Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Die Nieren – Kleine Organe, große Wirkung

Ein Arzt zeigt auf ein Modell einer Niere

„Klärwerke“ unseres Körpers

Die Nieren produzieren Urin und entsorgen so Abfallstoffe wie Harnstoff und Giftstoffe, die durch Stoffwechselprozesse oder aus der Nahrung entstehen. Rund 300-mal am Tag filtern sie unser Blut. Funktionieren die Nieren nicht richtig, wirkt sich das auf den gesamten Körper aus: Es kann zu Bluthochdruck, Diabetes oder sogar Nierenversagen kommen. Betroffene von Nierenversagen sind deshalb auf eine Dialyse angewiesen, um die Abfallstoffe weiterhin aus dem Körper zu befördern.

Im Beitrag beschäftigen wir uns näher mit den Nieren. Sie erfahren mehr über die häufigsten Nierenerkrankungen sowie die damit verbundenen Diagnose- und Behandlungsansätze. Außerdem geben wir wertvolle Tipps für gesunde Nieren.

Wussten Sie schon, dass...:

  • die rechte Niere meist etwas kleiner als die linke Niere ist?
  • täglich rund 1.800 Liter Blut durch die Nieren gefiltert werden?
  • die AOK Sachsen-Anhalt Sie bei einer chronischen Niereninsuffizienz unterstützt?

Was sind die Nieren?

Die Nieren sind paarige, rotbraune Organe in Bohnenform, die sich beidseitig der Wirbelsäule, etwa auf der höhe der unteren Rippen befinden. Sie sind etwa zwölf Zentimeter lang und haben ein Gewicht von 120 bis 200 Gramm. Nieren bestehen aus einer äußeren Nierenrinde und einem inneren Nierenmark. Zudem umgibt die Nierenkapsel, bestehend aus drei schützenden Hüllen aus Fett und Bindegewebe, die Nieren. In der Nierenrinde befinden sich etwa 2,4 Millionen Nephrone, die das Blut filtern und Urin produzieren. Über das Nierenmark fließt Urin ins Nierenbecken und anschließend in den Harnleiter. 

Eine Frau klagt über Nierenschmerzen

Die Hauptfunktion der Nieren besteht darin, das Blut zu filtern, Abfallstoffe auszuscheiden und die Hormone Renin und Erythropoetin zu produzieren. Renin trägt zur Regulierung des Blutdrucks bei, während Erythropoetin die Bildung roter Blutkörperchen steuert. Somit sind sowohl die Blutdruckregulation als auch die Kontrolle der roten Blutkörperchen ebenfalls zentrale Aufgaben der Nieren.

Weitere Aufgaben der Nieren sind die Regulierung des Wasser- und Elektrolythaushalts sowie die des Säure-Basen-Gleichgewichts. Mit der Urinproduktion gleicht unsere Niere die Flüssigkeitsaufnahme und -abgabe an. So stellt sie sicher, dass weder zu viel noch zu wenig Flüssigkeit im Körper bleibt. Auch die Menge an Säuren und Basen wird von der Niere kontrolliert.

Häufige Nierenerkrankungen

Wie auch bei anderen Organen kann es bei der Niere zu unterschiedlichen Erkrankungen kommen: 

  • Akutes Nierenversagen

    Nach Operationen oder Unfällen kann es zu einem plötzlichen Ausfall der Nierenfunktion kommen. Bei einem akuten Nierenversagen sammeln sich die Giftstoffe im Blut und führen zu gefährlichen Vergiftungen.

  • Chronische Niereninsuffizienz

    Bei einer langfristigen Einschränkung der Nierenfunktion über mehr als drei Monate spricht man von einer chronischen Niereninsuffizienz. Symptome sind unter anderem nächtlicher Harndrang, Müdigkeit, Juckreiz oder Muskelkrämpfe. Die Insuffizienz schreitet bis zum Nierenversagen fort, weswegen eine Dialyse oder Transplantation notwendig wird. 
    Personen mit Diabetes, arterieller Hypertonie oder Gefäßkrankheiten haben ein erhöhtes Risiko für eine chronische Niereninsuffizienz. Deswegen unterstützt wir Sie mit einem speziellen Behandlungsprogramm zur Früherkennung und Behandlung der Niereninsuffizienz.

