Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Mundrose

Eine etwa 35-jährige Frau schaut sich Ihre Mundrose im Spiegel an.

Periorale Dermatitis erkennen und heilen

Mundrose klingt im ersten Moment nach einer blumigen Überraschung. Allerdings handelt es sich dabei um einen unerwarteten entzündlichen und nicht ansteckenden Hautausschlag, der überwiegend im Gesicht auftritt. Die betroffenen Stellen sind gerötet, trocken, brennen und die Haut spannt. Besonders rund um die Mundpartie tritt Mundrose auf. Aber auch das ganze Gesicht oder andere Körperstellen können betroffen sein. 

Meist leiden Frauen zwischen dem 20. bis 40. Lebensjahr unter der Hauterkrankung, aber auch Männer und Kinder können von Mundrose betroffen sein. Das auffällige Erscheinungsbild und die typischen Beschwerden beeinträchtigen das Wohlbefinden der Betroffenen sehr.

Wir klären, welche weiteren Symptome und welche Ursachen mutmaßlich Auslöser der perioralen Dermatitis sind. Außerdem informieren wir Sie über die Diagnose und geben Pflegetipps.

Wussten Sie schon, dass…

  • übermäßige Hautpflege die Entstehung von Mundrose begünstigt?
  • die periorale Dermatitis auch Stewardessen-Krankheit genannt wird?
  • die AOK Sachsen-Anhalt einen Online-Hautcheck anbietet?
Eine Frau hat Mundrose an Kinn und Mond.

Wie äußert sich Mundrose?

In der Medizin wird Mundrose auch als periorale Dermatitis bezeichnet. Es ist eine weit verbreitete chronisch entzündliche Hauterkrankung, die hauptsächlich das Gesicht betrifft. Meist treten rund um Mund, Nase und Augen Rötungen, kleine, erhabene KnötchensogenanntePapeln und Eiterbläschen wiePusteln auf. Die Haut ist an diesen Stellen besonders trocken, schuppig und empfindlich. Häufig kommt ein brennendes Gefühl hinzu.

Die Folgen übermäßiger Pflege

Die genauen Ursachen der Hauterkrankung sind bisher nicht vollständig erforscht. Betroffen sind meist jüngere Frauen mit einer Neigung zu allergischen Reaktion. Verschiedene andere Einflüsse kommen ebenso als Ursache infrage. Dazu zählt zum Beispiel die übermäßige Anwendung von Hautpflegeprodukten. Einige Cremes oder Salben und bestimmte Kosmetika können die Hautbarriere schädigen und zu Überreaktionen führen. Kortisonhaltige Produkte begünstigen ebenfalls das Auftreten von Mundrose. Hormonelle Veränderungen während der Pubertät, Schwangerschaft oder Menopause sind auch als Ursache möglich. Kommt es zu Veränderungen der auf der Haut lebenden Mikroorganismen, ist das Mikrobiom der Haut gestört und begünstigt ebenfalls das Ausbreiten von Mundrose. Bestimmte genetische Faktoren gelten daneben als weitere Ursache und erhöhen die Anfälligkeit für die periorale Dermatitis.

Typische Anzeichen einer Perioralen Dermatitis erkennen

Anzeichen einer Mundrose sind oft eindeutig und variieren gelegentlich unter den betroffenen Personen. Typische Symptome sind:

  • Rötungen und Schwellungen um Mund, Nase und Augen
  • kleine erhabene Papeln und Pusteln
  • brennendes, stechendes Gefühl auf der Haut
  • trockene, schuppige Hautpartien
  • Spannungsgefühl und Juckreiz
  • Ausschlag rund um die Lippen mit einem schmalen aussparenden Streifen
  • symmetrisch auf beiden Gesichtshälften auftretende Hautveränderungen
Ein Mann lässt seine Mundrose bei einer Hautärztin untersuchen.

