Angst gehört zum Leben

Let’s talk about … Angst

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Kommt Angst von innen oder außen? Ist sie laut oder leise? Wo am Körper fühlt man sie und wie geht man mit ihr um? In unserem Talkformat sprechen wir mit Jugendlichen über ihre Empfindungen und Erlebnisse.

Let’s talk about … Angst // Anika & Tom

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Anika hatte in ihrer Kindheit Angst vor Feuer und plante, welche Dinge sie einpackt, falls das Familienhaus brennt. Tom hingegen prägte eine Begegnung der tierischen Art …

Let’s talk about … Angst // Julie & Kenneth

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Julie erzählt uns von der Trennung ihrer Eltern und wie beängstigend sie diese Situation als Kind wahrnahm. Kenneth plagt eine Angst, die ihm im Fußballstadion zum Verhängnis wurde …

Let’s talk about … Angst // Levi & Elias

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Levi fühlt sich im Dunklen verfolgt, vor allem wenn bestimmte Geräusche hinzukommen. Elias hat bis heute Angst vor einem ganz bestimmten Insekt …

Let’s talk about … Angst // Charlotte & Duc

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Charlotte hat manchmal Angst vor ihrem Vater. Auch Duc kennt das Gefühl. Er erzählt uns von Leistungsdruck in der Schule und der Furcht vor elterlicher Strafe …

Angst – normales Gefühl oder seelische Störung?

Angst ist ein grundlegendes menschliches Gefühl, das uns in vielen Lebenssituationen begleitet. Sie kann sich in Form von Nervosität, Besorgnis oder Unsicherheit äußern. Angst kann einen konkreten Auslöser haben, wie beispielsweise die Furcht vor Höhen oder dunklen Räumen. Sie kann sich aber auch unspezifisch, wie die Sorge, dass einem nahestehenden Menschen etwas zustoßen könnte, äußern. Dabei empfindet jeder Mensch das Gefühl von Angst individuell, da sie stark von persönlichen Erfahrungen abhängig ist. Sie ist von großer Bedeutung für unsere Entwicklung und als Warnfunktion überlebenswichtig. Doch sie kann auch krankhafte Ausmaße, in Form von Panikstörungen oder Phobien annehmen, die eine spezialisierte Behandlung erfordern. 

Lesen Sie, woher das Gefühl Angst überhaupt kommt und welche Prozesse dabei in unserem Körper ablaufen. Erfahren Sie auch wieviel Angst normal ist und wann eine krankhafte Angststörung vorliegt, die einer Behandlung bedarf.

Wussten Sie schon, dass…

  • regelmäßige Spaziergänge im Wald unser Energielevel steigern können?
  • die AOK Sachsen-Anhalt zwei Gesundheitskurse im Jahr und sogar Gesundheitsreisen bezuschusst? 
  • zu viel Stress auf Dauer zu einem Nervenzusammenbruch führen kann?

Angst als Urinstinkt

Angst ist schon seit Beginn der Menschheit ein natürlicher Instinkt. Sie ist eine normale Reaktion auf eine bevorstehende Gefahr und als Warn- und Schutzfunktion überlebensnotwendig.

Das Gefühl der Angst wird meist von einigen Körperreaktionen begleitet:

  • Beschleunigung der Atmung
  • Erhöhung des Schlagvolumens des Herzens
  • Anspannen der Muskeln
  • Ausschüttung von Stresshormonen
  • Zittern
  • Schwitzen
  • Trockener Mund
  • Schwindelgefühl
  • Runterfahren anderer Bedürfnisse wie Hunger, Müdigkeit, Verdauung

Ziel ist es den Körper und Geist hoch konzentriert und leistungsbereit für die bevorstehende Gefahr zu halten. Bis heute ist die Angst als Alarmsystem in vielen alltäglichen Situationen sinnvoll und wichtig.

Ursachen von Angst

Angst kann angeboren oder erlernt sein. Die genetische Grundlage für das Gefühl wird durch unsere Vorfahren vererbt. Angst ist aber auch formbar beziehungsweise erlernbar. Ein ständiger Wandel ist wichtig für die Anpassung an neue Gefahren.

Es bestehen zwei Optionen:

  • Angst durch Konditionierung

    Der Mensch lernt, dass sein Verhalten Konsequenzen hat. Wenn wir beispielsweise beim Streicheln von Hunden mehrfach gebissen wurden, heißt das für unsere Entwicklung, dass wir eine grundsätzliche Angst vor Hunden verspüren.

