Medikamente in der Schwangerschaft

Eine Mutter nimmt Medikamente während ihrer Schwangerschaft.

Sichere Arznei für werdende Mütter und das ungeborene Kind

Schwangerschaft ist eine aufregende Zeit voller Veränderungen. Doch was passiert, wenn die werdende Mutter krank wird und Medikamente einnehmen muss? Kann das ungeborene Kind dadurch Schaden nehmen? Welche Arzneimittel sind sicher und ist eine medikamentöse Behandlung überhaupt notwendig? 

Die Einnahme von Medikamenten während der Schwangerschaft birgt grundsätzlich Risiken. Ohne zwingende medizinische Gründe und ohne Rücksprache mit dem Arzt sollten Sie eher auf die Einnahme verzichten. Die Wirkstoffe von Arzneimitteln können in den Kreislauf des ungeborenen Kindes gelangen und die Entwicklung beeinträchtigen oder schädigen. In einigen Fällen ist die Einnahme von Medikamenten aber auch notwendig, um die Gesundheit von Mutter und Kind zu schützen. Bei einer vorliegenden chronischen Erkrankung empfiehlt es sich, die regelmäßige Medikamenteneinnahme frühzeitig mit dem Arzt abzusprechen.

In unserem Beitrag erfahren Sie, welche Medikamente in der Schwangerschaft eingenommen werden können und was dabei zu beachten ist. Außerdem beschäftigen wir uns mit möglichen Auswirkungen.

Wussten Sie schon, dass…

  • Sie bei Fragen zu Medikamenten immer ärztlichen Rat einholen sollten?
  • die Website Embryotox Informationen zur Verträglichkeit von Arzneimitteln während der Schwangerschaft liefert?
  • die AOK Sachsen-Anhalt alle wichtigen Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft übernimmt?

Welche Medikamente können in der Schwangerschaft eingenommen werden?

Nicht alle Arzneimittel sind für Schwangere geeignet. Einige Wirkstoffe können die Entwicklung des ungeborenen Kindes beeinträchtigen. Dennoch gibt es zahlreiche Medikamente, die als unbedenklich gelten, wenn sie richtig dosiert sind. Eine Einnahme sollte jedoch grundsätzlich nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen.

  • Schmerzmittel

    Paracetamol gilt als bevorzugtes Schmerzmittel während der gesamten Schwangerschaft. Es kann Schmerzen und Fieber lindern. Nehmen Sie es dennoch nur bei einer entsprechenden Indikation, in der niedrigsten wirksamen Dosis und für kurze Zeit ein.

    Die Einnahme von Ibuprofen ist im ersten und zweiten Trimester in Ausnahmefällen erlaubt. Vermeiden Sie es ab dem dritten Trimester, da es die kindliche Lungen-, Herz- und Nierenfunktion beeinträchtigen kann. Eine Ibuprofeneinnahme wenige Wochen vor der Geburt kann außerdem zu einer möglichen Verlängerung der Blutungszeit der Mutter währende der Geburt und einem verlängerten Geburtsvorgang führen.

    Aspirin sollten Sie nur nach ärztlicher Indikation in niedriger Dosierung während des ersten und zweiten Trimesters einnehmen. Vermeiden Sie jedoch unbedingt die Einnahme im dritten Trimester und generell hoch dosiertes Aspirin während der gesamten Schwangerschaft.

  • Antibiotika

    Einige Antibiotika können Sie während der Schwangerschaft und der entsprechenden ärztlichen Diagnose einnehmen. Dazu zählen Penicilline, Cephalosporine und Erythromycin. Zu vermeiden sind dagegen Tetracycline, da sie die Zahnentwicklung des Kindes beeinträchtigen. Auch Chinolone sollten nicht eingenommen werden, da sie das Wachstum von Knochen und Gelenken stören können.

  • Medikamente bei chronischen Erkrankungen

    Inhalative Kortikosteroide und Bronchodilatatoren können bei Asthma während der Schwangerschaft angewendet werden. Auch Insulin kann bei Diabetes zugeführt werden und ist oft notwendig, um den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren. Bei Bluthochdruck wird bevorzugt alpha-Methyldopa oder alternativ Metoprolol zur Einstellung gewählt.

  • Arzneimittel gegen Infektionen

    Um das Risiko einer Frühgeburt zu minimieren, können Harnwegsinfekte, nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt, mit einem geeigneten Antibiotikum behandelt werden.

  • Antihistaminika und Nasensprays

    Wirkstoffe wie Loratadin oder Cetirizin können Sie bei Allergien einsetzen. Salzhaltige Nasensprays sind bei einer verstopften Nase die sichere Alternative zu abschwellenden Nasensprays.

Wann sind Medikamente in der Schwangerschaft notwendig?

Eine werdende Mutter liegt auf der Coach und schaut besorgt auf ein Fieberthermometer.

Wägen Sie die Einnahme von Medikamenten während Ihrer Schwangerschaft immer gut ab. Arzneimittel sind jedoch notwendig, wenn:

  • die Gesundheit der Mutter gefährdet ist. Akute Infektionen wie Grippe, Harnwegsinfekte oder Lungenentzündungen müssen behandelt werden, um das Risiko einer Frühgeburt zu senken.
     
  • chronische Erkrankungen behandelt werden müssen. Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Asthma oder Epilepsie erfordern eine kontinuierliche Behandlung. Das Absetzen der Medikamente kann mitunter gefährlicher sein als die Einnahme.
     
