Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Blutgruppen

Ein etwa 45 jähriger Mann steht vor einem Spiegel im Bd und putzt sich intensiv mit einer Handzahnbürste die Zähne.

Welche Blutgruppe habe ich eigentlich?

Blut ist ein lebenswichtiger Bestandteil für unseren Körper, der eine Vielzahl von Aufgaben erfüllt. Darunter den Transport von Sauerstoff, Nährstoffen und anderen wichtigen Substanzen zu unseren Organen und Geweben. Jeder dritte Mensch ist im Laufe seines Lebens mindestens einmal auf das Blut Anderer angewiesen, sei es nach einem Unfall, bei einer Operation oder zur Behandlung verschiedener Krankheiten. Bei einer Bluttransfusion wird Blut von einem Spender auf den Empfänger übertragen, um den Verlust von Blut oder bestimmten Bestandteilen auszugleichen und die Gesundheit und das Überleben des Empfängers zu unterstützen. Doch nicht jedes Blut ist für jeden Menschen geeignet. Die Blutgruppe ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und kann durch etwa 30 verschiedene Systeme zur Blutgruppenbestimmung ermittelt werden. Die beiden wichtigsten sind das ABO-System und das Rhesus-System.

Erfahren Sie mehr über die Häufigkeit und Kompatibilität der Blutgruppen und welche verschiedenen Möglichkeiten zur Blutgruppenbestimmung bestehen.

Wussten Sie schon, dass…

  • die Blutgruppe 0 negativ mit allen anderen Blutgruppen kompatibel ist?
  • Sie sich bei bestimmten Erkrankungen eine ärztliche Zweitmeinung einholen können?
  • die AOK Sachsen-Anhalt mehrmals im Jahr Blutspendeaktionen zusammen mit dem DRK veranstaltet?

Was sind Blutgruppen?

Arzt mit Blutbeutel.

Blutgruppen ermöglichen die Einteilung von Blut aufgrund verschiedener Merkmale, was für die Transfusionen und medizinische Behandlungen von großer Bedeutung ist. 

Die Geschichte der Blutgruppenforschung geht lange Zeit zurück. Im Jahr 1900 begannen die ersten wissenschaftlichen Untersuchungen zu diesem Thema. Damals war es ein Glücksspiel, ob ein Patient die richtige Blutgruppe erhielt oder nicht. Im Jahr 1901 gelingt es dem österreichischen Arzt Karl Landsteiner, das bahnbrechende Blutgruppensystem AB0 zu entdecken. Durch seine Entdeckung entstand erstmals die Möglichkeit, Blut in verschiedene Blutgruppen einzuteilen. 

Das AB0-Blutgruppen-System 

Blutgruppen können mithilfe von Antigenen auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) unterschieden werden. Diese Antigene wurden ebenfalls erstmals vom österreichischen Arzt Karl Landsteiner erforscht. Aus seiner Entdeckung wurde das AB0-Blutgruppensystem abgeleitet, was das Blut in vier Blutgruppen einteilt: A, B, AB und 0 (null). 

  • Menschen mit Blutgruppe A tragen auf der Oberfläche ihrer roten Blutkörperchen das Antigen A. 
  • Bei Menschen mit Blutgruppe B findet sich auf der Oberfläche ihrer roten Blutkörperchen das Antigen B.
  • Die Blutgruppe AB ist etwas Besonderes, da die roten Blutkörperchen sowohl das Antigen A als auch das Antigen B tragen. 
  • Menschen mit der Blutgruppe 0 haben weder das Antigen A noch das Antigen B auf ihren roten Blutkörperchen.

Das Rhesus-System der Blutgruppen

Neben dem AB0-Blutgruppensystem gibt es ein weiteres wichtiges System zur Bestimmung von Blutgruppen, das als Rhesus-Blutgruppensystem bekannt ist. Dieses System wurde in Zusammenarbeit von Karl Landsteiner und dem amerikanischen Forscher Alexander S. Wiener im Jahr 1940 entwickelt.

Das Rhesus-Blutgruppensystem basiert auf der Identifizierung von Oberflächenproteinen, die auf den roten Blutkörperchen vorhanden sind. Menschen, die diese Proteine auf der Oberfläche ihrer roten Blutkörperchen tragen, gelten als rhesuspositiv, während Menschen, bei denen diese Proteine fehlen, als rhesusnegativ bezeichnet werden.

Die Erforschung der Rhesus-Proteine begann mit Studien an Rhesusaffen, daher stammt auch der Name des Systems. Ähnlich wie im AB0-System bilden Menschen mit rhesusnegativem Blut Antikörper gegen rhesuspositives Blut. Wenn rhesusnegatives Blut mit rhesuspositivem Blut in Kontakt kommt, können diese Antikörper eine Immunreaktion auslösen. Daher ist es wichtig, den Rhesusfaktor bei Bluttransfusionen zu berücksichtigen, um mögliche Komplikationen zu vermeiden.

