Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Schlafbegleitung bei Kindern

Eine Mutter bereitet ihr Kind auf das Schlafen vor

Wie es mit dem Einschlafen besser klappt 

Das Einschlafen des Kindes ist für viele Eltern ein Abenteuer, das oft Kuscheleinheiten, Lieder oder auch „Fluchtversuche“ aus dem Kinderzimmer umfasst. Schlaf ist entscheidend für die körperliche und geistige Entwicklung, doch viele Kinder haben abends Schwierigkeiten, zur Ruhe zu kommen, besonders nach einem aufregenden Tag. Diese Herausforderungen haben evolutionäre Ursachen, da Babys von Natur aus nicht alleine schlafen wollen. Eine liebevolle Einschlafbegleitung vermittelt dem Kind Sicherheit und Geborgenheit, kann für Eltern jedoch auch zeit- und kräftezehrend sein, besonders wenn der Einschlafprozess länger dauert.

In diesem Artikel erfahren Sie, wie wichtig eine liebevolle Schlafbegleitung für das Kind ist, wie Sie diese am besten gestalten können und was es mit dem Trend Co-Sleeping auf sich hat.

Wussten Sie schon, dass...:

  • etwa 50 Prozent der Eltern in Deutschland Co-Sleeping in den ersten Monaten nach der Geburt nutzen?
  • die AOK Sachsen-Anhalt alle Kosten der U-Untersuchungen übernimmt?
  • die meisten Kinder ab dem Schulalter eigenständig einschlafen können?
Ein Vater übernimmt die Einschlafbegleitung bei seinem Sohn

Was bedeutet Schlafbegleitung?

Schlafbegleitung bezeichnet das unterstützende Begleiten eines Kindes beim Einschlafen und unter Umständen auch beim nächtlichen Aufwachen. Die Eltern sind als Bezugspersonen aktiv am Schlafritual beteiligt und bieten gerade in der Einschlafphase Geborgenheit, Sicherheit und Ruhe. Rituale wie kuscheln, singen, Geschichten vorlesen oder körperliche Nähe unterstützen die Schlafbegleitung. Wie lange Sie Ihr Kind beim Einschlafen begleiten, ist meist abhängig vom Alter sowie den individuellen Bedürfnissen des Kindes. In der Regel nimmt auch der Wunsch danach mit zunehmendem Alter ab. Schlafbegleitung reicht von der Anwesenheit im Kinderzimmer bis hin zum gemeinsamen Schlafen im Elternbett, dem Co-Sleeping. 

Schlafbegleitung ist kein einmaliger Prozess, sondern ein wiederkehrendes Ritual. Es hilft dem Kind, einen gesunden Schlafrhythmus zu entwickeln. Das ist besonders in den ersten Lebensjahren, vor allem im Alter von null bis drei Jahren, wichtig. Schlafbegleitung kann aber auch später noch relevant sein. Zum Beispiel, wenn Kinder bestimmte Entwicklungsphasen wie die Einschulung durchlaufen oder sich in neuen Situationen unsicher fühlen.

Warum ist Einschlafbegleitung so wichtig?

Die Einschlafbegleitung ist nicht nur eine Methode, das Einschlafen zu erleichtern. Es erfüllt auch wichtige psychologische und physiologische Funktionen, die die emotionale und körperliche Entwicklung des Kindes positiv beeinflussen. 

  • Sicherheit und Geborgenheit

    Kinder fühlen sich in der Nähe von Eltern besonders geborgen. Die emotionale Sicherheit ist entscheidend, um in den Schlaf zu finden, insbesondere für jüngere Kinder. Sie haben häufig noch Angst vor dem Alleinsein oder leiden unter Trennungsängsten.

  • Stressreduktion

    Die physische und emotionale Nähe zu den Eltern reduziert das Stresshormon Cortisol. Dies erleichtert Kindern das Einschlafen und fördert einen erholsamen Schlaf. Kinder, die sich sicher fühlen, schlafen oft ruhiger und wachen auch seltener auf.

  • Bindungsförderung

    Schlafbegleitung stärkt die Bindung zwischen Eltern und Kind. Besonders in den frühen Lebensjahren, in denen die Bindungssicherheit wächst, ist der enge Kontakt beim Schlafen eine wichtige Basis für eine stabile Eltern-Kind-Beziehung. Kinder, die die Einschlafbegleitung als emotional unterstützend erfahren, weisen häufig ein höheres Selbstvertrauen auf. Denn sie wissen, dass sie sich auf ihre Eltern verlassen können. Diese Bindungserfahrungen übertragen sich auch auf ihre späteren sozialen Beziehungen.

  • Beruhigende Übergangsphase

    Schlafen löst bei Kindern häufig Unsicherheit aus. Die Nähe zu ihren Eltern hilft, den Übergang sanft zu meistern und in die Welt der Träume zu gleiten.

Wie kann man die Schlafbegleitung gestalten?

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Schlafbegleitung individuell und kindgerecht zu gestalten. Die Begleitung soll dem Kind Sicherheit geben und gleichzeitig entspannend wirken. Wir haben ein paar Ideen zusammengestellt, wie Sie die Schlafbegleitung gestalten können.

