blutvergiftung, medizinisch als Sepsis bezeichnet, tritt als Komplikation bei Infektionskrankheiten auf. Kämpft der Körper gegen eine Infektion an und körpereigene Reaktionen werden dabei fehlgeleitet, können Organe und Gewebe Schäden davon tragen. Eine Sepsis kann die Folge sein. Jährlich zählt Deutschland circa 75.000 Todesfälle, die aufgrund einer Sepsis versterben. Dank der fortschreitenden Medizin, ließen sich bei rechtzeitiger Diagnose fast 20.000 dieser Fälle vermeiden. Dennoch können Laien leider eine Blutvergiftung nicht immer sofort richtig deuten. Oftmals kommt jede Hilfe zu spät. 

Wir zeigen Ihnen, woran Sie eine Sepsis erkennen, was im Notfall zu tun ist und wie eine medizinische Behandlung abläuft.

Wussten Sie schon, dass…

  • in Deutschland jährlich über 150.000 Menschen an einer Sepsis erkranken?
  • die AOK Sachsen-Anhalt die Kosten für bestimmte Impfungen ganz oder teilweise übernimmt?
  • eine Impfung der effektivste Schutz vor einer Sepsis ist?

Blutvergiftungen entstehen nicht nur durch entzündete Wunden

Ein etwa 45 jähriger Mann sitzt erkältet auf dem Sofa und schnäuzt seine Nase in ein Taschentuch.

Infiziert sich der Körper mit Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten, so wird das Immunsystem alles tun, um diesen Erreger zu bekämpfen und aus dem Körper zu leiten. Geraten nun bestimmte Abläufe aus der Bahn und Signale werden fehlgeleitet, kann es zu einer Sepsis kommen. Doch welche Infektionskrankheiten können zu einer Blutvergiftung führen?

  • bakterielle Infektionen wie eine bakterielle Lungen- oder Blinddarmentzündung
  • Virusinfektionen wie Influenza-Grippe, Corona oder Ebola
  • Pilzinfektionen wie Histoplasmose oder Blastomykose
  • parasitäre Infektionen wie Malaria oder die Chagas-Krankheit

 

Kommt das körpereigene Abwehrsystem nicht mehr gegen den Erreger im Körper an, gelangt dieser ungehindert in den Blutkreislauf. Daher wird eine Sepsis auch als Blutvergiftung bezeichnet, wobei es sich im eigentlichen Sinne nicht um eine Vergiftung, sondern um ein Endringen handelt. Zwar kann sich der Erreger so im ganzen Körper ausbreiten, sorgt aber nicht für die Sepsis selbst. Daran ist eine Überreaktion unseres Abwehrsystems schuld, welches eine Art Kettenreaktion ausgelöst. Die Abwehrkräfte schädigen als Folge die körpereigenen Organe und das Gewebe, was am Ende zu einer Sepsis führen kann.

Blutvergiftung nach Insektenstichen

Eine Blutvergiftung durch Insektenstiche ist sehr selten und kann vermieden werden. Denn es sind nicht die Stiche selbst, die eine Sepsis auslösen. Erst wenn Betroffene anfangen den Insektenstich aufzukratzen, können Bakterien eindringen. Vermeiden Sie generell das Aufkratzen von Stichen, Wunden oder ähnlichem, dann können auf diesem Weg auch keine Bakterien in Ihren Körper eindringen.

Symptome einer Blutvergiftung

Der Grund, warum sehr viele Menschen einer Sepsis erliegen ist, dass die Erkrankung nur schwer zu erkennen ist. Liegt eine Infektion vor und nur eine der folgenden Symptome sind bei dem Patienten  erkennbar, sollten Sie sofort handeln und medizinische Schritte einleiten:

  • extremes und bisher unbekanntes Krankheitsgefühl
  • Verwirrtheit und Wesensveränderung
  • Kurzatmigkeit
  • schneller Puls und niedriger Blutdruck
  • extreme Schmerzen
  • kalte und feuchte Haut
  • Schüttelfrost
  • Körper auf Untertemperatur - unter 36 Grad Celsius
Eine etwas 40 jährige Frau steht frierend am Fenster.

Septischer Schock
In besonders schlimmen Fällen kann es bei Betroffenen zu einem septischen Schock kommen. Durch die Vergiftung fällt der Blutdruck in einen lebensbedrohlichen Zustand ab. Dabei werden innere Organe wie Herz, Nieren und Gehirn nicht mehr mit ausreichend Blut versorgt und es kommt zum Organversagen.

Hautanzeichen bei einer Blutvergiftung

Wahrheit oder Mythos: Der rote Strich entlang der Lymphbahnen
Ein roter Strich entlang der Arme oder Beine deutet auf eine Entzündung der Lymphbahnen hin. Aber wie kommt es zu dem roten Strich und ist er auch ein Anzeichen für eine Blutvergiftung? 
Eine Entzündung der Lymphbahnen wird meist durch Bakterien ausgelöst, die zuvor durch eine Infektion in den Körper gelangt sind. Normalerweise erholen sich die Lymphbahnen mit der Gabe eines entsprechenden Antibiotikums. In sehr seltenen Fällen kommt es dennoch zu einer Überlastung der Abwehrkräfte und damit zu einer möglichen Sepsis. Wichtig ist, dass Sie bei einem Verdacht auf eine Entzündung der Lymphbahnen umgehend medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. 

Flecken auf der Haut 
Tritt die Sepsis als Folge einer Hirnhautentzündung auf, so kann es zur Bildung kleiner roter Flecken am Körper kommen. Im Laufe der Zeit können aus den roten Punkten auch bläulich-dunkelrote Flecken werden, ähnlich einem Bluterguss. Eine medizinische Behandlung ist auch hier erforderlich. 