Die Diagnosestellung erfolgt in der Regel durch eine Untersuchung beim Dermatologen. Dazu gehören die Anamnese, die äußerliche Untersuchung auf das typische Erscheinungsbild und die Auswertung, welche Hautprodukte Betroffene aktuell benutzen. In einigen Fällen wird ein Allergietest durchgeführt oder es werden Hautproben entnommen. Diese Untersuchungen dienen letztlich dem Ausschluss anderer Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Akne oder Rosazea.

Mundrose behandeln

Eine spezielle Therapie für Mundrose gibt es aufgrund fehlender Erkenntnisse zu den Ursachen bisher nicht. In den meisten Fällen ist eine Behandlung auch nicht immer notwendig. Die Symptome besseren sich oft nach einiger Zeit von selbst. In seltenen Fällen kann die Hauterkrankung auch jahrelang andauern. 

Sind Sie betroffen, bieten verschiedene Behandlungsansätze eine effektive Möglichkeit, Ihr Hautbild zu verbessern.

  • Verzicht auf auslösende Produkte

    Verzichten Sie auf kortisonhaltige Cremes oder andere irritierende Pflegeprodukte beziehungsweise Kosmetika.

  • Sanfte Hautpflege

    Benutzen Sie vorwiegend milde, parfümfreie Reinigungs- und Pflegeprodukte. Auch eine schlichte Pflegeroutine beruhigt die belastete Haut.

  • Medikamentöse Therapie

    Der Einsatz verschiedener Antibiotika in topischer oder oraler Form hilft ebenfalls, Entzündungen zu reduzieren und die Haut zu heilen. Ob und welche Antibiotika Sie erhalten, entscheidet Ihr behandelnder Hautarzt.

  • Unterstützende Maßnahmen

    Verzichten Sie auf Alkohol und Rauchen. Achten Sie auf eine ausgewogene Kost mit viel Gemüse, Ballaststoffen und Lebensmitteln mit wenig bis kein Zuckergehalt. 

Ein Mann wäscht sich sein Gesicht mit klarem Wasser.

Nulltherapie

Eine bewährte Behandlungsmethode ist der komplette Verzicht auf Pflegeprodukte über mehrere Wochen. Dazu zählen Waschlotionen und Peelings, Hautcremes, Kosmetik und kortisonhaltige Salben. Langfristig stärkt die Nulltherapie Ihre Hautbarriere und verhilft ihr in den natürlichen Zustand zurück. Reinigen Sie Ihre Haut nur mit lauwarmem Wasser und verzichten Sie auf Sonnenlicht beziehungsweise direktes UV-Licht. Extreme Temperaturen wie Kälte und Hitze reizen die Haut zusätzlich. Meiden Sie heißes Wasser und kalte Luft. Die Nulltherapie erfordert von Betroffenen viel Geduld und Disziplin. Meist verschlechtert sich das Hautbild zunächst und es tritt oft ein unangenehmes Hautgefühl auf, bevor Besserung eintritt.

Tipps gegen Spannungsgefühl auf der Haut

Während der Mundrose-Behandlung und besonders während der Nulltherapie ist ein Spannungsgefühl auf Ihrer Haut möglich. Hilfreiche Empfehlungen können das unangenehme Gefühl lindern.

  • Wasserspray als Feuchtigkeitsboost

    Sprühen Sie mineralhaltiges Wasserspray auf Ihr Gesicht, um die Haut zu beruhigen und zeitgleich zu erfrischen.

  • Sanfte Öle

    Nutzen Sie verträgliches und nicht komedogenes Öl, wie zum Beispiel Jojobaöl, um Ihre Haut zu beruhigen. Wenden Sie das Öl sparsam an. Sprechen Sie vor der Anwendung mit Ihrem Dermatologen.

  • Tuch mit stark aufgebrühten und abgekühlten Schwarztee

    Legen Sie das Tuch für circa 15 Minuten auf die betroffene Hautstelle. So lassen sich Rötungen und Spannungsgefühle mithilfe der Gerbstoffe im Tee lindern.

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