Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Lungenentzündung

Ein Mann leidet unter den Symptomen einen Lungenentzündung

Woran erkenne ich eine Pneumonie?

In Deutschland erkranken jährlich etwa 400.000 bis 600.000 Menschen an einer Lungenentzündung. Diese ernsthafte Erkrankung der Lunge wird durch verschiedene Erreger wie Bakterien, Viren oder Pilze ausgelöst und kann Menschen in jeder Altersgruppe betreffen. Besonders gefährlich ist sie für Säuglinge, Kleinkinder, ältere Menschen sowie Personen mit geschwächtem Immunsystem. Unbehandelt kann sie zu schwerwiegenden, sogar lebensbedrohlichen Komplikationen führen. Ein Drittel der Betroffenen muss stationär behandelt werden. Bei Patientinnen und Patienten, die mit einer Lungenentzündung stationär aufgenommen werden, endet jede fünfte Erkrankung tödlich.

In unserem Beitrag erfahren Sie, welche Formen der Lungenentzündung es gibt, wie man sie erkennt, welche Behandlungsmöglichkeiten bestehen und wie man sich davor schützen kann.

Wussten Sie schon, dass...

  • die Lungenentzündung weltweit zu den häufigsten Infektionskrankheiten zählt?
  • die AOK Sachsen-Anhalt die Impfung gegen Pneumokokken für Kinder und Versicherte über 60 übernimmt?
  • Rauchen die Lunge schwächt und das Risiko für eine Lungenentzündung erhöht?

Was ist eine Lungenentzündung

Eine Lungenentzündung, medizinisch Pneumonie, ist eine Entzündung des Lungengewebes, bei der die Lungenbläschen (Alveolen) und das umliegende Gewebe betroffen sind. Die Entzündung führt dazu, dass sich Infiltrat in den Alveolen ansammelt, welches das Atmen erschwert und den Sauerstoffaustausch beeinträchtigt. Eingeatmeter Sauerstoff gelangt schlechter in den Körper (Hypoxämie) und das Kohlendioxid (Hyperkapnie) wird schlechter ausgeatmet. Folgende typische Kategorien der Lungenentzündung werden unterschieden:

Folgende typische Kategorien der Lungenentzündung werden unterschieden:

  • Ambulant erworbene Lungenentzündung: Sie entsteht im alltäglichen Umfeld.
  • Nosokomial erworbene Lungenentzündung: Diese Form wird häufig im Krankenhaus erworben, meist durch Infektionen mit Bakterien wie Staphylokokken oder anderen multiresistenten Erregern. Diese Erreger können antibiotikaresistent sein, was die Behandlung deutlich erschwert.

Pneumonie erkennen: Formen und Symptome 

Eine Mutter sorgt sich um ihren Sohn, der unter einer Lungenentzündung leidet

Eine Lungenentzündung kann sich unterschiedlich äußern, mit mehr oder weniger starken Symptomen. Die gute Nachricht: Ein intaktes Immunsystem wehrt Infektionen meist gut ab.

Besonders gefährdet für einen schweren Verlauf sind:

  • ältere Menschen über 65 Jahre
  • Säuglinge unter 2 Jahren
  • Menschen mit Erkrankungen wie COPD, Asthma, Diabetes oder Mukoviszidose
  • Menschen mit geschwächtem Immunsystem, z. B. bei HIV oder Krebs
  • Menschen, die beatmet werden, im Bauchraum operiert wurden oder sich im Krankenhaus angesteckt haben

Hinweis: Die Symptome einer Bronchitis und einer Lungenentzündung können sehr ähnlich sein. Eine Röntgenaufnahme der Lunge kann helfen, die beiden Erkrankungen zu unterscheiden. Bei einer Lungenentzündung zeigen sich Schatten in der Lunge, während eine Bronchitis im Röntgenbild nicht sichtbar ist.

Ursachen
Die Ursachen einer Lungenentzündung sind vielfältig. Meist wird sie durch Bakterien wie Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) oder Viren verursacht. Seltener sind Pilze oder Parasiten verantwortlich. In manchen Fällen kann eine Lungenentzündung auch durch das Einatmen von Fremdkörpern oder Magensaft entstehen.

Weitere Ursachen für die Entstehung einer Lungenentzündung können sein:

  • verschleppte grippale Infekte
  • Tröpfcheninfektionen
  • Lungentumoren
  • Sekretstau in den Bronchien
  • Fremdkörper in den Atemwegen
  • Einatmung von Nahrung oder Flüssigkeit (Aspiration)
  • ätzende Reizstoffe wie Gase und Rauch
  • Typische Pneumonie 

    Diese Form wird meist durch Bakterien verursacht, vor allem durch Pneumokokken. Die klassischen Symptome treten oft plötzlich auf und sind sehr ausgeprägt:

    • allgemeines Krankheitsgefühl und Schwäche
    • plötzlich auftretendes Fieber und Schüttelfrost
    • schnelle Atmung bis hin zu Atemnot
    • hoher Puls
    • Husten mit Auswurf oder trockener Husten
    • Brustschmerzen
    • bläulich verfärbte Lippen
  • Atypische Pneumonie 

    Atypische Pneumonien werden meist durch Viren oder spezielle Bakterien wie Mykoplasmen, Chlamydien oder Legionellen verursacht. Die Symptome sind weniger ausgeprägt und entwickeln sich langsamer, weshalb diese Form häufig übersehen und nicht richtig auskuriert wird:

    • langsam steigendes Fieber 
    • trockener Reizhusten ohne Auswurf 
    • selten Schüttelfrost
    • Kopf- und Gliederschmerzen 
    • Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein

    Die atypische Pneumonie tritt meist bei älteren Menschen auf. 