  • Angst durch Imitation

    Ein Kind beobachtet, dass die Eltern Angst vor Höhe haben. In der Folge entwickelt das Kind meist selbst Höhenangst.

Formen von Angst

Mann sitzt im Flugzeug und hat versucht mit geschlossenen Augen zu entspannen.

 

Ängste treten bei allen gesunden Menschen auf. Krankhafte Angstreaktionen dagegen sind sehr individuell. Entscheidend bei der Beurteilung, ob die Angst als gesund oder problematisch eingestuft wird, ist der Fakt wie schnell das Gefühl wieder verschwindet. Denn die Angst soll unser Leben beschützen, nicht bestimmen.

Angst als Gefühl

Angst ist eine normale Reaktion unseres Körpers auf Gefahr, aber auch auf Neues und Unvertrautes. Die Bewältigung unbekannter Situationen gehört zum normalen Leben dazu. Angst tritt dabei meist unbewusst als immerwährender Begleiter auf. Ein Bewusstsein für Angst entsteht oft erst beim Verlassen der eigenen Komfortzone. Das Annehmen und Meistern der Gefühle ist dabei wichtig für unsere persönliche Weiterentwicklung.

 Angst als Erkrankung 

Wenn Angst als Erkrankung auftritt, handelt es sich meistens um eine Angststörung. Sie erkennen eine Angststörung an folgenden Kennzeichen:

  • Angst ist unangemessen
  • sie ist zu stark oder zu langanhaltend
  • Angst tritt ohne ausreichenden Grund auf
  • Angst beeinträchtigt die Lebensqualität und die Psyche der Betroffenen
  • Betroffene haben hohen Leidensdruck

Häufige Formen von Angststörungen:

  • Panikstörung

    Eine Panikstörung äußert sich durch wiederkehrende urplötzlich auftretende Angstanfälle ohne konkreten Auslöser. In der Folge kommt es zu heftigen körperlichen und psychischen Symptomen wie Atemnot, Herzrasen, Benommenheit, Übelkeit, Erstickungsgefühle bis hin zu Todesangst. Panikstörungen halten glücklicherweise meist nur wenige Minuten an.

  • Agoraphobie (Platzangst)

    Platzangst tritt oft in Verbindung mit einer Panikstörung auf. Typisch dafür ist die Angst vor Situationen, in denen es vermeintlich keine Fluchtmöglichkeit oder Hilfe gibt, falls etwas passiert beziehungsweise, falls eine Panikattacke auftritt. Das ist beispielsweise bei großen Menschenansammlungen auf kleinem Raum oder öffentlichen Plätzen der Fall. Betroffene entwickeln in der Folge meist ein ausgeprägtes Vermeidungsverhalten.

  • Generalisierte Angststörung

    Bei einer generalisierten Angststörung gibt es ebenfalls keinen konkreten Auslöser. Hintergrund ist eine dauernde Anspannung verbunden mit der Sorge vor negativen Ereignissen, die wahrscheinlich nicht eintreten. Betroffene sind in ihrem Alltag stark beeinträchtigt und zeigen Symptome wie Zittern, Ruhelosigkeit, Herzklopfen, Schlafstörungen oder Nervosität.

  • Spezifische Phobien 

    Phobien äußern sich durch die Angst vor einzelnen Dingen beziehungsweise Situationen, die in der Regel nicht gefährlich sind. Die Angstreaktion ist dabei mit einem konkreten Auslöser verbunden, beispielsweise Spritzen, Spinnen oder Flüge. Oft reicht allein schon der Gedanke als Auslöser. Die Symptome ähneln der einer Panikattacke.

  • Soziale Angststörung

    Eine soziale Angststörung ist eine extreme Form der Schüchternheit, Angst vor Kritik, Beobachtung oder der Beurteilung durch andere Menschen.  Betroffene fürchten sich vor Situationen, in denen sie im Mittelpunkt stehen. Eine soziale Angststörung äußert sich beispielsweise durch Erröten, Zittern, Angst zu Erbrechen oder einem Toilettendrang.

Angststörung erkennen – Wie viel Angst ist normal?

