Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Norovirus

Ein etwa 4-jähriges Mädchen sitzt mit Bauchschmerzen auf der Couch.

Noroviren - Erbrechen, Bauchkrämpfe und Durchfall

Noroviren sind hochansteckende Viren, die weltweit vorkommen und besonders schnell in Umgebungen mit vielen Menschen auf engem Raum verbreitet werden. Ausbrüche treten häufig in Einrichtungen wie Kitas, Schulen, Krankenhäusern und Altenheimen auf. Sie sind verantwortlich für etwa 30 Prozent der nicht-bakteriellen Magen-Darm-Infektionen bei Kindern und etwa 50 Prozent bei Erwachsenen. In den Herbst- und Wintermonaten hat das Virus Hochsaison. Gerade in dieser Zeit ist es besonders wichtig, auf eine gute Hygiene und Vorsichtsmaßnahmen zu achten, um die Verbreitung der Infektion zu reduzieren.

Über die typischen Symptome des Virus, effektive Schutzmaßnahmen und Behandlungsmöglichkeiten, lesen Sie im Text.

Wussten Sie schon, dass…

  • Noroviren bei Kindern zu 30 Prozent Ursache für nicht bakterielle Magen-Darm-Infektionen sind?
  • die AOK Sachsen-Anhalt nicht rezeptpflichtige Medikamente mit 40 Euro bezuschusst?
  • Händewaschen vor ansteckenden Erkrankungen wie Erkältungen, der Grippe und Magen-Darm-Infektionen schützen kann?

Was ist das Norovirus und welche Symptome treten auf? 

Wie der Name schon sagt, sind Noroviren die Erreger der Norovirus-Infektion, die auch oft als Magen-Darm-Grippe oder Gastroenteritis bezeichnet wird. Die hochansteckenden Viren wurden erstmals 1972 entdeckt und gehören zur Familie der RNA-Viren. Ihre Fähigkeit, häufig zu mutieren, führt zu einer Vielzahl von unterschiedlichen Norovirus-Typen.

Die Auswirkungen von Noroviren auf den menschlichen Körper können intensiv sein. Die Infektion führt zu plötzlich auftretender Übelkeit und heftigen Bauchkrämpfen. Eines der charakteristischen Merkmale der Norovirus-Infektion ist das schwallartige Erbrechen. Zusammen mit dem Erbrechen tritt häufig auch Durchfall auf, der den Körper zusätzlich schwächt. Während der Krankheit fühlen sich Infizierte oft stark geschwächt und leiden unter Kopf- und Bauchschmerzen.

Weitere Symptome einer Norovirus-Infektion können gelegentlich leichtes Fieber, ein allgemeines Schwächegefühl und Schwindel aufgrund von Flüssigkeitsmangel sein. Die Gefahr einer Dehydrierung ist bei einer Erkrankung sehr akut, da sowohl das schwallartige Erbrechen als auch der Durchfall dazu führen können, dass der Körper schnell an Flüssigkeit verliert. Die gute Nachricht: Die Symptome bilden sich in den meisten Fällen nach 12 bis 48 Stunden zurück. 

Warum ist das Norovirus so ansteckend?

Eine Infektion mit Noroviren erfolgt durch den Ausscheidungsweg der Erreger aus dem Körper, insbesondere durch Erbrechen und Stuhlgang. Bereits eine minimale Menge von 10 bis 100 Viruspartikeln reicht aus, um eine Infektion auszulösen.

Die Übertragung von Noroviren kann auf mehreren Wegen erfolgen:

  • Von Mensch zu Mensch (Schmierinfektion)

    Selbst die kleinste Spur von Erbrochenem oder Stuhlreste an den Händen einer infizierten Person, kann ausreichen, um das Virus auf einen anderen Menschen zu übertragen. Wenn die infizierten Hände dann den Mund berühren, gelangen die Erreger schnell in den Körper. Die Übertragung kann zudem auch durch infektiöse virushaltige Tröpfchen in der Luft während des Erbrechens erfolgen.