  • Bakterielle Pneumonie 

    Hierbei handelt es sich meist um eine typische Pneumonie, die durch Bakterien verursacht wird. Sie kann sich wie folgt äußern:

    • schnell ausgeprägtes Krankheitsgefühl
    • Schwäche und Müdigkeit
    • rascher Fieberanstieg bis auf 40 Grad
    • Blaufärbung von Haut und Lippen
    • Verwirrtheit, insbesondere bei älteren Menschen
  • Infektiöse Pneumonie

    Diese entsteht durch Viren und Bakterien wie Pneumokokken, gelegentlich auch durch Pilze oder Parasiten. Sie ist ansteckend und kann durch Tröpfcheninfektion, wie Husten oder Niesen, übertragen werden.

  • Nicht infektiöse Pneumonie

    Diese Form kann durch chemische Reizstoffe wie Gase, Metalldämpfe oder Staub, Allergien oder Medikamente entstehen. Sie ist nicht ansteckend.

  • Aspirationspneumonie

    Die Aspirationspneumonie ist eine spezielle Form der Pneumonie, die durch das Eindringen von Magensäure, Nahrungsbrei oder Keimen aus dem Mund-Rachenraum in die Lunge entsteht und zu einer Entzündung führt. Wenn der Inhalt eingeatmet (aspiriert) wird, reizt er die Lunge und führt zu Entzündungsreaktionen, wodurch die Lunge anfälliger für bakterielle Infektionen wird. Besonders betroffen sind ältere Menschen oder Personen mit Schluckstörungen.

Lungenentzündung bei Kindern und älteren Menschen 

Eine Lungenentzündung kann unterschiedliche Symptome bei Kindern und Erwachsenen hervorrufen. 

Eine Seniorin leidet unter einer beginnenden Lungenentzündung

Symptome bei älteren Menschen

Bei älteren Menschen äußert sich eine Lungenentzündung oft unspezifisch, sodass sie schwer zu erkennen ist. Während jüngere Menschen typischerweise Fieber und Husten entwickeln, zeigt sich die Erkrankung bei Senioren häufig durch eher untypische Symptome wie Verwirrtheit und Desorientierung, Schwäche und eine erhöhte Sturzgefahr. Auch der Verlauf der Erkrankung ist meist schwerwiegender. Weitere typische Symptome können sein:

  • Husten, meist mit bräunlichem oder rosafarbenem Auswurf
  • Atemnot
  • Dämmerzustand durch Sauerstoffmangel und Kohlendioxid-Anstieg
  • Herzrasen
  • Fieber

Symptome bei Kindern

Bei Kindern, insbesondere Säuglingen und Kleinkindern, treten die Symptome oft anders auf als bei Erwachsenen. Zu den häufigsten Anzeichen gehören eine deutlich beschleunigte Atmung, sichtbare Einziehungen an den Rippen beim Atmen, eine verstärkte Nasenflügelatmung sowie eine blasse oder bläuliche Hautfarbe, die auf eine unzureichende Sauerstoffversorgung hinweisen kann. Zudem kann eine Trinkschwäche oder auffällige Unruhe auf eine Lungenentzündung hindeuten. Weitere Symptome können sein:

  • hohes Fieber (bei bakterieller Lungenentzündung)
  • starker Husten mit Auswurf
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Unwohlsein
  • aufgeblähter Bauch
  • aufgestellte Nasenflügel beim Einatmen
  • schnelles Atmen (Tachypnoe)
  • schneller Puls

Da die Symptome bei Säuglingen und Kleinkindern oft recht unspezifisch sind, sollten Eltern genau auf typische Anzeichen achten und bei Unsicherheiten unbedingt den Kinderarzt aufsuchen.

Von der Diagnose bis zur Behandlung

Die Diagnose einer Lungenentzündung erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst wird Ihr Arzt eine körperliche Untersuchung durchführen, bei der er die Lunge mit einem Stethoskop abhört. Typische Rasselgeräusche oder ein abgeschwächtes Atemgeräusch können auf eine Pneumonie hinweisen. Zur weiteren Abklärung wird oft ein Röntgenbild der Lunge angefertigt, um entzündliche Veränderungen sichtbar zu machen. Eine Blutuntersuchung kann Aufschluss über die Entzündungswerte und den Sauerstoffgehalt im Blut geben. In manchen Fällen wird auch eine Sputumuntersuchung (Untersuchung des abgehusteten Sekrets) durchgeführt, um den Erreger nachzuweisen und die passende Antibiotikatherapie auszuwählen.

