Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Plötzlicher Kindstod (SIDS)

Junge Muttter legt ihr Baby in den Stubenwagen.

Plötzlicher Kindstod - So können Sie vorbeugen 

Plötzlicher Kindstod, der auch als “Sudden Infant Death Syndrome” (SIDS) bezeichnet wird, ist der unerwartete Tod eines gesunden Säuglings. SIDS tritt meist im Schlaf ohne eine erkennbare Ursache auf. Das Risiko für SIDS ist in den ersten fünf Lebensmonaten am höchsten und kann bis etwas über den ersten Geburtstag hinaus vorkommen. Oft sind Jungen häufiger betroffen als Mädchen. Sterben Kinder am plötzlichen Kindstod, bleiben trauernde und fassungslose Familien zurück. Laut Statistik sind im Jahr 2021 insgesamt 82 Säuglinge in Deutschland verstorben, wobei die Zahl glücklicherweise rückläufig ist. Das liegt vor allem an der zunehmenden Aufklärung zu vorbeugenden Maßnahmen. 

Lesen Sie in unserem Beitrag mehr zum aktuellen Stand der Ursachenforschung, zu Vorsorgemaßnahmen und erfahren Sie, wo betroffene Eltern Unterstützung erhalten.

Wussten Sie schon, dass…

  • SIDS die Abkürzung für den plötzlichen Kindstod ist?
  • die AOK Sachsen-Anhalt Kinder-Erste-Hilfe-Seminare kostenfrei anbietet?
  • es zur Trauerbewältigung Hilfsorganisationen für Eltern und Geschwister gibt?

Ursachenforschung – Das sagt die Wissenschaft

Für den plötzlichen Kindstod konnte bislang keine eindeutige Ursache identifiziert werden. Verschiedene Faktoren können den plötzlichen Kindstod jedoch möglicherweise begünstigen.

  • Unreife des Atemantriebs

    Babys erwachen bei Atemaussetzern nicht so leicht, was zu Atemstillstand führen kann. Besonders Frühchen sind dabei gefährdet, da die Lunge oftmals nicht vollständig ausgereift ist.

  • Infektion mit Viren

    Auch Darmviren, sogenannte Enteroviren, können Herzmuskelentzündungen und Herzrhythmusstörungen hervorrufen.

  • Familiäres Risiko

    Gab es in der Familie bereits plötzlichen Kindstod, kann die Wahrscheinlichkeit für SIDS erhöht sein. 

Neue Studienergebnisse

Zwei junge Forscherinnen sitzen im Labor und schauen etwas auf dem Computer an.

Forschungsgruppen aus Australien vermuten nach einer durchgeführten Studie defekte Wachmechanismen im Hirn. Die Annahme zu dieser Theorie gibt es schon lange. Bisher fehlten konkrete Belege. Der defekte Wachmechanismus ist auf das Enzym Butyrylcholinesterase (BChE) zurückzuführen, das einen großen Einfluss auf die Kommunikation des Gehirns hat. Die Aktivität des Enzyms ist deutlich niedriger im Vergleich zu anderen Kindern oder verstorbenen Säuglingen. Wenn das Enzym BChE zu wenig aktiv ist, hat das Einfluss auf die Atmung des Babys. Es kann dann zum Aussetzen der Atmung führen und das Kind wacht nicht mehr auf. Allerdings basiert die Studie auf einer geringen Probenanzahl. Die Ergebnisse müssen noch durch größere Studien bestätigt werden, um repräsentative Ergebnisse zu liefern. 

SIDS wirksam vorbeugen - Die 3-R-Regel beachten

Eltern können Maßnahmen ergreifen, um das Risiko für SIDS zu minimieren. Die sogenannte 3-R-Regel: Rückenlage – Rauchfrei – Richtig gebettet hilft der Gefahr vorzubeugen.

  • Rückenlage

    Legen Sie Ihr Baby zum Schlafen im Babybett oder auf der Decke immer in Rückenlage. Wichtig ist, dass Mund und Nase freiliegen. Holen Sie ihr Kind zurück in die Rückenlage, wenn es sich auf die Seite rollt. Denn Babys können diese Bewegung in den ersten Monaten noch nicht allein steuern.