  • Über verunreinigte Flächen

    Noroviren sind berüchtigt für ihre Umweltresistenz und können auf trockenen Oberflächen mehrere Tage überleben. Häufig sind Türgriffe, Handläufe, Armaturen und andere oft berührte Oberflächen potenzielle Quellen für eine Übertragung. Selbst ein einfacher Hautkontakt mit solchen verunreinigten Flächen genügt, um die Erreger aufzunehmen.

  • Über Nahrungsmittel

    Eine weitere mögliche Übertragungsquelle sind verunreinigte Lebensmittel, insbesondere Salate, Obst und Meeresfrüchte. Auch verunreinigtes Wasser kann eine Ansteckungsquelle sein. Obwohl die Übertragung über Nahrungsmittel möglich ist, tritt sie seltener auf als die Übertragung durch eine Schmierinfektion oder verunreinigte Oberflächen.

Die Inkubationszeit, also die Zeitspanne von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome, beträgt bei Noroviren in der Regel sechs Stunden bis zwei Tage. Während der akuten Phase der Erkrankung sind Infizierte besonders ansteckend, da die Viruslast in ihrem Erbrochenen und Stuhl hoch ist. Doch auch nachdem die Symptome abgeklungen sind, bleiben Betroffene für weitere 48 Stunden hochansteckend, da sie immer noch das Virus ausscheiden können. 

Auch nach der Genesung können Noroviren weiterhin über den Stuhl ausgeschieden werden. Das kann bis zu ein bis zwei Wochen nach der Erkrankung noch der Fall sein.

Behandlung 

Mann mit Bauchschmerzen, der per Videoanruf mit einem Arzt spricht und eine Konsultation über die Medikamente hat.

Eine der Herausforderungen bei der Bewältigung einer Norovirus-Infektion besteht darin, dass es kein spezifisches Medikament gibt, das die Viren direkt bekämpfen kann. Stattdessen liegt der Fokus darauf, die Symptome zu lindern und den Körper zu unterstützen.

Bei einer Norovirus-Infektion ist es besonders wichtig, den Körper gut mit Flüssigkeit zu versorgen, auch wenn weiterhin Übelkeit besteht. Stilles Wasser oder ungesüßter Tee eignen sich besonders gut, da sie den Flüssigkeitsverlust gut ausgleichen können. Zusätzlich können sogenannte Elektrolyt-Ersatzlösungen aus der Apotheke hilfreich sein, um den Verlust von Salzen im Körper auszugleichen.

Tipp: Auch Hausmittel können dazu beitragen, die Beschwerden einer Norovirus-Infektion zu lindern und den Körper bei der Genesung zu unterstützen:

  • Tee

    Kräutertees wie Anis-, Fenchel - oder Kümmeltee gelten als magenberuhigend und krampflösend, was bei Bauchschmerzen und Krämpfen hilfreich sein kann. Pfefferminztee kann die Übelkeit hemmen und so das unangenehme Gefühl mildern. Kamillentee hingegen hat entzündungshemmende Eigenschaften und kann die Verdauungsorgane beruhigen.

  • Bekömmliche Kost

    Nachdem das Erbrechen und der Durchfall etwas abgeklungen sind, sollte der Magen langsam wieder an feste Nahrung gewöhnt werden. Leichte und gut verdauliche Kohlenhydrate, wie Toast, Zwieback oder Haferschleim sind eine gute Wahl. Klare Suppen, wie Gemüse- oder Hühnerbrühe können nicht nur den Elektrolythaushalt auffüllen, sondern auch wohltuend und leicht verdaulich wirken.

  • Verzicht auf säurehaltige Lebensmittel

    Es ist ratsam, auf säurehaltige Getränke und Lebensmittel zu verzichten, da sie den Magen zusätzlich reizen können. Auch Süßigkeiten und fettiges Essen sollten vermieden werden, um den Magen-Darm-Trakt nicht zu belasten.

