Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Fibromyalgie

Einer Seniorin sitzt auf einem Sofa und ballt ihre Hände. Dabei schaut sie besorgt.

Fibromyalgie: Faser-Muskel-Schmerz

Wie ein heftiger, dauerhafter Muskelkater nach dem Sport – so beschreiben Betroffene die Beschwerden bei Fibromyalgie. Obwohl die Fibromyalgie seit mehr als drei Jahrzehnten als Erkrankung anerkannt ist, werden Erkrankte und ihre Beschwerden manchmal noch immer nicht Ernst genommen. Das liegt auch daran, dass sich die Symptome nicht durch einen spezifischen Auslöser erklären lassen. Woher das Schmerzsyndrom kommt und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, lesen Sie im Artikel.

Wussten Sie schon, dass…

  • Fibromyalgie nur schwer zu erkennen ist?
  • die AOK Sachsen-Anhalt Sie mit besonderen Versorgungsverträgen unterstützt?
  • eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit ein Symptom von Fibromyalgie  ist?

Was ist Fibromyalgie?

Fibromyalgie ist eine chronische Schmerzerkrankung. Wörtlich übersetzt bedeutet sie Faser-Muskel-Schmerz. Das kennzeichnet auch das Hauptsymptom der Erkrankung: Fibromyalgie verursacht Schmerzen in unterschiedlichen Körperregionen, meist in der Nähe von Gelenken und in Muskeln. Betroffen sind oft Brust, Rücken sowie Arme und Beine.

In Deutschland leiden zwei Prozent der Erwachsenen an der Erkrankung. Die ersten Beschwerden zeigen sich meist zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr. Frauen sind sechs bis sieben Mal häufiger betroffen als Männer. 

Fybromyalgie wird oft auch als Weichteilrheuma bezeichnet. Diese Bezeichnung ist jedoch irreführend, da die Schmerzen weder von den Weichteilen (zum Beispiel den Muskeln) ausgehen noch auf einer rheumatischen Erkrankung beruhen.

Ein Mann sitzt nachdenklich auf einem Sofa.
Eine Seniorin hält sich den Kopf während sie auf einem Sofa sitzt.
Ein glücklich schauender Senior macht beim Joggen eine Pause.

Ursachen

Die Ursache des Fibromyalgie-Syndroms ist nach wie vor ungeklärt. Den Beschwerden liegt keine organische Krankheit zu Grunde. Muskeln, Gelenke oder Organe sind nicht geschädigt.

Es wird vermutet, dass Veränderungen in den Nervenenden, genetische Veranlagung und psychische Faktoren wie langjährige psychische Belastungen in Familie oder Beruf, starker Stress oder Traumata bei der Entwicklung der Erkrankung eine Rolle spielen können. Mediziner wissen inzwischen auch, dass die Schmerzverarbeitung im Gehirn bei Fibromyalgie-Patienten gestört ist. Betroffene nehmen Schmerz eher und intensiver wahr als gesunde Menschen. 

Fibromyalgie kann sich auch als Folge einer anderen Erkrankung entwickeln, beispielsweise bei Rheuma, Infektionskrankheiten oder Störungen im Hormonhaushalt. Man spricht dann von einer sekundären Fibromyalgie.

Fibromyalgie erkennen

Eine etwa 50-jährige Frau hält sich den Rücken auf dem Sofa.

Zu den Kernsymptome des Fibromyalgie-Syndroms zählen neben chronischen Schmerzen in mehreren Körperregionen auch Schlafstörungen beziehungsweise nicht erholsamer Schlafsowie Müdigkeit und Erschöpfung. Die Schmerzen treten in der Umgebung der Gelenke auf, also rund um Schultern, Ellenbogen, Hände, Hüften, Knie oder Sprunggelenke. Betroffene klagen auch oft über Steifheits- oder Taubheitsgefühle.

Fibromyalgie-Patienten leiden sehr häufig zusätzlich an psychischen Erkrankungen wie einer Angststörung oder Depression.

Zusätzlich können folgende Beschwerden im Zusammenhang mit der Erkrankung auftreten:

  • Kopfschmerzen
  • Magenschmerzen oder -krämpfe
  • Herzrasen
  • Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen
  • eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit

Die Schmerzen, ebenso wie die anderen Symptome, sind mal schwächer und mal stärker, können sich von Tag zu Tag ändern, aber auch innerhalb eines Tages.