  • Nierensteine

    Nierensteine sind feste Ablagerungen im Nierenbecken, die häufig symptomlos auftreten. Bei einer Blockade des Harnleiters treten allerdings starke Schmerzen auf. Die Ursachen für Nierensteine können in einer ungesunden Ernährung, Bewegungsmangel oder wiederholten Infektionen liegen.

  • Zystennieren

    Bei Zystennieren handelt es sich um eine genetische Erkrankung. In der Niere befinden sich zahlreiche Zysten, die die Nierenfunktion einschränken. Die Erkrankung ist meist nicht heilbar.

  • Diabetische Nephropathie

    Bei einer Nierenschädigung infolge von Diabetes spricht man von einer diabetischen Nephropathie. Diese kann zu Nierenversagen und einer Dialysepflicht führen. Der bedeutendste Risikofaktor hierfür ist hoher Blutzucker.

  • Bluthochdruck (Hypertonie)

    Bluthochdruck schädigt die Nierengefäße schleichend und fördert das Fortschreiten einer Nierenschwäche.

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Typische Symptome

Eine geringe Urinproduktion, Schwellungen an Händen, Gesicht und Beinen sowie Kurzatmigkeit sind typische Symptome einer Nierenerkrankung. Auch Schlafstörungen, Appetitverlust, Übelkeit und Erbrechen zählen zu den Anzeichen. Ebenso können ein hoher Blutdruck, Frieren und Müdigkeit auf eine Erkrankung der Nieren hindeuten. Wenn sie rechtzeitig erkannt werden, sind Nierenerkrankungen gut behandelbar. Diabetes und Bluthochdruck gelten als Risikofaktoren. Hier sollten Sie regelmäßige Nierenkontrollen beim Arzt durchführen lassen.

Was tun bei Nierenschmerzen?

Nierenschmerzen können durch Nierensteine, Infektionen oder andere Erkrankungen verursacht werden. Aufschluss über die Ursache gibt eine ärztliche Untersuchung. Hinweis: Konsultieren Sie bei starken Schmerzen, Fieber oder Blut im Urin immer einen Arzt oder Notarzt. 

Bei der Schmerzlinderung und um Verspannungen zu lösen, helfen eine Wärmflasche oder ein warmes Bad. Ausreichend Flüssigkeit unterstützt die Nierenfunktion und hilft, die Abfallstoffe auszuscheiden. Nehmen Sie Schmerzmittel nur nach Rücksprache mit einem Arzt ein, um die Nieren nicht zusätzlich zu belasten. 

Diagnose und Behandlung von Nierenerkrankungen

Diagnostisch erfolgen zunächst Blut- und Urintests. Dabei wird der Urin auf Albumin und das Blut auf Kreatinin – zwei wichtige Marker – untersucht. Des Weiteren wird eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. In manchen Fällen folgt auch eine Nierenbiopsie zur genaueren Beurteilung der Nierenschäden.

Eine Frau wartet auf eine Nierentransplantation

Im früheren Stadium von Nierenerkrankungen können entzündungshemmende Medikamente die Funktion der Nieren unterstützen und Schäden begrenzen. Eine Dialyse wird angewendet, wenn die Nieren ihre Reinigungsfunktion nicht mehr erfüllen können. Dabei werden schädliche Substanzen und überschüssiges Wasser aus dem Blut gefiltert, um den Körper zu entlasten.

Eine Nierentransplantation erfolgt erst, wenn die Nierenfunktion irreversibel geschädigt ist. Die gesunde Niere wird von einem lebenden oder verstorbenen Spender transplantiert. Mit nur einer funktionsfähigen Niere ist der Körper nämlich immer noch ausreichend versorgt.

