Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Binge-Watching

Eine Familie sitzt gemeinsam auf der Couch und schaut interessiert zum Fernseher. Der Junge hat eine Popcornschale auf dem Schoß und alle naschen davon.

Was bedeutet Binge-Watching?

Wissenschaftler sprechen von Binge-Watching, wenn ohne Unterbrechung drei oder mehr Folgen einer Serie geschaut werden. Wahrscheinlich haben wir das alle schon einmal getan. Wie sich ein Serienmarathon jedoch auf unseren Körper und unsere Psyche auswirkt und wer besonders gefährdet ist, in eine solche Seriensucht zu rutschen, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Wussten Sie schon, dass…

  • Binge-Watching zu Bewegungsmangel und Schlafstörungen führt?
  • die AOK Sachsen-Anhalt Online-Seminare  zur Stärkung der Medienkompetenz für Kinder und Jugendliche anbietet?
  • festgelegte Bildschirmzeiten helfen, der Sucht zu entkommen?

Ein modernes Phänomen

Viele Streaming-Dienste bieten uns heutzutage unzählige Serien mit mehreren Staffeln zum Schauen an. Früher mussten wir sehnsüchtig darauf warten, dass eine neue Folge unserer Lieblingsserie im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Deshalb sind das moderne Phänomen des dauerhaften Serienschauens und die gesundheitlichen Auswirkungen, die damit einhergehen, auch noch nicht vollständig erforscht. 

Warum können wir uns nicht vom Bildschirm lösen?

Ein Vater sitzt mit seinem etwa 5 jährigen Sohn auf der Couch. Der Junge hat eine Fernbedienung in der Hand, der Vater sein Handy. Beide schauen interessiert in eine Richtung.

Bisher wird davon ausgegangen, dass jeder Mensch einer Seriensucht verfallen kann. Dadurch, dass ein Streaming-Abonnement schnell und unkompliziert beschafft werden kann und ein Zugriff jederzeit möglich ist, können Angehörige kaum Einfluss auf den Konsum der Betroffenen nehmen. Aber auch verschiedene Faktoren der Streaming-Plattformen sorgen dafür, dass wir uns schwer von den Geschehnissen auf dem Bildschirm lösen können. Die Entscheidung, ob wir eine weitere Folge schauen möchten, nimmt uns die Plattform ab, indem die nächste Folge automatisch abgespielt wird. Das Intro lässt sich überspringen und Werbeunterbrechungen existieren nicht. Da Folgen zudem oftmals mit einem Cliffhanger enden, also einen offenen Ausgang haben, benötigt der Nutzer einen starken Willen, um dem permanenten Serienschauen ein Ende zu bereiten. 

Wer an einem geringen Selbstwertgefühl leidet, ist besonders gefährdet. Diese Personen suchen in Serien und Reality-Shows nach Figuren, denen es schlechter geht als ihnen selbst. Sie fühlen sich dadurch besser und eben dieses befriedigende Gefühl kann süchtig machen. Für viele Menschen bedeutet das Serienschauen zudem nicht nur Unterhaltung, sondern auch Realitätsflucht. Betroffene verdrängen so für eine gewisse Zeit ihre Probleme und Gedanken. Nach einem anstrengenden Arbeitstag nimmt uns eine Serie den Stress. Dieser Stressabbau ist jedoch nur temporär. Wer regelmäßig einen Serienmarathon veranstaltet, neigt sogar öfter zu Stress, Angstzuständen und Depressionen. Um für mehr Selbstwertgefühl zu sorgen und Stress dauerhaft zu reduzieren, bieten sich Gesundheitskurse an.

Durch Einschränkungen Suchtverhalten entgegenwirken

Der Begriff „Sucht“ klingt dramatisch und wird meist im Zusammenhang mit Zigaretten, Alkohol oder dem Essverhalten gebraucht. Doch auch das permanente Schauen von Serien kann zur Sucht führen und äußert sich bei einem Entzug ähnlich wie bei anderen Suchtarten. Betroffene entwickeln schlechte Laune, benötigen immer mehr, nehmen in Kauf, ihren Umkreis zu verärgern und ziehen sich zurück. 

