Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Stillpositionen

Eine Mutter still ihr Baby in einer bequemen Stillposition.

Trinkkomfort für Mutter und Kind

Für frisch gebackene Mütter kann das Stillen eine besondere Herausforderung darstellen, insbesondere in den ersten Wochen nach der Geburt. Eine angenehme Umgebung und die richtige Anlegetechnik sind entscheidend, um das Stillen sowohl für die Mutter als auch für das Baby angenehm zu gestalten. Falsche Techniken können zu ineffektivem Trinken des Babys und Stress für die Mutter führen. Mit einigen Tricks lassen sich ebenfalls wunde Brustwarzen und Rückenschmerzen vermeiden.

Im folgenden Artikel lesen Sie mehr zu den einzelnen Stillpositionen und wir erklären, welche Vorteile die verschiedenen Methoden mit sich bringen. Zusätzlich geben wir Tipps für das richtige Anlegen.

Wussten Sie schon, dass…

  • im Durchschnitt ein Baby pro Stillmahlzeit 15 bis 20 Minuten an der Brust saugt?
  • Muttermilch leicht süßlich schmeckt?
  • wir die Kosten für die Hebammenbetreuung vor und nach der Geburt übernehmen?

Das Baby beim Stillen richtig anlegen

Stillen ist die natürlichste Ernährungsform und in der Regel die erste, die ein Neugeborenes erfährt. Eine gute Stillposition ermöglicht es dem Baby, richtig an der Brustwarze anzudocken. Bei Unsicherheiten können Ihnen Hebamme, Stillberater oder Krankenpfleger eine wertvolle Unterstützung bieten.

Sorgen Sie grundsätzlich bei jedem Stillen bei Ihnen und Ihrem Kind für eine bequeme und sichere Position. Der enge Körperkontakt zwischen Ihnen und Ihrem Baby sollte durch eine Bauch-an-Bauch-Lage gewährleistet sein. Achten Sie darauf, dass die Wirbelsäule Ihres Kindes gerade ist und Ohr, Schulter und Hüfte eine Linie bilden. Die Nase Ihres Säuglings liegt direkt vor der Brustwarze, der Kopf ist leicht in den Nacken geneigt und der Mund weit geöffnet. So kann es Ihre Brustwarze sowie einen Teil des umliegenden Brustgewebes erfassen, wobei die Zunge über der unteren Zahnleiste liegt und die Unterlippe nach außen gestülpt ist. 

Ziel beim Stillen ist es, dass Ihr Baby die Brustwarze von selbst erreicht, ohne dass Sie die Brust direkt anbieten.

Die Vorteile des richtigen Anlegens sind vielfältig: Der Milchfluss und die Milchmenge können erhöht werden, die Bedürfnisse Ihres Babys werden erfüllt und eigene Verspannungen im Rücken und Nacken werden reduziert. Zudem verringert sich das Risiko von Schmerzen und Entzündungen an Brust und Brustwarze, was zu einer erfolgreichen Stillbeziehung beiträgt.

Ein Neugeborenes liegt auf dem nackten Oberkörper der Mutter.

Was ist intuitives Stillen?

Intuitives Stillen folgt auf den direkten, ununterbrochenen Hautkontakt während der ersten Stunden nach der Geburt und ist besonders in den ersten Tagen und Wochen hilfreich. Ihr Baby findet selbstständig zur Brust, während Sie intuitiv auf die Signale Ihres Kindes reagieren. Diese Methode wird in einer halb aufrechten oder halb zurückgelehnten Lage durchgeführt, wobei das Baby auf Ihrem Oberkörper liegt. Ihr Säugling passt sich Ihren Körperkonturen an und erinnert in seiner Haltung an einen kleinen Frosch, wobei Arme und Beine gebeugt sind. Die Stillposition löst Reflexe aus, die das Kind automatisch nach der Brust suchen lassen. Durch die Schwerkraft kann das Baby besser saugen, den Mund weit öffnen und so mehr Brustgewebe erfassen.