Risikogruppen

Da eine Sepsis als Folge einer Infektion auftritt, kann grundsätzlich jeder Mensch daran erkranken. Allerdings sind Menschen mit einem geschwächten oder noch nicht vollständig ausgereiften Immunsystem besonders gefährdet, da es hier schneller zu einer Überlastung der Abwehrkräfte kommen kann. Dazu gehören:

  • Babys unter einem Jahr
  • Männer und Frauen über 60 Jahre
  • Menschen, die an chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder Krebs leiden
Eine Seniorin sitzt im Rollstuhl. Hinter ihr steht eine Pflegerin und hat die Hand auf den Schultern der Seniorin.

Wie wird eine Blutvergiftung diagnostiziert?

Wird ein Patient mit dem Verdacht auf eine Sepsis in der Hausarztpraxis oder in der Notaufnahme vorstellig, so überprüft der behandelnde Arzt zunächst die Vitalwerte. Im nächsten Schritt werden Blut, Urin und ein Wundabstrich im Labor auf Erreger untersucht. In einigen Fällen nutzen Ärzte eine gängige Methode zur Früherkennung:

quickSOFA
Der Begriff quickSOFA steht für sequential organ failure assessment score und schließt drei wesentliche Parameter, die für eine eventuelle Sepsis sprechen, ein: 

  • eine Atemfrequenz über 22 pro Minute
  • neu auftretende Bewusstseinsstörungen
  • systolischer Blutdruck unter 100 mmHg

Treten zwei dieser Symptome bei der betroffenen Person auf, so ist eine Blutvergiftung sehr wahrscheinlich.

Sepsis bei Babys und Kleinkindern erkennen

Eine junge Mutter steht mit Ihrem Baby auf dem Arm einer Ärztin gegenüber. Sie sieht ängstlich aus.

Bei Kindern mit einer Infektionserkrankung sollten Sie auf folgenden körperliche Veränderungen achten und im Notfall umgehend medizinischen Rat aufsuchen:

  • sehr hohes Fieber
  • Appetitlosigkeit
  • schwere und schnelle Atmung
  • Ihr Kind ist schläfrig oder apathisch
  • verschiedene Muskeln schwellen an, Schmerzen bei Bewegung und sind dauerhaft angespannt
  • marmoriert fleckige Haut
  • kalte Gliedmaßen
  • Untertemperatur - unter 36 Grad Celsius

Zeigt Ihr Baby oder Kind eines oder mehrere dieser Symptome, dann wenden Sie sich schnellstmöglich an Ihre Kinderarztpraxis oder fahren Sie in die Notaufnahme des nächstliegenden Krankenhauses. Besonders Frühgeborene sind anfällig für eine Sepsis, da das Immunsystem noch schwach ist und schnell ausgelastet und überlastet sein kann.

Behandlung

Eine diagnostizierte Sepsis muss immer medizinisch versorgt werden. Stellt der Arzt eine Blutvergiftung fest, beginnt umgehend eine Behandlung mit Antibiotika. Ziel ist es zunächst den Infektionsherd zu stoppen und den Kreislauf sowie den Blutdruck zu stabilisieren. In vielen Fällen bekommen Patienten ein Zugang gelegt, um zusätzliche Medikamente zu bekommen. Ist der Zustand kritisch, kann eine intensivmedizinische Betreuung erforderlich sein. Auf einer Intensivstation werden erkrankte Personen durchgängig überwacht, so dass im Notfall sofort gehandelt werden kann. Weiterhin können Betroffene zusätzlich mit Sauerstoff versorgt werden, um die Organe ausreichend zu versorgen. In besonders schweren Fällen müssen Menschen mit einer Sepsis in ein künstliches Koma versetzt werden, damit sich der Körper von der Erkrankung erholen kann.

Blutvergiftung vorbeugen

Ohne eine Infektion ist eine Sepsis nahezu ausgeschlossen. Viele Präventionsmaßnahmen können Sie und Ihre Kinder vor ansteckenden Infektionen schützen. Die AOK Sachsen-Anhalt unterstützt die ganze Familie bei bestimmten Impfungen und übernimmt in den meisten Fällen die Kosten für Erst- und Auffrischungsimpfungen, beispielsweise:

Eine etwa 60 jährige Frau wäscht ihre Hände.
Ein etwa 30 jähriger Mann wird in einer Arztpraxis von einer Ärztin geimpft.

Neben einer ansteckenden Infektion, gibt es weitere Möglichkeiten für Erreger in den körperlichen Organismus einzudringen. Achten Sie immer auf gründliches Händewaschen, vor allem dann, wenn Sie auf viele Leute treffen. Bei offenen Wunden, ist es ratsam diese gründlich zu reinigen und zu desinfizieren. Idealerweise kleben Sie ein steriles Pflaster auf die Wunde, um ein Eindringen ungewollte Erreger oder Keime zu verhindern. Im Zweifelsfall lassen Sie die Wunde in Ihrer Hausarztpraxis abklären. Hat Ihr Arzt bereits ein Antibiotikum verschrieben, dann achten Sie auf die korrekte Einnahme. Nur so erreichen Sie die maximale Wirksamkeit des Medikamentes und beugen einer Überreaktion Ihres Immunsystems vor. 

Weiterhin ist ein gestärktes Immunsystem die beste Abwehr gegen Infektionskrankheiten. Achten Sie im Alltag auf:

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