Ein Arzt bereitet eine Bronchoskopie vor

Eine Bronchoskopie ist ein Verfahren, bei dem ein dünner, flexibler Schlauch mit einer Kamera in die Atemwege des Patienten eingeführt wird, um das Innere der Lunge sichtbar zu machen und das Fortschreiten der Erkrankung zu beurteilen. Dabei können auch Proben entnommen werden, die für eine genauere Diagnose wichtig sind.

Je nach Schweregrad der Erkrankung und den persönlichen Umständen kann eine stationäre Krankenhausaufnahme notwendig werden, um den Patienten intensiver zu überwachen und gezielt zu behandeln.

Die Behandlung hängt von der Ursache der Lungenentzündung ab. Zu den möglichen Methoden zählen:

  • Antibiotika und andere Medikamente

    Eine bakterielle Pneumonie wird in der Regel mit Antibiotika behandelt, die in Form von Tabletten, Saft oder als Infusion im Krankenhaus verabreicht werden. Eine virale Pneumonie hingegen kann nicht mit Antibiotika therapiert werden, sodass hier vor allem symptomatische Maßnahmen wie fiebersenkende Mittel, Hustenlöser und ausreichend Flüssigkeitszufuhr im Vordergrund stehen. Dies geschieht in Abhängigkeit vom Risikoprofil und den Begleiterscheinungen.

    Eine Aspirationspneumonie erfordert meist eine Kombination aus Antibiotikatherapie und Atemtherapie.

    Abhängig vom Schweregrad beziehungsweise dem Verlauf der Erkrankung und den persönlichen Umständen zu Hause kann auch eine stationäre Aufnahme zur Behandlung im Krankenhaus notwendig werden.

  • Weitere Therapiemaßnahmen

    Eine Lungenentzündung ist eine schwerwiegende Erkrankung, die ausreichende körperliche Schonung erfordert. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hält die Schleimhäute feucht und unterstützt so den Heilungsprozess. In extremen Fällen, beispielsweise bei Atemnot, muss die Atmung der erkrankten Person mit Sauerstoff über eine Maske, Brille oder ein Beatmungsgerät unterstützt werden.

  • Komplikationen ohne Behandlung

    Unbehandelt kann eine Lungenentzündung schwerwiegende Folgen haben. Eine mögliche Komplikation ist das Atemversagen, bei dem es zu einer lebensbedrohlichen Sauerstoffunterversorgung kommt. Zudem kann sich ein Lungenabszess bilden, bei dem sich Eiter in der Lunge ansammelt. Eine weitere mögliche Folge ist ein Pleuraerguss, also eine Flüssigkeitsansammlung im Brustraum, die die Atmung erschwert. Besonders gefährlich ist die Sepsis, eine Blutvergiftung, bei der sich die Infektion im gesamten Körper ausbreitet und zu multiplem Organversagen führen kann.

    Weitere Komplikationen, die auftreten können:

    • Entzündungen des Lungen- und Rippenfells (Pleuritis)
    • Entzündung des Herzbeutels
    • Akutes Lungenversagen

Lungenentzündung vorbeugen 

Es gibt verschiedene Maßnahmen, um das Risiko einer Lungenentzündung zu minimieren: Eine wichtige Rolle spielen Impfungen. Die Pneumokokken-Impfung wird für Säuglinge, ältere Menschen ab 60 Jahren und Risikopatienten wie Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Personen mit geschwächtem Immunsystem empfohlen. Auch die jährliche Grippeschutzimpfung ist sinnvoll, da eine Influenza-Infektion das Risiko einer bakteriellen Lungenentzündung deutlich erhöht.

Eine Frau wäscht sich die Hände, um einer Lungenentzündung vorzubeugen

Neben Impfungen können auch ein gesunder Lebensstil und Hygiene dazu beitragen, das Infektionsrisiko zu senken. Regelmäßiges Händewaschen reduziert die Ansteckungsgefahr erheblich. Rauchen sollte vermieden werden, da es die Lunge schwächt und das Risiko für Atemwegserkrankungen erhöht. Eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung stärken das Immunsystem und helfen unserem Körper, Infektionen besser abzuwehren. Zudem ist es wichtig, ausreichend zu trinken, um die Atemwege feucht zu halten und die Schleimhäute widerstandsfähiger gegen Krankheitserreger zu machen.

Neben den genannten Vorkehrungen können folgende Maßnahmen helfen, das Ansteckungsrisiko zu minimieren:

  • Übergewicht vermeiden
  • Mundhygiene
  • größere Menschenansammlungen meiden, besonders in der Erkältungszeit 
  • Schutz vor Aspiration, besonders bei Menschen mit neurologischen Erkrankungen oder körperlicher Schwäche

Gut zu wissen

    Ergebnisse werden geladen

    Jetzt bei der AOK Sachsen-Anhalt versichern

    Registrieren Sie sich schnell und unkompliziert bei unserer Online-Anmeldung.

    Mehr erfahren

    Kontakt zur AOK Sachsen-Anhalt