Das intuitive Stillen bringt einige entscheidende Vorteile mit sich:

  • intensiver Körperkontakt
  • Aufbau von gegenseitigem Vertrauen
  • weniger wunde Brustwarzen in den ersten Tagen
  • Anlegeproblemen werden minimiert
  • keine Hilfsmittel wie Stillkissen oder Stillhütchen notwendig
  • erhöhte Oxytocinausschüttung erleichtert das Ausstoßen der Milch (auch besonders hilfreich bei Frühchen, hypotonen Kindern, oralen Besonderheiten oder verändertem Saugverhalten)

Stillpositionen

Es ist wichtig, dass Mutter und Baby gemeinsam herausfinden, welche Position für beide am bequemsten ist. Probieren Sie verschiedene Techniken des Anlegens und Ablösens Ihres Säuglings von der Brust aus.

Wir geben Ihnen einen Überblick der bekanntesten Stillpositionen:

Eine Mutter stillt ihr Kind in der Wiegehaltung.

Wiegehaltung

Wussten Sie, dass die klassische Stillhaltung für den Stillbeginn oft ungünstig und fehleranfällig ist? Häufig führt die falsche Ausführung leider zu wunden Brustwarzen.

Tipps für die richtige Position:
Sie sitzen aufrecht und halten Ihr Baby im Arm, Sie stützen dessen Rücken und umfassen den Oberschenkel. Der Kopf des Säuglings ruht auf Ihrem Unterarm oder Ihrer Ellenbeuge und ist Ihnen zugewandt in Bauch-an-Bauch-Lage. Eine bequeme Sitzhaltung wird durch das Abstützen von Arm, Schultern und Rücken mit verschiedenen Kissen oder einem Stillkissen erreicht. Durch das nahe Heranziehen des Schultergürtels neigt sich der Babykopf automatisch leicht nach hinten.

Eine Mutter stillt ihr Kind im Liegen.

Stillen in Seitenlage oder Stillen im Liegen

Die Haltung erfordert zu Beginn etwas Übung. Sie ist besonders gut für das nächtliche Stillen geeignet, nach einem Kaiserschnitt oder bei einem Dammriss/ -schnitt. 

Ihre Schulter liegt auf der Matratze in direktem, engem Bauch-an-Bauch-Kontakt mit Ihrem Baby. Der Rücken des Kindes wird von Ihrem Oberarm oder einem zusammengerollten Handtuch beziehungsweise Stillkissen gestützt. Sie bilden ein leichtes Hohlkreuz und halten Ihr Kind durch Ihre Hand sicher.

Eine Mutter stillt ihr Kind im Stehen und in einem Tragetuch

Stillen im Tragetuch

Diese Position erfordert etwas mehr Übung, ist jedoch besonders praktisch, wenn Sie unterwegs sind.

Legen Sie Ihr Baby an, während es fest im Tragetuch eingebunden ist. Die Brust wird dabei hochgeschoben oder das Tuch etwas gelockert, sodass Ihr Säugling gut zu Ihrer Brustwarze kommt. Das Tragetuch kann zusätzlich als Sichtschutz über das Köpfchen des Babys gezogen werden.

  • Modifizierte Wiegehaltung

    Die Position ist besonders für stillunerfahrene Mütter geeignet, da sie ein leichteres Anlegen an die Brust ermöglicht.

    Die Methode ist eine Abwandlung der Wiegehaltung, bei der Sie aufrecht und bequem sitzen und den Kopf Ihres Babys stützen. Ihr Handballen liegt zwischen den Schulterblättern des Kindes und die Finger halten den Kopf sicher. Die Haltung ermöglicht eine bessere Stabilisierung und das Führen zur Brust. Der sogenannte C-Griff kann von der Seite ausgeführt werden.

  • Kreuzhaltung

    Die Kreuzhaltung ähnelt ebenfalls der Wiegehaltung, ist jedoch besonders für Neugeborene und kleine Babys, sowie für Babys mit Schwierigkeiten beim Erfassen der Brustwarze geeignet. 

    Der Körper Ihres Säuglings liegt entlang des gegenüberliegenden Unterarms. Nacken und Schultern werden von Ihren Händen gestützt. Das Baby neigt vor dem Erfassen der Brustwarze seinen Kopf, die Brust wird zum Andocken geformt.

