Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Sportverletzungen

Eine Frau hat sich beim Tennisspielen eine Sportverletzung zugezogen

Von Läuferknien und Tennisarmen – Die häufigsten Sportverletzungen im Überblick

Sport ist ein wesentlicher Bestandteil eines gesunden Lebensstils, doch mit körperlicher Aktivität geht auch das Risiko von Verletzungen einher. In den meisten Fällen entstehen Verletzungen im Sport durch Überschreiten der persönlichen Belastungsgrenzen, Fehlbelastungen oder durch Unfälle. Von leichten Verstauchungen bis hin zu schwerwiegenden Bänderrissen – Sportverletzungen können in ihrer Schwere variieren. 

In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die häufigsten Sportverletzungen, deren Behandlung und wie Sie ihnen effektiv vorbeugen.

Wussten Sie schon, dass…

  • Muskelverletzungen etwa ein Drittel aller Sportverletzungen ausmachen?
  • die AOK Sachsen-Anhalt die Kosten für Ihre medizinisch notwendige Physiotherapie übernimmt?
  • sich je nach Sportart ein Warm-Up oder Cool-Down empfiehlt, um das Verletzungsrisiko zu verringern?

Die häufigsten Verletzungen im Sport

Auch wenn Anfänger aufgrund von Unerfahrenheit und großer Trainingsmotivation besonders häufig betroffen sind, können sich auch Leistungssportler beziehungsweise Personen, die viel trainieren, Sportverletzungen zuziehen. Eine hohe Trainingsbelastung, das Ausreizen der eigenen Belastungsgrenzen und Selbstüberschätzung können beispielsweise dafür verantwortlich sein. Sportverletzungen werden in folgende Kategorien eingeteilt:

  • Akute Sportverletzungen

    Akute Sportverletzungen werden durch Sportunfälle hervorgerufen und führen meistens zu Bänder- und Gelenkverletzungen, wie beispielsweise Zerrungen, Risse oder Gelenkverrenkungen.

  • Chronische Sportverletzungen 

    Chronische Sportverletzungen entstehen durch jahrelange Fehl- oder Überbelastung, etwa durch falsche Ausübung oder einem unzureichenden Warm-Up.

Sportliche Aktivitäten bringen ein gewisses Risiko für Verletzungen mit sich, das von leichten Prellungen bis zu schwerwiegenden Brüchen reicht. Es ist nützlich, sich über die häufigsten Verletzungen im Sport zu informieren, um besser darauf vorbereitet zu sein und im Ernstfall richtig zu handeln. In diesem Überblick finden Sie Informationen zu typischen Sportverletzungen, ihren Ursachen und Symptomen sowie praktische Tipps zur Vorbeugung und Behandlung.

Eine ältere Frau hat sich beim Laufen das Fußgelenk verstaucht

Verstauchung
Eine Verstauchung entsteht, wenn die Bänder, die ein Gelenk stabilisieren, überdehnt werden oder reißen, beispielsweise durch einen Sturz oder Umknicken. Häufig betroffen sind das Sprunggelenk, das Handgelenk oder die Knie. 

Eine Verstauchung äußert sich durch Schmerzen, Schwellungen und eine eingeschränkte Beweglichkeit. Der behandelnde Arzt fertigt zur Diagnose meist eine Röntgenuntersuchung an, um einen Bruch auszuschließen.

Muskelverletzungen

Muskelverletzungen wie Zerrungen und Muskelfaserrisse sind klassische Sportverletzungen und treten oft bei plötzlichen, unkontrollierten Bewegungen oder Überanstrengung auf. Sie äußern sich durch akute Schmerzen und in einigen Fällen durch Schwellungen und Blutergüsse. Häufig sind Oberschenkel oder Wade betroffen.

Der behandelnde Arzt tastet zunächst die betroffene Stelle ab, führt einen Belastungsvergleich, beispielsweise mit dem gesunden anderen Bein durch und veranlasst, wenn notwendig einen Ultraschall oder eine MRT-Untersuchung.

Es gibt verschiedene Arten von Muskelverletzungen:

  • Muskelzerrung 

    Die kleinen Verletzungen der Muskelfasern zeigen sich durch eine verhärtete Muskulatur und zunehmend schmerzhafte, krampfartige Schmerzen. Betroffene haben oft an der betroffenen Stelle eine Schwellung, können den Muskel aber weiterhin belasten. Eine Muskelzerrung regeneriert sich in der Regel innerhalb einer Woche wieder.

  • Muskelfaserriss

    Ein Muskelfaserriss, bei dem Muskelzellen und Muskelfaserbündel reißen, äußert sich durch einen plötzlich stechenden Schmerz, Schmerzen bei der Dehnung, und Blutergüssen und Schwellungen an der betroffenen Stelle. Ein Muskelfaserriss benötigt eine Regenerationszeit von mindestens zwei Wochen. Bei einem Muskelbündelriss sogar vier bis sechs Wochen. Weitere Informationen zum Muskelfaserriss lesen sie hier.

