Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Gesunde Ohren

Eine etwa 20 jährige Frau steht an einer grünen Hecke und schaut auf ihre Handy. Dabei hält Sie eine Becher in der Hand und Kopfhörer in den Ohren.

Ohrenreinigung - Gesunde Ohren für gutes Hören

Das Ohr sorgt dank des komplexen Aufbaus dafür, dass wir Laute, Stimmen und Geräusche mit Hilfe von Schallwellen wahrnehmen. Auch unser Gleichgewichtssinn ist stark von unseren Ohren abhängig. Wird uns schwindelig oder es kommt zu plötzlicher Hörminderung, so kann das auf eine Erkrankung des Gehörgangs hindeuten. Leiden Sie gelegentlich unter Beschwerden in Ihrem Innen- und Außenohr, dann kann es sich um eine Entzündung oder um die Folge falscher Ohrenhygiene handeln. Zu den typischen Symptomen gehören Juckreiz, Schmerzen im Innenohr, lautes Piepen oder Probleme beim Hören. Wir informieren, wie Sie Ihre Ohren richtig reinigen und geben Tipps, wie Sie Erkrankungen im Ohr vorbeugen können.

Wussten Sie schon, dass…

  • sich Wattestäbchen nicht zur Ohrenreinigung eignen?
  • kleine Pausen Ihren Ohren Zeit für Regeneration geben?
  • die AOK Sachsen-Anhalt die Kosten für eine Hörhilfe übernimmt?

Ohrenhygiene: Ohren reinigen sich selber

Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass unser Ohr über eine einwandfreie Selbstreinigung verfügt. Ohrenschmalz, in der Fachsprache Cerumen genannt, besteht aus zahlreichen Substanzen wie zum Beispiel Kohlenwasserstoffe, Cholesterin und Fettsäuren. Viele Menschen verbinden ihn mit einem ekeligen gelblich-klebrigen Ausfluss aus dem Ohr. Noch schlimmer empfinden wir es, wenn dieser sichtbar an der der Ohrmuschel liegt. Dabei ist er vollkommen zu Unrecht so unbeliebt. 

Das Ohrenschmalz reinigt unsere Ohren ganz von selbst, sorgt für uneingeschränktes Hören und einen gesunden Gleichgewichtssinn. Bevor Sie also nach dem Wattestäbchen greifen, fragen Sie sich, ob es wirklich nötig ist. Besser ist es den vermeintlichen Reinigungshelfer für immer zu verbannen. Andernfalls riskieren Sie Verletzungen im Innenohr mit möglicherweise schwerwiegenden Folgen.

Die Folgen von Ohrenstäbchen

Eine Person schiebt sich ein Wattestäbchen in das Ohr.
  • Verletzung des Trommelfells und Flimmerhärchen

    Viele Menschen neigen dazu, das Wattestäbchen zu tief in den Eingang des Mittelohrs zu schieben. Die sehr feinen Flimmerhärchen werden damit beschädigt. Das hat zur Folge, dass der Ohrenschmalz nicht mehr ungehindert nach außen fließt und das Ohr verstopft. Eine weitere Folge kann sein, dass das Trommelfell durch das Wattestäbchen oder durch die plötzliche Luftdruckveränderung verletzt wird.
  • Ohrenschmalz wird zu tief ins Innenohr gedrückt

    Das Wattestäbchen entfernt nur einen minimalen Anteil des Ohrenschmalzes im Innenohr. Sie schieben ihn nur weiter nach hinten, wodurch der Selbstreinigungsprozess gestört wird. Im schlimmsten Fall und gar nicht so selten, sammelt sich das gelblich-klebrige Sekret am Trommelfell und entwickelt sich zu einem Pfropfen. Dadurch können Mittelohrentzündungen und Hörschädigungen verursacht werden.

Ohren selber säubern: Weniger ist mehr!

Viele Menschen legen großen Wert auf saubere Ohren. Aber wie reinigen Sie Ihre Ohren, ohne sie zu verletzen? 

Wichtig ist, dass Sie sich bei der Säuberung ausschließlich auf die Ohrmuschel beschränken. Am Eingang in das Innenohr ist Schluss, denn ab hier schafft Ihr Ohr das ganz alleine. 

Lediglich zur Reinigung der sichtbaren Stellen in der Ohrmuschel kann vorsichtig ein Wattestäbchen verwendet werden. Besser: Nur mit einem leicht angefeuchteten Tuch, welches über den Finger gestülpt ist, sanft über die Ohrmuschel wischen. Auch eine Ohrdusche dient der regelmäßigen Reinigung Ihres Außen- und Innenohrs. Dafür unter der Dusche das Ohr vorsichtig mit lauwarmem Wasser - aber ohne Seife oder Haarwaschmittel - ausspülen, um das Ohrenschmalz aufzuweichen. Anschließend das Wasser aus dem Gehörgang laufen lassen und das Ohr gründlich abtrocknen. Auch für die Haut hinter dem Ohr ist die tägliche Reinigung sehr wichtig. Hier können sich Schmutz und Bakterien ablagern, was zu Entzündungen führen kann.