Eine Mutter hilft ihrem Sohn mit Vorlesen beim Einschlafen

Rituale schaffen
Schaffen Sie feste Schlafrituale. Diese geben Ihrem Kind eine Struktur und Orientierung. Zum Beispiel kann ein warmes Bad vor dem Schlafengehen, das Zähneputzen, eine Gute-Nacht-Geschichte oder ein Schlafleid ein schönes Miteinander schaffen. Wiederholungen wirken beruhigend und signalisieren ihrem Kind, dass die Schlafenszeit gekommen ist.

körperliche Nähe bieten
Kuscheln oder Händchen halten sind klassische Elemente der Schlafbegleitung. Ihr Kind beruhigt sich durch den physischen Kontakt und fühlt sich beschützt. Eltern können sich neben das Kinderbett setzen, ihr Kind streicheln oder es sanft in den Schlaf wiegen. 

Sanfte Geräusche und Musik
Leise, beruhigende Musik oder Naturgeräusche sind gemütliche Einschlafhilfen. Klassische Musik, leise Schlaflieder oder weißes Rauschen eignen sich besonders gut, da sie eine beruhigende Geräuschkulisse bieten. 

Eine Mutter und ihr Sohn praktizieren Co-Sleeping

Lichtquellen gezielt einsetzen
Sanftes Nachtlicht kann helfen, sich langsam an die nächtliche Dunkelheit heranzutasten. Das Licht sollte nicht zu hell sein, um den Schlaf nicht zu stören. Auch beruhigende Projektionen, wie ein Sternenprojektor an der Zimmerdecke, können das Einschlafen unterstützen. 

Atmung und Entspannungstechniken
Einfache Entspannungsübungen oder Atemtechniken helfen vor allem älteren Kindern. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es langsam und tief atmet, um seinen Körper zur Ruhe zu bringen.

Flexibilität je nach Alter und Bedürfnis
Passen Sie die Schlafbegleitung an die individuellen Bedürfnisse Ihres Kindes an. Jüngere Kinder brauchen häufig noch die Nähe der Eltern im Bett. Bei älteren Kindern reicht oft eine sanfte Begleitung aus. Hier kann es ausreichend sein, wenn Eltern im Raum bleiben, bis das Kind eingeschlafen ist. 

Grundsätzlich gibt es kein bestimmtes Alter, wo die Schlafbegleitung aufhören sollte. Kinder entwickeln meist ab sechs Jahren die Fähigkeit, allein einzuschlafen. Ab diesem Zeitpunkt können Sie überlegen, die Schlafbegleitung langsam „ausschleichen“ zu lassen, um die Selbstständigkeit ihres Kindes zu fördern. Machen Sie sich keine Gedanken, wenn ihr Kind etwas länger braucht und auch phasenweise wieder eine Einschlafbegleitung notwendig wird.

Was ist Co-Sleeping?

Co-Sleeping beschreibt das gemeinsame Schlafen von Eltern und Kind in einem Bett oder in direkter Nähe wie in einem Beistellbett. Diese Form hat zahlreiche Befürworter und bietet sowohl praktische als auch emotionale Vorteile. Das Kind fühlt sich durch die unmittelbare Nähe zu den Eltern geborgen. Co-Sleeping stärkt die emotionale Bindung zwischen Eltern und Kind. Vor allem für stillende Mütter bietet Co-Sleeping den Vorteil, das Baby bequem und ohne Aufwand stillen zu können, ohne das Bett zu verlassen. Eltern können ihr Kind bei nächtlichen Albträumen sofort beruhigen. Außerdem reduziert es die Zahl der nächtlichen Unterbrechungen. Durch die körperliche Nähe passt sich der Schlafzyklus von Eltern und Kind aneinander an. Es wird vermutet, dass Co-Sleeping so den Schlaf-Wach-Rhythmus von Babys reguliert. 

Was sollte beim Co-Sleeping beachtet werden?

Trotz vieler Vorteile sollten Eltern einige Sicherheitsaspekte beachten.

  • Sicheres Schlafumfeld schaffen

    Ihr Bett sollte frei von losen Decken, Kissen oder anderen weichen Gegenständen sein, um das Risiko von Erstickung oder plötzlichem Kindstod zu verringern. 

  • Kein Co-Sleeping bei bestimmten Risikofaktoren

    Ist ein Elternteil stark übermüdet oder hat Alkohol konsumiert, sollte auf Co-Sleeping verzichtet werden. Es verringert das Risiko, das Kind versehentlich zu verletzen.

  • Geeignete Schlafpositionen

    Ihr Baby sollte möglichst immer auf dem Rücken schlafen, um das Risiko des plötzlichen Kindstods zu minimieren.

C-Content Schlafbegleitung 5

Nachteile des Co-Sleeping

Co-Sleeping hat für viele Familien Vorteile. In einigen Fällen kann es jedoch zu einer schlechteren Schlafqualität der Eltern oder auch des Kindes führen. Dauern die Co-Sleeping-Phasen zu lange an, kann Co-Sleeping das selbstständige Schlafen des Kindes verhindern. Versuchen Sie hier eine Balance zu finden. Schlafen die Kinder im elterlichen Bett oder Schlafzimmer, kann dies unter Umständen die Intimität zwischen den Eltern beeinträchtigen und die Harmonie in der Beziehung und im Familienalltag stören.

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