Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Triggerpunkte

Eine Frau ertastet ihre Triggerpunkte

Schmerzen durch verhärtete Muskeln

Bemerken Sie fiese, kleine und schmerzhafte „Knubbel“ in Ihrer Muskulatur, die plötzlich und ohne Vorwarnung auftauchen? Diese Verhärtungen werden als Triggerpunkte bezeichnet. Sie entstehen besonders häufig bei wiederholt starren und einseitigen Körperhaltungen, wie zum Beispiel bei sitzender Tätigkeit. Aber auch Überbelastung und Stress gelten als Auslöser. 

Triggerpunkte sind eine häufige Ursache für akute oder chronische Schmerzen, die oft an ganz anderer Stelle ausstrahlen. Viele Menschen leiden immer wieder oder sogar dauerhaft unter Schmerzen im Nacken- oder Schulterbereich. Triggerpunkte können sich von selbst wieder lösen, bleiben jedoch oft bestehen und verursachen unangenehme Beschwerden. Bestimmte präventive Maßnahmen und Selbsttherapien können helfen, Triggerpunkte zu behandeln und vorzubeugen. Erfahren Sie mehr über die kleinen Übeltäter, ihre möglichen Ursachen und welche Therapie- und vorbeugenden Maßnahmen Sie ergreifen können.

Wussten Sie schon, dass...:

  • Triggerpunkte die Entstehung chronischer Bewegungsschmerzen begünstigen?
  • fast jeder Mensch sogenannte latente Triggerpunkte hat, ohne es zu merken?
  • wir die Kosten für Bewegungs- und Entspannungskurse bezuschussen?

Was sind Triggerpunkte? 

Die häufigste Form von Triggerpunkten sind die sogenannten myofaszialen Triggerpunkte. Dabei handelt es sich um lokal begrenzte Verhärtungen in der Skelettmuskulatur, die als „Knubbel“ oder „Knötchen“ ertastbar sind. Triggerpunkte können am ganzen Körper auftreten, am häufigsten jedoch im Nacken-, Kiefer-, Schulter- und Gesäßbereich sowie in den Waden. Aber auch in Sehnen, Bändern, der Knochenhaut oder im Unterhautbindegewebe können diese unangenehmen Knötchen entstehen.

Triggerpunkte werden in zwei Arten unterteilt: Aktive Triggerpunkte lösen spontane, wiederkehrende oder langanhaltende Schmerzen aus, die auch ohne Druckausübung oder in Ruhe und Bewegung auftreten. Bei latenten Triggerpunkten wird Schmerz nur durch Berührung und Druck ausgelöst. Bei vielen Betroffenen können die Beschwerden vom Nacken- oder Schulterbereich bis in die Hände ausstrahlen oder Kopfschmerzen verursachen. Sind Triggerpunkte im Gesäß betroffen, können Schmerzen bis in die Beine oder in den Rumpf ausstrahlen.

Eine Frau leidet aufgrund einseitiger Haltung unter schmerzenden Triggerpunkten

So entstehen Triggerpunkte

Was die schmerzhaften Knötchen auslöst, ist noch nicht abschließend geklärt. Die einfachste Vermutung ist, dass sich bestimmte Bereiche im Muskel zusammenziehen und dadurch verkürzen (Kontraktur). Der betroffene Bereich wird dann weniger durchblutet, erhält nicht ausreichend Sauerstoff (Hypoxie), und der Muskel kann sich aufgrund dieses Mangels nicht mehr richtig entspannen. Das Nervensystem kann den Muskel nicht mehr korrekt ansteuern, was zur Bildung eines Triggerpunkts führt.