Finger weg von spitzen Gegenständen und Ohrkerzen

Eine Frau bekommt eine Wellnessanwendung mit einer Ohrenkerze.



Unabhängig davon, was die Werbung verschiedener Hersteller verspricht: Spitze Gegenstände gehören nicht in Ihr Ohr! Viele HNO-Ärzte raten auch von Ohrkerzen, auch Hopi-Kerzen genannt, ab. Die Verletzungsgefahr, die durch das Einführen der Kerze in den Gehörgang und dem anschließenden Anzünden des Dochts besteht, ist einfach zu hoch.

Was passiert, wenn das Ohr verstopft ist?

Ein Cerumen opturans, also ein Ohrenschmalzpfropf entsteht, wenn sich Ohrenschmalz im Gehörgang sammelt und nicht abfließen kann. Die körpereigene Selbstreinigung des Innenohrs findet nur eingeschränkt oder gar nicht mehr statt - das Ohr verstopft. Die normale Schallübertragung an das Trommelfell wird ebenfalls blockiert, wodurch es zu einem Hörverlust bei Betroffenen kommen kann. Weitere Anzeichen sind ein dumpfes oder unangenehmes Geräusch im Ohr. Eine Möglichkeit die Verstopfung zu lösen, ist das Aufweichen des angestauten Ohrenschmalzes. Dazu lassen Sie lauwarmes Salzwasser in geringen Mengen in das Ohr laufen und anschließend wieder herauslaufen.

Ein etwa 5 jähriger Junge sitzt beim Ohrenarzt und bekommt eine Ohrenspülung.


Lassen die Beschwerden nicht nach, so konsultieren Sie am besten einen eine Praxis für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde. Mithilfe eines Ohrspiegels wird überprüft, ob das Trommelfell beschädigt ist. Der Arzt wird in der Regel eine Ohrspülung vornehmen, wodurch das Ohrenschmalz gelöst wird und das Ohr wieder freiliegt. Auch eine medikamentöse Behandlung mit speziellen Ohrentropfen kann verordnet werden.

Was schadet den Ohren?

  • Infektionen 
    Häufige Infektionen, wie zum Beispiel durch eine Mittelohrentzündung, kann dem Ohr schaden oder sogar zu einer chronischen Entzündung im Gehörgang führen. Auch der Badespaß im Sommer kann für Kinder und Erwachsene eine mögliche Ursache einer Infektion sein. Mit dem Wasser dringen Bakterien in das Ohr, was eine Mittelohrentzündung zur Folge haben kann.
Ein Jugendlicher sitzt auf einer Mauer und notiert sich etwas in seinen Block. Dabei trägt er In-Ear-Kopfhörer
  • In-Ear-Kopfhörer
    Die kleinen Lautsprecher für die Ohren gehören mittlerweile für viele Menschen zum Alltag. Aber sind sie auch gesund für unsere Ohren? Leider nicht. Die Ohrstöpsel werden sehr tief in das Innenohr geschoben, wodurch Flimmerhärchen beschädigt werden und das Ohrenschmalz in das Ohr gedrückt wird. Nutzen Sie die In-Ear-Kopfhörer öfter, so ist eine regelmäßige Ohrspülung in einer Arztpraxis empfehlenswert.
  • Laute Musik
    Musik wirkt auf Menschen auf ganz unterschiedliche Weise und gehört zu einem festen Bestandteil im Leben. Aber egal, ob Sie über Kopfhörer, im Auto oder Zuhause gerne Musik hören – achten Sie auf eine angemessene Lautstärke. Bereits ab 80 Dezibel kann das Ohr geschädigt werden. Greifen Sie stattdessen zum Noise Cancelling, also geräuschreduzierenden Kopfhörern. Sie können die Lautstärke in den Kopfhörern reduzieren und schützen so Ihre Ohren vor dröhnender Lautstärke. 
     
  • Lange Flug-, Autoreisen und Tauchsport
    Die unterschiedlichen Druckabweichungen können für unser Ohr zur Belastung werden. Mit der Zeit ist das Trommelfell und andere Membrane im Innenohr dem enormen Druck nicht mehr gewachsen und es kann zu Schädigungen kommen.

Erkrankungen und Entzündungen der Ohren

  • Mittelohrentzündung

    Akute und starke Ohrenschmerzen, medizinisch als Otitis Media bezeichnet, können unter anderem ein Anzeichen für eine Mittelohrentzündung sein. Gerade Kinder und Säuglinge sind oft davon betroffen und sollten immer ärztlich behandeln werden. Denn ohne Behandlung kann sich die Entzündung mit der Zeit auf weitere Bereiche ausbreiten und langfristige Beschwerden und Beeinträchtigungen des Gleichgewichtssinns, der Gesichtsnerven oder des Hörvermögens auslösen. Lesen Sie hier, wie Sie mit Hausmitteln Ihre Ohren bei der Heilung unterstützen können.

