Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Wochenbett

Frau mit ihrem Baby gemütlich im Bett.

Die ersten acht Wochen mit Baby

Früher verbrachten Frauen nach der Geburt die meiste Zeit im Bett. Sie ruhten sich aus, wurden umsorgt und nahmen sich Zeit für ihre Genesung und ihr Baby. Daher das Wort „Wochenbett“. Diese alte Regel ist es auch heute noch wert, beherzigt zu werden. Es bedeutet nicht, dass frischgebackene Mütter die ganze Zeit das Bett hüten, als wären sie schwer krank. Aber Ruhe, Zeit, Hilfe und Fürsorge sind jetzt wichtig. Denn in den ersten acht Wochen nach der Geburt geschehen eine Reihe von Veränderungen: im Körper der Mutter, in der Familie, mit dem Baby. Wir zeigen, was in dieser wichtigen Zeit passiert und worauf es ankommt.

Wussten Sie schon, dass…

  • Ihre Hebamme für alle Fragen während des Wochenbetts da ist und sich Zeit nimmt?
  • die AOK Sachsen-Anhalt Sie während des Wochenbetts mit einer Haushaltshilfe unterstützt, wenn Sie Ihren Haushalt gesundheitsbedingt nicht selbst führen können?
  • auch Männer eine Art Babyblues haben können?

Körperliche und mentale Veränderungen im Wochenbett

Mutter mit Baby im Arm

Nach der Geburt stellen sich Körper und Psyche um. Der Körper weiß, dass das Baby nun nicht mehr im Bauch versorgt werden soll, sondern über die Muttermilch. Zugleich ist der Körper damit beschäftigt, die Verletzungen durch die Geburt zu heilen. Um beides zu gewährleisten, braucht er Energie und Ruhe.

Das passiert im Wochenbett:

  • Der Wochenfluss

    Mit dem Wochenfluss scheidet Ihr Körper alles aus, was nun nicht mehr gebraucht wird. Dazu gehören Blut, Teile der Gebärmutterschleimhaut, Schleim und andere Überreste. Auf diese Weise räumt der Körper auf und sorgt dafür, dass die Gebärmutter wieder in den Stand vor der Geburt versetzt wird. Der Wochenfluss dauert etwa so lang wie das Wochenbett selber, ist am Anfang stärker als eine Periode, riecht ungewohnt und enthält eine Menge Bakterien. Mit der Zeit wird der Wochenfluss weniger.

  • Der Milcheinschuss

    Zwei bis fünf Tage nach der Geburt ist der Körper so weit, dass er die Milchproduktion hochfährt. So wird die Versorgung des Babys gesichert und wenn Sie Ihr Kind stillen, gewöhnt sich der Körper an den Bedarf. Bevor es soweit ist, werden die Brüste zunächst größer, spannen oder sind druckempfindlich. Zudem müssen sich die Brustwarzen an das Saugen des Babys gewöhnen und es kann auch mal zu Entzündungen der Brust kommen, wenn ein Milchkanal verstopft ist. All das kann unangenehm sein und pendelt sich dann meist ein.

  • Die Geburtsverletzungen

    Je nachdem wie die Geburt verlief, gehören unterschiedliche Verletzungen dazu. Am häufigsten sind Schwellungen, Schürfwunden, kleinere Verletzungen oder auch ein Dammriss. Natürlich werden diese Verletzungen nach der Entbindung, wenn nötig, versorgt. Vieles repariert der Körper ganz von allein und lässt Sie nach einiger Zeit nichts mehr von den Wunden spüren.

  • Die körpereigene Rückbildung

    Mit der Geburt wird im Körper der Mutter plötzlich wieder Platz frei. Denn das wachsende Baby hat die Organe verschoben, die Gebärmutter und den Bauch gedehnt. Nun, da das Baby auf der Welt ist, ordnet der Körper sich wieder. Lunge, Magen, Leber und Darm wandern an ihre ursprüngliche Position zurück. Der Bauch kann sich leer anfühlen und es können Nachwehen auftreten, weil die Gebärmutter sich wieder zusammenzieht.

  • Der Babyblues

    Direkt nach der Geburt sind Erleichterung und Glück oft übergroß. Die Strapazen sind schnell vergessen. Doch wenn der Körper dann beginnt die Hormone umzustellen, kann das zu Niedergeschlagenheit, Angst und starken Gefühlen führen. Auch Schlafmangel und Unsicherheit tragen dazu bei. Meist beruhigen sich die Gefühle zusammen mit dem Hormonhaushalt nach einiger Zeit wieder.

Zurechtkommen als vergrößerte Familie im Wochenbett

Vater mit Baby im Arm

Nach der Geburt stellt sich noch mehr um: Der ganze Haushalt lernt ein neues Mitglied kennen. Das Baby selbst verändert sich auch. Deshalb gibt es jenseits der körperlichen Umstellung auch viel, was um Sie herum geschieht.

Das sind die wichtigsten Veränderungen beim Baby:

  • Stuhlgang

    Zunächst ist der Stuhlgang in der Windel schwarz und wird „Kindspech“ genannt. Die Farbe und Konsistenz sind den Ausscheidungen zu verdanken, die noch aus der Ernährung des Babys während der Schwangerschaft stammen. Das ändert sich mit der Ernährungsumstellung auf Milch.