Ein Arzt behandelt einen Mann mit Achilessehnenentzündung

Verletzungen der Achillessehne 
Die Achillessehne verbindet die Wadenmuskulatur mit der Ferse. Die starke Sehne ist beim Sport einer hohen Belastung ausgesetzt. Bei Fehl- oder Überlastung können Verletzungen, beispielsweise in Form von Entzündungen bis hin zu Rissen auftreten, die starke Schmerzen und eine eingeschränkte Beweglichkeit verursachen.

  • Achillessehnenentzündung

    Bei Entzündungen der Achillessehne zeigt sich die Überlastung in der Regel nur sehr langsam, in Form von Druckschmerzen, Schwellungen, Rötungen und einer eingeschränkten Beweglichkeit.

    Tritt nach zwei Wochen Schonung keine Besserung ein, sollten Sie Ihren Hausarzt oder Orthopäden aufsuchen. Dieser überprüft durch Abtasten und eine Ultraschalluntersuchung die Achillessehne genauer. In der Regel sind mindestens sechs bis acht Wochen Regeneration erforderlich, bis die Entzündung wieder vollständig abgeklungen ist.

  • Achillessehnenriss

    Durch eine wiederholte Über- und Fehlbelastung der Achillessehne nimmt deren Festigkeit zunehmend ab. Kommt es zu einem Riss, äußert sich dieser durch ein lautes Abrissgeräusch, ähnlich einem Peitschenknall und sofort auftretende starke Schmerzen. Betroffene können ihren Fuß nur eingeschränkt bewegen und schaffen es nicht, oder nur unter starken Schmerzen auf den Zehenspitzen zu stehen.

    Die Diagnose stellt der behandelnde Arzt mithilfe von Abtasten, Ultraschall, Röntgen und einer Überprüfung des Zehenspitzenstandes. In der Regel braucht die Achillessehe mindestens sechs bis acht WochenGenesungszeit.

Bänderriss
Ein Bänderriss betrifft meist die Knie- oder Sprunggelenke. Hierbei kommt es zu einem vollständigen oder teilweisen Riss der stabilisierenden Bänder, was zu einer Instabilität und Schmerzen führt. Häufig entsteht ein Bänderriss durch plötzliches Abbremsen, einen Sprung mit gestrecktem Knie, einseitige Belastung, vorherige Verletzungen des Gelenks oder Übergewicht. 

Ein Bänderriss äußert sich durch plötzliche Schmerzen, Schwellungen, blaue Färbungen am Gelenk und eine verringerte Belastbarkeit. Der behandelnde Arzt stellt die Diagnose durch Abtasten, einen Funktionstest, Ultraschall, Röntgen oder eine MRT-Untersuchung. Ein Bänderriss erfordert eine Regenerationszeit von etwa acht bis zwölf Wochen.

Eine Frau prüft während des Laufens Ihr Bei auf einen Meniskusriss

Meniskusriss
Der Meniskus ist eine knorpelige Struktur im Knie, die als Stoßdämpfer beziehungsweise zur Stabilisierung des Gelenks dient. Ein Meniskusriss kann durch plötzliche Drehbewegungen des Knies im gebeugten Zustand oder durch chronische Überlastung entstehen. Je nach Behandlungsmethode sind vier bis sechs Wochen Rehabilitation erforderlich, bis der Meniskusriss wieder vollständig ausgeheilt ist. 

Ermüdungsbrüche
Ermüdungsbrüche sind kleine Risse im Knochen, die durch wiederholte Überbeanspruchung, zu häufiges Training oder ungeeignete Schuhe entstehen können. Besonders betroffen sind Läufer und Sportler in Disziplinen mit hohen Belastungen. Ermüdungsbrüche äußern sich durch lokale Schmerzen und Schwellungen. Häufig werden Ermüdungsbrüche mit Prellungen oder Verstauchungen verwechselt. Die Diagnose stellt der behandelnde Arzt mithilfe einer Röntgenuntersuchung, meist jedoch einer MRT- oder CT-Untersuchung. Die betroffenen Gelenke dürfen für mindestens sechs bis zwölf Wochen nicht belastet werden.

Schienbeinkantensyndrom
Dieses Syndrom, auch als „Shin Splints“ bekannt, äußert sich durch Schmerzen im Unterschenkel, hervorgerufen durch starke Beanspruchung der Muskeln, Laufen, schnelles Gehen oder übermäßiges Nach-Außendrehen des Fußes. Typisch für das Schienbeinkantensyndrom: dumpfe oder stechende Schmerzen in der Außenseite oder im inneren Teil des Beines beziehungsweise der Schienbeinkante. Die betroffene Stelle ist druckempfindlich und verursacht trotz mehrtägiger Ruhe immer wieder Schmerzen bei Belastung.

Da das Syndrom häufig chronisch auftritt, sind eingeleitete Behandlungs- beziehungsweise Therapiemaßnahmen oft wenig hilfreich. Besserung stellt sich meist durch Kühlung, Einlagen oder gezieltes Krafttraining ein.