Gerade bei Jüngeren ist das Verhalten der Eltern entscheidend. Als Kind ist es wichtig, Einschränkungen zu erfahren. Erwachsene, für die es in ihrer Kindheit und Jugend normal war, ohne solche Einschränkungen zu leben, ist es schwerer, sich dieses gewohnte Verhalten irgendwann wieder abzugewöhnen. Die Initiative „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“ hilft Familien bei der Medienerziehung und empfiehlt Bildschirmzeiten für Kinder.

Die Gefahren der Seriensucht

Eine vierköpfige Familie sitzt gemeinsam auf einer Couch und schaut lächelnd auf den Fernseher. Die Kinder haben Snacks auf ihrem Schoß.



Neben dem Risiko, vermehrt unter Stress zu leiden, reduzieren wir durch das stundenlange Sitzen vor dem Fernseher den Kontakt zu anderen, was schnell zur sozialen Isolation führen kann. Ratsam ist es daher, Unternehmungen mit Familie und Freunden regelmäßig vorzuziehen. Auch gegen einen gemeinsamen Filmabend ist gelegentlich nichts einzuwenden, da hierbei im Gegensatz zum alleinigen Schauen ein Austausch stattfinden kann.

Durch die meist ungesunde Haltung beim Sitzen auf der Couch entsteht ein Bewegungsmangel. Dieser kann unter anderem zu Übergewicht, Bluthochdruck, koronaren Herzkrankheiten und  Rückenbeschwerden führen. Achten Sie deshalb auf regelmäßige Unterbrechungen, in denen Sie ihr Herz-Kreislauf-System ankurbeln, um schwerwiegenden Krankheiten vorzubeugen.

Da Serien oftmals abends vor dem Zubettgehen geschaut werden, ist das Risiko des Schlafentzugs hoch. Denn wer sich aufgrund der hohen Spannung nicht vom Bildschirm lösen kann, verbringt schnell die halbe Nacht vor dem Fernseher und verliert wertvolle Stunden Schlaf, in denen unser Körper Energie tankt. Zudem leiden viele Betroffene neben Schlafentzug auch unter Schlafstörungen. Diese kommen zustande, wenn nach einer nervenaufreibenden Folge die Gedanken noch lange um das Gesehene kreisen und nicht abgeschaltet werden kann. Auch das blaue Licht des Fernsehers, welches außerdem vom Display eines Smartphones in unsere Augen dringt, hemmt die Bildung des Schlafhormons Melatonin. Schlechter Schlaf ist somit vorprogrammiert. 

Wie entkomme ich der Sucht?

Eine etwa 25 jährige Frau und Mann sitzen in einem Cafe im Außenbereich und reden miteinander. Beide lächeln.

Das automatische Abspielen der nächsten Folge lässt sich auf manchen Plattformen deaktivieren. So sorgen Sie dafür, dass Sie sich ganz bewusst dafür entscheiden müssen, eine weitere Folge abzuspielen. Dieser Schritt kann Ihnen bereits helfen, der Dauerschleife leichter zu entkommen. Um einer Isolation vorzubeugen, sollten Sie gemeinsame Bildschirmzeit mit Familie oder Freunden einplanen und sich währenddessen über das Gesehene austauschen. Besser ist es jedoch, gemeinsame Unternehmungen an der frischen Luft zu machen. Das lenkt nicht nur ab, sondern ist auch wesentlich gesünder. Um Schlafstörungen zu vermeiden, ist es außerdem empfehlenswert, das blaue Licht des Bildschirms zu deaktivieren.

Zwei Kinder und eine Mutter fahren gemeinsam in der Natur Fahrrad.




Versuchen Sie, diese Tipps umzusetzen und steigern Sie automatisch Ihre Lebensqualität. Sich bei schönem Wetter lieber in der Natur aufzuhalten, wirkt sich nicht nur positiv auf unseren Körper und  das Immunsystem aus, sondern sorgt auch für psychische Gesundheit.

In Kooperation mit der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz bietet die AOK sachsen-Anhalt Online-Informationsveranstaltungen an, die die Medienkompetenz stärken und ausbauen. 

An den Seminaren können Eltern gemeinsam mit ihren Kindern teilnehmen.

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