Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Keuchhusten

Eine Mutter pflegt ihre an Keuchhusten erkrankte Tochter

Ursachen, Verlauf und Behandlung der Infektionskrankheit

Wer an Keuchhusten erkrankt, hat einen hartnäckigen Gegner. Die hoch ansteckende Atemwegserkrankung, die auch als „Pertussis“ bekannt ist, wird durch Bakterien ausgelöst. Die Infektion tritt weltweit auf und kann Menschen jeden Alters treffen. Besonders häufig sind Säuglinge und Kleinkinder betroffen. Keuchhusten ist für sie eine gesundheitliche Gefahr und kann bis zu einer Lungen- und Mittelohrentzündung führen. Die Erkrankung verläuft oft in mehreren Phasen und ist vor allem durch schwere, krampfartige Hustenanfälle gekennzeichnet, die durch keuchende Geräusche beim Luftholen unterbrochen werden. Im schlimmsten Fall sind lebensbedrohliche Atemaussetzer möglich. Die Impfung gegen Keuchhusten ist der wirksamste Schutz. Dennoch bleibt die Erkrankung ein ernstes Gesundheitsproblem, besonders in Ländern mit niedrigen Impfraten. 

Unser Beitrag verschafft einen Überblick zu Ursachen, Symptomen sowie der Diagnose und Behandlung der Infektion. Wir klären auf, für wen Keuchhusten ein besonderes gesundheitliches Risiko darstellt und wie Sie sich am besten vor der Ansteckung schützen.

Wussten Sie schon, dass...:

  • Keuchhusten eine der ansteckendsten Atemwegserkrankungen ist?
  • Neugeborene und Kleinkinder besonders gefährdet sind, schwere Komplikationen zu entwickeln?
  • es in Sachsen-Anhalt in den letzten Jahren wiederholt zu Ausbrüchen von Keuchhusten kam?
Ein erwachsener Mann leidet unter Keuchhusten

Was ist Keuchhusten?

Pertussis ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die vor allem die oberen Atemwege betrifft. Das Bakterium Bordetella pertussis gilt als Auslöser. Es infiziert die Schleimhäute der Atemwege und führt zur Entzündung. Keuchhusten ist in der frühen Krankheitsphase nicht immer einfach zu diagnostizieren. Jedoch sind heftige und krampfartige Hustenanfälle ein charakteristisches Symptom. 

Keuchhusten ist eine der schwerwiegendsten Kinderkrankheiten, die hochansteckend ist. Die Infektion kann auch Erwachsene betreffen. Insbesondere dann, wenn keine Impfung durchgeführt wurde oder der Impfschutz nachlässt. Keuchhusten verläuft in drei Phasen, wenn Betroffene nicht geimpft sind. 

  • Katarrhalische Phase

    Zu Beginn ähnelt die Infektion einer gewöhnlichen Erkältung mit leichtem Husten, Schnupfen, leichtem Fieber und allgemeinem Unwohlsein. Die Phase dauert etwa ein bis zwei Wochen.

  • Paroxysmale Phase

    Typisch sind in dieser Phase krampfartige Hustenanfälle, gefolgt von keuchenden Geräuschen beim Einatmen. Der Zustand kann bis zu sechs Wochen oder länger anhalten.

  • Konvaleszenzphase

    In der letzten Phase klingen die Symptome langsam ab. Die Hustenanfälle können noch Wochen oder auch Monate andauern. 

Typische Symptome

Anzeichen der Atemwegsinfektion entwickeln sich in der Regel schrittweise und meist über einen Zeitraum von mehreren Wochen. Die Symptome variieren je nach Stadium der Erkrankung. Im Frühstadium sind die Anzeichen unspezifisch oder ähneln denen einer Erkältung. Mit der Zeit wird der Husten schwerwiegender und charakteristischer. 

Frühe Symptome der Infektion sind:

  • leichter Husten
  • Schnupfen
  • Niesen
  • leichtes Fieber
  • allgemeines Unwohlsein
  • teilweise tränende Augen

Typische Symptome, die sich im Laufe der Zeit entwickeln:

  • schwere, krampfartige Hustenanfälle
  • keuchendes Einatmen
  • Erbrechen (besonders nach Hustenanfällen)
  • bläuliche Verfärbung der Haut (durch vorübergehenden Sauerstoffmangel bei Hustenanfall)
  • Erschöpfung (Anfälle sind für Betroffene sehr anstrengend)

Späte Symptome von Keuchhusten sind:

  • langsam abnehmender Husten, der noch über mehrere Wochen/Monate anhält

Übertragung von Keuchhusten

Ein Kleinkind hat Hustenanfälle

Keuchhusten wird durch Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen. Übertragungswege sind meist Husten, Niesen oder enger Kontakt mit einer infizierten Person. Die Inkubationszeit beträgt neun bis zehn Tage. 

Besonders gefährlich ist Keuchhusten für Säuglinge und Kleinkinder, die noch keinen Impfschutz haben oder deren Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist.  Das Bakterium befällt die Schleimhäute der Atemwege und produziert Toxine, die die Flimmerepithel der Atemwege schädigen und Entzündungen sowie vermehrte Schleimbildung verursachen. Der Schleim löst schließlich den Hustenreiz aus und verengt die Atemwege. Die lange Dauer der Erkrankung und die hohe Ansteckungsgefahr machen Keuchhusten zu einer schwer kontrollierbaren Infektionskrankheit.

Welche Personengruppen sind besonders gefährdet?

Die Ansteckung ist grundsätzlich bei Menschen jeden Alters möglich. Bestimmte Personengruppen sind jedoch besonders anfällig:

  • Säuglinge

    Kinder unter sechs Monaten sind stark gefährdet, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist und noch kein Impfschutz besteht. Keuchhusten kann bei Säuglingen zu schweren Komplikationen, einschließlich Atemstillstand, führen.