  • Rückenhaltung oder Footballgriff

    Diese Position ist gut nach Kaiserschnitten, bei einem Milchstau, wunden Brustwarzen oder beim Stillen von Zwillingen geeignet. 

    Ihr Baby liegt seitlich neben Ihnen, die Beinchen sind nach hinten gerichtet. Der Unterarm stützt den Säugling und Ihre Hand hält den Nacken und Kopf, wobei die Nase Ihres Babys auf Höhe der Brustwarze ist. Die Position ähnelt bildlich der Haltung eines Footballs, der unter dem Arm geklemmt wird.

  • Zurückgelehnte Stillhaltung

    Die zurückgelehnte Stillhaltung ist besonders für die erste Zeit nach der Geburt geeignet, insbesondere nach einem Kaiserschnitt. Sie kann zudem Erleichterung bei wunden, schmerzenden Brustwarzen, Anlegeschwierigkeiten oder wenn das Baby die Brust verweigert, verschaffen.

    Lehnen Sie sich in einer halb-sitzenden oder halb-liegenden Position zurück, wobei Kopf, Nacken, Schulter, Rücken und Arm gut abgestützt sind. Ihr Baby liegt längs, schräg oder quer auf Ihrem Bauch und wird nahe an die Brust gelegt. Die Brustwarze liegt vor der Nase Ihres Kindes, das Kinn wird auf der Brust aufgestützt. Nun „robbt“ sich das Baby hoch und erfasst selbstständig die Brustwarze.

  • Bergauf-Stillen oder Koala-Sitzen

    Die Stillposition ist hilfreich bei Anlegeproblemen, einem Milchstau, Reflux-, Schluck- oder Atemproblemen des Babys. Sie wird oft auch bei größeren Kindern angewendet.

    Ihr Kind sitzt aufrecht mit gespreizten Beinen auf Ihrem Schoß. Der Nacken und der Rücken werden von Ihrer Hand oder einem Stillkissen gestützt. Der Mund des Kindes befindet sich dabei auf gleicher Höhe wie Ihre Brustwarze.

  • Dancer Hold

    Die Stillhaltung wird besonders gerne bei Kindern mit schlaffem Muskeltonus, unzureichender Zungenbeweglichkeit, Saugschwäche, Herzfehlern oder Gaumenspalten verwendet. Sie hilft dem Baby den Kopf, das Kinn und den Kiefer in der richtigen Lage zu halten und die Kräfte auf das Saugen zu konzentrieren.

    Dabei sitzt Ihr Baby im "Hoppe-Reiter-Sitz" auf Ihrem Schoß und Sie halten Ihre Brust von unten im C-Griff. Der freie Zeigefinger bildet mit dem Daumen ein U, wobei das Kinn des Säuglings auf der Verbindung zwischen Zeigefinger und Daumen aufliegt. Daumen und Zeigefinger können dabei helfen, die Wangen Ihres Babys seitlich zu stützen.

  • Vierfüßlerposition

    Die Vierfüßlerposition ist besonders hilfreich bei einem Milchstau.

    Bei der Stillhaltung knien Sie im Vierfüßlerstand auf Ihren Händen und Knien, während Ihr Baby auf dem Rücken unter Ihnen liegt. Polstern Sie Ihr Kind mit Kissen oder Decken aus und schaffen Sie eine kleine Erhöhung für mehr Komfort.

  • Stillen im Stehen

    Das Stillen im Stehen können Sie ausprobieren, wenn Ihr Kind zur Unruhe neigt oder besonders übermüdet ist.

    Wichtig ist, dass Sie sicher stehen. Ihr Kind liegt in Seitenlage vor Ihnen auf einem Wickeltisch oder einem beliebigen Tisch in angenehmer Höhe. Die Position des Säuglings wird mit kleinen Stillkissen stabilisiert. Stehen Sie gerade zu Ihrem Baby und bieten Sie Ihre Brust an. Achtung: Halten Sie stets Ihr Kind fest und sicher!

Gut zu wissen

    Ergebnisse werden geladen

    Jetzt bei der AOK Sachsen-Anhalt versichern

    Registrieren Sie sich schnell und unkompliziert bei unserer Online-Anmeldung.

    Mitglied werden

    Kontakt zur AOK Sachsen-Anhalt