Prävention und gesunde Nierenpflege

Die Niere ist so zurückhaltend, dass wir erst dann Probleme bemerken, wenn sie nur noch zu einem Viertel arbeitet. Das Organ verdient jedoch weitaus mehr Aufmerksamkeit: Diese wird ihm unter anderem am Weltnierentag zuteil, der jährlich am zweiten Donnerstag im März mit verschiedenen Aktionen begangen wird. Doch für Vorsorgeprofis ist im Grunde jeder Tag ein Nierentag – deshalb gibt es hier 6 Tipps für Ihre Niere:

  • Gut durchspülen

    5-mal pro Stunde fließt unser gesamtes Blut durch die Niere. Sie sollte daher gut durchgespült sein, am besten durch das Trinken von Kräutertees oder Wasser.

  • Schön wärmen

    Sind wir zu dünn angezogen, merken das die Nieren schnell. Die geringere Durchblutung vermindert ihre Fähigkeit, sich zu regenerieren. Wer den Rücken, den Unterleib und die Fußsohlen warmhält, unterstützt die Nieren dabei, gesund zu bleiben.

  • Vernünftiger Zuckerkonsum

    Zu viel Zucker im Blut kann die Filterfunktion der Niere einschränken. Eine ausgewogene Ernährung ist also auch für schön sauberes Blut in den Gefäßen wichtig.

  • Viel bewegen

    Die Nieren schätzen einen gesunden Lebensstil. Bewegung gehört einfach dazu und hilft dabei, das gesamte Wohlbefinden und das Körperbewusstsein zu stärken.

  • Tabakrauch meiden

    Rauchen wirkt sich negativ auf die Nierenfunktion aus und kann bereits vorhandene Nierenkrankheiten beschleunigen.

  • Check-up 35 mitmachen

    Der regelmäßige Vorsorgetermin ist auch dafür da, Nierenbeschwerden frühzeitig zu erkennen. Denn die Niere zeigt Krankheitssymptome lediglich verzögert und zurückhaltend.

  • Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen

    Insbesondere für Menschen mit Risikofaktoren wie Diabetes und Bluthochdruck empfehlen sich regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen.

Nierenfreundliche Ernährung

Besonders, wenn bereits eine Nierenerkrankung beststeht, sollte auf eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung geachtet werden. Die Ernährung hängt dabei vom Stadium der Nierenerkrankung ab. Sprechen Sie diese deshalb immer mit Ihrem Arzt ab und lassen Sie sich Tipps geben. 

Empfohlene Lebensmittel und Ernährungstipps

Obst und Gemüse zur Vorbeugung von Nierenerkrankungen

 

  • viel Obst und Gemüse
  • Vollkornprodukte für gesunde Ballaststoffe
  • salzarm essen, denn Salz erhöht den Blutdruck und belastet die Nieren
  • hochwertige Pflanzenöle
  • viel Trinken

Verzichten Sie auf folgende Lebensmittel

Kartoffelfertigprodukte sind kontraproduktiv für die Nierengesundheit

 

  • phosphatreiche Lebensmittel wie Fertiggerichte, Wurst, Schmelzkäse
  • kaliumreiche Lebensmittel wie Bananen, Nüsse, Trockenfrüchte, Tomaten, Kartoffelfertigprodukte
  • Süßigkeiten und Snacks

Empfehlungen für Dialyse-Patienten

Wenig Salz zu essen, beugt Nierenerkrankungen vor

 

  • eiweißreiche Ernährung, angepasst an die Dialysebedürfnisse
  • phosphatreiche Nahrungsmittel meiden
  • Salz durch Kräuter und Gewürze ersetzen
  • Anpassung von Ess- und Trinkverhalten

Für Dialyse-Patienten: Ihr Dialyse-Team erstellt Ihnen in der Regel einen individuellen Speiseplan.

Vergessen Sie nicht, weiterhin Ihre sozialen Kontakte zu pflegen und suchen Sie sich ausreichend Entspannung. Ihre Familie sowie Pflegekräfte oder Selbsthilfegruppen können Sie bei Ihrer Erkrankung unterstützen.

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