  • Verletzungen des Trommelfells

    Unser Trommelfell ist ein sehr sensibles Organ und besteht aus hauchdünnem Membran. Dringt zum Beispiel zu viel Ohrenschmalz durch den Gehörgang, so kann sich ein schmerzhafter Pfropfen bilden. Außerdem kann das Trommelfell bei einer zu intensiven Reinigung mit einem Wattestäbchen, bei starken Druckänderungen (beispielsweise beim Tauchen oder Flugreisen) oder einer Mittelohrentzündung reißen. Dies wird in der Medizin als eine Trommelfellperforation bezeichnet- ein Loch im Trommelfell.

  • Morbus Menière

    Durch seltene Entzündungen, medizinisch bezeichnet als Labyrinthitis oder bei Gehirnerschütterungen, sammelt sich bei Betroffenen übermäßig viel Lymphflüssigkeit im Innenohr. So entsteht ein Überdruck, der zum Einreißen der feinen Membranen führt, mit denen die verschiedenen Räume des Innenohrs voneinander abgetrennt sind. Durch die Risse können plötzliche Verlagerungen der Flüssigkeiten im Innenohr auftreten, die dann als Falschmeldungen zum Gehirn weitergeleitet werden. Typische Symptome sind zum Beispiel Drehschwindel, auch als Meniére-Krankheit bekannt und ein meist tieffrequentes Ohrgeräusch.

  • Paukenerguss

    Als Folge einer Rachenmandelwucherung wird das Mittelohr nicht mehr richtig belüftet und es entsteht ein Unterdruck - ähnlich dem Gefühl beim startenden Flugzeug. Mit der Zeit sammelt sich hinter dem Trommelfell Flüssigkeit und bildet einen sogenannten Paukenerguss. Dadurch können Trommelfell und Gehörknöchelchen nicht mehr ausreichend schwingen. Um Laute und Geräusche aus der Umgebung aufzunehmen, ist dieser Vorgang aber sehr wichtig. Die Folge kann eine Hörminderung bedeuten.

  • Entzündung des Gleichgewichtsnervs

    Bei einem starken Schwindelanfall kann eine Entzündung des Gleichgewichtsnervs, der vom Gleichgewichtsorgan im Innenohr zum Gehirn verläuft, vorliegen. In den meisten Fällen entsteht er durch eine vorherige Viruserkrankung. Betroffene leiden sieben bis zehn Tage lang unter starken Schwindelanfällen, da der Gleichgewichtsinn durch die Entzündung nicht mehr richtig gesteuert wird.

  • Tinnitus

    Auftretende störende Geräusche im Ohr könnten für einen Tinnitus sprechen. Es handelt sich bei den Geräuschen meist um Zischen, Pfeifen oder Klingeln. Die Auslöser dafür sind verschieden. Mehr Informationen zum Thema Tinnitus können Sie hier lesen. 
    Patienten, die unter einem besonders schweren Tinnitus leiden, kann mit einem Hörgerät geholfen werden. Die AOK Sachsen-Anhalt übernimmt die Kosten für Ihr Hörgerät. Lesen Sie hier mehr zum Thema Hörhilfen.

  • Hörsturz

    Bei einem Hörsturz kommt es von einem auf den anderen Moment zu einem Hörverlust. Die häufigsten Auslöser sind Stress, laute Musik oder übermäßige viele Geräusche. Auch ein Tinnitus kann in Zusammenhang mit einem Hörsturz auftreten. Nach einiger Zeit macht unser Gehörgang zu und streikt. Ein Hörsturz tritt meistens einseitig auf und kann sich schnell oder auch erst nach längerer Zeit legen. Ein Besuch bei einem HNO-Arzt ist ratsam, da verschiedene Therapien die Genesung beschleunigen können.

Schützen Sie Ihre Ohren

Ein etwa 3 jähriges Mädchen wird von einer HNO-Ärztin mit Hilfe eines Ohrenspiegel am Ohr untersucht.
  • Nehmen Sie Hörprobleme ernst und lassen Sie eventuelle Auffälligkeiten abklären – Schwerhörigkeit kann so früher erkannt werden.
  • Ein regelmäßiger Hörtest kann sinnvoll sein – sprechen Sie mit Ihrem vertrauten ärztlichen Fachpersonal.
  • Neugeborenen-Hörscreening: Die AOK Sachsen-Anhalt übernimmt im Zuge der U-Untersuchungen bei Ihrem Kind die Kosten des Neugeborenen-Hörscreening.

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