  • Nicht geimpfte Kinder und Erwachsene

    Sind Personen nicht geimpft, besteht ein hohes Ansteckungsrisiko. Meist erleben die Erkranktenschwere Verläufe, die auch besonders nicht geimpfte Kinder betreffen. 

  • Menschen mit geschwächtem Immunsystem

    Chronisch erkrankte Personen oder Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem gelten ebenfalls als Risikogruppe, da sie anfälliger für Infektionen und möglichen Komplikationen sind. 

  • Schwangere

    Die Ansteckung mit Keuchhusten stellt für Schwangere ein Risiko dar, da die Infektion sowohl die Mutter als auch ihr Ungeborenes gefährden kann. Während der Schwangerschaft ist das Immunsystem geschwächt, was das Risiko für einen schweren Verlauf erhöht. Zusätzlich kann die Schwangere Erreger nach der Geburt auf das Neugeborene übertragen. Die Anfälligkeiten für schwere Komplikationen wie Atemstillstand oder eine Lungenentzündung sind daher sehr hoch. Um das Risiko zu minimieren, ist die Auffrischungsimpfung gegen Keuchhusten zwischen der 28. bis 32. Schwangerschaftswoche dringend zu empfehlen. 

Wie wird Keuchhusten diagnostiziert?

Ein Säugling mit Verdacht auf Keuchhusten wird untersucht

Die Diagnose basiert auf der Kombination aus Krankheitsgeschichte, Symptomen und speziellen Tests zur Bestätigung der Infektion. Keuchhusten ist im Frühstadium meist schwer zu erkennen und wird oft mit einer „normalen“ Erkältung verwechselt. Besteht der Verdacht auf Keuchhusten, erfolgt zunächst eine klinische Untersuchung, ob charakteristische Hustenanfälle und keuchende Atemgeräusche vorliegen. Anschließend wird ein bakterieller Abstrich aus dem Rachen oder Nasen-Rachenraum abgenommen und im Labor auf das Bakterium Bordetella pertussis untersucht. Die schnellste Bestimmungsmethode ist ein PCR-Test, der genetisches Material des Erregers nachweisen kann. Das Ergebnis liegt meist innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach dem Abstrich vor und ermöglicht eine schnelle Diagnose. Klassische Schnelltests wie zum Beispiel bei CoVid-19 existieren für Keuchhusten nicht. 

So wird Keuchhusten behandelt

Die Behandlung richtet sich nach Schweregrad und Alter des Patienten. Je früher die Therapie beginnt, desto besser sind die Heilungschancen. Außerdem verringert eine schnelle Behandlung die Gefahr einer weiteren Ausbreitung der Erkrankung. 

Verschiedene Behandlungsmöglichkeiten kommen in Betracht:

Antibiotika

Die Gabe von Antibiotika soll das Bakterium bekämpfen. Am wirksamsten sind Antibiotika, wenn es in den ersten zwei Wochen nach der Infektion verabreicht wird. Es verkürzt die Krankheitsdauer und reduziert die Ansteckungsgefahr.

Symptomatische Behandlung

Hustenstillende Mittel oder Schleimlöser sind in der Regel nicht wirksam gegen Pertussis, da Husten eine Schutzreaktion des Körpers ist. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und feuchte Raumluft helfen, den Hustenreiz zu lindern. 

Krankenhausaufenthalt

In besonders schweren Fällen von Keuchhusten kann ein Krankenhausaufenthalt notwendig werden. Bei Säuglingen und Kleinkindern sind oft Atemhilfen oder eine Sauerstofftherapie erforderlich, um die Atmung zu unterstützen und Komplikationen zu vermeiden. In Sachsen-Anhalt bieten spezialisierte Kliniken wie die Lungenklinik Lostau umfassende Behandlungsmöglichkeiten für solche Fälle.

Welche Komplikationen können bei einer Keuchhusten-Infektion auftreten?

Säuglinge und Kleinkinder können unter dem Risiko schwerwiegender Komplikationen der Erkrankung leiden, die unter Umständen auch lebensbedrohlich werden. Dazu zählen: 

  • Lungenentzündung beziehungsweise bakterielle Lungenentzündung
  • Mittelohrentzündung
  • in schweren Fällen: Atemstillstand oder Atemnot
  • Hirnschäden
  • Sauerstoffmangel während der Hustenanfälle
  • Krämpfe (besonders bei schweren Hustenanfällen bei Säuglingen)

Wie kann man sich schützen?

Eine erwachsene Frau erhält eine Keuchhusten-Auffrischungsimpfung

Der wirksamste Schutz bleibt die Impfung gegen Keuchhusten. Der Impfstoff wird meist in Verbindung mit den Impfstoffen gegen Diphtherie und Tetanus (DTP-Impfung) verabreicht. Säuglinge erhalten die erste Dosis im Alter von zwei Monaten. Die Auffrischungsimpfungen erfolgen im Alter von vier und 11 Monaten sowie zwischen dem 5. und 6. Lebensjahr. Da der Impfschutz mit der Zeit nachlässt, wird eine Auffrischungsimpfung auch für Erwachsene empfohlen. Vor allem dann, wenn Kontakt zu Säuglingen besteht.

Vorbeugende Maßnahmen sind tägliches und regelmäßiges Händewaschen mit Seife, um das Übertragungsrisiko zu verringern. Das Einhalten der Hustenetikette, wie niesen oder husten in ein Taschentuch, senken ebenfalls die Ausbreitung der Infektion.

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