Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Schuppenflechte

Junger Vater untersucht den Rücken seines etwa 3-jährigen Sohnes auf Hautausschläge.

Psoriasis - Symptome und Behandlung bei Schuppenflechte

Entdecken Sie auf Ihrer Haut rötlich schuppende und juckende Hautveränderungen, kann das auf eine Schuppenflechte hindeuten, medizinisch als Psoriasis bezeichnet. In Deutschland sind jährlich mehr als 150.000 Menschen davon betroffen. Die Statistik besagt dabei, dass Männer genauso häufig erkranken wie Frauen. Oft treten Schuppenflechten im Jugend- oder jungen Erwachsenenalter auf, häufig dabei vor dem 40. Geburtstag. Welche Ursachen eine Psoriasis hat und welche verschiedenen Behandlungsmethoden es gibt, erfahren Sie in unserem Beitrag. 

Wussten Sie schon, dass…

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  • Schuppenflechten nicht ansteckbar sind?

Was ist Psoriasis und wie entsteht sie?

Bei einer Schuppenflechte handelt es sich um eine chronische entzündliche Erkrankung der Haut. Sie zählt nach Neurodermitis zu den häufigsten Hauterkrankungen in Deutschland. Die Krankheit verläuft schubweise und zeigt sich in Verbindung mit verschiedenen Trigger-Faktoren. Zu diesen Auslösern gehören: 

  • Infektionen
  • Verletzungen der Haut wie bei Sonnenbrand
  • Hautreizungen
  • Stoffwechselstörungen und Hormonschwankungen
  • Bestimmte Medikamente
  • Stress
  • Alkoholkonsum und Nikotin
  • Übergewicht
  • Klimatische Einflüsse

Von einer Schuppenflechte geht keinerlei Ansteckungsgefahr aus. Leider ist eine Psoriasis nicht vollständig heilbar. Allerdings können die Symptome mittlerweile gut behandelt werden. 

Kopfhaut, Hände, Gesicht - unterschiedliche Formen von Schuppenflechte

Eine etwa 30 jährige Frau sitzt auf einem Hocker in der Küche und kratzt sich am Unterarm. Die Hautstelle ist leicht gerötet.

 

Schuppenflechte ist nicht gleich Schuppenflechte - verschiedene Psoriasis-Formen werden je nach Ausprägung, betroffenen Körperregionen und Aussehen unterschieden. Die Vielzahl der Betroffenen leidet an der gewöhnlichsten Form, der Plaque-Schuppenflechte. Die restlichen Formen treten deutlich seltener auf. 

Hier finden Sie die verschiedenen Arten im Überblick:

 

  • Psoriasis vulgaris - Plaque Schuppenflechte

    Bei der Psoriasis vulgaris rötet sich die Haut und es entstehen silbrig glänzende Hauterhebungen, die sogenannten Plaques. Am häufigsten betroffenen sind Kopfhaut, Hände, Gesicht, Ellenbogen, Knie, Rücken sowie Hände und Füße. Der Durchmesser der Schuppenflechte variiert und reicht von nur einem Zentimeter bis hin zu zehn Zentimetern. Auch Symptome können bei Betroffenen unterschiedlich stark auftreten.  Oftmals sind die Schübe mit starkem Juckreiz verbunden. 

  • Psoriasis capitis - Schuppenflechte auf der Kopfhaut

    Bei der Psoriasis capitis ist nur die Kopfhaut betroffen, auf der sich verschieden große Schuppenflechten gebildet haben. Oftmals reichen diese über den Haaransatz hinaus und zeigen sich auf Stirn, an den Schläfen und am Nacken entlang. Diese Herde verursachen straken Juckreiz.

  • Nagelpsoriasis - Schuppenflechte der Nägel 

    Die Nagelpsoriasis äußert sich durch kleine Dellen im Nagel. Es kommt zu einer Verdickung des Nagels oder einer gelblich-braunen Verfärbung des Nagelbettes, als sogenannte Ölnagel bekannt. Als Folge kann sich der Nagel ablösen. 

  • Psoriasis inversa - Schuppenflechte in Hautfalten

    Die Psoriasis inversa tritt vorrangig in verschiedenen Hautfalten, wie in der Leisten- oder Gesäßfalte, unter den Achseln, im Genitalbereich oder im weiblichen Brustbereich auf. Es zeigen sich häufig keine Schuppen oder Plaques, da die Haut an den betroffenen Stellen eher feucht ist. Aufgrund der Reibung können dabei keine Plaques entstehen. Allerdings bilden sich hierbei juckende Rötungen auf der Hautoberfläche.

  • Psoriasis guttata - Punktförmige Schuppenflechte

    Es handelt sich bei der Psoriasis guttata um eine eher seltene Form der Schuppenflechte. Betroffene leiden unter akutem, großflächigem Hautausschlag mit Papeln. dabei handelt es sich um eine erbsengroße erhabene Verdickung der Haut. Da diese Form oftmals in Verbindung mit einer Streptokokken A-Infektion in Verbindung gebracht wird, erkranken vor allem Kinder und Jugendliche an dieser Art der Schuppenflechten. 

