Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Kampfkunst

Eine etwa 70-jährige Frau praktiziert Tai-Chi im Park.

Körper und Geist mit chinesischer Kampfkunst gesund halten

In vielen asiatischen Ländern werden verschiedene Arten von Kampfkunst schon seit vielen Jahrhunderten zur Erhaltung der Gesundheit empfohlen. Denn neben dem Aspekt der Selbstverteidigung fokussieren sich viele Kampfsportarten auch auf geistige Stärke. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen drei Kampfkünste aus China vor und erklären, wie sie die Gesundheit unterstützen.

Chinesische Kampfkunst erklärt

Wing Tsun, Tai-Chi, Qi Gong – alle diese Kampfkunstarten sind als Systeme zur Selbstverteidigung entstanden. Zusätzlich liegt in den Praktiken aber auch ein starker Fokus auf Dingen wie dem Erhalt der Gesundheit, Philosophie und die Stärkung der Persönlichkeit. In ihrem Ursprungsland China haben sie mitunter eine lange, jahrhundertealte Tradition und sind in Verbindung mit religiösen Aspekten aus dem Buddhismus oder dem Taoismus entstanden. Die beiden Glaubensrichtungen gehören zu den fünf Hauptreligionen in China.

Wussten Sie schon, dass…

  • chinesische Kampfsportarten in innere und äußere Stile unterschieden werden?
  • Tai-Chi und Qi Gong in der Chinesischen Medizin schon jahrhundertelang als gesundheitsfördernd angesehen werden?
  • die gesundheitlichen Vorteile sich sowohl körperlich als auch geistig äußern?

Innere und äußere Stile

In China werden bei Kampfkünsten traditionell zwischen äußeren und inneren Stilen unterschieden.

  • Äußere Stile, auch harte Stile genannt, stellen neben mentaler Stärke vor allem athletische Fähigkeiten in den Vordergrund. Sporttreibende schulen in diesen Stilen vor allem ihre Kraft, Schnelligkeit und Beweglichkeit und zielen allgemein auf körperliche Abhärtung ab, Die bekannteste Kampfkunst der äußeren Stile ist das Shaolin Kung-Fu.
  • Innere Stile oder auch weiche Stile, fokussieren sich auf das „Chi“. Unter „Chi“ wird in der traditionellen chinesischen Medizin die Lebensenergie verstanden, die allen Menschen innewohnt. Die inneren Stile zielen also darauf ab, die Lebensenergie zu erhalten und zu trainieren. Das passiert durch kontrollierte, sparsame Bewegungen, die mit geringem Kraftaufwand maximale Wirkung erzielen. Deshalb ist Meditation meist ein großer Bestandteil dieser Stile und wird auch in die Bewegungsabläufe miteinbezogen.

Tai-Chi, Qi Gong und Wing Tsun

Tai-Chi und Qi Gong sind ganz eindeutig den inneren Stilen zugeordnet. Wing Tsun gehört als Unterform des Kung Fu zwar eigentlich zu den äußeren Stilen, wird aber durch die zugrundeliegenden Philosophien mehr zu den inneren Stilen gezählt. 

  • Qi Gong

    Qi Gong wird in der traditionellen chinesischen Medizin oft auch als Gesundheitssystem bezeichnet. Denn der Fokus liegt hier voll und ganz auf dem Erhalt der Gesundheit. Die Grundidee des Qi Gong ist es, das Qi oder Chi – also die Lebensenergie – zu stärken, ihren Fluss zu unterstützen und so die Gesundheit zu fördern und das Leben zu verlängern. In der Praxis umfasst Qi Gong eine große Anzahl an Bewegungs- und Atemübungen, die oftmals zu einer Serie zusammengefasst werden. Darin werden langsame und schnelle Übungen, leichte Selbstmassage und Schüttelbewegungen mit einer bewussten Atmung kombiniert. Die Serien werden entweder im Stehen, im Sitzen oder im Liegen ausgeführt.