Eine junge Patientin im Gespräch mit ihrer Ärztin

Unsere Fragen helfen Ihnen, eine Angststörung zu erkennen:

  1. Denke ich mehr als die Hälfte des Tages über meine Ängste nach?
  2. Werde ich durch die Ängste in meiner Lebensqualität und Bewegungsfreiheit erheblich eingeschränkt?
  3. Werde ich wegen meiner Ängste immer depressiver?
  4. Hatte ich wegen meiner Ängste schon Selbstmordgedanken?
  5. Bekämpfe ich meine Ängste oft mit Alkohol, Drogen oder Beruhigungstabletten?
  6. Ist wegen meiner Ängste meine Partnerschaft oder meine Arbeit ernsthaft in Gefahr?
     

Sie stimmen mindestens einer Frage zu? Dann lassen Sie die Symptome durch Ihren Arzt oder Ihre Ärztin abklären. Eine Therapie erfolgt individuell, je nachdem welche Angststörung vorliegt. 

Hinweis: Unbehandelt bleiben Angststörungen oftmals ein Leben lang bestehen.

Umgang mit Ängsten

Der erste Schritt Ängste zu bewältigen besteht darin, sich selbst zu fragen, was einen fürchtet. Ist es die Angst vor der Dunkelheit, sozialen Situationen oder Prüfungen? Das Verstehen der eigenen Ängste ist entscheidend, um einen individuellen Umgang damit zu finden. Solang wir das subjektive Gefühl haben, die Angst und die damit verbundene Situation unter Kontrolle zu haben, sind die negativen Auswirkungen meist begrenzt. 

Sie können auch selbst versuchen, Ihre Ängste abzubauen. Das kann durch die allmähliche Gewöhnung an angstauslösende Dinge gelingen, anstatt davor zu fliehen. Es ist dabei völlig in Ordnung, die Hilfe von Freunden oder Verwandten zu suchen. Sie können unterstützen, indem sie Verständnis und Unterstützung bieten.

Der Weg zur Überwindung von Ängsten besteht darin, sich den Situationen zu stellen, die sie auslösen. Dabei geht es nicht darum, keinerlei Angst zu empfinden. Vielmehr geht es um die Erfahrung, dass die befürchteten schlimmen Konsequenzen oft nicht eintreten. Die Überwindung von Ängsten hat viele positive Auswirkungen auf unser Selbstbewusstsein, das Selbstwertgefühl und das allgemeine Wohlbefinden. Es kann unser Leben unbeschwerter machen und den Leidensdruck reduzieren.

Wenn die Ängste jedoch stark ausgeprägt sind und das tägliche Leben maßgeblich beeinflussen, ist professionelle psychologische Hilfe unumgänglich. Die kognitive Verhaltenstherapie ist dabei eine gängige Methode, bei der Betroffene lernen, welche Denkmuster den Ängsten zugrunde liegen und wie sie bewusst korrigiert werden können. Diese Therapie geht oft mit begleiteten Konfrontationsübungen einher, um die Ängste schrittweise zu bewältigen.

So unterstützt die AOK Sachsen-Anhalt

  • Psychologische Hilfe

    Die AOK Sachsen-Anhalt übernimmt die Kosten für eine psychotherapeutische Behandlung bei medizinischer Notwendigkeit. Eine weitere gute Möglichkeit Ängste zu bekämpfen ist unsere Psychotherapie mittels Virtual Reality. Die spezielle Behandlung ermöglicht Patienten im Rahmen der klassischen Angsttherapie eine angstauslösende Situation mithilfe einer VR-Brille real zu erleben.Nutzen Sie auch unsere Möglichkeit derVideoberatung zu psychiatrischen Anfragen. Betroffene erhalten hier eine individuelle Beratung zu Angsterkrankungen durch Expertinnen und Experten des Universitätsklinikums Halle.

  • Entspannungstechniken

    Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder autogenes Training können Angstgefühlen mildern und auch teilweise vorbeugen. Die AOK Sachsen-Anhalt bezuschusst zahlreiche zertifizierte Entspannungskurse

  • Bewegungsangebote

    Studien belegen, dass regelmäßige Bewegung Angstsymptome vermindern kann. Nutzen Sie auch gern die Bewegungsangebote der AOK Sachsen-Anhalt.

  • Weitere Hilfen

    In Sachsen-Anhalt gibt es zahlreiche Selbsthilfegruppen, bei denen sich Betroffene mit Gleichgesinnten austauschen können.

Gut zu wissen

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