  • Rauch- und Alkoholfrei in der Schwangerschaft

    Das Risiko für den plötzlichen Kindstod verringert sich deutlich, wenn im Haushalt grundsätzlich nicht geraucht wird. Das gilt ebenfalls für das Passivrauchen. Haushaltsmitglieder sollten nicht im Innenraum und in der Nähe des Kindes rauchen. Allgemein gilt, dass werdende Mütter während der Schwangerschaft und der Stillzeit keinen Alkohol und andere Drogen konsumieren sollten.

  • Richtig gebettet

    Es wird empfohlen, dass Babys im eigenen Bett im Elternschlafzimmer schlafen. Achten Sie auf eine babygerechte Ausstattung des Baby- oder Beistellbetts. Kaufen Sie eine neue, feste und luftdurchlässige Matratze. Auf Nestchen, Lammfälle, Kuscheltiere oder Tücher im Bett sollten Eltern verzichten. Die ideale nächtliche Raumtemperatur liegt zwischen 16 bis 18 Grad. Vermeiden Sie Überhitzung. Für Säuglinge reicht in der Regel ein Schlafsack. Verzichten Sie während des Schlafens auf zusätzliche Decken und Kissen. Säuglinge sollten außerdem keine Mützchen oder andere Kopfbedeckungen während des Schlafens tragen.

Stillen senkt das Risiko

Junge Mutter stillt ihr Neugeborenes in ihrem Schlafzimmer.


Werden Kinder gestillt, besteht ein geringeres Risiko für SIDS. Die Gründe dafür sind nicht abschließend geklärt. Es wird vermutet, dass gestillte Kinder einen leichteren Schlaf als Flaschenkinder haben. Dadurch erwachen sie einfacher bei Überhitzung oder Sauerstoffmangel. 

Auch Babys mit Nuckel haben einen weniger tiefen Schlaf. Nach circa zwei Monaten setzt die schützende Wirkung des Stillens ein und senkt das Risiko für SIDS um 50 Prozent. Es ist empfehlenswert, mindestens sechs Monate zu stillen. Bei Stillproblemen können sich Eltern an eine Stillgruppe oder an ihre Hebamme wenden.

Impfen schützt

Eltern sollten die empfohlenen U-Untersuchungen und Impfungen für ihre Kinder unbedingt wahrnehmen. Denn laut Studien haben geimpfte Babys ein deutlich geringeres SIDS Risiko. Insbesondere die Impfung gegen Keuchhusten ist wichtig. Denn durch das Husten kann der Atem aussetzen und Ursache für SIDS sein. Während der U-Untersuchungen sollten Eltern unbedingt ihre Ängste vor dem plötzlichen Kindstod äußern und Fragen stellen, die sie bewegen. Der Kinderarzt unterstützt Eltern mit hilfreichen Tipps und hilft bestehende Ängste zu nehmen. Im ersten Lebensjahr ist es ratsam, bei Infekten mit Symptomen wie Schnupfen, Husten oder Fieber ärztliches Fachpersonal aufzusuchen.

Nach plötzlichem Kindstod - 
Hier finden Angehörige Hilfe

Ein Elternpaar hält sich fest in den Armen nach einem schweren Schicksalsschlag.



Erleben Eltern den schmerzlichen Verlust ihres Kindes, müssen sie ihre Trauer nicht allein bewältigen. Es gibt Vereine und Organisationen, in denen die Trauerbewältigung mithilfe von Gruppen- oder Einzelterminen erfolgt. 

Folgende Organisationen bieten trauernden Eltern Hilfe an:

  • Bundesverband für verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland e.V.

    Homepage: www.veid.de

    Telefon: 0341 9468884

    E-Mail: kontakt@veid.de

  • Gemeinsame Elterninitiative plötzlicher Säuglingstod e.V. (GEPS)

    Homepage: www.geps.de

    Telefon: 0511 8386202

    E-Mail: info@geps.de

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