Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Rachenmandelwucherung 

Frau Mitte 60 sitzt im Herbst auf einer Parkbank und misst ihren Blutzuckerspiegel.

Vergrößerte Rachenmandel
bei Kindern

Eine vergrößerte Rachenmandel, auch Adenoide genannt, ist mittlerweile eine oft diagnostizierte Folge von häufigen Infekten bei Kindern. Umgangssprachlich wird eine Rachenmandelwucherung häufig als Polypen bezeichnet. Der Begriff ist aus medizinischer Sicht jedoch nicht korrekt. 
Wenn die Rachenmandel vergrößert ist, kann sie zu einer Belastung für betroffene Kinder werden. Die Wucherung schwächt die Abwehrkräfte und behindert die Nasenatmung. Wir informieren Sie über weitere Symptome und wann Ärzte eine operative Entfernung der Rachenmandel empfehlen.

Wussten Sie schon, dass…

  • Rachenmandeln im Volksmund oft irrtümlich als Polypen bezeichnet werden?
  • die AOK Sachsen-Anhalt die Kosten für die Vorsorgeuntersuchungen U1 bis U11 übernimmt?
  • die Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung hilft, kurzfristig einen Termin beim Facharzt zu erhalten?

Lage und Funktion der Rachenmandel

Die Rachenmandel ist Bestandteil des sogenannten Waldeyerschen beziehungsweise lyphatischen Rachenrings. Gemeinsam mit den Gaumen-, Tuben- und Zungenmandeln, hat sie die wichtige Aufgabe, Krankheitserreger, die über Mund oder Nase eindringen, aufzuhalten. Sie ist daher ein wichtiger Bestandteil unseres Immunsystems. Weiterhin enthält sie viele weiße Blutkörperchen, die dafür sorgen, dass Krankheitserreger abgetötet werden.

Was ist eine Rachenmandelwucherung?

Die Ursache von Wucherungen an der Rachenmandel sind oftmals wiederkehrende Infekte im Nasen-Rachen-Raum. Die Rachenmandel vergrößert sich beziehungsweise hat kaum noch genug Regenerationszeit, um sich zurück zu bilden. Die Größe der Adenoide variiert und kann von wenigen Millimetern bis hin zu zentimetergroßen Wucherungen reichen. 

Die meisten Kinder, die wegen einer zu großen Rachenmandel behandelt werden müssen, sind zwischen zwei und sechs Jahre alt. Ein Großteil der Ärzte empfehlen eine Behandlung vor dem Schuleintritt. 

Symptome und Auswirkungen

Sichtbare Anzeichen für eine Rachenmandelwucherung sind oft dauerhafte Müdigkeit, Atembeschwerden und Konzentrationsschwäche. Die oftmals offensichtliche Beeinträchtigung entsteht durch ein Zusammenspiel verschiedener Symptome:

  • Vorwiegende Mundatmung: Die wuchernde Rachenmandel versperrt die Nasenöffnung und verhindert eine natürliche Nasenatmung.
  • Unruhiger Schlaf: Kinder neigen zum Schnarchen und zu nächtlichen Wachphasen.
  • Atemaussetzer: Kinder können kurze Atemaussetzer in der Nacht haben, sogenannte Schlafapnoe.
  • Verlangsamte Sprachentwicklung: Die Aussprache betroffener Kinder klingt häufig „nasal“.
  • Häufige Erkältung: Kinder können häufig an Atemwegserkrankungen leiden.
  • Schwerhörigkeit: Einige Kinder leiden an Schwerhörigkeit und neigen zu häufigen Mittelohrentzündungen.

Durch permanente Mundatmung kann es darüber hinaus zu Zahnproblemen kommen. Häufig leiden betroffene Kinder unter schmerzhaften Entzündungen an Zähnen und Zahnfleischproblemen. 

Wann zum Arzt?

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Eine vergrößerte Rachenmandel ist im Kindesalter normal und zunächst erstmal nicht behandlungsbedürftig. Der Platz im Nasen-Rachen-Raum ist in der Kindheit jedoch relativ beengt. Eine Rachenmandelwucherung kann daher leicht zu einem Missverhältnis führen und unterschiedliche Beschwerden hervorrufen. Je nach Größe der Wucherung entwickeln die kleinen Patienten und Patientinnen verschiedene Symptome, die bei zunehmender Beeinträchtigung behandlungsfähig sind. 

Wenn Ihnen Symptome, wie eine eingeschränkte Nasenatmung oder nächtliches Schnarchen auffallen, sprechen Sie mit Ihrem vertrauten Kinderarzt. Sie werden Sie im Verdachtsfall zum ärztlichen Fachpersonal der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde überweisen. Dort wird mit speziellen Geräten der Rachenraum Ihres Kindes untersucht und eine Diagnose gestellt. 

Mittelohrentzündung als Folge einer zu großen Rachenmandel

In der Nähe der Rachenmandel befindet sich die Verbindung von Rachen und Ohr, die sogenannte Eustachische Röhre, auch Tuba auditiva genannt. Ist die Rachenmandel bei Kindern stark angeschwollen, kann sie diese Öffnung zum Mittelohr verschließen. In der Folge wird das Mittelohr nicht mehr richtig belüftet. Kinder empfinden diesen Vorgang als schmerzhaft. Krankheitserreger gelangen durch die mangelnde Belüftung viel schneller in den kindlichen Organismus und es kommt zu einer Mittelohrentzündung. 