Häufige Auslöser für die Entstehung der schmerzhaften Knötchen sind:

  • Fehlbelastungen oder Überlastungen eines Muskels, wie häufiges, langes Sitzen und schlechte Körperhaltung
  • Monotone Bewegungen
  • Zu wenig Bewegung im Alltag
  • Überlastungen und Verletzungen
  • Lang anhaltender Stress

Symptome – Triggerpunkte erkennen

Triggerpunkte rufen vielseitige Symptome hervor. Dazu zählen Bewegungseinschränkungen und die Beeinträchtigung der Koordination. Bewegungsschmerzen wie Kopf-, Schulter- und Rückenschmerzen, die häufig schwer lokalisierbar sind, sind ebenfalls typisch. Sogenannte übertragene Schmerzen können Betroffene ebenfalls einschränken. Dabei werden Schmerzen oft an einer anderen Stelle des Körpers wahrgenommen als an dem Ort des eigentlichen Triggerpunkts. Auch Spannungskopfschmerzen, die leicht mit Migräne verwechselt werden können, treten auf oder können diese verschlimmern. Weitere Anzeichen sind Kribbeln aufgrund der muskulären Verspannung sowie spontane Zuckungen oder Muskelkontraktionen. Ein weiteres Symptom kann Muskelschwäche sein, ohne dass ein Gewebeschwund vorliegt. Haben Betroffene Beschwerden an der Wirbelsäule, die vermutlich durch einen Triggerpunkt im Gesäß ausgelöst werden, ist eine ärztliche Abklärung unbedingt zu empfehlen.

Triggerpunkte werden durch Massage behandelt

Behandlung von Triggerpunkten

Die Behandlung von Triggerpunkten basiert auf einem ganzheitlichen Ansatz, bei dem die Eigenverantwortung und das aktive Mitwirken der Betroffenen im Mittelpunkt stehen. Ein einfaches Beispiel: Triggerpunkte können (mit professioneller Anleitung) durch Selbstmassage mit den Händen oder anderen Hilfsmitteln wie Faszienrollen oder Tennisbällen selbst behandelt werden.

Leiden Sie jedoch unter sehr starken und anhaltenden Schmerzen, sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Der erste Ansprechpartner ist Ihr Hausarzt, der nach medizinischem Ermessen Behandlungsmöglichkeiten im Rahmen einer Physiotherapie verordnen kann. Der behandelnde Therapeut bespricht dann mit Ihnen, welche Therapiemaßnahmen sowohl akut als auch langfristig helfen können. Auch osteopathische Behandlungen kann Ihnen Ihr Arzt auf dem sogenannten „grünen Rezept“ ausstellen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Triggerpunktbehandlung unterstützt das Bindegewebe dabei, sich zu lockern, und regt die Durchblutung sowie die Sauerstoffversorgung an. Einige Maßnahmen können jedoch für Betroffene schmerzhaft sein.

  • Manuelle Therapie

    Während der Behandlung wird mithilfe von Fingern, Ellenbogen oder einem sogenannten „Triggerholz“ ein langer und starker Druck von 30 Sekunden bis maximal zwei Minuten ausgeübt. Dadurch soll die Durchblutungssteigerung lokal angeregt und eine bessere Sauerstoffzufuhr ermöglicht werden. Die Knoten lösen sich wieder. Wird allerdings zu lange Druck ausgeübt, können Blutgefäße und die Muskulatur geschädigt werden, wodurch Hämatome oder Muskelreizungen entstehen können. Sehen Sie daher von einer Selbstbehandlung ab oder führen Sie die Behandlung nur mit der richtigen Technik aus, die Sie in der Therapie erlernen.

  • Stoßwellentherapie

    Schnelle, mechanische Druckimpulse werden für eine kurze Dauer eingesetzt. Dabei wird ein Tiefenreiz ausgelöst. Die Stoßwellentherapie fördert die Durchblutung und regt die Selbstheilungskräfte an. Die Kosten der Behandlung werden von der gesetzlichen Krankenkasse in diesem Fall nicht übernommen.

  • Osteopathie

    Osteopathische Behandlungen bieten einen ganzheitlichen Ansatz, da der Fokus auf den Ursachen und deren Behandlung liegt. Ziel ist es, die Beweglichkeit wiederherzustellen und die Verspannungen durch Dehn-, Massage- oder gezielte Grifftechniken zu lösen.