  • Psoriasis pustolosa - Schuppenflechte mit Bläschen 

    Die Psoriasis pustolosa tritt in den meisten Fällen in Kombination mit der Psoriasis vulgaris auf. Zusätzlich zu der geröteten Haut und den Plaques, entstehen hierbei mit Eiter gefüllte Bläschen.

Ursachen von Schuppenflechte

Bei der Entstehung einer Schuppenflechte, greift das Immunsystem körpereigenes Gewebe an und löst eine ähnliche Reaktion wie bei einer Verletzung aus. Durch die vermeintliche Verletzung kommt es zu einer Entzündung, die den Körper stetig zur Produktion neuer Hautzellen anregt. Als Folge wandern die Hautzellen wesentlich schneller an die Hautoberfläche. Da sich echte Hautverletzungen erst binnen 26 bis 27 Tagen regenerieren, sind die neuen Hautzellen ausreichend ausgereift. Bei Schuppenflechten geht dieser Prozess wesentlich schneller. Schon nach sechs bis sieben Tagen sind die erneuerten Zellen fertig. Da diese aber nicht vollständig ausgereift sind, lösen sich die Hautzellen ab und es entstehen unterschiedlich große Flechten. Meist sind Gesicht, Genitalbereich, Gesäßfalte, Achselhöhlen und sogar an Handflächen und Fußsohlen betroffen. 

Risikofaktoren und Auslöser

Die Schulter eines jungen Mannes weist einen erheblichen Sonnebrand auf. Eine Ärztin untersucht die gereizte Stelle auf der Schulter.

Bei der Entstehung einer Psoriasis gibt es zwei wesentliche Faktoren. Schuppenflechten sind vor allem genetisch veranlagt. Sind die Eltern davon betroffen, so sind die Chancen hoch, dass die Schuppenflechte beim Kind ebenfalls ausbricht. Trotz der genetischen Veranlagung muss es nicht zwangsläufig zu einem Ausbruch kommen. Erst wenn sogenannte Trigger-Faktoren hinzukommen, kann ein Ausbruch hervorgerufen werden. Zu den häufigsten Trigger-Faktoren gehören Sonnenbrand, kleinere Hautverletzungen, seelische Belastungen, hormonelle Faktoren, Infektionen, Nikotin und Alkohol.

Begleiterkrankungen

Menschen mit Schuppenflechten haben oftmals ein erhöhtes Risiko weitere chronische Erkrankungen, wie Herz-Kreislauf-Beschwerden zu entwickeln. Die Forschung vermutet, dass die Autoimmunreaktionen bei Schuppenflechten auch verschiedene Stoffwechsel- und Gefäßerkrankungen begünstigen können. Weitere Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, schlechte Cholesterinwerte oder auch Übergewicht treten im Zusammenhang mit Schuppenflechten auf. Weiterhin treten chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn, bei Betroffenen ebenfalls etwas häufiger auf. 

  • Psoriasis-Arthritis 

    Eine Arthritis tritt bei etwa 25 Prozent der Psoriasis-Patienten und -Patientinnen auf. Die Gelenkentzündungen führen bei Betroffenen zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Durch die entzündeten Hautflächen bei einer Schuppenflechte, kann sich auch das umliegende Gelenk entzünden und zu einer Arthritis führen. Dabei können, je nach dem wo die Haut entzündet ist, alle Gelenke im Körper betroffen sein. 

  • Depressionen und Angststörungen

    Einige der Patienten und Patientinnen mit Schuppenflechte leiden psychisch sehr unter der Veränderung ihrer Hautoberfläche. Die oftmals sichtbaren Stellen ziehen Blicke an und schnell fühlen sich Betroffene durch den ständigen Juckreiz unwohl in der eigenen Haut. In besonders schweren Fällen, kann die psychische Belastung zu Depressionen und Angststörungen führen. In dem Fall ist eine psychotherapeutische Unterstützung notwendig. 

Diagnose und Behandlung bei Schuppenflechte

Bei juckenden, schuppigen Hautveränderungen ist ein Besuch in Ihrer Hausarztpraxis ratsam. Nur mit einer genauen Diagnose lassen sich geeignete Behandlungsmethoden zur Minderung des Juckreizes oder der Rötungen finden. Erhebt sich der Verdacht einer chronischen Hautentzündung, so ist eine Vorstellung bei einem Hautarzt oder einer Hautärztin notwendig. Ist die Diagnose gestellt, wird die Schuppenflechte aufgrund ihrer Größe in unterschiedliche Schweregrade eingeteilt. Bei einer leichten Schuppenflechte sind höchstens drei bis fünf Prozent der Körperoberfläche betroffen, bei einer mittelschweren Erkrankung sind fünf bis zehn Prozent der Haut mit Schuppenflechten eingenommen und bei einer schweren Erkrankung sogar mehr als zehn Prozent. Die Einstufung als mittelschwere oder schwere Erkrankung erfolgt auch, wenn der Kopf, die Hände, Nägel, Füße oder die Geschlechtsteile betroffen sind. Ist die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigt, sprechen Ärzte und Ärztinnen von einer mittelschweren bis schweren Stufe der chronischen Hauterkrankung. 