  • Schmerzen oder Fieber die werdende Mutter stark belasten. Hohe Temperaturen oder starke Schmerzen erschweren die Schwangerschaft und sollten Sie unbedingt kontrollieren lassen.
     
  • psychische Erkrankungen vorliegen. Depressionen oder Angststörungen sollten nicht unbehandelt bleiben, da sie die Mutter-Kind-Bindung und die Entwicklung des Kindes negativ beeinflussen können.

Was ist bei der Einnahme zu beachten?

Nehmen Sie grundsätzlich Medikamente nur nach Absprache mit Ihrem behandelnden Gynäkologen oder Hausarzt ein. Der Arzt wird den Nutzen und die Risiken abwägen und gegebenenfalls bessere Alternativen empfehlen. Achten Sie auch immer auf spezielle Warnhinweise für Schwangere auf der Verpackung. Lesen Sie sich die Hinweise sorgfältig durch und halten Sie die Dosierungsanweisungen ein.

Beachten Sie, dass auch frei verkäufliche Schmerzmittel, pflanzliche Mittel oder Nahrungsergänzungsmittel Risiken bergen können. Wägen Sie ab, ob Sie lokale Anwendungen wie Salben, Cremes oder Nasensprays bevorzugen möchten, da diese oft weniger Nebenwirkungen haben. Des Weiteren können Medikamente je nach Trimester unterschiedlich wirken. Insbesondere im ersten Trimester ist Vorsicht geboten, da sich in der Phase die Organe Ihres Babys entwickeln.

Arzneimittel in der Schwangerschaft – Mögliche Auswirkungen

Während einige Medikamente in der Schwangerschaft als sicher gelten, können andere zu verschiedenen Komplikationen führen:

  • Teratogene Wirkungen

    Einige Wirkstoffe können im ersten Trimester Fehlbildungen verursachen, da sich die Organe des Kindes beginnen zu entwickeln.

  • Wachstumsstörungen

    Bestimmte Medikamente können, insbesondere bei einer Langzeiteinnahme, das Wachstum des Kindes verlangsamen.

  • Auswirkungen auf die Plazenta

    Manche Medikamente können die Durchblutung der Plazenta beeinträchtigen und so die Versorgung des Kindes gefährden.

  • Früh- oder Fehlgeburt

    Einige Arzneimittel können frühzeitige Kontraktionen auslösen und so das Risiko für Früh- oder Fehlgeburten erhöhen.

  • Langfristige Entwicklungsstörungen

    Die neurologische Entwicklung des Kindes kann ebenfalls von bestimmten Wirkstoffen negativ beeinträchtigt werden.

AOK-Angebote und Untersuchungen während Ihrer Schwangerschaft

Eine Schwangere spricht mit ihrer Gynäkologin über ihre Vorsorge per Videoberatung.

Mit einer Vielzahl an Schwangerschaftsangeboten und -untersuchungen möchten wir Ihnen helfen, verschiedenste Risiken frühzeitig auszuschließen. Und das Beste: Die AOK Sachsen-Anhalt übernimmt die Kosten für alle notwendigen Vorsorgeuntersuchungen während Ihrer Schwangerschaft:

  • Bestimmung der Blutgruppe und des Rhesusfaktors
  • Kontrolle Ihres Blutdrucks und der Gewichtszunahme
  • Analyse der Urinprobe
  • Kontrolle Ihres Gebärmutterstands, der Lage Ihres Babys und der Herztöne
  • Drei Ultraschall-Screenings
  • Regelmäßige Blutuntersuchungen
  • Screening auf Schwangerschaftsdiabetes

Während und kurz nach Ihrer Schwangerschaft bieten wir außerdem zusätzliche Leistungen im Rahmen unseres Gynäkologenvertrags:

  • Besondere Aufklärungs- und Beratungsgespräche zum Schwangerschaftsverlauf, Gesundheitsverhalten und Risikofaktoren
  • Übernahme des Hb-Schnelltests zur Abklärung einer Eisenmangel-Anämie
  • Eine Untersuchung auf Wochenbettdepression
  • Mutterpasshülle und Leistungsbroschüre mit einem Gutschein und Überraschungspaket zur Geburt

Lesen Sie hier alle Details zum AOK-Vertrag und wie Sie ihn in Anspruch nehmen können.

 

Hebammenrufbereitschaft
Wir bezuschussen Ihre Kosten für die Hebammen-Rufbereitschaft mit bis zu 250 Euro. Die Voraussetzung dafür ist, dass Ihre Hebamme oder Ihr Entbindungspfleger als Leistungserbringer zugelassen ist. Mehr Informationen und alles Wichtige zur Bezuschussung finden Sie hier.


Geburtsvorbereitung
Bis zu 14 Stunden des Geburtsvorbereitungskurses zahlen wir für werdende Mütter. Wichtig ist, dass der Kurs von einer Hebamme oder einem Entbindungspfleger durchgeführt wird. Übrigens: Wir bezuschussen den Geburtsvorbereitungskurs auch für werdende Väter oder einer anderen Begleitperson mit 25 Euro.


GESUNDESKONTO
Kennen Sie schon unser GESUNDESKONTO? Erhalten Sie hier einen Überblick zu unseren weiteren AOK-Leistungen für Schwangere und AOK-Versicherte:

  • Folsäure-Präparate
  • Toxoplasmose-Test
  • Triple-Test
  • B-Streptokokken-Test

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