  • Dry Needling

    Diese Methode ist eine weniger schmerzhafte Alternative zur manuellen Therapie. Eine feine Nadel wird in den Triggerpunkt gestochen und verbleibt dort für wenige Minuten. Der Muskel zuckt zusammen, wenn der Triggerpunkt getroffen wird. Dry Needling hilft, die Verhärtung besser zu durchbluten und entspannt sie. Die Behandlung sollte nicht bei Fieber, Infektionen, Blutungsneigung, Sensibilitätsstörungen oder Hautirritationen angewandt werden. Die Kosten der alternativen Behandlung sind keine Leistung der gesetzlichen Krankenkasse und müssen privat getragen werden.

  • Lasertherapie

    Durch Tiefenwärme werden die Stoffwechselvorgänge in den Zellen aktiviert. Die dadurch angeregte Durchblutung unterstützt, dass sich Schwellungen zurückbilden und Entzündungen gelöst werden. Die Lasertherapie gilt als schmerzfrei und risikoarm.

  • Faszienbehandlung

    Faszien werden durch Faszienrollen oder eine punktuelle Massage mit anderen Hilfsmitteln aktiviert. Ihre Durchblutung wird angeregt, wodurch sich Verspannungen schneller lösen.

Passende Leistungen der AOK Sachsen-Anhalt

Die AOK Sachsen-Anhalt unterstützt Sie mit vielen Zusatzleistungen, die Ihre Gesundheit fördern und sowohl zur Prävention als auch zur Heilung beitragen. Stärken Sie Ihre Gesundheit und profitieren Sie von den Zuschüssen unserer Präventions- und Bewegungskurse wie Rückentraining, Yoga oder Meditation. Osteopathie ist eine ganzheitliche Behandlung, die von der AOK Sachsen-Anhalt bezuschusst wird. Sie erstattet bis zu 240 Euro im Kalenderjahr für 4 osteopathische Behandlungen. Pro Sitzung erhalten Sie maximal 60 Euro. Vor Beginn der Behandlung benötigen Sie eine ärztliche Verordnung.

Akupunkt zur Linderung von Triggerpunkten

Im Rahmen der Naturheilverfahren erstattet die AOK Sachsen-Anhalt 50 Prozent der Behandlungskosten für Akupunktur, bis zu einem Höchstbetrag von 50 Euro pro Kalenderjahr. Leiden Sie unter chronischen Schmerzen in der Lendenwirbelsäule, übernimmt die AOK Sachsen-Anhalt die Behandlungskosten für Akupunktur für insgesamt 10 Sitzungen innerhalb von maximal 6 Wochen.

Die AOK Sachsen-Anhalt übernimmt die Kosten für eine physiotherapeutische Behandlung, wenn diese medizinisch notwendig ist. Ihr Arzt stellt Ihnen dafür eine Heilmittelverordnung aus. Eine Übersicht der kassenzugelassenen Physiotherapeuten finden Sie hier.

Triggerpunkte und Schmerzen vorbeugen

Triggerpunkte sind häufig die Folge von Bewegungsmangel oder Fehlbelastungen. Bestimmte Maßnahmen können langfristig helfen, Schmerzen zu lindern und vorzubeugen.

  • Ergonomisches Sitzen

    Ändern Sie regelmäßig Ihre Sitzposition. Wenn es Ihnen möglich ist, arbeiten Sie abwechselnd im Stehen und integrieren zwischendurch kleine Lockerungsübungen. Wichtig ist, dass Sie einseitige Belastungen vermeiden.

  • Ausreichend Bewegung

    Gehen Sie täglich spazieren und nutzen Sie auch kurze Wege zu Fuß. Suchen Sie sich sportliche Aktivitäten, die Ihnen Spaß machen. Zum Beispiel ist Radfahren aufgrund der einseitigen, monotonen Bewegungen weniger geeignet. Wenn Sie joggen gehen, variieren Sie Ihre Laufstrecken.

  • Dehnen, Stretching oder Yoga

    Dehnen und Stretching oder auch Yoga helfen langfristig, Muskel- und Faszienverkürzungen zu behandeln und vorzubeugen.

  • Faszienmassage

    Mithilfe von Faszienrollen oder -bällen können Muskeln gelockert werden. Achten Sie auf die richtige Anwendung, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.

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