In Kombination mit dem AB0-Blutgruppensystem ergeben sich insgesamt acht Blutgruppenbezeichnungen:

  • Blutgruppe A positiv
  • Blutgruppe A negativ
  • Blutgruppe B positiv
  • Blutgruppe B negativ
  • Blutgruppe AB positiv
  • Blutgruppe AB negativ
  • Blutgruppe 0 positiv
  • Blutgruppe 0 negativ

Die Verteilung der Blutgruppen in Deutschland

Grafik Verteilung der Blutgruppen

Die Blutgruppe ist eine genetische Eigenschaft, die von unseren Eltern vererbt wird und ein wichtiger Bestandteil unseres Erbguts darstellt. Die am häufigsten vorkommende Blutgruppe in Deutschland ist die Blutgruppe A, die etwa 37 Prozent der Bevölkerung ausmacht. Dicht gefolgt von der Blutgruppe 0, die einen Anteil von 35 Prozent hat. Da die Blutgruppen A und 0 am häufigsten in Deutschland vorkommen, besteht ein entsprechend hoher Bedarf an Blutspenden dieser Gruppen.

Neben den Blutgruppen spielt das Rhesus-System eine weitere wichtige Rolle bei der Bestimmung der Blutzusammensetzung. Etwa 85 Prozent der Menschen in Deutschland sind Rhesus positiv, während die restlichen 15 Prozent Rhesus negativ sind.

Blutgruppenkompatibilität

Blut kann nicht beliebig von einem Menschen auf einen anderen übertragen werden. Voraussetzung bei einer Bluttransfusion ist, dass die Blutgruppen zwischen Spender und Empfänger kompatibel sind. Menschen mit Blutgruppe A können beispielsweise nur Blut von Spendern mit den Blutgruppen A oder 0 erhalten. Das liegt daran, dass sie Antikörper gegen das B-Merkmal entwickeln, das auf den roten Blutkörperchen von Menschen mit Blutgruppe B vorhanden ist.

Menschen mit Blutgruppe 0 können als Universalspender auftreten. Ihre Blutkörperchen haben weder das A- noch das B-Merkmal, sodass sie an Personen mit jeder Blutgruppe übertragen werden können, ohne dass es zu einer Immunreaktion kommt. Diese Eigenschaft macht die Blutgruppe 0 besonders wertvoll, insbesondere in Notfallsituationen, in denen es keine Zeit gibt, die Blutgruppe des Empfängers zu bestimmen. Als Universalempfänger treten Menschen mit der Blutgruppe AB auf. Sie können praktisch von jedem Spender Blut erhalten.

Neben den Blutgruppen muss auch der Rhesusfaktor von Spender und Empfänger kompatibel sein. Rhesus-negative Personen können nur Rhesus-negatives Blut erhalten, während bei Rhesus-positiven Personen beide Arten von Blut übertragen werden können.

Die Transfusionsreaktion

Erhält eine Person nicht kompatibles Blut, kann es zu einer Transfusionsreaktion kommen. In diesem Fall reagiert das Immunsystem des Empfängers auf die roten Blutkörperchen des Spenders und löst eine Abwehrreaktion aus. Der Körper bildet Antikörper, die die roten Blutkörperchen des Spenders zerstören. In der Folge kommt es zu einer Blutverklumpung, die lebensbedrohlich werden kann.

Um eine solche Transfusionsreaktion zu vermeiden, ist es wichtig, vor jeder erforderlichen Bluttransfusion, beispielsweise nach einem Unfall oder bei einer Operation, die Blutgruppe des Empfängers zu bestimmen. Dies wird in der Regel vom behandelnden Arzt durchgeführt. In Notfallsituationen, in denen keine Zeit für eine ausführliche Blutgruppenbestimmung bleibt, greifen Ärzte oft auf die Blutgruppe 0 negativ zurück, da sie mit allen anderen Blutgruppen kompatibel ist. 

Wie erfahre ich meine Blutgruppe? 

Frau bei einer Blutspende.

Bei einer Blutspende ist die Bestimmung der Blutgruppe ein Standardverfahren. Auch während der Schwangerschaft wird die Blutgruppe der werdenden Mutter bestimmt, um im Fall einer erforderlichen Bluttransfusion während der Geburt schnell handeln zu können.

Für alle anderen Personen besteht die Möglichkeit, die Blutgruppe bei ihrem Hausarzt bestimmen zu lassen. Dies ist jedoch in der Regel eine Selbstzahlerleistung und nicht in den regulären Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung enthalten. Darüber hinaus bieten auch Apotheken Blutgruppentests an, die auf Selbstzahlerbasis erhältlich sind. Diese Tests ermöglichen es die Blutgruppe bequem von zu Hause aus zu bestimmen. 

Blutspenden kann Leben retten

In Sachsen-Anhalt werden täglich 400 bis 500 Blutspenden benötigt, um den Bedarf an Blutprodukten zu decken. Gerade in den wärmeren Monaten ist die Bereitschaft zur Blutspende oft geringer, wodurch Engpässe entstehen können. Für viele Patienten sind Bluttransfusionen lebensnotwendig. Bei schweren Unfällen, Operationen, Krebstherapien und anderen medizinischen Behandlungen sind Blutprodukte oft unverzichtbar. Bei einigen Erkrankungen gibt es zudem auch keine Alternative zu einer Behandlung mit Blutprodukten.

Um den Bedarf an Blutspenden zu decken, veranstaltet die AOK Sachsen-Anhalt zusammen mit dem DRK Blutspendedienst mehrmals im Jahr Blutspendenaktionen in Magdeburg. Weitere Blutspendetermine in Ihrer Region finden Sie hier

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