Ein Mann leidet unter Läuferknien und hält sich die Kniescheibe

Läuferknie
Das Läuferknie, hervorgerufen durch eine Reizung der Oberschenkelsehne, entsteht durch eine starke Belastung der Sehne und des Kniegelenks, übermäßiges Laufen, ungeeignete Schuhe oder eine zu hohe Trainingsintensität. Das Schmerzsyndrom äußert sich durch stechende Schmerzen an der Außenseite des Knies, Druckempfindlichkeit, Rötungen oder Schwellungen. Die Regenerationszeit ist oft sehr individuell und kann einige Wochen bis Monate in Anspruch nehmen.

Tennisarm
Der Tennisarm (Epikondylitis) ist eine Überlastungsverletzung der Sehnen im Ellenbogen, die durch eine einseitige, starke Belastung verursacht wird. Entgegen der Bezeichnung kann der sogenannte „Tennisarm“ auch bei handwerklichen Tätigkeiten auftreten. Typische Symptome sind Schmerzen an der Außenseite des Ellenbogens, die in den restlichen Arm oder auch in die Hand ausstrahlen können, Schwierigkeiten beim kräftigen Zugreifen und auftretende Schmerzen bei einfacher Belastung. Bis sich die Überlastungsverletzung wieder vollständig regeneriert hat, können mehrere Monate vergehen.

Erste Hilfe bei Sportverletzungen

Bei akuten Sportverletzungen sollten Sie die sogenannte PECH-Regel anwenden. Sie hilft dabei, Schmerzen bei den meisten Sportverletzungen zu lindern und verhindert größere Blutungen oder Entzündungsreaktionen:

Pause: Sofort die Aktivität stoppen, um weitere Schäden zu vermeiden. 

Eis: Kühlen Sie die Verletzung, um Schwellungen und Schmerzen zu reduzieren.

Compression: Legen Sie einen elastischen Verband an, um die Schwellung zu kontrollieren.

Hochlagern: Lagern Sie die verletzte Stelle über Herzhöhe, um die Durchblutung zu verringern und Schwellungen zu reduzieren.

Die PECH-Regel eignet sich bei Sportverletzungen wie Bänderrissen, Muskel- (oder Muskelfaser-) rissen, Muskelzerrungen, Meniskusrissen, Prellungen oder Verstauchungen. Bei schweren Verletzungen wie Brüchen oder offenen Wunden sollte sie jedoch nicht angewendet werden.

Ein Senior sucht nach einer Sportverletzung einen Arzt auf

Wann sollte ich zum Arzt gehen?

Verletzungen können sich manchmal eindeutig zeigen, sind aber oft auch versteckt und nicht sicher zu identifizieren. Bei folgenden Anzeichen sollten Sie einen Arzt aufsuchen:

  • Schmerzen bei Belastung
  • Schwellungen
  • Wärme
  • Berührungsempfindlichkeit
  • Bluterguss
  • Bewegungseinschränkungen
  • Leistungsabfall

Spätestens bei starken Schmerzen oder Beschwerden, die länger als drei Tage anhalten wird, eine ausführliche Anamnese bei Ihrem Arzt notwendig. In einigen Fällen erfolgt eine Überweisung an einen Facharzt, um spezielle Untersuchungen, wie Röntgen, CT oder MRT durchzuführen.

Bei starken Blutungen, Brüchen, einem Verdacht auf innere Verletzungen oder anhaltenden Krämpfen sollten Sie sich an den ärztlichen Bereitschaftsdienst: 116 117 oder in dringenden Notfällen an die Notaufnahme wenden.

So beugen Sie Sportverletzungen vor

Prävention ist der Schlüssel, um Sportverletzungen zu vermeiden. Eine gute Vorbereitung, besonders das Aufwärmen (Warm Up) ist dabei von besonderer Bedeutung. Wir haben einige Tipps für Sie zusammengetragen:

  • Aufwärmen und Dehnen

    Beginnen Sie Ihr Training mit einem gründlichen Aufwärmen und Dehnübungen, um die Muskeln vorzubereiten.

  • Richtige Technik

    Achten Sie auf eine korrekte Ausführung der Bewegungen und lassen Sie sich gegebenenfalls von einem Trainer beraten.

  • Angemessene Ausrüstung

    Tragen Sie passende und gut sitzende Schuhe sowie eventuell notwendige Schutzausrüstung. Spezielle Einlagen können helfen, eventuelle Fehlhaltungen zu korrigieren.

  • Regelmäßige Pausen

    Gönnen Sie Ihrem Körper ausreichend Erholung, um Überlastungen zu vermeiden.

  • Kraft- und Koordinationstraining

    Stärken Sie Ihre Muskulatur und verbessern Sie Ihre Koordination, um die Stabilität der Gelenke zu erhöhen. Ein geeignetes Fitnessstudio kann helfen, Ihr Fitnesslevel kontinuierlich zu steigern.

  • Hydration und Ernährung

    Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um Ihren Körper optimal zu versorgen.

    Indem Sie diese Maßnahmen befolgen, können Sie das Risiko von Sportverletzungen deutlich reduzieren und Ihre sportlichen Aktivitäten sicher genießen. 

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