Therapiemöglichkeiten 

Eine schmerz- und juckreizlindernde Therapie erleichtert Betroffenen den Umgang und das Leben mit der Erkrankung. Je nach Verlauf und Schweregrad, unterscheiden sich die unterschiedlichen Behandlungsmaßnahmen voneinander. Welche Therapie für den jeweiligen Grad Ihrer Schuppenflechte ratsam ist, wird Ihr Hautarzt oder Ihre Hautärztin entscheiden. Da keine vollkommene Heilung erfolgen kann, ist das Ziel der Therapie immer eine Linderung und das Abheilen der Symptome zu erreichen. Die Therapie soll die akute Krankheitsphase verkürzen und neuen Schüben möglichst vorzubeugen. 

  • Basistherapie - Hautpflege

    Hier werden spezielle Salben und Lotionen eingesetzt, die die Haut schützen und den Juckreiz lindern. Die Produkte sollen aufgrund der Inhaltsstoffe wie Harnstoff und Salizylsäure zur Vermeidung von Hautschuppen beitragen. 

  • Topische Therapie - Medikamente zum Auftragen 

    Hier kommen verschiedene Cremes, Salben, Lotionen mit Kortison oder Vitamin-D3-Zusatz zum Einsatz. Sie werden vor allem bei leichten Schuppenflechten eingesetzt und sollen die betroffenen Hautstellen aufweichen und eine übermäßige Schuppenbildung und die damit verbundene Entzündung hemmen.

  • Systemische Therapie - Medikamente zum Einnehmen 

    Die verordneten Medikamente hemmen die Abwehrreaktion des Immunsystems und werden meist bei einer mittelschweren oder schweren Erkrankung angewandt.

  • Phototherapie - Behandlung mit Licht

    Hier werden die Schuppenflechte mit ultraviolettem Licht, sprich UV-Licht, bestrahlt. Es hemmt die Entzündung der Haut und verlangsamt die Zellteilung. Die Therapie wird vorrangig bei mittelschweren bis schweren Verläufen empfohlen. 

  • Balneo-Photo-Therapie - Licht- und Badetherapie

    Hier kommt zusätzlich zur Lichttherapie, eine sogenannte Badetherapie hinzu. Damit kann der Effekt des Ultravioletten Lichts noch verstärkt werden. Die Bestrahlung erfolgt immer im Anschluss an das Salzwasserbad. Die enthaltene Sole löst die Entzündungsstoffe aus der Haut heraus und die Symptome der Schuppenflechte werden gelindert.

  • Psychotherapeutische Behandlung

    Mit Hilfe eines Psychologen oder einer Psychologin,  kann zusätzlich zur äußeren Behandlung herausgefunden werden, welchen Einfluss psychische oder soziale Faktoren auf den Erkrankungsverlauf haben. Diagnostizierte Depressionen oder Angststörungen im Zusammenhang mit einer Schuppenflechte können hierbei behandelt werden. Die AOK Sachsen-Anhalt bietet Ihnen auch die Möglichkeit einer digitalen Psychotherapie.

  • Hausmittel

    Wie bei so vielen Hausmitteln ist die Wirksamkeit von bestimmten vermeintlich helfenden pflanzlicher Arzneimitteln, wie Extrakte aus der Birkenrinde, Aloe Vera, Nahrungsergänzungsmitteln mit Fischöl oder Omega-3-Fettsäuren medizinisch nicht nachgewiesen. Auch eine Verbesserung der Erkrankung durch Entfernen der Mandeln, ist nicht wissenschaftlich belegt. 

Eine junge Frau cremt ihren Oberarm ein.
Eine Apothekerin berät eine junge Frau am Tresen.

Das können Sie selbst tun

Ein gesunder Lebensstil kann den Krankheitsverlauf stabil halten und Ausbrüche mindern. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und innere Ruhe. 

Versuchen Sie Ihren Körper auf ein gesundes Körpergewicht zu bringen und dies zu halten. Ihre AOK Sachsen-Anhalt begleitet Sie gern zu Ihrem Wohlfühlgewicht mit dem Gesundheitskurs EXTRA „Aktiv abnehmen“.  Versuchen Sie Ihren Alltag so stressfrei wie möglich zu gestalten. Und wenn es doch mal turbulente Zeiten gibt, sorgen Sie für genug Ausgleich für Körper und Seele. Informieren Sie sich zu Ihrer Krankheit und sprechen Sie mit Ihrer Familie darüber. Auch Gespräche mit Gleichgesinnten, können Ihnen helfen Ihren Alltag so angenehm wie möglich zu gestalten. Wenn die Krankheit zur psychischen Belastung wird und Ihre Lebensqualität stark eingeschränkt ist, scheuen Sie sich nicht, psychologische oder psychotherapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen. 

Gut zu wissen

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