Wer ist bei einer Erkrankung besonders gefährdet?

Schwangere Frau, die Feuchtigkeitscreme auf ihren Bauch aufträgt.

Kinder unter fünf Jahren, Schwangere, Senioren über 70 Jahre und Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem sind bei einer Infektion mit dem Norovirus besonders gefährdet. Sie reagieren empfindlicher auf den starken Flüssigkeitsverlust und die heftigen Begleiterscheinungen der Infektion.

Wenn die Symptome des Norovirus nicht nach zwei bis drei Tagen abklingen, ist eine ärztliche Vorstellung in der Kinder- oder Hausarztpraxis unausweichlich.

In einigen Fällen kann sogar eine Krankenhausbehandlung notwendig sein, bei der Flüssigkeit und Elektrolyte intravenös verabreicht werden bis die Erkrankung überwunden beziehungsweise der Patient stabil ist.

Ansteckung mit Norovirus vermeiden

Ein wirkungsvoller Schutz vor dem Norovirus ist nur schwer zu erreichen, weil die Erreger hochinfektiös sind und sich schnell ausbreiten. Derzeit gibt es noch keine Impfung, die eine Ansteckung vermeiden kann. Wichtig zu wissen! Nach überstandener Erkrankung besteht keine Immunität.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt folgende präventive Maßnahmen:

  • die allgemeinen Hygieneregeln in Altenheimen, Krankenhäusern, Gemeinschaftseinrichtungen und Küchen einhalten,
  • frische Lebensmittel gut waschen,
  • insbesondere Meeresfrüchte gut durcherhitzen.

Das sollten Erkrankte und Kontaktpersonen beachten

Um eine Ansteckung zu verhindern und die Ausbreitung des Norovirus einzudämmen, sind konsequente Hygienemaßnahmen von entscheidender Bedeutung.

  • Konsequente Handhygiene

    Häufiges und gründliches Händewaschen mit Seife und Wasser ist eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vermeidung einer Norovirus-Infektion. Insbesondere vor dem Essen, nach dem Toilettengang und nach dem Kontakt mit möglicherweise verunreinigten Oberflächen, sollten die Hände gewaschen werden. Zusätzlich zur Handwäsche sollte Händedesinfektionsmittel verwendet werden, um Keime effektiv abzutöten.

  • Kein gemeinsames Benutzen von Hygieneartikeln

    Im Haushalt und in Gemeinschaftseinrichtungen sollten persönliche Hygieneartikel wie Handtücher, Waschlappen und Zahnbürsten nicht gemeinsam genutzt werden, da auch das eine mögliche Quelle für die Übertragung von Noroviren darstellen kann.

  • Häufiger Wechsel und hygienische Reinigung von Textilien

    Bettwäsche, Waschlappen und Handtücher sollten während und nach einer Norovirus-Erkrankung häufig gewechselt und bei mindestens 60°C gewaschen werden, um eventuell vorhandene Viren abzutöten.

  • Zügige Beseitigung von Erbrochenem und Stuhl

    Nach dem Erbrechen oder dem Stuhlgang sollten eventuelle Reste sofort und sorgfältig beseitigt werden. Verwenden Sie dabei stets Einmalhandschuhe und Einmaltücher, um eine direkte Berührung zu vermeiden und die Übertragung an weitere Oberflächen zu verhindern.

  • Mehrfach tägliche Desinfektion von Flächen

    Flächen in der Nähe von erkrankten Personen, wie Toiletten, Waschbecken, Türgriffe und Lichtschalter, sollten mehrmals täglich gründlich desinfiziert werden.

  • Wiederkehr zur Arbeit oder Schule erst 48 Stunden nach Genesung

    Nachdem die Symptome abgeklungen sind, sollte eine erkrankte Person noch weitere 48 Stunden auf eine gründliche Hand- und Toilettenhygiene achten, bevor sie zur Arbeit, Schule oder in die Kita zurückkehrt. 

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