Diagnose oft schwierig

Fibromyalgie entwickelt sich über einen längeren Zeitraum, wodurch eine gesicherte Diagnose leider oft erst nach mehreren Jahren gestellt wird. Um die Krankheit zu diagnostizieren, muss der Arzt die Krankheitsgeschichte genau erfragen und den Körper gründlich untersuchen. Die Kernsymptome müssen über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten bestehen. Häufig wird ein Fibromyalgie-Symptom-Fragebogen genutzt, um die Beschwerden an den verschiedenen Körperstellen zu erfassen. Sind bei Ihnen in den letzten drei Monaten Schmerzen in mindestens sieben von 19 festgelegten Körperbereichen aufgetreten, kommt Fibromyalgie als Diagnose in Frage.

Um weitere Erkrankungen wie Gelenkentzündungen oder Stoffwechselkrankheiten auszuschließen, wird Ihre behandelnde Arztpraxis zusätzlich verschiedene Blutuntersuchungen vornehmen. Röntgenbilder oder Ultraschalluntersuchungen kommen nur zum Einsatz, um Verletzungen an Knochen oder Organen als Ursache für die Schmerzen auszuschließen. Fibromyalgie selbst lässt sich darüber nicht nachweisen. 

Behandlung

Fibromyalgie ist nicht heilbar. Aber eine abgestimmte Behandlung kann die Schmerzen lindern. Je nach Häufigkeit und Stärke der Schmerzen erfolgen verschiedene Therapiemöglichkeiten: 

  • Bewegungstherapie
    Regelmäßige körperliche Bewegung ist ein wichtiger Teil der Behandlung bei Fibromyalgie. Ihre behandelnde Arztpraxis wird Sie beraten, welcher Sport geeignet ist. Suchen Sie gemeinsam etwas aus, an dem Sie Spaß haben. Geeignet sind beispielsweise Schwimmen, Gymnastik, Fahrradfahren, Nordic Walking.
  • Medikamente
    Einige Medikamente können Fibromyalgie-Schmerzen bei manchen Menschen deutlich lindern. Sie beeinflussen bestimmte Botenstoffe, die auch die Schmerzwahrnehmung steuern. Ihr Arzt  wird Sie über den Einsatz beraten.
  • Medizinische Trainingstherapie (MTT)
    Mit speziellen Kraftübungen unter Anleitung eines Physiotherapeuten lassen sich Ihre Muskeln stärken und aufbauen.
  • Wärmebehandlung
    Thermalbäder oder Balneotherapien helfen manchen Betroffenen, den Schmerz zu lindern.
  • Psychotherapie
    Um auch seelische Belastungen zu behandeln, rät das fachärztliche Personal in einigen Fällen zu einer kognitiven Verhaltenstherapie. Das hilft im Alltag besser mit den Schmerzen zurechtzukommen. Dabei kommen auch Entspannungsverfahren, Stress- oder Schmerzbewältigungstraining zum Einsatz. In besonders schweren Fällen haben sich sogenannte multimodale Behandlungsprogramme bewährt, bei denen aufeinander abgestimmte medikamentöse, physiotherapeutische und psychologische Verfahren eingesetzt werden.

Was Sie selbst tun können

Zwei Senioren machen Yoga.

Den Behandlungserfolg können Sie selbst mit eigenen Maßnahmen unterstützen:

  • Versuchen Sie Stress zu vermeiden und sich häufiger im Alltag gezielt zu entspannen. Mithilfe von Entspannungstechniken wie beispielsweise autogenem Training oder progressiver Muskelentspannung. Die AOK Sachsen-Anhalt bezuschusst Gesundheitskurse, in denen Sie diese Entspannungstechniken erlernen.
  • Beobachten Sie sich selbst und notieren Sie Ihre Beschwerden in einem Tagebuch. So können Sie besser einschätzen, ob Ihnen die gewählte Behandlung nützt oder nicht. Anschließend können Sie Ihre Erfahrungen mit Ihrem ärztlichen Personal besprechen und wenn nötig Ihre Behandlung anpassen.
  • Schaffen Sie sich möglich feste Schlaf- und Ruhezeiten.
  • Lassen Sie sich nicht daran hindern Dinge zu tun, die Ihnen Freude bereiten. Für anstrengende Tätigkeiten hilft es, von vornherein mehr Zeit und regelmäßige Pausen einzuplanen.
  • Tauschen Sie sich mit anderen Betroffenen aus, beispielsweise in einer Selbsthilfegruppe.

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