  • Tai-Chi

    Im Mittelpunkt der Übungen beim Tai-Chi stehen Körperspannung, Achtsamkeit und die Atmung. Den Ursprung findet das Tai-Chi in der chinesischen Kampfkunst. Mittlerweile wird es aber überwiegend zur Gesunderhaltung praktiziert und der Aspekt des Kampfsports spielt meist eine untergeordnete Rolle. Die Bewegungen ähneln die dem Qi Gong. Praktizierende absolvieren in den ersten Einheiten eine Abfolge von langsamen, konzentrierten Bewegungen, die fließend ineinander übergehen. Die Bewegungen nennt man Formen, die in der Regel mit oder ohne Waffen ausgeführt werden. Zu den Waffen, die im Tai-Chi mitunter verwendet werden, gehören Säbel oder der Stab. Die Abfolge der Formen bezieht sich dabei auf das Prinzip von Yin und Yang. Das bedeutet: Alles ist im Gleichgewicht. Auf eine Rechtsdrehung folgt eine Bewegung nach links, auf ein Heben ein Senken.

  • Wing Tsun

    Auch Wing Chun genannt, ist immer noch stark in der Kampfkunst verwurzelt. Als Hilfe zur Selbstverteidigung zielt es vor allem darauf ab, in einer Kampfsituation die Kraft des Gegenübers für sich selbst zu nutzen und gegen die andere Person einzusetzen. Praktizierende lernen dabei Techniken und Bewegungsabläufe, mit denen sie sich in einer Gefahrensituation verteidigen können. Zusätzlich trainieren sie ihre geistige Stärke, um so innere Ruhe und Einklang zu erreichen. Aspekte, die auch im Alltag sehr hilfreich sind und die Selbstsicherheit Praktizierender erhöhen.

Ein etwa 70-jähriger Mann bringt seiner etwa 5-jährigen Enkelin Tai-Chi bei. Sie sind im Garten.

Gesundheitliche Vorteile chinesischer Kampfkunst

Tai-Chi, Qi Gong, Wing Tsun und andere Kampfkunstarten der weichen Stile werden in der traditionellen chinesischen Medizin schon lange als Ergänzung zur Behandlung von Krankheiten empfohlen. Und auch in der westlichen Medizin sind bestimmte gesundheitliche Aspekte dieser Sportarten bereits erforscht und bestätigt. Diese Vorteile äußern sich sowohl körperlich als auch geistig:

  • Der Fokus auf die richtige Haltung fördert das Körpergefühl und kann Beschwerden wie Rücken- und Nackenschmerzen lindern und vorbeugen.
  • Regelmäßiges Praktizieren stärkt den Kreislauf und das Immunsystem.
  • Das Miteinbeziehen von meditativen Aspekten und Atemübungen bringt Körper und Geist zur Ruhe und kann Stress sowohl lindernd als auch vorbeugend wirken.
  • Die kontrollierten Bewegungen fördern Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer.
  • Der Fokus auf einen starken, ausgeglichenen Geist kann das Selbstbewusstsein stärken und so zum Beispiel bei leichten Angststörungen helfen.

Chinesische Kampfkünste lernen

Eine etwa 40-jährige Frau absolviert eine Tai-Chi-Form mit einem Säbel.

Schulen, in denen Sie verschiedenste Kampfkünste erlernen können, gibt es auch in Ihrer Gegend. Wie oft Sie dort trainieren wollen, liegt ganz bei Ihnen. Manche Schulen ermutigen Praktizierende auch zum privaten Üben zwischen den Kursen. Sie sollten Ihre Trainingsfrequenz an Ihrem Ziel orientieren. Praktizieren Sie die Kampfkunst als Ausgleich zum Alltag? Oder möchten Sie eine professionelle Laufbahn einschlagen? Hier unterscheidet sich das Training natürlich stark. 

Kurse, die sich mit Tai-Chi und Qi Gong befassen, können Sie auch über unsere Gesundheitskurse finden und buchen.

 

Wir raten Ihnen allerdings davon ab, die Übungen ohne Vorkenntnisse zu Hause durchzuführen. Ohne professionelle Anleitung können sich so nämlich Fehlstellungen einschleichen, die sich auf Dauer negativ auf die körperliche Gesundheit auswirken. Wenn Sie körperliche Beschwerden haben, die sich zum Beispiel auf Ihre Gelenke auswirken, sollten Sie außerdem mit Ihrer Hausarztpraxis sprechen. Tai-Chi, Wing Tsun und Qi Gong könnten dann unter Umständen keine passenden Sportarten für Sie sein, da durch das lange Stehen ein gewisser Druck auf die Gelenke ausgeübt wird.

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