  • Trinken

    Auch das muss Ihr Kind nun lernen: saugen. Manche Säuglinge können es sofort, andere brauchen ihre Zeit und lernen es erst noch, auch dabei hilft Geduld und Ruhe

  • Temperatur- und Zeitumstellung

    In der Gebärmutter ist Ihr Kind gleichbleibend warmer Temperatur ausgesetzt und in ständigem Dämmerlicht oder warmem Dunkel. Mit der Geburt verlässt Ihr Baby seine schützende Hülle. Es hat dann noch kein Gefühl für Tag und Nacht. Auch die Außentemperatur lernt ihr Kind nun erst kennen. An beides gewöhnt es sich und braucht dafür ebenfalls seine Zeit.

So ergeht es den restlichen Familienmitgliedern:

Auch für alle anderen Menschen im Haushalt werden im Wochenbett Veränderungen spürbar. Die Rollen werden neu verteilt. Beim ersten Kind wird aus einer Zweierbeziehung plötzlich eine Familie. Geschwisterkinder besetzen neue Positionen. Plötzlich ist ein neues Baby das jüngste Mitglied der Familie. Nicht zu vergessen sind auch die jeweiligen Großeltern, die sich neu finden.

Bei aller Freude und Veränderung kann die gesamte Familie, wie auch Bekannte und Freunde sich gegenseitig helfen. Dabei sollte die frisch gebackene Mutter samt Baby im Vordergrund stehen, möglichst viel Ruhe bekommen und Hilfe annehmen.

 

Wir unterstützen Sie:

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Familie mit Baby und Kleinkind am Essenstisch
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Gut vorbereitet durch’s Wochenbett – die Checkliste

Für die Veränderungen bei der Mutter:

Wochenfluss

  • Flockenwindeln bzw. Wochenbettbinden
  • atmungsaktive, etwas größere Baumwollslips
  • Messbecher an der Toilette bereit stellen für die Entfernung von Blutresten
  • nicht baden gehen, damit keine Bakterien aus dem Wochenfluss an die Brust kommen
     

Milcheinschuss & Stillen

  • Linderung des Spannungsgefühls: warme Umschläge, eine warme Dusche, Milch aus den Brüsten abstreichen
  • Linderung von Brustentzündungen: Wärme, sanfte Massage
  • bei entzündeten Brustwarzen: Brustwarzenkompresse oder -balsam
  • Still-BH und Stilleinlagen
     

Geburtsverletzungen & körpereigene Rückbildung

  • auf den Körper vertrauen und ihm Zeit geben
  • bei Schmerzen immer die Hebamme, den Entbindungshelfer oder Ihre Ärztin bzw. Ihren Arzt befragen
  • Miederhöschen, alte Schwangerschaftshosen und -strumpfhosen anziehen, um dem Bauch etwas Halt zu geben
  • keine einengenden Sachen tragen
  • über die Seite aufstehen, um die Bauchmuskeln noch zu schonen


Babyblues

  • weinen, innerlich loslassen, schlafen und mit dem Baby kuscheln
  • Selbstvertrauen stärken, Verständnis für sich selbst und auch von außen zulassen, Hilfe annehmen
  • dauert das Stimmungstief länger als eine Woche oder ist so extrem, dass die vorher genannten Dinge nicht helfen, ärztliche Hilfe suchen

 

Für die Veränderungen beim Baby:

  • Zeit und Ruhe sind das wichtigste
  • Vertrauen in Ihr Kind, vieles macht es von allein und zeigt, wenn etwas nicht stimmt
  • behutsam stillen lernen: Gönnen Sie sich die Zeit auszuprobieren, wie es am besten funktioniert und mit welcher Stillposition Sie und Ihr Baby sich wohlfühlen. Das braucht manchmal einige Wochen Zeit und Ihre Hebamme/Ihr Entbindungshelfer kann unterstützen, weil sie schon so viele Frauen betreut hat. Auch eine Stillberatung wird von Hebammen/Entbindungshelfern und Krankenhäusern angeboten. Und ein Stillkissen ist ein guter Helfer für bequeme Still-Sessions.

 

Für die Veränderungen im Haushalt:

Wichtig ist, die Dinge in Ruhe anzugehen. Was nicht dringend nötig ist, kann auch mal liegen bleiben. Und wann Besuch kommen darf, bestimmen Sie mit Ihrer Familie. Auch „nein“ sagen gehört dazu, um sich abzuschirmen und die erste Zeit für alle gut zu bewältigen.

  • Partner oder Partnerin sollte Urlaub und Zeit einplanen und Sie als Mutter unterstützen
  • Anträge vor der Geburt ausfüllen
  • Essen vorkochen und einfrieren
  • Haushaltshilfe zur Unterstützung bei der AOK Sachsen-Anhalt beantragen, sofern Sie gesundheitlich nicht in der Lage sind Ihren Haushalt selbst zu führen - im Wochenbett ist diese Hilfe zuzahlungsfrei
  • Baby kennenlernen, Körperkontakt genießen, viel kuscheln

 

Für die Erholung zwischendrin und für alle, die sich doch fitter fühlen als gedacht:

  • Hörbücher hören
  • Gehirnjogging gegen Stilldemenz
  • Grußkarten zur Geburt und Dankkarten für Geburtsgeschenke basteln
  • Onlinekurs absolvieren
  • Babykleidung nähen, stricken, häkeln

Gut zu wissen

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