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Wird das Mittelohr nicht mehr richtig belüftet, entsteht ein Unterdruck - ähnlich dem Gefühl beim startenden Flugzeug. 
Mit der Zeit sammelt sich hinter dem Trommelfell Flüssigkeit und bildet einen so genannten Paukenerguss. Dadurch können Trommelfell und Gehörknöchelchen nicht mehr ausreichend schwingen. Um Laute und Geräusche aus der Umgebung aufzunehmen, ist dieser Vorgang aber sehr wichtig. Die Folge kann eine Hörminderung für Ihr Kind bedeuten. 
Vor allem bei sehr kleinen Kindern ist die Diagnostik schwierig. Manchmal bleibt ein Paukenerguss lange unentdeckt und wird beim Arzt erst festgestellt, wenn die Sprachentwicklung des Kindes gestört ist. Abhilfe schafft ein Pauckenröhrchen, das in das Trommelfell gesetzt wird und das Abfließen der Flüssigkeit unterstützt. 

Behandlung

Je nach Größe der Mandel und Ausmaß der Beschwerden Ihres Kindes wird Ihnen der Hals-Nasen-Ohren-Arzt zu einer operativen Entfernung der Rachenmandel raten. Gerade wenn auch ein Paukenergusses diagnostiziert wird, wird eine Operation oft empfohlen. Wir haben einige wichtige Fragen und Antworten rund um den Eingriff für Sie zusammengestellt.

  • Wann muss die Rachenmandel bei Kindern entfernt werden?

    Leidet Ihr Kind an den Auswirkungen einer zu großen Rachenmandel, wird Ihnen Ihr ärztliches Fachpersonal in der Regel eine Operation und somit eine Entfernung der Adenoide empfehlen. Ein solcher Eingriff ist eine Routinebehandlung und kann oftmals ambulant durch Ihr vertrautes ärztliche Fachpersonal der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde vorgenommen werden. 

  • Wie verläuft die Operation?

    Als erstes wird die Narkose eingeleitet. In den meisten Fällen dürfen Sie als Eltern solange bei Ihrem Kind bleiben bis die Narkose wirkt und es eingeschlafen ist. Nun werden Sie gebeten im Wartebereich der Praxis oder des Krankenhauses zu warten. Der behandelnde Arzt wird Sie rufen, sobald die Operation geschafft ist und Ihr Kind im Aufwachraum liegt. Idealerweise lenken Sie sich in der Wartezeit mit Lesen ab, somit kreisen Ihre Gedanken nicht unentwegt um Ihren Sohn oder Ihre Tochter. 

  • Wie wird die Rachenmandel entfernt?

    Der Kopf wird für die Operation nach hinten gelagert, sodass der Arzt optimal in den Rachenraum kommen. Hierfür wird ein spezieller Spachtel verwendet, was den Mund über den Zeitraum des Eingriffes offen hält. Im nächsten Schritt wird mit Hilfe eines speziell entwickelten medizinischen Instruments, dem Beckmanschen Ringmesser, die Rachenmandel abgetragen. Der Eingriff hinterlässt nur eine kleine Blutung, die ohne Nähen gestillt werden kann. 

  • Kann die Rachenmandel wieder nachwachsen?

    In seltenen Fällen kann die Rachenmandel wieder nachwachsen, sodass unter Umständen ein zweiter Eingriff notwendig wird.

  • Wie lange dauert eine Operation bei Kindern?

    Die ganze Operation dauert 10 bis 20 Minuten. Wird ein Paukenröhrchen eingesetzt, kann die Operation länger dauern. Nachdem Ihr Kind versorgt ist, wird es in den meisten Fällen in einen Aufwachraum gebracht und Sie dürfen zu Ihrem Kind. Nach dem Aufwachen verweilen Sie noch für eine kurze Beobachtungszeit in der Praxis beziehungsweise in der Klink. Ist alles in Ordnung, wird Ihr Kind nach Hause entlassen. Allerdings sollten Sie in den nächsten 24 Stunden in der Nähe Ihres Kindes bleiben und größere Anstrengungen vermeiden. Idealerweise bereiten Sie kühle und weiche Mahlzeiten zu, da das Gewebe weniger gereizt wird. Ihr Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde wird Sie ausführlich über den Eingriff, die Vorsorge und die optimale Versorgung nach der Operation aufklären und Ihre offenen Fragen beantworten.

  • Wann wird ein Paukenröhrchen eingesetzt?

    Sammelt sich aufgrund der Wucherung der Rachenmandel und des damit verbundenen fehlenden Druckausgleiches mehr und mehr Flüssigkeit im Mittelohr, kann im Zuge der Operation angesammeltes Sekret im Mittelohr abgesaugt werden. Hierfür macht der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin einen Trommelfellschnitt, auch Parazentese genannt, wodurch ein Großteil der zähen Flüssigkeit abfließen kann. Um ein erneutes Ansammeln von Sekret zu verhindern, wird ein Paukenröhrchen eingesetzt. Das Röhrchen sorgt für einen regulierten Druckausgleich und das Mittelohr wird besser belüftet. Nach drei bis zwölf Monaten stoßen sich die kleinen Helfer von allein ab und fallen einfach aus dem Ohr. Da es sich um sehr kleine Röhrchen handelt, bemerken Kinder den Vorgang nicht. Regelmäßige Kontrollen beim behandelnden Arzt sind immer erforderlich, da es zu Entzündungen kommen kann und das Paukenröhrchen unter Umständen vorzeitig entfernt werden muss. 

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